Pascal Najadi wurde 2001 erstmals bekannt. Der Ex-Merrill-Lynch-Investmentbanker wollte die Swissair retten.
Recht hatte er, naiv schien er. 17 Jahre später kämpft Najadi immer noch für Recht gegen Mächtige. Nun gegen die UBS.
Genauer: Seinen Ex-Bürokollegen Sergio Ermotti. Die beiden sind alte Vertraute, teilten sich einst ein Büro bei Merrill Lynch in der neuen Börse in Zürich.
Nun sind sie Feinde. Sergio schmiss Pascal aus der UBS hinaus. Letzten Herbst kündigte Ermottis UBS ihrem Kunden Najadi sämtliche Kontobeziehungen.
Der Grund? No Comment. Man sei dazu ermächtigt, lautete die Standard-Antwort zweier Subalterner.
Najadi erwartete mehr. Er hatte Ex-Kollege Ermotti geschrieben, wollte vom UBS-Boss wissen, was los sei.
Keine Antwort vom CEO, nur Verweis auf die allgemeinen Bedigungen.
Najadi sagt, er habe ein gewisses Verständnis für die Kündigung, doch hätte er eine Antwort Ermottis erwartet.
Das Problem sei, dass die UBS immer tiefer in den grossen Korruptionsfall in Malaysia geraten würde.
„Dort kämpfe ich für restlose Aufdeckung“, sagt Najadi. „Deshalb wollte mich die UBS wohl nicht mehr als Kunden.“
Das könne rechtliche Gründe haben. Sicher sei, dass die UBS vor schweren Zeiten im Asienfall stünde.
Es geht um die Korruption des alten Regimes von Malaysia. Dieses wurde vor wenigen Wochen überraschend von einem über 90jährigen Comeback-Ex-Premier weggefegt.
Nun überschlagen sich die Nachrichten. Die neuen Herrscher versprechen, den Sumpf trockenzulegen.
Ein Ast reicht in eine Provinz mit Edelhölzern. Dort steht ein Regionalfürst des alten Präsidenten im Zentrum.
Musa Aman heisst er, und mit ihm geriet die UBS in Deep trouble, wie die „Republik“ ausführlich ausleuchtete.
Musa hatte Konten bei der Grossbank bei deren Ablegern in Fernost, auf denen mögliche Bestechungsgelder landeten.
In hohen Millionensummen.
Die Bruno-Manser-Stiftung erstattete vor Jahren Strafanzeige. Die Bundesanwaltschaft ermittelte, die UBS blockte, die Finma half – der Bank.
Schliesslich gelang es den Polizeiermittlern der Bundesanwaltschaft, wichtige Dokumente zu deblockieren.
Und mit dem Regierungswechsel in Kuala Lumpur kann die Berner Ermittlungsstelle nun auch auf Hilfe aus Malaysia rechnen. Dort reagierte man zuvor reserviert auf Anfragen aus der Schweiz.
Für die UBS kann der Fall Musa und Malaysia ins Auge gehen. Sie ist eines der Hauptziele der Bundesanwaltschaft. Es geht um Geldwäscherei und PEPs, also Politically Exposed Persons.
Ein Bank-Sprecher wollte sich nicht zum Rausschmiss des „Angreifers“ Najadi äussern. Man könne nur über Kunden reden, die einen vom Bankgeheimnis befreien würden. Dies sei hier explizit nicht der Fall.
Zum Fall in Malaysia hiess es, dass dieser bekannt sei.
Pascal Najadi, der sich als Banker-Revoluzzer betrachtet, erwartet Erschütterungen. „Die neue Regierungstruppe in Malaysia wird nicht ruhen, bis sie die ganze Korruption ihrer Vorgänger aufgedeckt hat“, ist er überzeugt.
Sein Einsatz gegen Korruption in Malaysia hängt mit seinem eigenen Schicksal zusammen. Sein Vater, ein Geschäftsbanker, war vor 5 Jahren in Kuala Lumpur auf offener Strasse erschossen worden – weil er bereits damals mehr über die grosse Bereicherung gewusst habe, glaubt Sohn Najadi.
Sein Rausschmiss bei der UBS passe ins Bild der Affäre. Auch er sei nun ein Gegner von mächtigen Instanzen. Das Konto bei der Bank habe er schon seit Jahrzehnten gehabt und es für alltägliche Überweisungen und Daueraufträge benutzt.
Wenige Wochen nach dem Kündigungsschreiben habe die gleiche Bank, die ihn vor die Tür gesetzt habe, ihn zu Weihnachts-Aktionen überreden wollen. Alt-Bürokollege Sergio habe seine UBS offenbar nicht im Griff.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dear Sergio, dear All UBS Staff,
I hold no grudge against UBS per se.
Sergio, you have my number, you could have called me to inform me. For the Better this would have been my expectation as a friend.
I regret this very sad story, because of my assassinated beloved father, Hussain Najadi. He has been brutally and totally unexpectedly taken from me.
Please try to understand.
Spasibo.
Sincerely,
Pascal Najadi -
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Schlechter Stil, was die UBS dort macht.
Und außerdem:
Sicher findet man in den AGB irgendwas, daß man jede Geschäftsbeziehung kündigen darf.
Aber ein so großer, „systemrelevanter“ Konzern sollte nicht nach Lust und Laune Konten kündigen, also etwa, wenn ihm eine Person nicht (mehr) paßt, sondern klare Richtlinien für Kontoeröffnungen, Kontoführungen und Kontokündigungen haben.
Das ist nicht der Fall, wie jüngst ja auch Vekselberg erfahren mußte. Es wird politisch seitens der Großbanken entschieden. Oder nach Gefallen und Mißfallen, wie offenbar im obig gechilderten Fall.
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Nicht nur den Kunden wird nach Lust und Laune gekündigt sondern auch den Mitarbeitern, die keine Beziehungen in höheren Etagen haben…
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Vielleicht sollte die Politik und die Gesellschaft beginnen, die kleineren Banken und unabhängigen Vermögensverwalter zu unterstützen, fall ein weiterer Beschäftigungsrückgang im Schweizer Finanzbereich gewünscht ist?
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Die Offerte der UBS liegt vor: Der Kunde soll die UBS vom Bankgeheimnis entbinden, dann gibt sie Auskunft!
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ist ja kein Kunde mehr…
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Das Gesetz behandelt Kunden und Ex-Kunden bezüglich Bankkundengeheimnis genau gleich!
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Wie Offshore-Leaks enthüllten, sind Hong Kong und Singapur Schwarzgeld-Hochburgen. Die um Steuereinnahmen geprellten Staaten der Region – Malaysia, Indonesia, Thailand Philippines, Indien – opponieren zunehmend gegen die TAX FRAUD SCHEMES.
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Wenn wir nicht vom Bankgeheimnis entbunden werden, dann können wir uns leider nicht äussern. Schade, denn die Darstellung hier ist falsch.
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Es ist immer 1A Klasse, wenn man sich auf das Bankkundengeheimnis beruft. Auch wir tun das mit PV. Und PG 1 und 2.
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wers glaubt ist selber schuld
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Really, seriously? This is akin to intellectual rape. Very bad, Medienstelle UBS…..(sigh)….Advice: Be sure not sorry! Get a new Set of PR Advisors for this one, your mess.
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@UBS Medienstelle
Zumindest steht kein Grund für die Kündigung im „Najadi-Kündigung.png“, sondern es steht, eine Kündigung sei erfolgt, weil sie gemäss AGB möglich sei. Das sieht für mich so aus wie ein hypothetischer Bäcker, der einem Kunden sagt, er werde ihm keine Brötchen mehr verkaufen, da die AGB der Bäckerei diese Vorgehensweise erlaubten.
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Der Ausgang lehrt,
ob die Rose blüht
oder der Dorn sticht. -
Findet Herr Najadi keine andere Bank?
Was außer Kontoführung, Depotverwaltung und ggf. Kreditgewährung muß die Bank sonst noch leisten?
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Scheint wohl auch in Zürich alles andere als sauber zu laufen, nicht nur in der Provinz in St. Gallen. Dort herrscht ja richtig gähnende Aufregung. Anders im grossen und mächtigen Zürich. Hier schlägt das Ego umher wie noch nie und wilder denn je. Das ist das Banking, was wir so lieben. Jedenfalls von den MD und so, nicht die billigen AO und AD.
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Haben Sie es nicht gemerkt: Es handelt sich um einen (nicht so wichtigen) Artikel über die UBS und nicht über die Raiffeisenzentrale St. Gallen?
Behalten Sie doch Ihre gewichtigen Bemerkungen für die grosse Raiffeisen vor, da kommt ja sicher noch einiges auf Sie zu!PS: Sind Sie sicher, dass Pascal Najadi kein Konto bei der Raiffeisen unterhält?
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Ermotti kann offenbar gar NICHT mit Kritik umgehen. Herr Ermotti, auch als Spitzenbanker scheint nicht jeden Tag die Sonne, haben Sie davon schon mal gehört oder trauen sich Ihre Spitzenberater nicht, Ihnen das zu sagen? Traurig eigentlich, sich als Chef einer Grossbank selbst so zu blamieren.
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Ermotti kriegt auch Bonus auf Verluste, Hauptsache Umsatz. System Raffeisen.
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Wenn Externe für die Bank arbeiten und Fehler oder Verluste produzieren, werden sie entlassen. Lustig, nicht?!
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…OK, und was ist jetzt mit ChainIQ und dem Mann mit den schnellen Autos?
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Welcher von den beiden? Der Kurze oder der Körnige?
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Ermotti kann offenbar gar NICHT mit Kritik umgehen. Herr Ermotti, auch als Spitzenbanker scheint nicht jeden Tag die Sonne, haben…
Ermotti kriegt auch Bonus auf Verluste, Hauptsache Umsatz. System Raffeisen.
...OK, und was ist jetzt mit ChainIQ und dem Mann mit den schnellen Autos?