John Bradley ist Amerikaner. Als oberster Personalchef der Grossbank UBS, die mitten in einer Gross-Restrukturierung mit Tausenden von abzubauenden Stellen steckt, wird das für viele Mitarbeiter zum Problem. „Bradley fährt den Personaldienst an die Wand“, sagt stellvertretend ein langjähriger Kadermann.
Bradley baut ab und um: Callcenter statt persönliche Beratung, Hotline statt zugewiesenem Spezialist von Human Ressources (HR). „Typisch amerikanisch“, sagt die Quelle.
Bradley rapportiert an UBS-Topshot Ulrich „Ueli“ Körner. Der Ex-McKinsey-Berater und ehemalige Schweiz-Chef von Konkurrentin Credit Suisse stiess auf dem Tiefpunkt der jüngeren UBS-Krisengeschichte zur Grossbank und erhielt von „Ziehvater“ Oswald Grübel den Auftrag, die Kostenbasis der UBS um mehrere Milliarden im Jahr zu senken.
Ueli Körner delegierte: an Personalchef John Bradley, an seine IT-Chefin, von der noch die Rede sein wird, an eine neue Strategiechefin aus den Reihen von McKinsey und Goldman Sachs, die wieder weg ist.
Am meisten zu reden geben die Umwälzungen im HR. Ein UBS-Sprecher relativiert. „Bei der strategischen Neuausrichtung von HR geht es nicht um die Schaffung eines Callcenters“, sagt Peter Hartmeier. „Ziel ist, die Organisation bei gleichzeitiger Spezialisierung einzelner Bereiche und Beibehaltung der Servicequalität effizienter zu gestalten.“
Laut Hartmeier werde sich der Personalbestand „über die nächsten zwei bis drei Jahre verringern“. Ob Entlassungen nötig würden, sei noch offen.
Auf Nachfrage bestätigt Hartmeier, dass nur noch die obersten Chefs Anspruch auf einen eigenen HR-Mann oder eine eigene HR-Frau hätten. Alle übrigen Frontkader müssten mit dem Beraterpool vorlieb nehmen.
Der Umbau hat zu gewichtigen Schweizer HR-Abgängen geführt. Anfang Februar wurde mitgeteilt, dass Christoph Huber zur Energiefirma Axpo wechseln würde. Huber war zuvor zum HR-Chef Schweiz der UBS aufgestiegen.
Unbeachtet blieben die Abgänge von zwei weiteren hochkarätigen HR-Topshots.
Die bekannte UBS-HR-Managerin Gabriela Payer hat sich laut einer Quelle für die Selbständigkeit als Beraterin entschieden. Payer war eine wichtige Figur im HR der UBS. Unter der früheren Führungscrew von Topmann Marcel Rohner war sie oberste Personalchefin der weltweiten Vermögensverwaltung.
Payers Stern begann mit der Verpflichtung von John Bradley zu sinken. Bradley, der vom US-Finanzgiganten JP Morgan zur Schweizer Grossbank gestossen war, betraute Payer mit dem Aufbau einer UBS „Business University“, einer internen Weiterbildungsstätte. Das Projekt ist abgeschlossen, Payer verlässt die Bank.
Neben Payer und Huber geht auch Gery Brüderlin, John Bradleys Vorgänger als Konzern-Personalchef.
Als Bradleys Verpflichtung im Oktober vor 2 Jahren bekannt gemacht wurde, teilte die UBS mit, dass Brüderlin eine „noch zu bestimmende neue Aufgabe übernehmen“ würde. Diese Zeit ist nun ebenfalls zu Ende gegangen. Brüderlin verlässt die Bank.
„Es gab in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen Bereichen innerhalb HR personelle Änderungen, auch ausserhalb der Schweiz“, bestätigt UBS-Sprecher Hartmeier die Abgänge.
Die Mutationen seien „zum einen auf individuelle Karriereentscheidungen“ zurückzuführen und „zum andern aufgrund der umfassenden Neuausrichtung der HR-Strategie“ passiert.
Ob Ueli Körner die treibende Kraft beim HR-Umbau sei, will Hartmeier nur ausweichend beantworten. „2009 wurden im Auftrag der Konzernleitung alle zentralen Dienste im Corporate Center zusammengeführt und Prozesse neu definiert“, sagt der Sprecher. „John Bradley und sein Führungsteam haben eine eingehende Analyse der Organisation und Pläne für die Neuorganisation vorgenommen, mit dem Ziel, die Organisation effektiver und effizienter zu machen.“
Klar ist, dass Körner weiteren Schlüsselleuten innerhalb der zentralen Dienste freie Hand lässt. Davon profitiert Informatik-Chefin Michele Trogni.
Obwohl Trogni laut einer UBS-Quelle kein grosses Informatik-Vorwissen mitbringe, entscheide sie über IT-Projekte in Höhe von Hunderten von Millionen Franken. Eine genaue Kontrolle, ob die Mittel effizient eingesetzt würden, existiere nicht, behauptet die Quelle.
Auch unter Trogni wurden bekannte Schweizer Chefs ausgewechselt. So ging Ende 2009 Rolf Olmesdahl als oberster Informatiker der Vermögensverwaltung von Bord.
Eine enge Vertraute von Körner war Vesna Nevistic. Die frühere McKinsey-Frau stiess Mitte 2009 von US-Konkurrentin Goldman Sachs zur Schweizer Grossbank. Direkt unter Körner, sollte Nevistic strategische Initiativen für das ganze UBS-Backoffice erarbeiten.
Nun ist die Managerin bereits wieder Geschichte.
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Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Guten Tag,
Ich hab mich zum e-banking angemeldet,
Nun meine Worte an die UBS sind:
Ich wahr eine Zeit lang sauer mit Euch und bin es eigendlich jetzt noch, wegen veruntreuung meines Kontos.Ps: Sehe R.Tobler
Mit freundelichen Grüssen Marcel Bruederlin
Kopie an Anwalt
CcDas gab ich bei der Anmeldung als Kommentar.
Für mich ist die sache noch lange nicht erledigt!Mit freundlichen Grüssen Marcel Bruederlin
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UBS und CS werden heute beherrscht von Manager-Söldnern aus USA, UK und Deutschland, welche keinerlei Beziehung zur Schweiz haben. Sie verachten und belächeln auch letztendlich die Schweizer und haben in vielen wichtigen Schlüsselstellungen überhandgenommen. Diejenigen Schweizer Herren, welche für diese negative Entwicklung verantwortlich sind sitzen heute am Zürichberg oder spielen nur Golf in Spanien und sind sich selbstverständlich keinerlei Schuld bewusst. Sie interessieren sich lediglich noch dafür, ob Ihre UBS oder CS Aktien endlich wieder ansteigen. Sie haben selbstverständlich eine absolut weisse Weste und können für nichts mehr belangt werden.
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Schaut Euch mal die (in der Summe der Massnahmen) unnötige Reorganisation der topsoliden UBS Pensionskasse an (Deckungsgrad 117%). Handschrift: Körner. Schaut Euch mal den Wert „Frontleute im Verhältnis zu Nichtfrontleuten“ an. Körners Stäbe und Fachstellen wachsen stetig.
Erfinde weitere lustige Beispiele!-
Aber die Deutschen machen alles angeblich zum Spotpreis 😀
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Ich arbeitete über 31 Jahre erfolgreich im Bankwesen überwiegend im Ausland. Trat immer moderat aber bestimmt auf. Die Schweizer Banken besassen überall einen hervorragenden Ruf. „Dank“ Thatcher’s „Big Bang“ und des Überhandnehmens des „Wall Street M&A, Private Equity, Hedge Fund and Creative Banking Solutions Syndroms“ entwickelte sich die Finanzindustrie zum Geldkasino ersten Ranges.
Seriosität und Glaubwürdikeit gingen den Bach runter…
Eine Schweizer Bank ist zwingend mehrheitlich von Schweizer Persönlichkeiten (Profis) zu führen; UBS und CS sind jetzt schon angelsächsiche Dependencen… und im Markt (Qualität der Produkte und DL) absoluter Durchschnitt mit weiter fallender Tendenz. Weit haben wir es gebracht…!-
Volle Zustimmung. Die Kunden suchen bei einer Schweizer Bank Schweizer Tugenden: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, erstklassigen Service, Sicherheit. – Solche Werte bringen Leute, die nicht in der Schweiz sozialisiert wurden, eher nicht oder bloss beschränkt mit. – Die Quäkse aus USA, UK, D etc. haben der Schweizer Bankenwelt nur geschadet.
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Wieso reagiert niemand – wieso steht niemand von uns auf und lehnt sich gegen das, eben dieses System auf – für sich selbst – für die Selbstachtung – für die Mitarbeiter und vorallem für die Schweiz!
Ein Ciao für alle Berater die nur sich selbst beraten und nie die Sicht der Kunden vertreten und nur das eigene Portemonnaie………….
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Das HR war schon immer ungenügend, aber in den letzten Jahren hat es massiv abgenommen. Die Ausbildung gewisser Betreuer ist milde gesprochen: mässig.
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unsere swissness im banking wird systematisch zerstoert von mckinsey und goldman sachs leuten aus usa, uk und deutschland – die schweizer sind aber selber schuld, weil es vor 10 jahren trendy und chic war diese auslaender reinzuholen und jetzt haben sie ueberhand genommen diese entwicklung verdanken wir personen wie walter kielholz
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So ist es, und gut ausgebildete Schweizer werden in den Unternehmen nicht mehr richtig geschult und auf Karriereschritte vorbereitet. – Man holt dann lieber einen hochbezahlten „Aufschneider und Dünnbrettbohrer“ aus dem Ausland mit grossartiger „Headhunter-Verpackung“ und wenig Inhalt, um eine Vakanz zu füllen. – Viele von denen würden an Schweizer Unis NIE reüssieren…
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McKinsey und Goldman Sachs. Hinter diesen „Brands“ verstecken sich so viele Bluffer und in der Realität Unfähige (gerade wenn sie noch aus den Filialen in D kommen! – eigene, teure Erfahrung), dass es schon grauslich ist! Den meisten könnte man keine Pfadigruppe anvertrauen und deren angebliche Intelligenz ist nur aufgesetzt und ein bisschen angelernt aber nicht wirklich fundamental da.
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Tja, es ist schon lustig zu lesen, dass es in der Schweiz scheinbar immernoch viele hochbezahlte Manager gibt, die sich von SABVA* blenden lassen und solche Entscheidungen treffen.
Wer ist der Depp, derjenige, der sich gut verkauft oder derjenige, der eine Mogelpackung teuer bezahlt?
Schade, dass man sich hierzulande so schwer damit tut von den Erfahrungen Anderer zu lernen und all die schlechten Erfahrungen immer erst selber machen muss. Und dann der Katzenjammer…
Wer’s noch nicht kennnt:
*SABVA: Sicheres Auftreten Bei Völliger Ahnungslosigkeit
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McKinsey und Goldman Sachs. Hinter diesen "Brands" verstecken sich so viele Bluffer und in der Realität Unfähige (gerade wenn sie…
unsere swissness im banking wird systematisch zerstoert von mckinsey und goldman sachs leuten aus usa, uk und deutschland - die…
So ist es, und gut ausgebildete Schweizer werden in den Unternehmen nicht mehr richtig geschult und auf Karriereschritte vorbereitet. -…