Wer das knappe Eigenkapital der Raiffeisen-Gruppe thematisiert, muss mit der vollen Härte der Dritten Bankenkraft rechnen.
Das zeigt eine Klagedrohung der Raiffeisen-Anwälte gegen dieses Portal. Das Vorgehen der Raiffeisen-Spitze unter CEO Pierin Vincenz überrascht und wirft die Frage auf, ob das Kapital-Thema tabu ist.
Die Raiffeisen ist kürzlich von der Nationalbank systemrelevant erklärt worden. Sie muss nun mit der Finanzaufsicht über zusätzliches Eigenkapital verhandeln.
Vincenz und seine Anwälte nehmen den Artikel vom 19. August unter dem Titel „Raiffeisen-Banken haben ultradünnes Eigenkapital“ ins Visier.
Die Rede ist dort von überraschend tiefen Kapitalquoten der 5 grössten Provinz-Institute der Gruppe. Diese lägen zwischen 1,1 und 2,5 Prozent. Die umstrittenen Grossbanken UBS und CS haben deutlich mehr.
In seiner Abmahnung schreibt der Raiffeisen-Anwalt von Rufschädigung und falschen Tatsachenbehauptungen.
Die aufgeführten Kapitalquoten seien in gravierendem Masse falsch. Die tatsächlichen Leverage Ratios – das ist der Fachausdruck für die absolute Eigenkapitalquote – lägen zwei bis vier Mal so hoch wie in der Story aufgeführt.
Laut dem Anwalt wäre es mit einer sorgfältigen Recherche ein Leichtes gewesen, dies vorgängig herauszufinden.
In den Bilanzen der aufgeführten Raiffeisenbanken gäbe es weitere Bilanzpositionen wie um latente Steuern reduzierte respektive bereits versteuerte stille Reserven, die den allgemeinen Reserven und damit dem Eigenkapital zuzurechnen seien.
Als Argument für diese Sichtweise wird auf eine „Präzisierung“ der welschen Finanzzeitung L’Agefi verwiesen. Diese brachte zuerst die tiefen Zahlen, danach jene der Raiffeisen.
Der Raiffeisen-Anwalt schreibt, dass wegen dieser Falschangaben sofort eine Gegendarstellung zu publizieren sei. Würden die gleichen Zahlen erneut veröffentlicht, dann würde der Gerichtsweg wieder aktuell.
Mit anderen Worten: Raiffeisen und ihr Chef Pierin Vincenz verlangen, dass diese Seite – und als Konsequenz davon auch alle übrigen Medien – nicht mehr die genannten Kapital-Zahlen nennen dürfen.
Mit einer Ausnahme: der Raiffeisen selbst.
Sämtliche im Ursprungsartikel vor einer Woche aufgeführten Basis-Zahlen stammen aus den Geschäftsberichten des Jahres 2013 der fünf genannten Raiffeisenbanken.
Eine Übersicht listet diese im Detail auf. Es geht um das Total der Aktiven sowie das in den Berichten aufgeführte Eigenkapital der Raiffeisenbanken Tägerwilen, Mischabel-Matterhorn, Lugano, Sion und Region sowie Belalp-Simplon.
Bei diesen Instituten handelt es sich um jene fünf, welche im letzten Jahr die grössten Bilanzsummen der rund 300 Raiffeisenbanken hatten.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Im Originalartikel wurde das Eigenkapital dieser Banken in Relation gesetzt zum Total der Aktiven. Das Resultat ist eine Prozentzahl, die das absolute Verhältnis der eigenen Mittel in Bezug zur absoluten Grösse der Bank widergibt.
Diese Leverage Ratio bekam nach der Finanzkrise Gewicht in der Debatte um die Kapitalunterlegung der grossen Banken. In den USA, die den Takt vorgeben, läuft der Trend weg von risikogewichtenen Vorschriften hin zur Leverage Ratio.
Wie die Story vor Wochenfrist ausführte, sind die Leverage Ratios der 5 Raiffeisenbanken vergleichsweise dünn.
Tägerwilen hat 2,2 Prozent, Mischabel-Matterhorn 2,5 Prozent, Lugano 1,3 Prozent, Sion und Region 1,1 Prozent und Belalp-Simplon 2 Prozent.
Der Raiffeisen-Anwalt bestreitet in seinem Schreiben diese Zahlen. Er führt eigene Werte auf, die bisher nicht bekannt waren und sich in keinem Geschäftsbericht finden.
Für Tägerwilen beziffert er die Leverage Ratio mit deutlich über 4,5 Prozent, Mischabel-Matterhorn habe deutlich über 6 Prozent, Lugano deutlich über 4 Prozent, Sion und Region knapp 6 Prozent und Belalp-Simplon knapp 7,5 Prozent.
Diese Zahlen machen Sinn, wenn man die gesamten „Wertberichtigungen und Rückstellungen“, die in den Bilanzen der Raiffeisenbanken aufgeführt sind, als Eigenkapital berücksichtigt.
Das ergibt für die fünf Institute Leverage Ratios, die etwas höher liegen als jene, welche der Raiffeisen-Anwalt auflistet, wie die hinterste Spalte der Auflistung zeigt.
Der Geschäftsbericht der grössten Raiffeisenbank, jener von Tägerwilen, hält sich bezüglich stiller Reserven in der Position „Wertberichtigungen und Rückstellungen“ weitgehend bedeckt.
Auf Seite 22 des Geschäftsberichts 2013 listet die Raiffeisen Tägerwilen die Zu- und Abnahme von „Wertberichtigungen und Rückstellungen sowie Reserven für allgemeine Bankrisiken“ auf.
Nach einer Äufnung um rund 5 Millionen betrug das „Total Wertberichtigungen“ mit „Stand Ende Berichtsjahr“ 47,9 Millionen Franken.
Dieses setzte sich aus den zwei Positionen „Wertberichtigungen und Rückstellungen für Ausfallrisiken“ sowie „Übrige Rückstellungen“ zusammen. Letztere beliefen sich auf fast 48 Millionen.
Unter der Position „Reserven für allgemeine Bankrisiken“ wurde für 2013 null Franken ausgewiesen.
Unter dem Punkt „Nachweis des Eigenkapitals“ auf der nächsten Seite im Geschäftsbericht ist eine „Allgemeine gesetzliche Reserve“ von gut 26 Millionen aufgeführt.
Das Wort „Stille Reserven“ findet sich im „Anhang zur Jahresrechnung“ auf Seite 15 des Tägerwilen-Reports.
Unter „Wertberichtigungen und Rückstellungen“ findet sich dort der Satz: „Die übrigen Rückstellungen können stille Reserven enthalten.“
Da also tauchen die Stillen Reserven auf, die der Raiffeisen-Anwalt wohl meint. Sie sind weder quantifiziert noch sicher, wie das Verb „können“ klarmacht.
Einzig quantifizierbar ist das aus Eigenkapital und Bilanz hervorgehende Verhältnis der beiden wichtigen Grössen.
Diese von den verschiedenen Raiffeisenbanken ausgewiesenen beiden Zahlen wurden verwendet für die Berechnung der jeweiligen Leverage Ratios.
Mit ihrer Klageandrohung sagt die Raiffeisen implizit, dass ihre ausgewiesenen Geschäftszahlen mit Vorsicht zu geniessen sind – zumindest was das in der Bilanz explizit aufgeführt „Total Eigenkapital“ angeht.
Dieses ist offenbar viel höher als ausgewiesen. Nur kann das kein Beobachter von aussen beurteilen.
Warum reagiert die Raiffeisen-Spitze unter ihrem charismatischen Chef Vincenz harsch auf tiefe Eigenkapitalquoten, die aus publizierten Raiffeisen-Geschäftsberichten hervorgehen?
Eine Möglichkeit ist, dass eine Debatte zum Thema Kapital bei den einzelnen Genossenschaftsbanken ungelegen kommt – jetzt, da die Finanzaufsicht daran ist, das Kapital für die neu systemrelevante Gruppe zu berechnen.
Das Problem von Vincenz als Gruppenchef und seiner 300 Raiffeisenbanken im ganzen Land ist, dass sie eine gegenseitige Beistandspflicht haben.
Diese ist im Dokument „Haftungsverhältnisse innerhalb der Raiffeisen Gruppe“ beschrieben.
Ihre Beistandspflicht beschreibt die Raiffeisen als besondere Qualität. „Diese gegenseitige unbedingte Haftung bedeutet für die Raiffeisen-Kunden und Investoren eine hohe Sicherheit.“
Das Konstrukt wird als „solidarische Schicksals- und Risikogemeinschaft“ bezeichnet. „Zusammen mit dem Solidaritätsfonds ist Raiffeisen Schweiz in der Lage, Schadenfälle und Betriebsverluste, welche über die Kraft einzelner Verbandsmitglieder hinausgehen, zu decken.“
Die Frage ist, wie weit die Finanzkraft der Raiffeisen-Gruppe reicht, wenn gleichzeitig mehrere Raiffeisenbanken draussen in den Regionen in Schieflage geraten würden.
Für diesen Fall ist wichtig, dass jede der einzelnen Banken selbst über eine genügend dicke Kapitaldecke verfügt. Wohl deshalb ist es der Raiffeisen wichtig, dass niemand mehr von „ultradünnem“ Kapital schreibt.
Sollte dieses nicht reichen, muss die Gruppe einspringen. Deren Eigenkapitaldecke ist tiefer als jene der Kantonalbanken.
Ausgehend von den letzten publizierten Zahlen in Statistiken der Nationalbank kommt man bei der Raiffeisen-Gruppe auf eine Leverage Ratio mit sogenannt „anrechenbaren“ eigenen Mitteln von 6,2 Prozent für 2012.
Die Gruppe der Kantonalbanken hatte im 2012 hingegen eine deutlich höhere Leverage Ratio „mit anrechenbaren eigenen Mitteln“ von 7,5 Prozent.
Ein Kernproblem der Raiffeisen-Gruppe ist, dass die „Nachschusspflicht der Genossenschafter gegenüber der Raiffeisenbank“ vor kurzem aufgehoben worden ist. Diesen Schritt hatten die einzelnen Genossenschaften an ihren Generalversammlungen im laufenden Jahr formell vollzogen.
Auslöser war, dass die Behörden die Nachschusspflicht nicht mehr als Eigenkapital anrechneten.
Die Abschaffung der Nachschusspflicht hat grosse Auswirkungen auf die Leverage Ratio der Raiffeisen-Gruppe.
2010, als die Nachschusspflicht noch teilweise angerechnet wurde, war die ganze Raiffeisen auf eine stolze Leverage Ratio von 8,9 Prozent gekommen.
GEGENDARSTELLUNG
Im Artikel „Raiffeisen-Banken haben ultradünnes Eigenkapital“ (vom 19. August 2014) wird behauptet, die Raiffeisenbank Tägerwilen verfüge über eine Quote von gerade mal 2,2 %, die Raiffeisenbank Mischabel-Matterhorn habe ein Leverage Ratio von 2,5 %, die Raiffeisenbank Lugano von 1,3 %, die Raiffeisenbank Sion (plus Region) von 1,1 % und die Raiffeisenbank Belalp-Simplon von 2 %. Diese Tatsachendarstellungen entsprechen nicht der Wahrheit. Richtig ist, dass die Raiffeisenbank Tägerwilen eine Eigenkapitalquote von deutlich über 4,5 %, die Raiffeisenbank Mischabel-Matterhorn eine von deutlich über 6 %, die Raiffeisenbank Lugano über 4 %, die Raiffeisenbank Sion (plus Region) knapp 6 % und die Raiffeisenbank Belalp-Simplon knapp 7,5 %.
Raiffeisen Schweiz Genossenschaft, i.A. der genannten Raiffeisenbanken
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Kennzahlen werden leider oft gefährlich vereinfachend und unreflektiert verwendet. Je tiefer eine Bank das Eigenkapital ansetzt, desto höher wird der prozentuale Gewinn auf dem Eigenkapital.
Die Eigenkapitalrendite kann zum Beispiel auch steigen, wenn die Bank schlechter dasteht. Wenn Abschreiber auf toxischen Anlagen nötig werden, schrumpft das Eigenkapital, wodurch die Eigenkapitalrendite bei weiteren Gewinnen steigt. Die Eigenkapitalrentabilität ist auch relevant für den Bonus. Das kommt einer Einladung gleich, höhere Risiken einzugehen.
Die juristische „Androhung“ und Gegendarstellung, sind eine Nebelbombe, um von den tatsächlichen Zusammenhänge abzulenken.
Grüsse
Der Praktiker-
Pfui, pfui, pfui… Alles Quatsch mit Sauce was Sie hier erzählen, bitte aufhören.
-
Einfach ein sich massiv überschätzender Theoretiker dieser Praktiker. Ein Wichtigtuer!
-
-
Die Gegendarstellung von Raiffeisen ist ja süss. Kann ich die genannten Prozentzahlen anhand der publizierten Geschäftsberichte überhaupt verifizieren? Einerlei, die Finma wird kaum jeden einzelnen der 300+ Jahresberichte studieren, sondern ist wohl mit dem konsolidierten Jahresbericht zufrieden. Ohnehin scheint sich das Konstrukt Raiffeisen zu einem regulatorischen Alptraum zu entwickeln.
-
Aber liebe Frau Niggli, was ist denn so schwierig zu verstehen an den Raiffeisenbanken. Das sind ganz einfach 300+ eigenständige Banken, welche in einem vordefinierten, ganz regional abgesteckten Markt unternehmerisch tätig sind. Genau wie ein KMU, mit eigenem Verwaltungsrat, eigener Geschäftsleitung und Mitarbeitern.
Teilen Sie mir bitte mit, wenn Sie eine Bank kennen, die einfacher zu verstehen ist – Danke.
-
-
Vielleicht ist Pierin Vinzenz nicht ganz so jovial wie er mit seinem urigen Bündner Dialekt glauben macht. Im Uebrigen sollte die Kapitalisierung einer Bank feststellbar und keine Frage des Glaubens sein. Da die FINMA-Kriterien dazu bekannt sind, würde sich eigentlich eine Kontroverse erübrigen und rechtliche Schritte sowieso. P. Vinzenz könnte da für Klarheit sorgen.
-
Grundsätzlich: Was soll man denn aus dem Vergleich der Leverage Ratio zwischen Banken, die in unterschiedlichem Masse in ganz unterschiedlich risikobehaftete Aktiven investiert sind, für Folgerungen ziehen? Da lässt sich doch eine Hypothekarbank nicht mit einer Grossbank vergleichen, und es gibt auch keinen normativen Grund, das zu tun. Dahingegen kennt man ja von Gesetzes wegen schon seit vielen Jahren die Risikogewichtung der Aktiven, wonach sich dann das erforderliche Eigenkapital berechnet, worüber die Bankenaufsicht auch wacht.
-
An alle, die Probleme haben mit der Berechnung der Eigenmittel von Raiffeisen, gebe ich den guten Rat: Fragt einfach bei der FINMA, bei pwc oder bei der SNB nach wie sich die EM zusammen setzen, oder welche Positionen den EM angerechnet werden können. Die Klugschreiber hier sind leider nicht in der Lage dazu!
-
-
Dann soll er das Fachmagazin „The Banker“ ebenfalls verklagen. Gemäss gestrigem Hinweis bei finews.ch steht die Raiffeisen nicht viel besser da als die beiden Grossbanken (www.finews.ch/news/banken/16155-solid-bank-syz-eigenkapital-aktiven-capital-assets-ratio).
Ich sehe hier auch keinen Grund zu klagen. Einfach die Hausaufgaben machen, an der Eigenkapitalquote arbeiten und diese erhöhen. Anscheinend gelingt es Einigen und Anderen nicht, die stemmen sich lieber dagegen und tricksen mit den Berechnungen und den Bestandteilen (CoCo-Bonds). Wen wundert’s, wenn sich die Kunden dabei so langsam verarscht vorkommen.
-
@F. Rausch
Die Kapitalquoten von Raiffeisen sind höher als von der FINMA gefordert. Wo sehen Sie das Problem? Es gibt keines! Es wird nicht mehr benötigt zurzeit. -
@Fragender
Sie glauben sicherlich noch an das Christkind und den Samichlaus. Wenn es auf den Finanzmärkten brennt und kracht, schmilzt diese Kapitalquote schneller weg, als ein Eiswürfel in der Sonne.
Die Frage ist nicht, ob die nächste Krise kommt sondern wann. Anscheinend herrscht bei der Raiffeisen ein regelrechtes Groupthink, das Kritik nicht zulässt. Das hat man bei der NASA schon gesehen, dass das nicht gutgehen kann. Andere grosse Unternehmen sind davor auch nicht gefeit.
-
-
Ich habe mein Sparkonto bei Raiffeisen aufgelöst. Die Sache wurde mir ungeheurlich, was mit dem Artikel wiederum bestätigt wurde. Raiffeisen ist eine tickende Bombe.
Wenn Vincenz so sicher ist, soll er einer persönliche Solidarhaftung eingehen, mit Sicherstellung seiner Vermögenswerte. Das macht er sicher nicht, womit alles klar ist.
-
Es ist leider offensichtlich, dass Sie KEIN Kunde von Raiffeisen sind respektive waren. Solche Fake-Kommentare werden glücklicherweise sofort erkannt!
-
-
Im 2008 habe ich mein Geld von der UBS zu Raiffeisen gebracht. Wohin soll ich es jetzt bringen damit es wieder sicher ist?
-
Zur Bank Coop AG. Retrofrei & gut beraten.
-
Raiffeisen ist systemrelevant, schon vergessen??? Die können nicht mehr untergehen, die sind SICHER! Der Staat steht ansonsten gerade, du hast jetzt quasi eine Staatsgarantie, wie die Postfinance und die meisten Kantonalbanken.
-
Zu einer seriösen Kantonalbank!
-
@GERI zu einer seriösen KB z.B. ZKB, Basler Kantonalbank, (USA lässt grüssen), oder Solothurner KB und Appenzell Ausserrhodischen KB, sorry beide sind verschwunden mein lieber GERI. Das zu den setiösen KB’s
-
Was haben Sie nich verstanden?! Schwarze Schaffe gibt es überall, bei den KB’s und bei Raiffeisen auch, es gibt aber auch seriöse KB’s – nicht alles in den selben Topf schmeissen bitte!
-
-
Nur so als Anmerkung, die Verwendung des Leverage-ratio (LR) als Equity-to-Debt Prozentzahl ist irreführend und mE auch falsch. Wenn eine Bank schreibt, wir haben ein LR von 2.5%, dann bedeutet das, dass sie auf jeden Franken Eigenkapital 40 Franken Fremdkapital in der Bilanz hält, was bei korrekter Anwendung ein Leverage-Ratio von 40 ergibt, nämlich FK/EK=40/1 (und nicht EK/FK=1/40=2.5%).
Mit anderen Worten, die Bankbilanz ist 40-fach gehebelt, dass dies im Falle von auch nur einer winzigen zB Hypomarktkorrektur nicht reicht, um irgendwelche potentiellen Verluste zu decken (NPL’s), sieht man auch ohne Kenntnisse der Finanzmärkte (man erinnere sich an die 90-er Jahre in der CH, wo etwa 10% der Hypotheken abgeschrieben werden mussten). In diesem Sinne ist die Deklaration der Raiffeisen als systemrelevant, nichts als logisch, da die SNB/Bund die Raiffeisen im Falle eines Immobiliencrashes einfach verstaatlichen wird.
-
Wir schauen zurück in die 90er-Jahre – Grossbanken und vor allem Kantonalbanken waren im Hypotheken-Sumpf gefangen – Raiffeisen, welche bereits damals auf Hypotheken spezialisiert war hatte keine Probleme. Wer weiss, ob sich die Geschichte wiederholt!?
-
@FK
Also die Grossbanken waren in den 90er Jahren die, welche die bankrotten Finanzinstitute aufkaufen mussten, damit der Schaden nicht noch grösser ausgefallen wäre. Ausserdem ist die Raiffeisen der 90er eine andere als die von heute. Das Hypothekarvolumen der RB ist heute um einiges Höher als dazumal und wurde vorallem in den letzten paar Jahren exzessiv aufgebaut.
Deine Argumentation ist etwa auf dem Niveau der folgenden Behauptung: Kassettenrekorder werden auch in Zukunft ein Verkaufsschlager sein, da sie sich bereits schon in den 80er Jahren etabliert haben.
-
-
Wer jemand anderen mundtot machen will, der hat in der Regel etwas zu verbergen. P. Vincenz soll froh sein, dass das massive Bilanzwachstum und die damit verbundenen Risiken kritisch hinterfragt werden. Vor allem jetzt, wo die Raiffeisengruppe als systemrelevant erklärt worden ist. Stille, undurchsichtige Reserven sind wohl nicht mehr das geeignete Werkzeug im 21. Jahrhundert. Die Aktiven und Passiven sollen risikogerecht bewertet werden. Wenn P. Vincenz jetzt den beleidigten Buben spielen möchte, ich kann ihm nur raten die Kritiker ernst zu nehmen und die Hausaufgaben richtig zu machen. Wir wollen keinen zweiten Fall UBS.
-
Nun in diesem Artikel gross rummaxen, aber den Artikel vom 20.08. kommentarlos entfernen… Erklären Sie doch besser mal wieso Sie damals gekuscht haben?!
-
Das war das Niveau des Artikels, man sollte über Krebskrankheiten von Managern keinen Blog schreiben. Das hatte nichts mit kuschen zu tun, höchstens vor der Leserschaft.
-
@transparenz
Am 20.8 gab es keinen Artikel. Am besagten Tag wurde nämlich kein Artikel publiziert. Also nicht grundlos poltern.
-
Es wurde in der Tat ein Artikel mit dem etwas diffizilen Inhalt „Manager und Krankheiten“ mit konkreten Beispielen publiziert.
Ich finde das Thema „grundsätzlich“ erwähnenswert, die Namensnennungen im Artikel aber nicht in Ordnung … und da ich anscheinend mit dieser Meinung nicht alleine da stehe, wurde der Artikel kurz nach der Veröffentlichung wieder entfernt, was ich begrüsse.
Ganz korrekt hätte ich es gefunden, wenn man offen zu seinem Fehler gestanden hätte … so macht es den Anschein, dass man es lieber totschweigen möchte.
-
@Klare Worte:
Wenn man keine Ahnung hat….@Ursus:
Selber immer Transparenz fordern und dann veröffentlichte Artikel, unabhängig vom Inhalt, kommentarlos wieder verschwinden zu lassen, scheint mir definitiv nicht der richtige Weg zu sein.Schlussendlich gehts halt auch hier nur um Klicks.
-
@Ursus
Danke für den Hinweis. Das erklärt den Rest.
-
-
Aha….Herr Vinzenz bekommt kalte Füsse. Die FINMA wird ihn schon zurückpfeifen. Hoffentlich.
-
Das schöne an der Leverage Ratio ist die Einfachheit der Berechnung. Banken mögen sie nicht, weil es jeder Depp nachvollziehen kann.
Gerade die Raiffeisen – als den Genossenschaftern zu Transparenz verpflichtetes Institut – sollte mit Buchhaltungstricks & stillen Reserven zurückhaltend sein (true & fair view, kennsch?)
-
Der langen Rede kurzer Sinn. Im ersten Artikel von lh hat nicht alles gestimmt. Vor der Publikation ein solchen Artikels gibt man dem Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme. Das nennt man journalistische Sorgfaltspflicht. Gilt die hier nicht?
-
Das hier ist eigentlich ein Blog, trotzdem darf man etwas genauer recherchieren, muss aber nicht die Tiefe und das Vokabular bzw. Satzbau eines dezenten journalistischen Artikels haben.
Onkel Pieren ist wohl hässig auf L. Hässig weil nun Staub um seine Heiligkeit aufgewirbelt wurde. Wenn nun Sparkonti-Besitzer weggehen, bleiben die zu billig und aggressiv verkauften Hypotheken des Vinzenz-Grössenwahns. -
Unsinn. Die Geschäftsberichte sind ja publiziert und für jedermann einsehbar. Alles, was lh getan hat, ist eine blosse Berechnung auf Grundlage der Zahlen. Da braucht es keine „Stellungnahmen“ und dergleichen mehr, denn Zahlen sind Zahlen und sprechen für sich, ob sie einem nun passen oder nicht. Ein Geschäftsbericht ist ein Rechenschaftsbericht, der nicht nachträglich noch „schöngeredet“ werden kann.
-
Genau! Die wiederholt etwas gar sorglose – um nicht zu sagen läppische – Vorgehensweise untermauert einmal mehr, dass dieser narzistisch angehauchten Postille das Prädikat ‚Boulevard Niveau‘ zu Lob gereicht. Immer wieder amüsant alleweil…
-
-
Verstehe ich das richtig? Raiffeisen publiziert nicht nach True-and-Fair-View sondern bucht alles in Stille Reserven etc. und jammert dann, wenn jemand sich auf die intransparenten und nicht aussagekräftigen Bilanzen der Raiffeisenbanken abstützt.
Es ist immer gut, den Tag mit einem richtig guten Witz und Lacher zu beginnen!
Tipp an die Rechtsabteilung von Raiffeisen: Machen sie sich bitte nicht lächerlich sondern sorgen sie dafür, dass die Bilanzen etwas taugen…
-
Bin gespannt auf die Kommentare der Raiffeisenverteidiger
-
Was will Vincnz verhindern? Eine Diskussion unter den Raiffeisenbanken. Kommen nämlich die 5 genannten unter Druck kan dies einen negativen Dominoeffekt auf die anderen Raiffeisen auslösen, da sie für die schlechte Kapitalisierung der 5 gerade stehen müssten. Das könnte dann das Ende der Raiffeisen-Solidarität sein!
-
Ach Späher, sie haben den Artikel nicht verstanden. Herr Hässig hat zu tiefe Werte publiziert, weil Raiffeisen die Eigenmittel sehr eigenwillig publiziert – richtigerweise sind diese Werte 2 – 3 mal Höher als im ersten Artikel genannt.
Siehe Geschäftsbericht unter „Reserven für allgemeine Bankrisiken“:
Die Bildung von Reserven für allgemeine Bankrisiken ist möglich. Es handelt sich dabei um Reserven zur Absicherung gegen latente Risiken im Geschäftsgang der Bank, die in Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsvorschriften vorsorglich gebildet wurden. Diese Reserven werden im Sinne von Art. 21 Abs. 1 lit. c Eigenmittelverordnung (ERV) als Eigenmittel angerechnet.
-
-
Droht jetzt auch eine Klage wegen dem Titel dieses Beitrages?
-
Herr Hässig: So fühlt sich Erfolg an!
-
ich fürchte, da kommt von Raiffeisen SG bald ein Uebernahme – Angebot für Inside Paradeplatz?
Da braucht es keine Anwälte mehr engagieren zu müssen.
Herr Hässig, was ist nun Ihr Preis?
🙂
-
Eine systemrelevante Bank kann in der heutigen Zeit nicht mehr mit quantitativ unklaren stillen Reserven argumentieren. Punkt.
-
Quantitativ unklar ist nicht ganz richtig, da diese Zahlen unter der Position „Reserven für übrige Bankrisiken“ abgelesen werden kann. Müsste jedoch richtigerweise im Eigenmittelausweis ausgewiesen werden.
Der Grund darin, dass dies nicht gemacht wird, liegt in einer Verordnung der Steuerbehörden. Solcher Schwachsinn muss umgehend geändert werden.
-
-
Lieber Lukas Hässig
Ich lese Ihre Beiträge immer wieder gerne, aber wissentlich tiefere EK-Werte ausweisen ist ein no-go. -
Grundsätzlich muss man hier mal InsideParadeplatz loben, dass auch kritische Aspekte beleuchtet werden – auch wenn das gewisse Herren scheinbar einschüchtert. Weiter so!
-
ok aber in Zukunft auf das „effektive business“ schiessen. Wer hinter den Zahlen steht ist ja bekannt.
-
Na gut, kritisch ist wohl etwas falsch. Inside Paradeplatz hat wissentlich falsche Zahlen publiziert. Da bin ich grundsätzlich dagegen. Finde jedoch, dass der Eigenmittelausweis richtig dargestellt werden muss. Raiffeisen stellt sich selbst schlechter hin, als sie sind – macht irgendwie keinen Sinn!
-
-
Da ist Raiffeisen selber Schuld, da müssen sich die Gruppen-Buchhalter mal Gedanken machen!
Herr Hässig hat zwar viel zu dünne Eigenkapitalquoten publiziert, als diese in Tat und Wahrheit sind (obwohl er genau wusste, dass diese Zahlen nicht stimmen), doch auch der „normale“ Bilanzleser wird nicht ganz schlau daraus…
Tipp an Raiffeisen: Publizieren Sie doch ganz einfach die echten Zahlen im Eigenmittelausweis!
Da müssen Sie halt mit der Steuerbehörde im Kanton SG mal tacheles reden… Böse Zungen behaupten, dass es aufgrund dieser zu der entsprechenden Buchung kommt.
-
Wenn man dem Hund auf den Schwanz steht, dann bellt er…
Wenn man dem Hund auf den Schwanz steht, dann bellt er...
Da ist Raiffeisen selber Schuld, da müssen sich die Gruppen-Buchhalter mal Gedanken machen! Herr Hässig hat zwar viel zu dünne…
Grundsätzlich muss man hier mal InsideParadeplatz loben, dass auch kritische Aspekte beleuchtet werden - auch wenn das gewisse Herren scheinbar…