Die Julius Bär ist wegen Total-Versagens bei der Geldwäscherei-Bekämpfung in schwere Not geraten. Ihre Ex-Chefs wurden von der Finma gerügt, ein Kadermann steckt in einem Verfahren.
Einer aber, der bei Brasilien, Venezuela und Fifa zuoberst hätte Alarm schlagen können, erhält einen goldenen Abgang.
Die Rede ist von Peter Hanimann, seit 8 Jahren höchster Inspektor der Privatbank. Dessen Truppe nannte man früher internes Inspektorat, heute läuft die Abteilung unter Internal Audit.
Die Bedeutung ist gleich geblieben. Das interne Inspektorat mit seiner maximalen Unabhängigkeit vom Management kann mit allem, was ihm nicht koscher vorkommt, direkt in den Verwaltungsrat gehen.
Also in jenem Gremium aufwarten, das die Interessen der Besitzer, sprich der Aktionäre, schützen muss und welches über die ganze Bank wacht.
Der Chef des Inspektorats ist somit eine Art Leiter des internen „Geheimdienstes“. Umso wichtiger ist, dass er mögliches Versagen im VR als entscheidendem Gremium für den guten Ruf meldet.
Nur so kann der VR überhaupt wissen, wo er die Geschäftsleitung bremsen und allenfalls auswechseln muss.
Hanimann wäre somit zentral dafür gewesen zu verhindern, dass die Julius Bär nicht systematisch Geldwäscherei ermöglicht. Bei Venezuela geht es um einen Milliardenbetrag, der dem verarmten Volk gestohlen wurde.
Hanimann, der sagt, Karriere sei „die Kunst, Zufälle zu erkennen und für sich zu nutzen“, erstattete offenbar keine oder zu wenig deutlich Meldung. Jedenfalls griff der VR erst ein, als es dafür zu spät war.
Trotzdem erhält Hanimann einen Luxus-Abgang von der Bank. Vor Jahresfrist wurde intern seine Frühpensionierung angekündigt. Hanimann blieb auf der Payroll, feierte im Dezember seinen 60.
Jetzt wurde sein Nachfolger intern angekündigt. Der kommt von der KPMG, hat Anfang Jahr bei der Bär angefangen und übernimmt per 1. April.
Zu diesem Zeitpunkt wird Hanimann mehr als ein Jahr als Lame duck im Amt gewesen sein. Warum diese Extrabehandlung?
„Peter Hanimanns Pensionierung wurde im Sinne der langfristigen Nachfolgeplanung frühzeitig kommuniziert (25. März 2020)“, hält ein Bär-Sprecher auf Anfrage fest.
„Sein Nachfolger ist im Januar 2021 zu uns gestossen und wird Hanimann ab 1. April ablösen. Von dem her handelt es sich nicht um eine lange Übergangsfrist.“
Der Chef-Inspektor bildet mit seinem Team die sogenannte „Third line of defense“, die dritte Verteidigungslinie. Die erste sind die Leute an der Kunden-Front, die zweite bildet Compliance.
Die 3. Linie „provides independent assurance and forward-looking advice to the Board of Directors on all safeguards taken and initiated by management in all legal entities and businesses worldwide to protect and grow the reputation of Julius Baer, their assets and liabilities“, hält Bär fest.
Hanimann hätte also die „Reputation“ der Bär-Bank schützen müssen. Laut einem Insider sei sein Abgang auf Druck der Finma passiert.
„Das Group Internal Audit wurde von der Finma nicht beanstandet und deshalb äussern wir uns nicht zu Ihren Unterstellungen“, meinte der Sprecher zu diesem Punkt.
Die NZZ hatte letzten Sommer einen bis dahin unbekannten weiteren Fall von möglicher Geldwäscherei publikgemacht. Es ging um einen Argentinien-Unternehmer mit Scheinfirmen.
50 Millionen Dollar oder mehr seien über die Konstrukte verschoben worden, meint eine Quelle. Schon 2016 hätten Bär-Mitarbeiter intern den Fall gemeldet.
Darauf habe die interne Revision die Konten des Argentiniers geschlossen. Im zuständigen VR-Ausschuss seien dann aber nur „generelle Hinweise“ zum Fall gelandet.
Warum hatte Hanimann die Verwaltungsräte, die unter Leitung von Heinrich Baumann, einem Ex-Guyerzeller-Banker, das Audit Komitee bilden, nicht umfassend ins Bild gesetzt?
Warum wurde von der Bär im Fall des Argentiniers nicht Meldung an die Geldwäschereistelle erstattet?
Laut dem Insider habe der VR im Argentinien-Fall Hanimann mit Samthandschuhen angefasst. Erst als die Finma Konsequenzen gefordert habe, sei Hanimann nicht mehr zu halten gewesen.
Statt sich dann schnell von ihm zu trennen, habe sich der VR der Julius Bär mit seinem Chef-Inspektor auf die Lösung mit der lange im Voraus angekündigten Frühpensionierung geeinigt.
Während den über 12 Monaten als Rentner in spe erhält Hanimann nicht nur seinen Lohn, sondern er hat auch Anspruch auf Bonus.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Herzlicher Glückwunsch an die Kommunikationsabteilung der JB!
Die haben wieder einmal einige tolle – wenn auch nichts-sagende – Sätze gedrechselt. Chapeau.
Und wir waten nun knietief im Corporate Bullshit …
-
Diese Geldwäschereisache bei Bär erinnert an den neuen CEO der UBS, R. Hamers. Seine frühere Bank, der er als CEO vorstand, soll jahrelang massiv Geld gewaschen haben. Hamers habe davon nichts gewusst, heisst es. Da denkt man an 2 Erklärungsmöglichkeiten. Die eine ist, dass diese Geschäfte so lukrativ waren, dass man sie ganz oben tolerierte obwohl illegal. Die andere, nicht schmeichelhaft für den CEO, ist, dass er tatsächlich nichts wusste, also den Laden nicht im Griff hatte. Er wäre ja fast durch die Maschen der NL-Justiz geschlüpft wenn nicht ein lästiger Aktionär das verhindert hätte. Auch Herr Hanimann von Bär, dort ehemaliger Anti-Wäscher, scheint mit Glanz und Gloria ungeschoren in einen komfortablen Vorruhestand zu schlüpfen.
-
H. wusste viel und hat dies dem VR vorgelegt, dieser hat aber nicht reagiert darum wurde er „geschont“ da er eben alles richtig gemacht hat. Dieser IP Artikel zeigt ein völlig falsches Bild. Die üUberschrift müsste lauten:“ Warum handelte der VR nicht obwohl er darauf aufmerksam gemacht wurde….“
-
Wenn ein faktisch einfacher Revisor einen goldenen Abgang erhält, ist beim Unternehmen meist etwas völlig faul. Soll der Mann mit Geld einfach mundtot gemacht werden? Tönt nicht gut für Bär.
-
Wie Frau Lévy wohnt und wie viel Miete Sie bezahlt, geht wirklich niemanden was an! Da wird künstlich versucht, einen Skandal zu produzieren, nur ist da keiner! Ich frage mich, was die Nau-Schreiberlinge mit diesem Artikel bezweckten. Für mich geht das eindeutig unter die Kategorie Schmierenjournalismus!
-
-
Hans, du hast sicherlich recht. Aber was hat Nau / Lévy mit JB zu tun?
Hast du vielleicht zu tief ins Glas geguckt?
-
@Hans Guckindieluft
Sie sind im falschen Blog gelandet, Sie als Lévy-Verehrerin. Wahrscheinlich möchten Sie am liebsten mit ihr und dem schönen Hund kuscheln und in ihrem Palast hausen auf Kosten der Steuerzahler. – Was diese Gumsel bis jetzt geleistet und geboten hat zur Eindämmung der Pandemie, geht auf keine Kuhhaut. Da hat jedes Kleinkind mehr Ahnung. Man kann nur hoffen, dass diese möglichst rasch wegbefördert wird und durch eine kompetentere Person ersetzt wird, welche auch etwas Bescheidener lebt als dieser Protzkopf! -
Hallo?
-
@ Hans Guckindieluft
Offensichtlich haben Sie in die Luft geguckt! Statt auf den Titel des Artikels. Frau Lévy hat meines Wissens noch nie bei JB gearbeitet.
PS: A propos Frau Lévy: Erinnert mich an den Led Zep Song „When the Levee Breaks“. Noch nicht. Aber wer weiss …
-
-
Der hat doch alles richtig gemacht. Der Normalo findet sich bald im Armebhaus wieder. Schöne neue Welt.
-
Businessmodell: Wo kein Kläger, kein Richter.
Das internal Audit ist wie die Compliance-Abteilung nur eine Pro Forma-Abteilung bei kleinen Banken, insbesondere der Privatbanken.
-
Und die FINMA ist nur eine Pro Forma-Abteilung bei einem kleinen Land. Welches gerne gross wäre. Im Finanzsektor.
-
-
Interne Revision = interner Geheimdienst? Mein Gott, Luki, was hast du für ein Verständnis von Banken?
-
Wieso nicht einmal Bonus erhöhen für die Angestellten, welche die Suppe der Obersten auslöffeln müssen. VR und GL kein Bonus.
-
Leichen im Keller, von denen H. weiss?
-
Immer so negativ denken! Schlimm….CoronaDepression?
-
-
Alles richtig gemacht – bei diesen sensiblen Stellen (und das ist sie) macht man eine langfristige Nachfolgeplanung plus Schweigeklausel und dies wurde hier gemacht – vier Monate Übergang dazu. Folglich, lieber LH, nicht immer hinter jedem Baum einen Feind sehen.
Dazu kennen sie nicht alle Details des beschriebenen Falles.
-
Alter Spruch: Wissen ist Macht, bringt Kohle und einen schönen Vorruhestand.
Gunther Kropp, Basel -
Dieser Hanimann wollte nichts hören und sehen von den Verstössen und hat den Kopf in den Sand gesteckt wie der Vogel Strauss.
Da einige Dreck am Stecken haben und jetzt bereits weissgewaschen wurden von unseren zahllosen Scheinüberwachungsbehörden, kann er jetzt getrost in Pension gehen mit einem Riesen-Abfindspaket zum Trost für sein Versagen. Total abstossend, wie diese Leute viel zu gut behandelt werden zum Schluss ihrer „Karriere“, statt diese mit Schimpf und Schande VORHER rauszukicken jedoch ohne goldenen Fallschirm zu Lasten der kleinen Mitarbeiter und der auch jetzt wieder verlierenden Aktionäre! -
Als Chef der Interne Revision kennt man gezwungenermassen so viel schmutzige Geheimnisse einer Organisation, die jemand beim Abgang schützen. Schützen im Sinne von finanziellen Vergütungen etc. Böse Zungen würden behaupten, dass es eine Art von Schweigegeld ist. Natürlich wird dies nicht offen gesagt, doch leider ist es in den meisten Fällen die Wahrheit!
Solange die Interne Revision bzw. der Chefinspektor kein Recht hat, sich betreffend aufgedecktem kriminellem Verhalten direkt an die Staatsanwaltschaft zu wenden, und dabei gesetzlichen Schutz erhält, so lange ist und bleibt die Interne Revision das Schosshündchen des Verwaltungsrates.
Das Schosshündchen darf Bellen, nur die Oeffentlicheit darf vom Bellen keine Kenntnis nehmen können.
Deshalb braucht die Schweiz ein Whistleblower-Gesetz, um den Ruf der Schweiz zu schützen und solch kapitale Missbräuche wie hier erwähnt zu unterbinden!
-
Natürlich war das Audit Komitee des Verwaltungsrates der Bär über die Geldwäscherei ihrer Bank in Venezuela informiert. Der Chefinspektor muss einfach gehen, damit die Reputation von Verwaltungsrat und der Kuschelbehörde FINMA in der Öffentlichkeit bestehen bleibt. Nun es gibt eine bessere Stelle als die FINMA, dass eine Schweizer Bank keine Probleme mit Geldwäscherei kriegt. Man meldet Fälle mit Verdacht auf Geldwäscherei entweder der Federal Reserve Bank oder der Securities and Exchange Commission oder noch besser, die FINMA wird direkt diesen beiden US Behörden unterstellt, dann haben wir Schweizer bestimmt keine Probleme mehr und wir können wieder singen „Frei wie die Väter waren“.
-
Die Revision wusste von Anfang an bescheid und hat wie immer nichts genacht, da der Bonus auf dem Spiel stand.
Der Deloitte Bericht zur Geldwäsche bei JB wurde unter den Teppich gekehrt. Der Bericht von Wenger und Plattner wird Inter verschluss gehalten und interne Revision hat mitgespielt.
-
-
Jetzt weiss ich endlich, warum wir unteren Chargen stets den Kürzeren bei den zu verteilenden Boni ziehen ! Wir arbeiten zu gut. Offensichtlich muss man den Karren so richtig in den Dreck fahren, damit man Aufmerksamkeit erregt und einen Bonus bekommt.
Bin auf die kommenden Gespräche gespannt, wieso trotz gutem Ergebnis bei den Bären wieder Nasewischen angesagt sein wird. Aber gerne lasse ich mich eines Bessern belehren – doch das hoffe ich schon über 12 Jahre…. -
Schweizer Heini: Während den über 12 Monaten als Rentner in spe erhält Hanimann nicht nur seinen Lohn, sondern er hat auch Anspruch auf Bonus.
Gut ist es kein Stern aus dem Norden, sonst wäre das ja ein Skandal.
Bonus Rosinenpiker, der gute schweizer Geldwäschplatz äh Bankgeheimnis funktioniert nicht … das ist das Urschweizer Können und Know-how im Swiss Banking.
Diese „Bank-Systeme“ sind wie Trump und gehören künftig weg!
-
Der Fall BJB Collardi wird zu einem Fall FINMA. Nur Massnahmen die von der Bank akzeptiert werden. Dafür viel verwedeln, Augen zu. Collardi jubelt, BJB ist zufrieden und der Beweis erbracht dass die FINMA als Aufsichtsbehörde nichts taugt!
-
tja was soll man sagen, er hat sein geld erhalten. collardis kultur sei dank
-
Alles, was man im Leben braucht, sind Ignoranz und Selbstvertrauen.
Mark Twain -
So he gets to retire honourably, keep his bonus and his wages. Despite the ultimate responsibility for failures on his watch.
While on the other hand, relationship managers get bonuses slashed, wages reduced while facing dismissal for every annual client review where a box isn’t ticked or where compliance cannot corroborate on google which primary school the client went to in 1949.
This is a grotesque version of fairness which which exactly like Julius Baer. It is well and truly disgusting.
-
Warum wohl hat der VR beim Abgang des Leiters der Internen Revision einen für letzteren runden Abgang gewählt?
Nun, der VR-Revisionsausschuss und damit der ganze VR verspürt nicht die geringste Lust, in eine auch für die VR-Mitglieder gefährliche Schlammschlacht verwickelt zu werden, wenn ein – aufgrund eines harten Rauswurfs – hochgradig frustrierter Head Internal Audit plötzlich öffentlich bzw. dem Regulator gegenüber zu erzählen beginnt, wann er wen im VR über die Risiken der von der Bank getätigten Geschäfte im Detail informierte und wie der VR bzw. dessen Audit Committee nichts davon hören wollte, weil man eben nicht auf Erträge zu verzichten bereit war.
Da nimmt man lieber Geld in die Hand und kauft sich das Schweigen der Schlüsselperson. Das ist gängige Praxis bei allen Banken.
-
Beispielloser Akt : Alles unter den Teppich schieben, was nach Geldwäscherei zum Himmel stinkt!
Bär hat Jahrzehnte lang damit bestens gelebt, wie zig hundert Fälle belegen.
Die Weiss-Wäscherei Bär und ihre pfiffigen Vertreter werden noch Jahre die Medien beschäftigen.
Mit Teppich und Deckel wird Hanimann abgefeiert ! 🤔🤔🤔
-
Klarer Fall von Wegschauen. Bei JB courant normal
Übrigens: First line of defense sind die Kundenberaterinnen und Kundenberater. Jede und jeder einzelne. Nur wird das leider nicht überall ernst genommen.
-
Der Hanimann wird zuviel wissen über die vielen weiteren „Geschäfte“ dieser „Sau“berbank Bär!
-
Das ist Usus bei den Grossbanken, da werden die gössten Pfeifen vergoldet oder neu angestellt. Beispiel: Hamers bei UBS.
-
Das Problem auf den Punkt gebracht. Bundesbern ist eine Wohlfühloase für sehr gut bezahlte Akademiker, nicht selten mit Soziologiestudium. Die Löhne sind hoch, die mieten in der Stadt eher moderat, da die Staatsangestellten nicht mit ebenso gut bezahlten aus der Wirtschaft um die gleichen Wohnungen buhlen müssen. Eine eigene Kaste zu Lasten des Steuerzahlers. Besondere Leistung braucht es nicht, da der eh schon gute Lohn jedes Jahr planmässig ansteigt. In der Krise versagen die 600 BAG-Angestellten weitestgehend. Das Buchungstool funktioniert nicht zuverlässig, die Impfbeschaffung ist ein Rohrkrepierer, die Zahlen nur Werktags vorhanden und nie hört man nur ein bisschen Selbstkritik. Sie stehen über allem. Es ist wohl Zeit die einzelnen Ämter zu verschlanken und Kompetenzzentren für IT, Statistik, Kommunikation, Beschaffung etc. zu schaffen, bei denen (hoffentlich) die Departemente kompetentere Leistungen beziehen können.
-
Hallo Hedy, ich hoffe, es geht dir gut! Ist dieses wirre Geschreibe eine Spätfolge von Covid?
Gute Besserung!
Max
-
Als Chef der Interne Revision kennt man gezwungenermassen so viel schmutzige Geheimnisse einer Organisation, die jemand beim Abgang schützen. Schützen…
Dieser Hanimann wollte nichts hören und sehen von den Verstössen und hat den Kopf in den Sand gesteckt wie der…
Leichen im Keller, von denen H. weiss?