Am Donnerstag kurz vor Börsenschluss ging die Post ab. Da kauften Investoren wie wild die Aktie der Leonteq.
Heute weiss man, wer hinter dem Run auf die Papiere stand. Es ist der bekannte Rainer-Marc Frey.
Mit den Zukäufen erhöhte Frey seinen Anteil an der Zürcher Finanz-Boutique, die mit Struki-Produkten gross geworden ist.
Neu hält Frey 6,2 Prozent. Es könnten auch mehr sein.
Die nächste Meldeschwelle liegt bei 10 Prozent. Erst wenn Frey diese überschreiten würde, müsste sein Vehikel, die H21 Macro Limited, dies der Börse melden.
Frey nutzte den historischen Crash der Leonteq. Die 4. Gewinnwarnung innert weniger Jahre führt letzte Woche zu einem Einbruch des Kurses um 12 Prozent.
Hedgefund-Manager Frey, der vor einem Vierteljahrhundert mit dem Verkauf seiner RMF-Fonds an die englische Man-Gruppe zum Milliardär geworden war, setzt auf einen „Rebound“.
Dieser ist seit seinem grossen Zukauf am letzten Donnerstag noch nicht eingetreten. Im Gegenteil, die Aktie der Leonteq hat weiter Federn gelassen.
Am Freitag stürzte sie unter die 20 Franken-Grenze. Mit 19.96 Franken zum Wochen-Börsenschluss testet sie neue Tiefststände.
Der scharfe Niedergang ist die Folge sich in Luft auflösender Gewinne. Für 2024 rechnet die Leonteq-Spitze noch mit einem Profit im einstelligen Millionenbereich.
Also eine schwarze Null. Einst waren es 100 und mehr Millionen im Jahr, die es zum Verteilen gab für die Besitzer der Finanzfirma.
Der eindrückliche Niedergang geschah parallel zum Bekanntwerden von Compliance-Verstössen der Kingsize-Klasse. Mehrere Deals mit Leonteq-Strukis machten unerklärbare Umwege über Briefkasten-Firmen in der Karibik.
Letzte Woche büsste die Finma das Unternehmen mit einem Gewinneinzug von gut 9 Millionen. Bis auf Weiteres schaut ein Aufseher der Behörde der Leonteq auf die Finger.
Praktisch die gesamte Führungsspitze der Firma ist weg. Selbst CEO und Leonteq-Grossaktionär Lukas Ruflin springt von Bord. Sobald ein Nachfolger gefunden ist, verabschiedet sich Ruflin in den VR.
Es rächt sich, dass Ruflin und Co. die Vorwürfe von Whistleblowern nie richtig untersucht haben. Stattdessen liessen sie sich von ihrem internen Revisor EY ein unkritisches Gutachten aushändigen.
Das konnte nicht überraschen. Die Leonteq-Führungsriege war durchtränkt mit Ex-EY-Leuten.
Die Compliance-Vorwürfe von Mitarbeitern der Leonteq Paris führten nicht zu einem Umdenken, sondern zu einem Grabenkrieg. Einer der Whistleblower steht bis heute im Arbeitsstreit mit seiner Ex-Firma.
Wegen seiner Meinung nach ungerechtfertigter Kündigung.
Die juristischen Manöver der Leonteq-Teppichetage bringen vor allem einer Kanzlei viel Geld: der NKF.
Deren Partner Philippe Weber sitzt im Verwaltungsrat der Leonteq. Seine Kanzlei soll deutlich über 5 Millionen im Jahr an Honoraren mit der Struki-Firma einnehmen, geht um.
Ein zweiter VR der Leonteq, er heisst Philippe Le Baquer und ist ein Senior Advisor bei der Bank Rothschild & Co in London, gibt wegen möglicher Interessenkonflikten zu reden.
Le Baquer sitzt nämlich auch im Board eines Supply-Chain-Startups namens Invoitix. Und wer zählt zu den Aktionären der Invoitix?
Lukas Ruflin und der einstige Leonteq-Co-Gründer Sandro Dorigo, der seit über 15 Jahren zur Truppe gehört und heute Asien leitet.
„Leonteq hält sich an geltende Governance-Anforderungen und legt relevante Informationen zu VR-Mitgliedern offen“, sagt ein Sprecher der Firma.
„Das Unternehmen arbeitet mit einer Vielzahl an Anwaltskanzleien zusammen, wobei die Rechtsberatung unabhängig, ohne Mitwirkung von VR-Mitgliedern, erfolgt.“
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Die beliebtesten Kommentare
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War RMF nicht mal VR bei der UBS? Und hatte er als VR Eigengeschäfte in UBS Aktien erfolgreich gemacht? Vor sehr langer Zeit verkaufte er doch seine ‚RMF‘ an die Man Group, oder? Und dann gründete er die ‚Horizon 21‘ und verschwand hinter dem Horizont. Clever und smart. Zwar nicht nachhaltig, aber schnell und schlau. Bravissimo. Und dies alles ohne Konsequenzen. Gott hat es gefallen.
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Rainer-Marc ist doch längst eine Randbemerkung. Untergegangene Armada und so.
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Vermutlich spekuliert er auf zwei Dinge: Entweder ein Turnaround oder eine Übernahme durch einen Konkurrenten aus dem Finanzsektor, nur so lassen sich die Käufe erklären. Er selbst wird wohl kaum übernehmen, das ist schon grundsätzlich nicht das Geschäftsmodell von Hedgefonds.
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Das list sich ja wie ein Wirtschaftskrimi. Wer da am meisten profitiert kann man lesen.
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Wenn einer 6.2% an einer Struki-Bude hält, dann muss es ein reicher Mann sein, oder ?
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Leonteq abwickeln und gut ist. Niemenand benötigt so eine Bude.
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Die Erwähnung der Frauenquote in der Bewertung kann als sexistisch empfunden werden, da sie Stereotypen oder unpassende Gewichtung von Geschlechterverhältnissen suggerieren kann. Eine sinnvollere Alternative wäre es, sich auf die Atmosphäre, das Ambiente oder die Zielgruppe im Allgemeinen zu konzentrieren, ohne dabei spezifische Zahlen oder Geschlechterverhältnisse hervorzuheben. Dies würde den Fokus auf den Gesamteindruck legen und potenzielle Missverständnisse vermeiden.
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@alessandro
irgendwo abgeschrieben?
irgend einer dame imponieren wollen?
nichts anderes zu tun, heute? -
Genau.
Da muss man aufpassen! Es gibt nämlich atmosphärische und woke Sprachwissenschaftler, welche potentielle liguistische Aneckpunkte messerscharf analysieren und diese mit einem synaptisch inerten Neutralismus vernebeln.
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wer günstig kauft, kauft doppelt.
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VR Mitglied und die eigene Kanzlei beschäftigen. Corporate Governance ist doch ein Witz, vor allem im DACH Raum. Hauptsache an jeder Hochschule / Uni erzählen wie wichtig es sei, aber selbst nie umsetzen. Glaubwürdigkeit geht anders.
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„What goes up must come down“
Isaac Newton 4.1.1643 – 31.3.1727
But will it go ever up again afterwards?
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Da soll man als Investor genau hin schauen, könnte sich rentiere. Rainer-Marc Frey hat zuletzt auch gross in Peach Property investiert, eine andere schlaue und viel versprechende Turnaround-Story. Übrigens scheint Peach Property nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung noch immer sehr günstig!
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Der wirklich smarte Investor hat vor 10 Jahren BitCoin zu Kursen um die 10 gekauft.
Und verkauft sie jetzt an IP-Leser zu 100.000-
Genau, darum bist Du ja auch Stammkunde beim RAV und bald auch beim Sozialamt.
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schon wieder ist EY involviert. Wann wird die Aufsicht aktiv?
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Habe mich mit Mobilezone Aktien nach einem Kurssturz von 16% eingedeckt, Dividenden Rendite 7,50%.
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Wenn sie nicht gekürzt wird….
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Ein Day Trader der von Dividenden Rendite schreibt? Was es nicht alles gibt
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@ Turnschuh Generation; Turnschuh, passt doch perfekt!
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schon wieder ist EY involviert. Wann wird die Aufsicht aktiv?
Ein Day Trader der von Dividenden Rendite schreibt? Was es nicht alles gibt
Genau, darum bist Du ja auch Stammkunde beim RAV und bald auch beim Sozialamt.