JPMorgan wird zur nächsten UBS. Nicht nur verloren beide Finanzmultis 2 Milliarden Dollar in ihrem London-Trading. Auch ist das erste prominente Opfer jeweils eine hohe Managerin: bei der US-Bank Chief Investment Officer Ina Drew, bei den Schweizern Riskchefin Maureen Miskovic.
Das ist Showtime zur Beruhigung von Aufsicht und Investoren. Am Kernproblem ändert sich durch das Köpferollen ganz oben wenig.
Dieses liegt tiefer. Bei der UBS ist es eine Truppe von verschworenen Risikoleuten im Herzen der Bank, die im Stillen agiert. Weder Subprime-Milliardenverluste noch September-Eleven-Crash konnte den wahren Insidern etwas anhaben.
Ob dies bei der jetzt unter die Räder gekommenen JPMorgan gleich ausgeht, ist offen. Der rasche Rausschmiss von Investment-Chefin und obersten Trading-Verantwortlichen zeigt in diese Richtung.
Die UBS reagierte in ihren Krisen jeweils gleich, ohne dass sich im darunter liegenden entscheidenden Risiko-Management viel verändert hätte.
Dort herrscht eine Lehmschicht, welche die untergebenen Spezialisten zum Verzweifeln bringt und die darüber liegende Konzernleitung im Dunkeln lässt.
Exemplarisch zeigt das der Fall von Juniortrader Kweku Adoboli im letzten Herbst. Der Gau ist die Folge einer Risiko-Kultur, die Wegschauen fördert und Kritisieren sanktioniert.
Möglich macht dies eine gefährliche Aufgabenteilung. Das Sagen haben die Investmentbanker vorne an der Front. Um freie Bahn für ihre riskanten Wetten mit fetten Bonus-Aussichten zu haben, benötigen sie als Cover-up graue Mäuse in der Zentrale.
Im UBS-Hauptsitz an der Bahnhofstrasse 45 gehören Walter Stürzinger und seine engsten Vertrauten dazu, in London und New York bilden Andrew Wright, Richard Metcalf, Philip Lofts und weitere einen wichtigen Teil des wenig bekannten Netzwerks.
Es sind UBS-Cracks, die zum Teil seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Funktionen im rückwärtigen Bereich der Grossbank wirken, dort unbemerkt vom jeweiligen obersten Boss die Fäden spinnen und sich gegenseitig beschützen.
Die mächtige Truppe hatte schon beim Aufbau des Subprime-Milliardenbergs eine zentrale Rolle gespielt und leuchtete für langjährige Beobachter auch beim Adoboli-Crash grell auf.
Bis 2007, als der UBS-Tanker in den Eisberg krachte, war der Schweizer Stürzinger Chief Risk Officer der Bank. Damit war er oberster Direkt-Verantwortlicher für das Versagen der Kontrollsysteme. Dass er den Skandal überlebte, ist das grösste Rätsel des UBS-Desasters.
Die Engländer Lofts und Metcalf waren zur Zeit, als die UBS ab 2000 grosse Risiken im US-Hypothekenmarkt auftürmte, zuständig für Kredit- respektive Marktrisiken in der Investmentbank. Lofts ist seit Ende 2011 zum zweiten Mal UBS-Riskchef und Mitglied der Konzernleitung, Metcalf ist heute Risk COO der Bank.
Andrew Wright schliesslich, ebenfalls ein Engländer mit Abschluss an einer Elite-Uni, war in den 1990er Jahren bei UBS-Vorgängerin Bankgesellschaft und kehrte nach Abstechern in der US-Finanzwelt, zuletzt bei der untergegangenen Lehman Brothers, als oberster Finanzchef in die Investmentbank der Schweizer Grossbank zurück.
Auch Wright ist kein unbeschriebenes Blatt. Er war schon beim Derivateskandal der SBG an zentraler Stelle dabei, welcher 1998 zum abrupten Ende von Mathis Cabiallevatta als Ex-SBG-Topmann geführt hatte. Danach hatte Marcel Ospel als ehemaliger Bankverein-Topshot freie Bahn mit der zur UBS fusionierten Riesenbank.
Um sich in einer akuten Krise an der Macht zu halten, haben die Risikocracks ihren eigenen internen „Feuerwehrmann“. Er heisst Ruwan Weerasekera und kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Investmentbank Milliarden in den Sand setzt und die für die Überwachung der Risiken zuständigen Bürokraten um ihre Karriere fürchten müssen.
Auch nach dem Adoboli-Crash wurde Weerasekera eingeflogen. In der Folge schickte die UBS neben der hohen Risikofrau, die nach nur 11 Monaten im Amt noch über keine Hausmacht verfügte, auch ein paar bonusgetriebene Handelschefs in die Wüste. Stürzinger & Co. blieben hingegen unangetastet.
Die wahren UBS-Herrscher gehen gar gestärkt aus dem Derivate-Absturz hervor. Stürzinger erhielt vor Monatsfrist neben seinem bisherigen Job als Stabschef von COO Ulrich Körner die gleiche Aufgabe im Marktgebiet EMEA (Europe, Middle East, Africa). Damit beauftragt hat ihn Körner, der das EMEA-Gebiet von CEO Sergio Ermotti als Geschenk für seinen Verbleib in der UBS erhalten hatte.
Mit seiner ausgeweiteten Funktion erreicht Stürzinger fast wieder die gleiche Machtfülle wie zu seiner Zeit als oberster Risikochef der Bank. Laut UBS-Quellen ist der Schweizer für die Angelsachsen-Investmentbanker mit ihrem Hang zu minimalen Infrastruktur-Investitionen zentrales Bindeglied und wichtigster Vertrauensmann in der Zürcher UBS-Zentrale.
Ein UBS-Sprecher begründet Stürzingers Aufstieg mit grosser Loyalität. Im Unterschied zur alten CEO-Truppe rund um den abgehalfterten Peter Wuffli habe sich Stürzinger in der Subprime-Krise uneigennützig in den Dienst der Bank gestellt.
Weitere Artikel zum Thema: Ermotti haut den Ossie; „Liaisons dangereuses“ in der UBS-Kontrolle; Drohende Rekord-Busse gegen Ex-UBS-Trader
Investoren rate ich generell Anlagen in High Tech bzw Banken ab! Barkieren Sie ihre Liquiditaet lieber in einem breit diversifizierten Schweizer Immobilienfonds, dann wissen sie was sie haben. Qualitaet, die ihnen jaehrlich eine Rendite von 3.5% ausschuetet. Aktuell ist das Flagship der UBS, der SIMA (Valor 1’442’087), eine attraktive Loesung, der nach der Kapitalerhoehung mit einem guenstigen Agio daherkommt. Zudem ist seine Diversifikation sowie Liquiditaet in CH einzigartig.
Im Unterschied zu einigen anderen versteht Stürzinger sein Geschäft. Das wird auf dem Platz hier anerkennend gewürdigt.
UNEIGENNÜTZIG…………….