„Ask The CEO“ heisst die regelmässige Fragerunde fürs UBS-Personal mit Sergio Ermotti. Neuerdings spendet die Bank 20 Franken, wenn jemand das Wort an den grossen CEO richtet.
Eine Frage wäre, warum Ermotti das eigene Geld seiner Bank nicht vollständig oder wenigstens zum grössten Teil in Franken hält, sondern schön verteilt in US-Dollar, Euro, Pfund und so weiter.
Die Antwort wäre, dass die Bank weltweit geschäftet und nicht mit ihrem Eigenkapital Währungsspekulation betreiben sollte.
Klingt gut, doch kostet diese „politisch korrekte“ Haltung die Bank und somit den Aktionär viel Geld.
In ihrem Geschäftsbericht vom Freitag schreibt die UBS, dass die Aufwertung des Frankens per 28. Februar „zu einem geschätzten Rückgang beim gesamten Eigenkapital von rund 1,2 Milliarden“ geführt hätte.
Dies entspräche 2 Prozent auf den ausgewiesenen Grössen von Ende 2014, hält die UBS fest.
So what?, sollte man wohl denken. Nur: Der Verlust ist deutlich gravierender.
Nimmt man das Kernkapital von 29 Milliarden Franken per 31. Dezember 2014, dann machen die 1,2 Milliarden Währungsverluste nämlich das Doppelte aus, also 4 Prozent.
Im Januar wäre der Verlust sogar noch viel höher gewesen.
Nach der Freigabe des Frankens gegenüber dem Euro sackte die Einheitswährung zunächst unter die Parität. Nun liegt der Euro bei 1,06.
Auch der Dollar crashte, um sich darauf wieder zu erholen. War er Ende Januar nur gut 90 Rappen wert, kostet der Greenback derzeit über einen Franken.
Mit anderen Worten: Die UBS ist – Stand heute – mit einem blauen Auge davongekommen. Weil vor allem die Zukunft des Euros ungewiss ist, bleibt das Problem aber bestehen.
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Die Währungs-Abhängigkeit ist die Folge einer ängstlichen Haltung von CEO Sergio Ermotti, was das Treasury betrifft. Damit meint man das Verwalten des eigenen Geldes respektive Kapitals, das in der Bilanz liegt.
Wer als Grossbank sein Treasury im Griff hat und die Milliarden clever anlegt, der kann Milliarden herausholen.
Umgekehrt sind die Risiken beträchtlich.
Die UBS wechselte Anfang der 2000er Jahre mit einem Teil ihrer eigenen Anlagen von Japan-Geldmarktpapieren in US-Suprime-Anlagen – mit den bekannten Folgen.
Trotzdem bleibt bemerkenswert, wie mainstream-mässig UBS-CEO Ermotti, der als alter Merrill-Lynch-Trader über einen entsprechenden Backgroup verfügt, das Kapital der Nummer 1 des Finanzplatzes verwalten lässt.
Der Tessiner mit Weltruf im Investment-Banking folgt widerspruchsfrei der Ansicht seiner internen Finanzleute, wonach das eigene Geld währungsmässig gleich verteilt sein müsse, wie die UBS geschäftet.
Will heissen: Wenn die Bank einen Drittel ihrer Erträge im Dollarraum erzielt, dann soll auch ein Drittel ihres Eigenkapitals in Dollar angelegt sein.
Das Gleiche gilt für Euro, Pfund, Yen.
Nun zeigt aber die Geschichte, dass der Franken über eine längere Frist stets stärker wird. Das gehört zur Schweiz und ihrer Wirtschaftsstruktur.
Würde die UBS ihr Kapital demnach in Franken halten, dann würde sie über die Jahre mit einem Extra-Währungsgewinn rechnen können.
Ein solches Vorgehen bräuchte Widerstand gegen die Bedenkenträger in Treasury und der Finanzabteilung.
Dort hat mit Tom Naratil ein Angelsachse das Sagen, der nicht den Vorwurf riskieren will, mit „Währungs-Spekulationen“ Verluste auf der Bilanz zu erleiden.
Dass er auf „sichere“ Gewinne verzichtet, scheint ihm egal zu sein – und für seine eigene Karriere nicht hinderlich.
Ermotti schaut zu. Und kassiert fürs Nichtstun.
Der CEO der Grossbank hat für letztes Jahr ein neues Rekordsalär bezogen. Seine gesamte Vergütung durchbrach die 11-Millionen-Schallmauer.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der UBS droht das nächste Ungemach in Form einer 3-stelligen Millionenbusse in Amerika. Da lohnt es sich vorgängig eine „load the boat“ Strategie zu fahren, und ordentlich zuzulangen. Mann weiss ja nie wie es hinterher aussieht….
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Haben Sie dabei berücksichtigt, dass die UBS, z.B. in London das ent-
sprechende Dotationskapital in Pfund, in New York in US-Dollar, in Tokio
in Yen, in Deutschland in Euro usw hält ?
Auch trotz dieses Gegenarguments finde ich die Entlöhnung der obersten
Manager absurd. -
Nach einiger Kritik musste dieser Artikel angepasst und umgeschrieben werden… Doch nicht 100% haltbar bzw. bis zum Ende durchdacht?
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Sry for my bluntness but this article is just nonsense.
Not just the future of the Euro is unclear but everything else as well. Uncertainty is inherent in the market and critizising decisions of the past is too easy and servers no one. -
Und wäre es anders und die UBS nicht differenziert und waghalsig aufgestellt, so würden wir auch das hier lesen. Der Artikel ist ein klassischer Lückenfüller an einem Tag wo es eigentlich nichts zu berichten gibt.
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UBS macht in diesem Fall genau das Richtige. Das Treasury soll primär auf das Geschäft ausgerichtet sein, nicht umbedingt auf die Währungen der Erträge sondern primär auf die Währungen auf welchen das Geschäft läuft welches das Eigenkapital bindet. Alles Andere ist Verantwortungslos. Gegebenenfalls könnte alles Andere aus Sicht der Regulation resp. Eigenmittel-Unterlegung sogar ein Problem darstellen. Somit ist der Artikel nicht gerechtfertigt.
Gruss
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Dies ist jetzt eher ein enttäuschender Artikel, weil wirklich nicht zu Ende gedacht. Diversifizierung ist gut, auch im Treasury und im Währungsbereich. Zudem ist ein überproportionales Treasury in CHF mit den herrschenden Negativzinsen alles andere als einfach. Eine auf mehrere Währungen abgestütztes Treasury bietet somit auch noch weitere Anlage- und Refimöglichkeiten und erweitert den Spielraum massiv. Aus Risikoüberlegungen somit eher eine gute Sache…
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unqualifizierter Artikel
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Wo ist das Problem?! Ausgehend von einem Kernkapital um die 30 Mrd und „nur“ 1.2 Mrd Verlust aus den USD und EUR Verschiebungen ist davon auszugehen dass die beiden Positionen um die 6 Mrd schwer waren (?) Im Verhältnis zu den 30 Mrd sind 6 Mrd aus Diversifikationsgründen vollkommen verständlich. Es gäbe viele interessantere Themen worüber man schreiben könnte als dieses! Wieso nicht für 1 x eine positive Story schreiben? Das wäre doch ein Novum ;-))
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Dieser Text beschreibt Ermotti als einen besonnen Anleger und entlarvt Lukals Hässig als absolute Null in Sachen Investieren.
Begriffe wie „stehst stärker wird“ oder „sichere Gewinne“ lassen aufhorchen. Ein langfristig orientierter Investor lässt sich davon nicht beirren. Was bringt es der UBS auch, wenn sie in CHF Bilanziert? Zudem werden aktuell unsere Banken und Pensionskassen in den USD getrieben, die letzte Gross Währung mit „normaler“ Zinskurve.
Hierzulande enteignet die SNB die Sparer mit Negativzins und drängt ein ganzes Volk in Riskante Anlagen.
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„Nun zeigt aber die Geschichte, dass der Franken über eine längere Frist stets stärker wird. Das gehört zur Schweiz und ihrer Wirtschaftsstruktur“
Aha… wir sind hier einem Naturgesetz auf der Spur – freue mich auf weitere Einblicke in die Ergebnisse der eidgenössischen Forschung. Der Wegfall der EU-Forschungssubventionen (dem größten Geldgeber für Forschungsprojekte in der Schweiz!!) scheint sich bereits bemerkbar zu machen..-
Die Schweiz zahlt mehr in den Forschungsfonds der EU,
als sie von diesem erhält !
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Und was kriegt Boris ?
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Aus sonst gutes Timing – kaum ist der grosse Reibach unter Dach und Fach, werden nun die Rückstellungen erhöht für weitere Mauscheleien, von denen wir noch lesen werden. Grosses Kino Sergio, auguri!
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…da fällt mir echt kein Kommentar dazu ein…
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Captain Hindsight mag halt keine Diversifikation.
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...da fällt mir echt kein Kommentar dazu ein...
Aus sonst gutes Timing - kaum ist der grosse Reibach unter Dach und Fach, werden nun die Rückstellungen erhöht für…
Und was kriegt Boris ?