Panik am Rheinknie: Cevian Capital, der Wikinger unter den Firmen-Schrecks, nimmt den bekannten Versicherer ins Visier.
Laut der Financial Times hat der Stockholmer „long-term and focused investor“, wie sich das Finanzunternehmen selbst bezeichnet, 9 Prozent an der Baloise aufgekauft.
Jetzt ist die Cevian aus dem Busch herausgekommen und stellt erste Forderungen; dies nach dem schnellen Überspringen der 5-Prozent-Meldehürde im Frühsommer.
Der Versicherer „has the opportunity to become a top-performing Swiss insurer“, zitiert die FT einen Cevian-Partner.
„We believe that there is significant value potential in the company.“
Aus der Basler Zentrale gabs keinen Kommentar zum Vorstoss aus Stockholm. Man freue sich auf „September 12, when we will explain Baloise’s strategic direction at our investor update”.
Cevian hält gemäss FT-Story „about 9.4 per cent“, dahinter folge die UBS, die laut Bloomberg-Daten 9,3 Prozent am Versicherer halte.
Dies inklusive dem von der CS geerbten Anteil. Bei der UBS zählt die Cevian seit Ende 2023 zu den Grossaktionären.
Die Schlacht um die Baloise hat sich die Führung in Basel selber vorzuwerfen. Sie verirrte sich im strategischen Dschungel. Und zelebrierte bis heute den Schlaf der Gerechten.
Daran hat sich unter dem seit 2021 herrschenden Präsidenten Thomas von Planta, ein Jurist und Ex-Goldman-Sachs-Banker, nichts geändert.
Entgegen dem, was die NZZ erwartete. “Das Rüstzeug, um solche Veränderungen anzugehen, bringt von Planta sicherlich mit“, meinte das Wirtschaftsblatt vor 3 Jahren.
Zu reden gaben vor allem ihre Ausflüge ins Artfremde. Der Bereich Baloise Asset Management investierte stolze Summen in wenig einleuchtende Anlagen, darunter Spitäler.
Das war 2018, als von Planta bereits ein Jahr im VR sass. Im Frühling 2021, just vor der präsidialen Machtübernahme durch von Planta, trennte sich die Baloise husch-husch vom 30-Prozent-Paket.
Im Bereich Asset Management kam es in den Folgejahren zu vielen Wechseln in der Truppe. Der Chef und seine engsten Gefolgsleute sorgten mit seinem Führungsstil für Kritik.
Jüngst erhöhte die Baloise ihre Startup-Investitionen, darunter Batmaid, eine Digital-Putzfirma, die mit flächendeckenden Martina Hingis-Plakaten ins Auge stach.
Für Cevian war der Moment des Angriffs gekommen, nachdem die Aktionäre der Baloise im Frühling die 2-Prozent-Mitsprache-Grenze aufgehoben hatten.
Seither können Grossaktionäre ihre ganze Stimmkraft nutzen, um die Führung unter Druck zu setzen.
Cevian könnte auf einen Verkauf der Baloise drängen. Diese ist zu gross zum Sterben und zu klein für einen erfolgreichen Alleingang.
Die Verzettelung der letzten Jahre hat den heiklen Zustand erst recht geschaffen. Dabei wäre Fokussierung dringend gewesen.
Ein Verramschen wäre der Klassiker – zumindest bei Firmen, deren Führung sich auf den Lorbeeren ausruht. Tritt dieser Fall ein, wäre es der nächste Verlust einer einstigen Schweizer Ikone.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Betreffend der Kommentare, dass gute Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, die Stimmung schlecht sei und die verbleibenden Mitarbeitenden nur noch Dienst nach Vorschrift machen… abgerundet mit der Behauptung, Baloise könne „nix“ besonders gut – möchte ich eine andere Perspektive bieten.
Ich gehöre zu dem überwiegenden Anteil von Mitarbeitenden, die geblieben sind und auch weiterhin bleiben möchten. Ob ich damit nicht zu den „guten“ Mitarbeitenden zähle? Das sollen anderen beurteilen, aber ich finde ich mache einen ganz guten Job.
Gert De Winter war ein Visionär, der die Unternehmenskultur zu mehr Eigenverantwortung, Mut für Neues, Agilität und letztendlich zu einem attraktiven Arbeitgeber beflügelt hat. Michael Müller hat sich stets zur Belegschaft bekannt. Welcher Konzernchef beantwortet schon E-Mails mit Fragen oder Ideen der „einfachen“ Mitarbeitenden innerhalb weniger Tage?
Seit sechs Jahren arbeite ich an der Schnittstelle zwischen Fach und IT und habe mit verschiedensten Bereichen zusammengearbeitet. Der Grossteil ist motiviert und engagiert. Die 9-to-5-Mentalität… wo gibt es die nicht?
Frust entsteht bei uns eher, wenn es um IT-Ressourcen geht. Begrenzte Ressourcen sind immer begehrt. Entscheidend sind die Priorisierungen aus dem Management. Dass sich diese nun ändern werden, ist offensichtlich.
Die Beurteilung der grossen strategischen Entscheidungen überlasse ich anderen. Dennoch sollte bei der aktuellen Diskussion anerkannt werden, dass Baloise ihre Werte lebt und diese nicht nur als PowerPoint-Dekoration missbraucht. Die „Opportunity to become a top-performing Swiss insurer“, kann nur mit der richtigen Belegschaft gelingen. Dieses Humankapital steht bereit, investiert zu werden.
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Hässig … nomen est omen!
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das wurde auch zeit unter MM lauft nichts mehr, der ist viel zu lange im sessel und wenn wunderts wenn die firma zur hälfte aus schwaben besteht? da wird hin und hergeschoben..
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Wenn man das Asset Management (Immobilien) und die vielen Fluktationen der letzten Monate anschaut, muss man sich nicht verwundern.Alle an der Spitze schlafen und lassen alles zu…keine Interventionen
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Vielleicht hat ja der grösste Schweizer Lebensversicherer, der seit Jahren im Versicherungskerngeschäft nicht vom Fleck kommt, Interesse an einer Übernahme und Integration? Synergien liessen sich zweifellos realisieren, was sowohl Cevian als auch UBS sicherlich interessieren würde.
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Helvetia ist der nächste Laden, den man aufräumen kann.
-2% performance in 5 Jahren ist brutal schlecht und deren Investitionen sind ja auch komplett für die Tüte.
Dem ex-McK-Partner für viel zu viel Geld einfach mal Moneypark (eine Hypo-Drücker-Kolonne) abgekauft und an dann an die Wand gefahren.
Da sind sehr viele mittlere oder obere Kader, die ein sehr gutes Gehalt für nicht messbare Leistung einfahren, v.a. im Backoffice.
Versicherungsbusiness halt – läuft, Kunden wechseln kaum (da nicht so ein grosser Budgetposten) und da es mühsam ist, sich im Detail drum zu kümmern.
So ein träges Business ist die Petri-Schale für chilliges Management-Dasein – und im Umkehrschluss perfekt für eine Aufräumaktion durch einen Aktivisten (50% of Management raus, Preise runter, alles online only).
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Im Zusammenhang mit Cevian Capital verweise ich mal auf die deutsche Firma Bilfinger wo diese PE Gesellschaft schon seit vielen Jahren engagiert ist. Bilfinger war mal ein Bauunternehmen, wurden dann konsequent zerlegt bis vom Baubereich nichts mehr übrig geblieben ist, und man „Industriedienstleister“ wurde. Dieses Engagement ist bis heute ein Verlustgeschäft, da die Aktie nie mehr den Einstiegskurs gesehen hat.
Damit dürfte offensichtlich sein, was der Baloise bevorsteht…
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Cevians Schweizer Portfolio hat den SMI lange underperformt (vgl. ABB). Deswegen hat Stockholm den CH-Statthalter – ex-McK – nach X überdimensionierten Bonus-Jahren rausgekegelt (Cevian ist bekannt für enthemmte Compensation)
… das Versicherungs-Play hier ist hingegen schon ne andere Nummer und macht echt Sinn!
Das ist so ein ultraträges, feistes, ringfenced CH-Business. Wäre auch was für Veraison gewesen … wenn es die nicht verjagt hätte!
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Schaut doch nur das Management an, Michael Müller ist durch und durch COntroller, ausser Kosten sparen ist nicht viel von ihm zu erwarten. Die Männertruppe vom Schweiz Geschäft ist auch nicht inspiriert und verliert gute Mitarbeitende am Laufmeter. Die Jungs werden das Schiff versenken, wenn es nicht endlich mutige Leaders gibt, die das Steuer herumreissen.
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Versicherungen gibt es schon zu viele. Was kann die Baloise besonders gut? Nix. Potenzial alleine bringt kein Geld.
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Weg mit diesen Schnarchnasen. Höchste Zeit, dass die Baloise wieder in die Gänge kommt. Hoffentlich geht endlich was….
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Hopp Cevian go…. meine Aktien könnten etwas Steigerung gebrauchen.
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Lars Forsberg und seine Leute werden die Stimmung in Basel sicher
anheben. Denke der Alleingang der Baloise wird zu Ende gehen. Die Herren
aus Schweden wollen nur Kohle sehen. -
Es ist jammerschade um einen einst gut aufgestellten Versicherer. Die guten Mitarbeiter nehmen schon seit langem Reissaus, weil die interne Stimmung, folge einer Narzisten-Politik der Geschäftsleitung im Keller ist. Diejenigen die nicht gehen können / wollen, machen den Job einfach 9 to 5. Wie üblich beginnt ja der Fisch vom Kopf an zu stinken.
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Selten so einen Unsinn gelesen.
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Und was laeuft schief mit dem Fuehrungsstil des Chef Asset Management? (Herrn Henny)
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Er tanzt auf allen Hochzeiten und denkt er sei der Hero. Leider macht er nichts richtig und ist auch kein strategischer Denker.
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Na endlich greift einer den lahmen Laden und sein Management an.
Aktie ist ja schon merklich gefallen. Jetzt short gehen und die Aktie crashen und damit viel Geld verdienen.
Die Zeit für den Sinker ist gekommen. Der neue CEO schweigt und versteckt sich hinter den Fassaden.
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ja, dänn muesch aber long gah, du Superhirn!
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Zur Aktie:
Dividendenrendite/Cash Flow sieht doch gut aus. Dividendenrendite/Reingewinn ist allerdings nicht nachhaltig. Investor update abwarten… -
@short….Sie haben wohl keine Kenntnis und Erfahrung in Finanzen sonst würden Sie nicht solchen Unsinn schreiben. Wissen Sie überhaupt was „short“ heisst? Die Aktien ist nicht gefallen wie Sie sagen, sondern YTD schon sehr gestiegen, abgesehen von der guten, ständigen Dividenden-Rendite.
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Die Baloise steht unter Beschuss – und das zurecht. Der Angriff von Cevian Capital, dem schwedischen Aktivisten-Investor, der sich in schwierigen Fällen gerne als „long-term and focused investor“ bezeichnet, ist längst überfällig. Mit einem Anteil von 9,4 Prozent an der Baloise fordern sie eine radikale Neuausrichtung. Man könnte meinen, die Basler hätten es kommen sehen – oder besser gesagt, kommen sehen müssen. Doch stattdessen verharrte man in einer strategischen Starre, die das Unternehmen nun teuer zu stehen kommt.
Die Baloise hat sich in den letzten Jahren zunehmend im Dschungel der Opportunitäten verloren. Anstatt sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, irrte man durch unübersichtliche Investments und fragwürdige Projekte. Besonders irritierend: das Engagement in Spitäler. Hat sich jemand gefragt, was ein Versicherer in diesem Bereich zu suchen hat? Wohl kaum. Doch der eigentliche Geniestreich der Führung – Startup-Investitionen wie die in eine Putzfirma namens Batmaid – setzt dem Ganzen die Krone auf. Man darf gespannt sein, ob Martina Hingis wirklich die Antwort auf die Herausforderungen im Versicherungsmarkt ist.
Während die Konkurrenz klar fokussiert und strategisch agiert, scheint die Baloise planlos durch den Markt zu stolpern. Kein Wunder, dass Investoren wie Cevian die Chance wittern und das Versäumnis der Basler Führung schamlos ausnutzen.
Die Führung hat es über Jahre hinweg verpasst, eine klare Linie zu verfolgen und den Unternehmenswert zu steigern. Stattdessen ruht man sich auf vergangenen Erfolgen aus und agiert ziellos. Die Forderungen von Cevian nach einem „Strategy Reset“ sind daher nicht nur gerechtfertigt, sondern dringend notwendig.
Na endlich greift einer den lahmen Laden und sein Management an. Aktie ist ja schon merklich gefallen. Jetzt short gehen…
Weg mit diesen Schnarchnasen. Höchste Zeit, dass die Baloise wieder in die Gänge kommt. Hoffentlich geht endlich was....
Helvetia ist der nächste Laden, den man aufräumen kann. -2% performance in 5 Jahren ist brutal schlecht und deren Investitionen…