Die Nordic Re-Finance vermietet Lokomotiven und Rangierfahrzeuge an Bahnen in Schweden und Norwegen.
Zuerst war im April 2024 mit der Re 620 052 die erste dieser SBB-Lokomotiven nach Schweden überführt worden.
Abgemacht war, dass die Schweizer nach der für den Betrieb in Schweden erforderlichen Genehmigungen 15 weitere Lokomotiven liefern würden.
Das aufwendige Prozedere dauerte ein gesamtes Jahr. Heute genügt die Zulassung des betreffenden Landes nicht mehr, sondern es muss darüber hinaus eine Zulassung auch von der Eisenbahnagentur der Europäischen Union (ERA) erwirkt werden.
Zudem wurde die Lokomotive technisch an die schwedischen Vorschriften angepasst.
Als diesen April nach allem Aufwand und den Kosten sämtliche Voraussetzungen erfüllt waren, kam SBB Cargo plötzlich mit einer Asbest-Story daher.
Die Lokomotiven seien von Asbest verseucht. Deshalb würde SBB Cargo keine weiteren Re 620 mehr liefern.
Die Schweden standen vor einem Scherbenhaufen. Tatsächlich sind diese Lokomotiven gemäss Fachleuten hinsichtlich Asbest unbedenklich und fahren weiterhin Güterzüge in der Schweiz.
Der wirkliche Grund für den Affront gegenüber den Schweden besteht denn auch im erhöhten Eigenbedarf von SBB Cargo für Altbau-Lokomotiven.
Dies infolge Zugsicherungs-Problemen (ETCS) mit neu in Betrieb gesetzten Lokomotiven.
Am 12. Mai folgte von Nordic Re-Finance die Mitteilung, die SBB Cargo sei nun doch bereit, der 2024 vereinbarten Übergabe von weiteren 15 Re 620 nachzukommen.
Ein Eingeständnis dafür, dass die aufgetischte Asbest-Story eine Ausrede war – was die SBB-Pressestelle weiterhin brav dementiert.
Für die Schweden wäre das höchst erfreulich. Doch es gibt ein anderes Problem.
Die Nordic Re-Finance wurde im Januar 2025 von der französischen Infranity übernommen. Die in Paris domizilierte Gesellschaft ist von den unerfreulichen Turbulenzen überhaupt nicht amüsiert und hat die Schweden zur Beschaffung fabrikneuer Lokomotiven aufgefordert.
Solche erbringen zwar keine höheren Leistungen und sind in der Beschaffung teurer als die 10‘000 PS leistenden Re 620 der SBB aus den 1970er Jahren von bester Qualität.
Zudem oder eher zum Glück bestehen lange Lieferfristen.
Die Nordic Re-Finance befindet sich wahrlich in der Klemme. Sie möchte gerne an den Re 620 festhalten, die nun doch geliefert würden, muss jedoch den neuen Besitzer aus Frankreich überzeugen, an den Schweizer Loks festzuhalten.
Die endgültige Entscheidung wird im Laufe vom Juni fallen. Die hartnäckigen Schweden haben bei einem Njet aus Paris eine alternative Idee.
Eine andere Gesellschaft könnte die Re 620 kaufen und der Nordic Re-Finance die Vermietung auf dem schwedischen und norwegischen Markt überlassen.
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Die beliebtesten Kommentare
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IP hat den Rekord an peinlichen Autoren.
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Hr Streuli, wie meinen Sie „Schweizer liefern Wikingern…“ ? Wenn Sie auf einer Weltkarte schauen – wo finden Sie „Wiking“ ? Meinen Sie das stadtzürcher Quartier Wipkingen ?
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Bei aller Liebe – bin ja auch Lokführer – Warum nicht einfach die Baureihe 151 (5.982 kW) oder Baureihe 155 (5100 kW) der Deutschen Bahn mieten?
Bei SRI und Railpool gibt es dafür Angebote – sogar auf Nutzungsbasis.
Das heißt wenn die Lok steht kostet sie keine Miete!Herr Hässig, lassen Sie doch einmal Herrn Simon Scherer hier zu Wort kommen und laden Sie ihn nach Zürich ein.
Er bietet auch die Möglichkeit der Kapitalanlage mit Eisenbahnfahrzeugen.
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Wenn diese Loks nur in Schweden fahren benötigen sie keine ERA-Zulassung, die ist nur zwingend in grenzüberschreitenden Verkehr. Das Abspulen des ganzen Prozesses inklusive Umbau in nur einem Jahr ist eine gute Leistung.
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Auf „Re 620“ zu verzichten ist schlimmer als dumm, es ist ein Fehler.
Der Grund: die Lokomotive ist noch elektromechanisch gebaut und somit in jedem Schuppen der SBB reparierbar, vorausgesetzt ein Elektriker mit einem Hammer, Draht, Lötkolbe und Schraubenzieher ist anwesend. Die auf integrierten Schaltkreisen basierenden Nachfolger der Re 620 sind von der Verfügbarkeit der Chips abhängig.
Die Schweiz schafft sich ab, freiwillig. Sie setzt auf importierte Waren die nicht mehr lokal repariert werden können. Was passiert mit der SBB wenn der chinesische Lieferant der Chips für die ach-so-moderne Siemens Loks Pleite geht ?
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Mit Asbest würde in der Schweiz traditionell viel Geld gemacht. Jetzt also auch mit fiktivem.
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Gibts dann eine Geschichte über Kasperli, Kroki und dem Kileli von Wassen?
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Wie nur kann man diese Loks verschachern anstatt ein Wartungsumfeld zu schaffen das den weiteren Betrieb ermöglicht.
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Dies ist die elegante Art, unser Land herunterzufahren, ohne dass die Bevölkerung es rechtzeitig merkt.
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Wie nur kann man diese Loks verschachern anstatt ein Wartungsumfeld zu schaffen das den weiteren Betrieb ermöglicht.
Auf "Re 620" zu verzichten ist schlimmer als dumm, es ist ein Fehler. Der Grund: die Lokomotive ist noch elektromechanisch…
Mit Asbest würde in der Schweiz traditionell viel Geld gemacht. Jetzt also auch mit fiktivem.