Um halb zehn polterte es an der Tür. Draussen standen über 12 Polizisten, mit Waffen im Gürtel. Dann gings los.
7 Stunden lang durchkämmten die Fahnder letzten Donnerstag die Büros der Valartis Bank in Bendern nördlich der Liechtensteiner Hauptstadt Vaduz.
Laut einer Quelle wurden Geschäftsleiter, Juristen und Informatiker befragt. Die Ermittler hätten Akten mitgenommen, heisst es. Der Spuk war erst um halb fünf Uhr am Abend vorbei.
Zurück blieb eine verunsicherte Banken-Mannschaft. Sie wähnte sich im falschen Film.
Bei der Valartis Bank Liechtenstein handelt es sich um eine Tochter der Schweizer Valartis-Gruppe. Diese ist börsenkotiert – und zahlungsunfähig.
Seit Sommer befindet sich die Valartis Group in Nachlass, zunächst provisorisch, seit kurzem offiziell. Zuvor hatte sie versucht, durch Tochter-Mutter-Geldverschiebungen sich über Wasser zu halten – erfolglos.
Nun erschüttert ein nächstes Erdbeben die klamme Gruppe, deren Aktie vom Höchst im 2001 bei 250 Franken auf noch wenige Franken zusammengekracht ist.
Die Razzia im Ländle wirft die Frage auf, ob es bei der Liechtensteiner Bankentochter der Valartis um viel mehr als nur umstrittene Geldströme zwischen Zentrale und Töchtern geht.
Der CEO der Valartis Bank Liechtenstein, Andreas Insam, bestätigte gestern Nachmittag in einem kurzen Telefongespräch die Razzia von letzter Woche.
„Das war nichts Aufregendes“, meinte Insam, der an der Valartis Liechtenstein beteiligt ist. Für weitere Auskünfte verwies er an die Valartis-Gruppenleitung in der Schweiz. Insam war einst bei der Fürstenbank LGT.
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Chef der Schweizer Valartis-Gruppe mit Sitz in Baar ZG ist Stephan Häberle. Häberle, ein Ex-UBS- und -LGT-Mann, übernahm im Frühsommer die operative Leitung von Gustav Stenbolt.
Bereits zuvor war der bekannte Bankenprofessor Erwin Heri ausgeschieden. Zum Abschied erhielt dieser einen goldenen Fallschirm.
Da war die Valartis längst in der Krise. Stenbolt, der langjährige Valartis-Kapitän, der sich erst wenige Wochen vor dem Nachlass aufs Präsidium zurückzog, hatte die Gruppe in die Sackgasse gesteuert.
Valartis-Gruppen-CEO Häberle wusste von der Razzia im Ländle, wie er gestern am Telefon ausführte. Doch über die Details sei er nicht im Bild.
Die Liechtensteiner Bankentochter habe wegen der Nachlassstundung einen Beistand. Dieser und der Verwaltungsrat sowie die Behörden müssten über den Vorfall informieren.
Laut Häberle sei ihm nichts bekannt ausser den bereits kommunizierten Krediten, die zwischen Tochterbanken und Muttergesellschaft geflossen seien und von den Behörden untersucht würden.
Im Geschäftsbericht 2014 verwies die Valartis auf Untersuchungen rund um die interne Finanzierung sowie die Eigentümerstruktur ihrer Liechtensteiner Tochter und die Kapitallage.
„Sollten eines oder mehrere dieser laufenden Verfahren einen negativen Ausgang haben, könnte dies einen wesentlichen Einfluss auf die Gruppenstruktur und Finanzlage der Valartis Gruppe haben“, steht im Report.
Die Bankentöchter in Liechtenstein und in Österreich würden wie bereits mitgeteilt veräussert, meinte Valartis-CEO Häberle gestern.
Heute früh teilte die Valartis-Gruppe dann per Communiqué mit, dass sie ihre Bank in Österreich soeben für 13 Millionen Euro verkauft habe.
Häberle sagte, er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass etwas Gravierendes in der Bank in Liechtenstein vorliege.
Das grosse Polizeiaufgebot mit offenbar bewaffneten Ermittlern deutet auf mehr als nur ein paar umstrittene Gruppenkredite hin.
Die Valartis Bank in Liechtenstein hat für ihre relativ bescheidene Bekanntheit ein stolze Grösse an verwalteten Kundenvermögen. Diese beliefen sich zuletzt auf fast 4 Milliarden Franken.
Zudem agierte die Valartis Liechtenstein laut einem Insider als Depotbank grosser Family Offices und Hedgefunds. Sie hatte sich als Verwalterin solcher Grosskunden einen Namen gemacht.
Ein weiterer Gesprächspartner verweist auf eigenartige Produkte und Services der Valartis Liechtenstein. Die Bank habe dabei Konstrukte über mehrere Ebenen in ihrem Sortiment gehabt.
Die Razzia von Donnerstag ist ein Indiz, dass bei den Behörden gegenüber der Valartis Liechtenstein schwere Verdachtsmomente aufgekommen sind.
Ob es sich dabei um Geldwäscherei oder andere Machenschaften handelt, müssen die Ermittlungen zeigen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Auch wenn die beiden vorangegangenen Beiträge von „nahestehenden Personen“ erfolglos versuchen, ein geschöntes Bild zu vermitteln, bleiben die von CEO Dr. Andreas Insam an dieser Stelle einfach zu beantwortenden Fragen offen:
-Ist ein Strafverfahren gegen Dr. Andreas Insam und weitere Mitarbeiter der Valartis Bank (Liechtenstein) AG hängig?
-Gibt es Strafverfahren wegen Geldwäscherei?
-Ist FinCEN bereits involviert?
-Ist die Emission der Eastern Property Holdings von Bonds über 50 Mio USD zu 6,75% Gegenstand der Ermittlungen?
Falls CEO Andreas Insam oder die Valartis Bank diese einfachen Fragen mit einem klaren ja oder nein beantworten wollen, besteht hier, auf Inside Paradeplatz, die richtige Platform.
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Abgesehen von der mangelnden Logik des Beitrags (wie können „die Ermittlungen zeigen, welche Verdachtsmomente aufgekommen sind“?) hat das In-den-Raum-Stellen von strafrechtlich relevantem Verhalten ohne entsprechende Beweise mit seriösem Journalismus leider nichts zu tun…
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Ich finde es bedenklich, wenn Inside Paradeplatz derartige Artikel ohne konkretes Wissen um den Sachverhalt (so geht es zumindest aus dem Artikel hervor) veröffentlicht. Das Vaterland (FL-Tageszeitung) hat am FOlgetag bereits einen umfangreichen Artikel publiziert, der mehr Klarheit bringt. Diese „Razzia“ war offensichtlich schlicht die Abholung von Kreditunterlagen im Zusammenhang mit einem Kredit an die Muttergesellschaft der Bank. Dieser Kredit war bereits Thema in den eigenen Presse-Releases der Bank un deren Eigentümerin. Ich wünsche Inside P. viel Glück, dass diese Bank sie nicht wegen Rufschädigung klagt.
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Der Bank CEO, Dr. Andreas Insam, wollte sich gegenüber Inside Paradeplatz nicht zum Sachverhalt äussern. Dabei blieben die entscheidende Fragen offen: wurde gegen ihn und weitere Mitarbeiter der Bank ein Strafverfahren eröffnet?
Ist die FinCEN bereits involviert?
Schon bald kommt die Wahrheit ans Tageslicht…..
Der Bank CEO, Dr. Andreas Insam, wollte sich gegenüber Inside Paradeplatz nicht zum Sachverhalt äussern. Dabei blieben die entscheidende Fragen…
Ich finde es bedenklich, wenn Inside Paradeplatz derartige Artikel ohne konkretes Wissen um den Sachverhalt (so geht es zumindest aus…
Abgesehen von der mangelnden Logik des Beitrags (wie können "die Ermittlungen zeigen, welche Verdachtsmomente aufgekommen sind"?) hat das In-den-Raum-Stellen von…