Occupy-Wallstreet und -Paradeplatz zeigen Wirkung. Die Chefs der grossen Banken geben sich in der Vorweihnachtszeit geläutert. „Der Bonustopf wird dieses Jahr nochmals deutlich kleiner sein“, sagt CS-Präsident Urs Rohner in der heutigen Handelszeitung.
Auch die UBS setzte ein Zeichen. Ihr neuer CEO Sergio Ermotti hat ein Fixsalär von rund 2,5 Millionen, Bonus kommt später. Sein Vorgänger Grübel gab sich gar mit 3 Millionen jährlich „all-in“ zufrieden.
Selbst die Private-Banking-Vorzeigebank Julius Bär packte den Stier bei den Hörnern. Geschäftsleitung und VR gaben vor kurzem bekannt, auf 10 Prozent des Salärs zu verzichten, als „Solidaritätsgeste“ für jene Bär-Angestellten, die ihren Job verlieren.
Haben die höchsten Bankenchefs im Land eingesehen, dass ihre riesigen Boni und Gesamtentschädigungen den Zusammenhalt in der Gesellschaft gefährden? Sind Rohner&Co. plötzlich bescheiden geworden?
Ein simpler Vergleich des laufenden mit dem letzten Jahr zeichnet ein anderes Bild. An der enorm lukrativen Entschädigung im Banking und insbesondere in den obersten Chargen hat sich fundamental nichts geändert. Tempi passati sind lediglich die gröbsten Ausreisser nach oben.
Bei den beiden Grossbanken als den wichtigsten Arbeitgebern des Schweizer Finanzplatzes präsentiert sich die Lage wie folgt. Die CS reduzierte ihre gesamten Lohn- und Bonus-Aufwendungen für die Zeit von Januar bis September des laufenden Jahrs auf 10,2 Milliarden Franken, eine Milliarde oder 9 Prozent weniger als 2010. Vergleichbar die UBS. Bei ihr sank die Total-Kompensation von 13,1 auf 12,1 Milliarden, ein Minus von knapp 8 Prozent.
Rechnet man die Beträge um auf einen einzelnen Mitarbeiter, sieht das Bild grosso modo gleich aus. Bei der CS verdiente jeder der 51’000 Angestellten für die ersten 9 Monate im Schnitt 200’000 Franken. Hochgerechnet aufs Jahr gäbe das immer noch stolze 270’000 Franken, weit mehr als in allen anderen Industrien im Land. Im Vorjahr waren es für die ersten drei Quartale rund 10 Prozent mehr, nämlich 220’000 Franken.
Die UBS zahlt etwas moderater, hier beläuft sich das bisherige Pro-Kopf-Einkommen auf 155’000 Franken. 2010 waren es noch 172’000 Franken, die Differenz ist somit wie bei der CS rund ein Zehntel.
Immerhin, könnte man argumentieren. Doch hier geht es um die Botschaft, die CS-Präsident Urs Rohner und andere Bankenchefs in diesen Tagen aussenden wollen. Wir haben erkannt, dass sich die Welt verändert hat, und reagieren entsprechend schnell und gründlich. Das ist es, was mit der heutigen Aussage des obersten Kopfs der Grossbank zu kleineren Boni in den Köpfen des Publikums hängen bleiben soll.
Eine Nachricht der UBS von dieser Woche zielt in die gleiche Richtung. Das einfache Fussvolk soll nicht darben, lautete dort die Message. Die Bank gestand dem gebeutelten Schweizer Personal eine minime Lohnerhöhung um 0,7 Prozent zu. Oben kürzen, unten fair bleiben. Klingt gut.
Nur: Das Wesentliche an der 10-Prozent-Beschneidung ist nicht die relative Kürzung, sondern die absolute Höhe. Von welchem Total-Salär wird ein Zehntel oder allenfalls auch ein wenig mehr abgeschnitten? Hier sprechen wir von einer Reduktion auf hohem Niveau. An der Spitze werden nach wie Toplöhne bezahlt.
Vor allem aber haben die Bankenchefs längst ihren Reibach gemacht. Drei Beispiele belegen dies eindrücklich. Im Frühling 2010 erhielt CS-CEO Brady Dougan einen Sonderbonus von 71 Millionen Franken. Das verwedelt sein Präsident Urs Rohner. Im Interview streicht Rohner vielmehr heraus, dass Dougan 2008 null Bonus erhalten habe.
Das zweite Beispiel liefert der operative Chef der grössenmässig überschaubaren Privatbank Julius Bär. 2010 erhielt der junge Boris Collardi 7,9 Millionen zugesprochen, das waren 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Von dieser Summe verschwand die Hälfte als Cash im Sack von Collardi; keine Aufschiebung, kein sogenanntes Downside, sollte die Bank in Probleme geraten. Genau das ist dieses Jahr mit einer grossen Kostenübung und der gescheiterten Sarasin-Übernahme passiert.
Und dann noch das bekannte Beispiel von UBS-Investmentbankchef Carsten Kengeter, mit 22 Millionen in den 2 letzten Jahren der höchstbezahlte Spitzenmanager der Bank. Kengeter, 44, hat wie Collardi, 37, bereits in jungen Jahren finanziell ausgesorgt – Leistung hin oder her. 10 Prozent weniger Cash? Who cares.
Die Mini-Salärkürzung kontrastiert mit einem miserablen Jahr für die Eigentümer. Das ist am Ende das Kernproblem. Die Börsenkapitalisierung der CS sank vom 1. Januar bis zum 30. September – um den letzten von der Bank in einem Report ausgewiesenen Zeitpunkt zu nehmen – um sage und schreibe 47 Prozent; praktisch eine Halbierung. Bei der UBS waren es minus 31 Prozent.
An der Melodie im Big Banking ändert sich somit auch im Jahr der grossen Krise wenig. Das Management stösst sich in guten wie in schlechten Zeiten gesund, während die Eigentümer das Nachsehen haben. Und der grosse Rest der Belegschaft wird mit Lohnerhöhungen im Kommastellen-Bereich bei Laune gehalten.
…das problem bei CS & UBS sind all diese MD = Managing Directors, die verdienen minimum 280’000.- fix und erhalten zwischen 250’000 – 1m Bonus! Plus noch die 2’000.- spesen pro monat… Für was genau?
Die meisten haben noch nie einen kunden gesehen und noch keinen rappen mehrwert generiert für den aktionär!!
Bon denen gibts hunderte – machen sich das ganze jahr in die hosen wegen ihrem bonus – wenn aber etwas schief geht sind es bloss marionetten die eh keine echte verantwortung haben!
Verdienen mehr CEO’s von KMU’s und fahren am Freitag um 16.00 mit Ihrem Mercedes nach Hause…