Anfang Dezember begann der Mann mit Sondieren. Wie sollte er den Sprengsatz am Besten zünden, um seinem Gegner maximalen Schaden zuzufügen.
Am Donnerstag, 15. Dezember, schritt er zur Tag. Er schickte SNB-Präsident Philipp Hildebrand eine Mitteilung. Ob per Mail, telefonisch oder anders, ist nicht bekannt.
Klar ist: Die Drohung war persönlich und direkt. Sie lautete: Dollar-Käufe und andere Transaktionen von Hildebrand und seiner Familie zu heiklen Zeitpunkten bekannt zu machen.
Hildebrand und die Währungshüterin SNB bestimmen mit ihren Entscheiden den Frankenkurs. Nutzt jemand das Wissen um bevorstehende Interventionen aus, kann er mit Fremdwährungs-Deals über Nacht ein Vermögen machen.
Hildebrands Frau hatte 3 Wochen vor dem Entscheid der SNB Anfang September, den Franken mit mindestens 1,20 an den Euro zu binden und damit auch den Dollar massiv zu verteuern, in Dollars investiert. Man muss von einem hohen Betrag ausgehen, da dieser bisher geheim gehalten wird.
Mit dieser und weiteren Informationen wollte der Angreifer SNB-Präsident Hildebrand öffentlich als Insider brandmarken.
Davon erfuhr die Öffentlichkeit erst durch ein kryptisches Communiqué der SNB am 23. Dezember nach Börsenschluss. „Gerüchte gegen den Präsidenten des Direktoriums erweisen sich als haltlos“, lautete der Titel. Und: „Bankrat schliesst Untersuchung ab.“
Ausserhalb der involvierten Kreise war niemand im Bild, kein Journalist war am Recherchieren. Deshalb warf die Mitteilung des Kontrollgremiums mehr Fragen auf, als dass damit Antworten geliefert wurden.
Was für Vorwürfe? Warum diese Alarm-Stimmung mit einer Medienmitteilung husch-husch vor den Festtagen?
Eine knappe Woche später klärt sich das Bild. „Wir wissen, wer hinter dem Angriff steckt“, sagt ein SNB-Mann aus den obersten Führungszirkeln im vertraulichen Gespräch. „Der Gegenseite sind ein paar Fehler unterlaufen.“ Das Communiqué sei ein Schuss vor den Bug des Agressors. „Eine Präventivmassnahme“, sagt die Quelle. „Mehr ist im Moment nicht möglich.“
Bis zu diesem Punkt sei die Attacke vorsichtig geplant gewesen, sagt eine zweite Quelle aus der Spitze der Notenbank. Erst beim direkten Kontakt mit Philipp Hildebrand habe sich der Angreifer ungewollt zu erkennen gegeben. Hildebrand wisse seither, wer ihn ins Visier nehme.
Offenbar geht es um einen Banker aus Zürich; keinen mit Bezug zu den Grossbanken. Erste Zeitungskommentare, wonach sich ein Grossbanker an Hildebrand für dessen Kritik am entfesselten Bonus-Banking rächen wollte, zielen daneben.
Laut der SNB-Auskunftsperson, die über die Vorgänge im Bild ist, handelt es sich nicht um Erpressung im engen Sinn des Wortes. „Es gibt bis jetzt keine Geldforderung und keine Androhung von Gewalt.“ Die Sicherheitsvorkehrungen seien trotzdem leicht erhöht worden.
Als Motiv bleibt laut der Quelle ein persönlich motivierter Rachefeldzug gegen Hildebrand. Die Verbitterung des Angreifers hänge vermutlich mit Vorkommnissen aus der jüngeren Vergangenheit zusammen. Die Auskunftsperson spricht von Ereignissen in den letzten 12 Monaten.
„Es geht um Ego, um Macht“, sagt die Quelle. Hildebrand sei seinem Gegenspieler an den Karren gefahren oder habe ihn in die Schranken gewiesen, und dieser habe darauf offenbar Rache geschworen.
Mit dem Bekanntmachen der Privatfehde hoffen Hildebrand und die ihn schützenden Bankräte, dass der Angreifer kalte Füsse kriegt. Bisher hat die SNB auf juristische Schritte verzichtet. Eine Strafanzeige auf Drohung ist bei den Behörden nicht eingegangen.
Der Chef der Zürcher Wirtschafts-Staatsanwaltschaft meldet zudem, dass „in dieser Sache keine Ermittlungen angehoben“ worden seien. Aus übergelagerten Zürcher Justizkreisen ist zu vernehmen, dass kein genügend grosser Anfangsverdacht für eine Bankgeheimnisverletzung bestünde.
Das deutet darauf hin, dass die Drohung von einem Angestellten jener Zürcher Geschäftsbank stammt, über welche Hildebrands Frau ihre Dollar-Käufe abgewickelt hatte.
Mit der Offenlegung des Konflikts geht Hildebrand ein Risiko ein. Wenn Rache das Motiv seines Gegenspielers ist, hat er ihn damit herausgefordert.
Doch laut der Quelle aus Hildebrands Umfeld geht dem Angreifer die Munition aus. Er könne noch Verträge offenlegen, „mehr sei da nicht“.
Neben Risiken birgt die Geschichte auch Chancen. Sollte sich der Gegenspieler erfolglos aus dem Staub machen, würde sich Hildebrand auch als Krisenmanager in Privatangelegenheiten einen Namen machen.
Als der SNB-Präsident am 15. Dezember, als er den Medien gerade seine Jahresbilanz und seinen Ausblick erläuterte, konkret von den Vorwürfen erfuhr, entschied er sich, in die Gegenoffensive zu gehen und alle Bankbelege der letzten Zeit von sich und seiner Frau auf den Tisch zu legen.
7 Tage später wurde er von seinen Vorgesetzten von jeglichen Fehlern freigesprochen.
Auch Bundesbern leistete Support. Am Freitag, 16. Dezember, erteilte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey dem Chef der Eidgenössischen Finanzkontrolle, Kurt Grüter, den Auftrag, zusammen mit der SNB-Revisionsgesellschaft PWC die Vorwürfe abzuklären.
Die Bundespräsidentin habe „offensichtlich richtig reagiert“, meint Grüter im Gespräch. „Jedenfalls scheint es, dass damit den Gerüchten der Wind aus den Segeln genommen wurde.“
Grüter ist sicher, dass er sämtliche Informationen sichten konnte. „Herr Hildebrand hat mir gegenüber eine Vollständigkeitserklärung abgegeben. Darauf habe ich alle Bankbelege der letzten 12 Monate geprüft und gesehen, dass die SNB-Reglemente eingehalten wurden.“
Grosse Schlupflöcher gäbe es dort keine. „Soweit ich das überblicken konnte, entsprechen die SNB-Reglemente gegen Insider-Delikte den heutigen Standards“, sagt Grüter.
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Schon komisch wie zahm der Herr Hässig plötzlich ist. Bei einem Chef einer „normalen“ Bank würde er wiedermal Gift und Galle spucken, aber hier wird gar nichts kritisch hinterfragt. Ach ja, ein böser Banker will dem lieben Philipp an den Kragen, das geht natürlich nicht. In jeder anderen Bank müsste ein CEO solche Transaktionen im VORAUS den Verwaltungsrat melden. Er soll doch einfach offen informieren (Anzahl Transaktionen, Beträge, erzielter Gewinn). Komisch, komisch…
Die Frau von Herrn Hildebrand war Devisenhändlern. Die zwei wussten ganz genau was das heißt große Positionen an USD zu kaufen. Hier wird verschleiert was das Zeug hält. Rufen sie mir vorher an, wenn sie wieder eine Mindestrente in 2-3 Wochen kommunizieren Herr Hildebrand. Ich kaufe dann auch 1-2 Mio USD. Ich dachte wir unternehmen etwas gegen gierige Banker!