Eric Knight hat ein Feeling für Symbolkraft. Seinen jüngsten Brief an die UBS-Spitze verfasste er am 1. August dieses Jahres.
Der Nationalfeiertag passte zum Anliegen von dessen Hedgefund Knight Vinke. Dieser pocht auf eine Aufspaltung der UBS in eine Investment- und eine Privat-Bank – im Interesse der Schweiz.
„We continue to have concerns about UBS‘ Operational Risk“, schrieb Eric Knight UBS-Präsident Axel Weber, und kopierte den ganzen VR und die Konzernleitung unter CEO Sergio Ermotti ein.
Risiken „directly and indirectly from running large trading platforms“ würden ihn besonders beunruhigen, meinte Eric Knight, ein klassischer Aktiv-Investor, der Druck auf Multis macht.
Diese Risiken lägen nicht allein im sogenannten „Non Core and Legacy“-Bereich, führte er aus. Dort sammelt die UBS seit längerem ihre Altlasten, um sie über Zeit abzubauen.
Nein, es gäbe weiterhin auch Gefahren in der Investmentbank; „our concerns are shared by UBS‘ regulators, large shareholders and other stakeholders particularly in Switzerland“, schrieb Knight.
Von einer Antwort Webers an Eric Knight ist nichts bekannt. Nach einem Vorstoss von Knight im Frühsommer hatte die UBS gesagt, sie äussere sich nicht zur Meinung einzelner Investoren.
Knight Vinke besitzt nach früheren Aussagen knapp 1 Prozent an der Grossbank. Grösste Einzelaktionärin ist der Singapur-Staatsfonds GIC mit rund 6 Prozent.
Aus Knights Brief an die gesamte Spitze der UBS geht hervor, dass der Hedgefund sich mit UBS-Finanz- und Stabs-Chef Tom Naratil getroffen hatte.
Das Meeting fand demnach am 31. Juli statt, 2 Tage nach der Präsentation des 2. Quartals der UBS. Dabei machte die Bank den konkreten Fahrplan für den Umbau in eine Holding bekannt.
In seinem Schreiben sprach Eric Knight von einer „Alternative“ zum vorgeschlagenen Tausch einer Aktie der alten UBS AG in einen Titel der neuen UBS Group AG.
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Laut Knight sollte die neue UBS Group AG für einen Spin-off genutzt werden. Seine Präsentation eines Spin-offs habe er allen Spitzenleuten der UBS zugestellt, meinte Knight gegenüber Weber.
Kern ist die seit längerem von Knight Vinke propagierte Idee, aus der UBS eine reine Vermögensverwalterin zu machen und auf das Investment-Banking gänzlich zu verzichten.
Davon wollen Sergio Ermotti und Axel Weber nichts wissen. Sie haben mit teuer verpflichteten Stars wie Andrea Orcel von der Bank of America ihre Investmentbank neu positioniert.
Das Eigen-Trading wurde zugunsten mehr Kundengeschäft reduziert. Im Vordergrund stehen Firmentransaktionen wie Übernahmen und Börsengänge.
Doch die UBS bleibt auch nach dem Umbau eine grosse Handelsbank. Ihr Aktiengeschäft zählt zu den grössten der Welt.
Eric Knight verweist in seinem Brief auf die weiterhin grossen operationellen Risiken, insbesondere den massiven Zuschlag der Aufsicht in Bern und die Zunahme dieser Gefahren in den letzten beiden Quartalen.
Die Entwicklung sei nicht geeignet, entsprechende Befürchtungen aus der Welt zu schaffen, meint der UBS-Investor.
Er zeichnet eine „unheilvolle Kombination“ von Kapital, das durch Altlasten im Trading wie Devisen, Dark Rooms und anderes aufgebraucht würde, sowie weiterem Druck der Behörden.
Für die Aktionäre sei das Gift.
„In our opinion, this is the main reason why the market is no longer willing to give you credit for the otherwise excellent performance across the board“, schreibt Knight.
Die UBS-Aktie hat in den letzten Wochen deutlich an Wert verloren und ist zuletzt unter die 16-Franken-Grenze gefallen.
In seinem Brief fordert der Knight-Vinke-Chef eine Aufteilung der UBS in eine weltweite Vermögensverwaltung und eine Investmentbank. Diese könnte als separate Einheit verkauft oder zurückgefahren werden.
Der Grossinvestor nennt drei Gründe für seinen Plan.
Erstens würde die Separierung den Regulatoren entgegenkommen. Diese fürchten um eine erneute Rettungsaktion mit Staatsgeldern.
Zweitens würde es die Strategie der UBS klären. Diese sei heute weder Fisch noch Vogel.
„Competitive advantage in investment banking is increasingly driven by scale (if only to cover the cost of hugely expensive trading platforms) and the current strategy sits uncomfortably between competing for scale and competing as a niche player“, führt Eric Knight diesen Gedanken aus.
Drittens würde mit seinem Vorgehen der Wert für die Aktionäre um „50 bis 100 Prozent“ steigen, was mit der heutigen Strategie in nützlicher Frist „unerreichbar“ sei.
In seinem Schreiben hatte Eric Knight Axel Weber um Antwort „bis Ende August“ gebeten. Die Leitung blieb still.
Statt dessen kündigte die UBS vor 2 Wochen ihre neue Holding an. Dabei betonte sie erneut, an der Strategie einer Vermögensverwaltung mit einer weiterhin wichtigen Investmentbank festzuhalten.
Nun ist Knight Vinke am Zug.
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Die beliebtesten Kommentare
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Bravo! Was Knight Vinke fordert ist nicht nur für UBS Kunden und deren Aktionäre von Vorteil, sondern auch für den Staat und die Steuerzahler. Es gab einst den Glass-Steagal-Act ein US-Gesetz, welches die gewünschte Trennung bei Banken vorschrieb. Auslöser war die Bankenkrise 1929-1933. Schade dass Bill Clinton 1999 dieses Gesetz aufgehoben hat. Denn die Geschichte der Bankenkrise wird sich aufgrund der nicht Trennung zwischen Highrisk-Investmentbanking und dem Geld des Volkes und der Anleger so äussern, dass sich die Geschichte wiederholen wird. Die Steuerzahler werden die Vergehen der Investmentbanker irgendwann wieder berappen müssen. Die geforderte Aufspaltung ist im Interesse aller, ausser natürlich der Investmentbanker. Einen Schweizer Glass-Steagel-Act, sollte eingeführt werden.
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Mr. Knight hat bereits in der Vergangenheit mehrere Briefe an die UBS adressiert… und Selbstverständlich kann er seine Anteile an der Bank sofort verkaufen… Dass die UBS aber nicht auf einen solchen Brief eines seiner Grossinvestoren reagiert zeugt von massloser Arroganz (kann aber auch sein dass man bewusst keine öffentliche Stellungnahme abgeben will – und Mr. Knight trotzdem kontaktiert wurde)!
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Mr. Knight ist frei, die UBS Aktien jederzeit zu verkaufen, falls ihm die Strategie nicht passt.
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Sehe ich genauso.
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(Je nach Anteilsgrösse des Aktionärs): Der Verwaltungsrat ist frei die Strategie der Aktionäre zu befolgen oder zu gehen.
PS: Ein bisschen Druck schadet den „Top-Managern“ nicht 🙂
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Mr. Knight ist frei, die UBS Aktien jederzeit zu verkaufen, falls ihm die Strategie nicht passt.
Sehe ich genauso.
(Je nach Anteilsgrösse des Aktionärs): Der Verwaltungsrat ist frei die Strategie der Aktionäre zu befolgen oder zu gehen. PS: Ein…