Die Führung der Zürcher Kantonalbank schüttet Geld mit beiden Händen aus. Nach der dreistelligen US-Steuerrückstellung und dem Minuszins folgt nun der Hammer beim Hauptsitz.
Dieser wurde die letzten 4 Jahre aufwändig saniert und erneuert. In 12 Tagen wird der herausgeputzte Hauptsitz der Öffentlichkeit präsentiert.
Offenbar soll es dabei nur für Kaffee und Kuchen reichen, wie eine Quelle sagt. Die Chance, sich als Bank der Zürcher in ein gutes Licht zu stellen, wird verspielt.
Der Grund für die geplante Magerkost am Eröffnungstag vom 17. August: Die Kosten sind beim Umbau des ZKB-Headquarters durchs Dach gegangen.
Statt wie geplant 130 Millionen verschlangen Sanierung und Erneuerung, die von aussen gesehen praktisch nicht bemerkbar sind, 199 Millionen.
Die Kostenüberschreitung entspricht somit mehr als 50 Prozent. Sie passt zu einem Management, das beim Geldausgeben locker agiert.
Für die Fondsfirma Swisscanto, welche die ZKB kürzlich den anderen Kantonalbanken abgekauft hat, offerierte die Führung eine stolze Summe. Ob die Rechnung aufgeht, ist ungewiss.
Beim Hauptsitz erreicht die nonchalante Haltung der ZKB-Spitze, die letztendlich der Steuerzahler als Besitzer der Bank zu berappen hat, eine neue Dimension.
Der Bankrat – das ist das oberste Führungsgremium der Zürcher Staatsbank, durchsetzt mit Politikern – hatte laut einer Quelle 2009 die budgetierten 130 Millionen Franken für die Sanierung bewilligt.
Das Gebäude, das von aussen einem wenig attraktiven Plattenbau ähnelt, aber trotzdem unter Denkmalschutz steht, sollte von Grund auf erneuert werden.
Bereits die 130 Millionen galten intern als stolz. Offenbar wollte die Führung den Geldrahmen gross genug zimmern, um nicht später in Notlage zu geraten.
Genau das passierte dann doch. Es kam ständig zu Überraschungen, welche die Fertigstellung des Bauwerks mehrmals verzögerten.
Ein besonderes Problem war offenbar der ungeahnt hohe Druck des Seewassers in den ausgebauten Kellergewölben unter dem ZKB-Hauptsitz an der Bahnhofstrasse 9, direkt vis-à-vis von der Nationalbank.
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Dort, am oberen Ende der Shopping- und Bankenmeile der Schweizer Wirtschaftsmetropole, wo das Seebecken nur einen Steinwurf entfernt ist, sind Tiefbauarbeiten problematisch.
Laut dem Insider führte das zu Mehrkosten im ausgebauten neuen Tresor- und Schrankfachraum der ZKB, mit dem die Kantonalbank dem Wunsch nach mehr Speicherraum für Wertsachen entspricht.
Bei der ZKB will man nichts von Kostenüberschreitung wissen.
Eine Sprecherin meinte diese Woche, der Bankrat habe 2009 die vollen 200 Millionen für den Umbau bewilligt.
Auf die Frage, warum die Bank die mehrfach genannte Zahl von zunächst 130 und später 150 Millionen für die Sanierung nicht korrigiert habe, wusste die ZKB-Kommunikationsfrau keine Antwort.
Die Geschichte des 200-Millionen-Palastes, finanziert vom Zürcher Steuerzahler für eine Too-Big-To-Fail-Bank, lässt auf einen anderen Ablauf schliessen.
Nachdem der Bankrat gedacht hatte, mit 130 Millionen als oberem Kostenrahmen auf der sicheren Seite zu stehen, musste er in einem Nachverfahren einen zusätzlichen Kredit für die Sanierung bewilligen.
Dieser Zusatzkredit sollte nicht an die grosse Glocke gehängt werden. Vielmehr wird nun in eigenen Beiträgen in ZKB-Publikationen vom neuen Hauptsitz geschwärmt.
Man wolle die Nähe zu den Kunden „noch intensiver mit kompetenter Beratungs- und Betreuungsqualität spüren lassen“, heisst es im Zürcher Wirtschaftsmagazin der ZKB, „sprich: mit noch mehr Leidenschaft und Sympathie“.
Die Rede ist von „Pioniercharakter“. Ein „Büro Züri“ und ein „Kafi Züri“ gälten als „neue, innovative und progressive Angebote“.
Das neue Café im Parterre des ZKB-Hauptsitzes werde „mit seinem regional-authentischen Gastronomiekonzept“ ein „einmaliges Format“ in der Schweizer Finanzbranche darstellen.
Was gestelzt daherkommt für eine der massivsten Kostenüberschreitungen der jüngeren Zeit, sorgt für frohe Gesichter bei den Auftragnehmern der ZKB.
Vor allem Daniela Spuhler, die Frau des bekannten SVP-Politikers und Eisenbahn-Unternehmers Peter Spuhler, kann sich die Hände reiben.
Frau Spuhler hatte mit ihrer eigenen Baufirma den Zuschlag für das lukrative Vorhaben erhalten. Sie habe die beste Offerte eingereicht, hiess es dazu früher bei der ZKB.
Je teurer der Grossumbau wurde, desto stärker stieg das Honorar von Daniela Spuhler.
Und desto teurer kommt die Bank den Zürcher Bürger zu stehen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wenn jemand die beste Offerte einreicht, und diese danach massiv überschreitet, ist die Rechnung nicht aufgegangen. Es ist wahrlich ein stolzer Betrag, der da investiert wurde. Unverständlich, dass im Erdgeschoss nun Räumlichkeiten vermietet werden – diese sollte man eigentlich fürs eigene Unternehmen nutzen…
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Ein reisserischer, wenig fundierter Artikel, der sogar das Blick-Niveau unterbietet.
Wie, Herr Hässig, kommen Sie auf die absurde Aussage, der Steuerzahler bezahle den Umbau?
Und was genau ist falsch, wenn Frau Spuhler einen Auftrag erhalten hat? Ganz abgesehen davon, dass Sie diesen Auftrag – wo Sie doch im Artikel nur so mit Zahlen herum schmeissen – nicht einmal quantifizieren oder die Firma nennen. -
Das neue Café im Parterre des ZKB-Hauptsitzes werde „mit seinem regional-authentischen Gastronomiekonzept“ ein „einmaliges Format“ in der Schweizer Finanzbranche darstellen.
Die Raiffeisenbank Aarau-Lenzburg betreibt seit längerer Zeit diverse solcher Angebote.
Ob Vinumthek oder Kafi in Lenzburg – bedient wird man direkt von den Mitarbeitenden!
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Die ZKB schreibt in ihrem Geschäftsbericht 2012: „Das zentrale Projekt der Zürcher Kantonalbank ist der Umbau des Hauptsitzes an der Bahnhofstrasse. In die Erneuerung und Modernisierung werden von 2012 bis 2015 über 200 Mio. Franken investiert.“
IP schreibt am 24.1.2013: „150 Mio. Auftrag bei Kleinfirma statt Baumulti; Blocher Partei kontrolliert Staatsbank.“
IP schreibt am 5.8.2015: „Sanierung an der Bahnhofstrasse verschlingt 200 statt 130 Mio. – Wasserdruck im Tresorraum – Frau von Peter Spuhler profitiert.“
Wie ist das nun mit seriöser Recherche und den Zahlen?
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Was jetzt Herr Hässig? heute schreiben Sie:
„Für die Fondsfirma Swisscanto, welche die ZKB kürzlich den anderen Kantonalbanken abgekauft hat, offerierte die Führung eine stolze Summe. Ob die Rechnung aufgeht, ist ungewiss.“davor schrieben Sie:
„Dies, obwohl die ZKB laut einem Insider einen Dumpingpreis für Swisscanto bietet.“Dumpingpreis oder überzahlt?
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Wenn man bedenkt, dass die ZKB in Dübendorf ein Mehrköpfiges Team von Immobilienverkäuferns hat, die für Rekordpreise die Liegenschaften an den Kunden bringt, welches völlig die Spekulation
im Bieterverfahren hoch treibt. Wenn man aber als normaler Kunde eine Hypothek anfragt, man nicht annähernd solle Verkaufspreise finanziert bekommt. Dann wird durch die Kreditofficer die Finazierbarkeit gedrückt.Dieses Finanzinstitut ist nicht sauber im Management und der dort Geschäfte abschliesst ist selber Schuld.
Das das Verhältnis von Hypothekargeschäften zu anderen Geschäftszweigen ein krasses Missverhältnis bzw. Volkswirtschaftliches Risiko darstellt, interessiert nicht einmal die FINMA.Auch in Oesterreich ist ein Desaster von Investment am Laufen von den Hochwasserhosen Managern à la Scholl. -
Herr Marco Kurz, treten Sie doch im SVP und werden Sie SVP-Politiker. Mit Ihrer Art von Wirtschaftsverständnis werden Sie jede Budgetüberschreitung mit weisen Worten kontern und die Leute werden sagen: jawoll, er hat recht.
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Dem Bankrat gehören ja ausschliesslich Parteifritzen an, egal ob mit oder ohne Sachverstand. Das solche Leute überhaupt über riesige Millionenbeträge zulasten der Steuerzahler bestimmen dürfen ist an sich schon Hohn und Spott! Für öffentliche Bauten im Kanton ist doch die Baudirektion zuständig. Dort sollte es doch genügend Baufachleute für die Überwachung der Einhaltung des Kostendachs beim Umbau des Hauptsitzes der ZKB haben.
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Mal abgesehen davon, dass ich den Betrag und den Verwendungszweck jetzt auch nicht besonders alarmierend finde: der Bankrat hat ja scheinbar 200 Mio bewilligt…das wird in der ersten Hälfte des Artikels einfach ausser Acht gelassen und eine unbestätige Zahl zum Ansatz gebracht. Also viel Wind um nichts?! Ach ja…das Sommerloch muss ja gestopft werden….
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Tatsächlich von äusserst bescheidener Relevanz – auch für ZH Steuerzahler – wenn man die Relation zu sonstwie auf dem Finanzplatz Zürich/CH verbratenen Geldern nicht ganz vergisst.
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Passt halt alles zur ZKB. Mit der Swisscanto-Übernahme hat die Bank auch umgehend Fondsgebühren für 3. Säule BVG-Fonds eingeführt. Für mich ist es Zeit, der Bank den Rücken zu kehren. Arrogantes, selbstüberschätzendes und überhebliches Management. Die ZKB ist schon lange keine Volksbank der Zürcher mehr, sondern von aufgeblasenen Plöffsäcken und Rotarys à la Goldküste. Kein Bürger verpasst etwas, wenn er sein Lohn- oder Rentenkonto NICHT bei der ZKB hat. By the way, ich war einmal stolz, 10 Jahre für die ZKB tätig zu sein, heute würde ich mich blamieren.
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Andere Grossbanken verkaufen ihre Liegenschaften an der Bahnhofstrasse – die ZKB investiert. @Marco Kurz: Richtig – viel besser, als cash über den Atlantik zu überweisen und dann auf die nächste Busse von drüben zu warten. Kostenüberschreitung: Eine Sanierung ist immer eine Wundertüte; kontrollierte Kostenüberschreitungen gehören dazu!
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Die 200 Millionen gehen ja nicht einfach den Bach runter, sondern an Firmen und schlussendlich auch an deren Mitarbeiter, die dann von ihrem Gewinn/Lohn auch wieder Steuern zahlen. Das ist mir einiges lieber, wenn eine Bank Gelder so verbraucht, anstatt sie den USA oder anderen Ländern für Bussen zu überweisen. Aber solche Aussagen passen halt nicht in einen reisserischen Sommerloch-Artikel.
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Die 70 Millionen stehen dem Bürger zu. Direkt. Nicht irgendwelchen Firmen von politisch gut vernetzten „Unternehmerinnen“. Immerhin ca. 70 Franken pro Zürcher Steuerzahler, also ein gutes Nachtessen, dass da dem Bürger vorenthalten wurde!
Aber eben, der Bankrat pennt (oder profitiert er gar mit?), die Politiker mauscheln im Hintergrund und die GD verschwendet.
Alles wie immer, bei der guten alten ZKB.
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Was für ein ausgesprochen interessanter und objektiver Artikel. Steuern werden so oder so bezahlt, ob für diesen Bau oder nicht. Der Verfasser erweist seinem Namen alle Ehre! Ich persönlich freue mich auf ein neues Erscheinungsbild am Hauptsitz der ZKB und dessen Repräsentierung des Zürcher und Schweizerischen Finanzplatzes.
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Also ich finds interessant. Der Artikel muss ja nicht immer im direkten Zusammenhang mit dem Banking stehen. Weiter so!
Danke auch für die Erläuterungen von K. Leuthold 🙂 -
Und in China ist wieder ein Sack Reis umgefallen.
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Gemäss GIS Browser beträgt die bebaute Fläche der Bahnhofstrasse 9 in etwa 4’700 m2. Das Gebäude hat 5 Geschosse plus DG plus mind. 2 UG. Somit haben wir ca. 8 Geschosse. 4’700m2 x 8 = 37’600m2 mal 3.5 m3 ergibt 131’000 m3.
CHF 200 Mio dividiert durch die 131K m3 ergibt CHF 1’520 pro m3. Das ist für einen Umbau normal. Die 130 Mio. erscheinen mir sehr günstig (unter CHF 1’000 pro m3) und eher unrealistisch, dies alles unter der Voraussetzungen, dass die angenommenen m3 Zahlen richtig sind.
Da gibt es hunderte von staatlichen Beispielen wie die Bootsvermietungsstation Lago, die 1.0 Mio gekostet hat und einen Nachtragskredit von 0.5 Mio. benötigte, weil es drohte abzusaufen. Dies bei einer Fläche von lediglich 50 m2/175 m3 oder 8’700 pro m3.-
Bravo K- Leuthold. Wenn nur die BRätin so gut rechnen könnte!!!
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mal ehrlich, ist das relevant? hat nichts mit banking zu tun ihre berichterstattung. zudem ist die zkb bei weitem nicht der einzige bauherr, der mit kostenüberschreitungen zu kämpfen.
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Mich als Steuerzahler im Kanton Zürich interessiert das durchaus.
Und es ist keinesfalls einfach gottgegeben, dass ein Bauprojekt die Kosten überschreitet. Genau wie in der IT – es gibt durchaus Projekte, die in Time und in Budget realisiert werden. Vielleicht nicht bei einem miesen Projektleiter und einem unfähigen Auftraggeber, aber wenn an beiden Orten gute Leute sitzen ist eine Lieferung in Time/Quality/Budget eher die Regel als die Ausnahme. Dummerweise sind sowohl die meisten Projektleiter überfordert und die Auftraggeber unorganisiert/undiszipliniert, aber das ist dann wieder eine andere Geschichte…
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mal ehrlich, ist das relevant? hat nichts mit banking zu tun ihre berichterstattung. zudem ist die zkb bei weitem nicht…
Gemäss GIS Browser beträgt die bebaute Fläche der Bahnhofstrasse 9 in etwa 4'700 m2. Das Gebäude hat 5 Geschosse plus…
Und in China ist wieder ein Sack Reis umgefallen.