Dann müsste er über Windräder und Klima reden, meint Hans Geiger. Da liege ihm die Welt in seinem Limmattal näher. Zürich sei eine wunderbare Stadt, doch noch wunderbarer sei die Schweiz.
„UBS führt Bern an der Leine vor“
Statt Kapital und Fesseln zu verordnen, übt sich Politik im Debattieren über Grösse, sagt Hans Geiger. Wenn man die harte Aufspaltung in Schweiz und International scheue, sollten wenigstens Schweizer den UBS-VR beherrschen – doch nicht mal das verfüge Bern.
„Tiefe Abneigung gegen Schwab und seine Weltverbesserer-Ideologie“
Deshalb habe das kapitalistische Wall Street Journal eine Breitseite mit unzähligen Harassment- und Mobbing-Vorwürfen gegen Klaus Schwab und dessen WEF abgefeuert, sagt Hans Geiger. Null Steuerpflicht, viel Ideologie – das störe das „Journal“.
„Dann sagte er zu mir: ‚Alles top secret, wir fahren nach Kiew‘“
Ein Bekannter lud ihn zu Viktor Orbans Mission in die Ukraine ein, sagt „Weltwoche“-Herausgeber Roger Köppel. Geopolitik hautnah zu erleben, sei eine Sternstunde gewesen. Dies missfalle den EU-Granden, doch: „Wollen die denn immer weiter Krieg führen, bis es keine Ukraine mehr gibt?“
„Wie viele konnte auch ich meine Frau nicht kontrollieren“
Als damaliger Botschafter in Berlin habe er versucht, das Beste aus der Aufregung um seine Ex zu machen, sagt Thomas Borer, heutiger Lobbyist. Letztendlich habe die Schweiz profitiert. Sein Geld setze er auf Trump – der stehe für Frieden und Wohlstand.
„Die haben als verschworenes Team zusammen gespielt“
Der überraschende Erfolg an der Fussball-EM gründe auf dem Willen, als Mannschaft zu siegen, so Hans Geiger. Vor 30 Jahren habe dies Roy Hodgson vorgemacht – der dann der CS-Führungscrew solchen Geist eingetrichtert habe.
„Das deutsche Modell fährt an die Wand“
Die Industrie wandert ab, die Leute wandern ab, pro Jahr eine Viertelmillion Leistungsträger, sagt Autor und Unternehmer Markus Krall. DDR 2.0 – damals habe man es mit einer Mauer versucht. An seiner neuen Heimat Schweiz gefalle ihm der Pragmatismus.
„Notenbank-Politik ist eigentlich total simpel“
Zinsen, Wechselkurs, Inflation – that’s it, sagt Hans Geiger. Tiefe Zinsen schwächen Franken, helfen Export: Schweiz als heile Insel in Ozean von Schuldenstaaten.
„So kann man jeden Politiker ausschalten“
Strafanzeige einreichen und sie sofort in die Lokalpresse tragen ist antidemokratisch, sagt Philippe Zehnder, Erlenbacher Gemeindepräsident. Ihm sei das passiert, weil er Alt-Gemeinderäte nicht geschont habe. Wäre er noch bei der UBS statt frühpensioniert, hätte das schwere berufliche Folgen – zuletzt würden keine Guten mehr für wichtige Milizämter kandidieren.
„Eines der grössten Probleme ist dieses Scheiss-Controlling“
Er kontrolliere gar nichts, zahle richtig gut, so kämen coole Leute, meint Michel Péclard, der mit Bratwürsten zu Zürichs Erfolgs-Gastronom wurde. Seit er seinem Partner 50 Prozent der Firma gegeben habe, verdiene er hundertmal mehr als zur Zeit, als er allein gewurstelt habe.
„Die Kreativere, Mutigere, Bessere für den Kunden war die CS“
Insbesondere im Firmenkunden-Geschäft hatte die Paradeplatz-Bank gegen die UBS obsiegt, sagt Hans Geiger. Hätte die Weko frei über die Nachteile der „Fusion“ mit der UBS entscheiden können, hätte sie diese untersagt.
„Diese Debatte ist sehr, sehr wichtig“
Will die Schweiz ein Sonderfall bleiben oder ein Belgien mit Bergen werden, fragt Jean-Daniel Ruch. Für den via „Schmutzkampagne“ verhinderten Sicherheits-Staatssekretär böte die Neutralität in der Verfassung die Chance, dem Westen zuzurufen: Ihr wollt doch nicht, dass wir das Recht biegen?
„Zürich ist eine wunderbare Stadt – ausser man fährt Auto“
Allerdings beginnt’s nun überall etwas zu lottern, sagt Hans Geiger. Dass die bürgerliche Elite nicht einmal 5 Millionen Verlustloch beim Kunsthaus stopfen könne und statt dessen zum Staat renne, zeige, dass der Wirtschaftsfilz nicht mehr funktioniere.
„Bankchefs haben Riesenangst vor Naming and Shaming“
Neuer Finma-Chef Stefan Walter hat wunderbar erkannt, wo er den Hebel ansetzen muss, sagt Hans Geiger. Offenlegung als Normalfall statt wie bisher als Ausnahme sei das, was die Angelsachsen auszeichnen würde.
„Die Migros hat die Genossenschafts-Idee an die Wand gefahren“
Die Fürsten in den zehn Regionen regieren über die Zentrale in Zürich, sagt Hans Geiger. Umgekehrt Konkurrentin Coop, die schon vor Jahren die Pyramide richtig hingestellt habe.
„Im Herbst 2022 war ich überzeugt, man kann die CS nicht mehr retten“
Schon Monate vor dem Aus habe er deshalb drei Varianten ausarbeiten lassen, darunter eine Übernahme durch JPMorgan, sagte Alt-Bundesrat Ueli Maurer an einem IP-Podium. Die spätere UBS-Lösung sei „die Beste gewesen, die man noch hatte“. In der Corona-Aufarbeitung seien die Fronten auf beiden Seiten so hart wie nach dem EWR-Nein. Jetzt brauche es Brücken zwischen den Lagern.
„Ich bin ein Ueli Maurer-Fan“
Am „IP on Stage“-Dinner im Schiffbau habe der Alt-Finanzminister den Bundesrat im Covid als zurückhaltender dargestellt als Parlament und Volk, so SVP-Weggefährte Hans Geiger. Maurer suche keine Schuldigen, sondern wolle neuen Grabenkrieg à la EWR 1992 verhindern.
„Ich bin einfach ein Risktaker. Hier nehme ich richtig viel Risiko“
Den „Microlino“ habe er komplett mit eigenem Geld finanziert, sagt Wim Ouboter. Statt Porsche und Highlife habe er seine Micro-Trottinett-Erträge in ein lustvolles E-Auto gelegt, das für die meisten Fahrten reiche. 2029 wolle er eine Milliarde Umsatz – mit Produktion in Indien.
„Krieg ist schlecht, Frieden ist gut“
So gesehen wäre die Bürgenstock-Konferenz gut, sagt Hans Geiger. Nur handle es sich um reine Show: Wie soll ein Waffenstillstand klappen, wenn einer der Verfeindeten fehle – und erst noch jener, der am Gewinnen sei?
„10 Prozent Plus an einem Tag sind ein klares Zeichen“
Investoren finden 1,8 Milliarden UBS-Quartals-Gewinn ganz einfach toll, sagt Hans Geiger. Dass der Bank trotz der riesigen Belastung mit der CS-Integration auch neues Kunden-Business gelänge, überzeuge die Leute.