„Wir hoffen, dass wir trotz dieses bedauerlichen Vorfalls weiterhin Ihr Vertrauen geniessen dürfen.“ So fleht Gian Rossi, Nordeuropa-Chef der Privatbank Julis Bär, um Nachsicht bei deutschen Kunden, deren Daten bei der deutschen Steuerbehörde gelandet sind.
Es ist die erste schriftliche Information der Kunden durch Bär, seit letzten Frühling bekannt geworden war, dass Bär-Kundendaten in Deutschland gelandet sind.
Damals informierte Bär über eine Einigung mit den Behörden des nördlichen Nachbarstaats durch eine pauschale Busszahlung von 50 Millionen Euro.
Geschäftsleitungsmitglied Rossis Brief, der von der Rechtschefin „Front“ mitunterzeichnet ist, wurde vor 2 Wochen verschickt. 9 Tage später machte die SonntagsZeitung publik, dass sich Bär von einen Mitarbeiter getrennt hat. Dieser soll die Bär-Daten Deutschland verkauft haben.
Offenbar handelt es sich um einen Einzeltäter. Er soll in der Schweiz verhaftet worden sein, schrieb die Zeitung.
Bär-Mann Rossi, der wie sein CEO Boris Collardi bei der Credit Suisse gross geworden war und Teil einer regelrechten CS-Invasion bei der kleineren Privatbank ist, geht vor den angeschriebenen Kunden auf die Knie.
„Wir bedauern diesen Vorfall ausserordentlich“, hielt Rossi am 17. August fest. „Umso wichtiger ist es uns, Sie deshalb zeitnah zu informieren.“
Das liegt jedoch hauptsächlich im eigenen Interesse. Die betroffenen Kunden müssen mit unliebsamem Besuch aufsässiger Steuerfahnder rechnen – wenn sie sich nicht längst selbst gestellt haben.
Letzteres wäre Bär-Manager Rossi besonders lieb, wie seine Zeilen zeigen.
„Davon ausgehend, dass die Daten Ihrem Wohnsitzsteueramt bereits durch Ihre eigene Meldung bekannt sind, unterstützen wir Sie bei Bedarf jedoch gerne nach besten Möglichkeiten“, führte Rossi aus.
Will wohl heissen: Wir, Ihre Schweizer Vertrauensbanker von Julius Bär, gehen selbstverständlich davon aus, dass Sie mit Ihrem Schwarzgeld-Versteckspiel längst aufgehört haben.
Rossis Nachsatz, wonach zu hoffen sei, dass „diese Angelegenheit für Sie keine weiteren Unannehmlichkeiten“ nach sich ziehe, dürfte vielen Kunden wie blanker Hohn klingen.
Denn was die Behörden in den Händen halten, genügt, um die Betroffenen an den Pranger zu stellen.
Das Steueramt besitze wohl umfassendes Datenmaterial, schreibt der Bär-Private-Banker. Konkret führt Rossi aus: „Diese umfassen folgende Depotinformationen: Name, Wohnort, Depotnummer, Eröffnungsdatum und Wert.“
Rossi liefert auch das Eingeständnis, dass die Bank offensichtlich nicht in der Lage ist, die Kunden vor Daten-Diebstahl zu schützen.
„Die Basis (für die offengelegten Kundendatensätze) bildeten unter anderem von den Behörden erhobene und gekaufte Daten“, schreibt er. Damit ist erstmals die bisherige Vermutung bestätigt, dass Deutschland den Dieb für die Daten entschädigt hat.
Das macht die Sache für die Bär-Bank nicht besser. Die direkt betroffenen Kunden dürften sauer auf ihre Schweizer Privatbank sein, die laut ihrem Chef für besonders hohe Qualität bürgt.
„Die Marke Schweiz ist gerade in Asien nach wie vor eines der wichtigsten Verkaufsargumente“, sagte Bär-CEO Collardi der SonntagsZeitung vor wenigen Tagen. „Sie steht für Qualität und Zuverlässigkeit.“
Der Fall geht weit über jene Kunden hinaus, die direkte Strafen zu befürchten haben. Alle übrigen Bär-Kunden aus Deutschland müssen sich fragen, wie gross die Gefahr ist, dass geheime Informationen aus dem Datentresor des Zürcher Finanzhauses entschwinden.
Rudolf Elmer, ein inzwischen bekannter sogenannter Whistleblower, der für Bär einst eine Kaderposition auf den Cayman Islands innehatte, hat laut Gerichtsentscheid Daten über geheime Kundenstrukturen entwendet. Elmer ist erstinstanzlich verurteilt.
Bei Bär, so verdichtet sich der Eindruck, zahlen kleinere Kunden für Schwächen und Sicherheitslücken im täglichen Betrieb.
Laut einem Zürcher Banker gehe aus dem Brief von Bär-Manager Rossi an die deutschen Kunden hervor, dass keine Nummernkonti und komplexe Strukturen mit Links in intransparente Finanzparadiese vom CD-Raub betroffen seien.
Das Datenmaterial, das die Deutschen besitzen würden, sei entsprechend „wenig brisant“, meint die Quelle.
Das ändere nichts an der Stimmungslage. „Die Kunden sind stinksauer auf Julius Bär“, sagt der Insider.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Quelle surprise. Noch bis vor einem Jahr war das „Nummernkonti“ beim Bär einfach Standard Service, n’est pas! Nun kostet dieser offensichtlich notwendige Datenschutz CHF 1000.- jährlich dazu. Ist also dumm gelaufen, wenn man sich als Kunde etwas Bankspesen sparen wollte. Honi soit qui mal y pense.
-
Ich kenne die Gebühren bei der Bank Bär nicht; falls dem aber so ist, würde das heissen, dass die Kunden nun für die Sicherheit, die die Bank nicht mehr bieten kann, selber bezahlen müssten… Spätestens jetzt würde ich mich als Kunde über diese Bank hinterfragen.
-
Das ist nicht nur bei JB so, auch CS und UBS haben die Tarife für Nummernkonti in den letzten Jahren massiv erhöht z.T. bis auf CHF 1’500 pro Jahr. Grund: „administrativer Mehraufwand“! Wahrscheinlich auf die veraltete IT zurückzuführen.
-
-
Es gibt für deutsche Kunden zwei realistische Möglichkeiten:
1. Konti zu einer anderen Bank in einem anderen Land verschieben.
2. Sich selbst bei Steuerbehörde anzeigen und Vergangenheit bereinigen. -
Die Banken sind doch selber Schuld! Da wissen sie haargenau um die „Schwarzgeld-Kunden“ und lassen diese Daten bunt durchmischt mit allen anderen Kundendaten zusammen auf ihren Hauptrechnern liegen. Das ist schon diletantisch! Identifiziert die Kunden und isoliert diese heissen Kundendaten auf speziell abgeschirmten Rechnern. Trennt diese Kunden von den Kundenberatern. Trennt Schwarz und Weiss in der Organisation. Ist das so schwer!!! Ja ist es, weil die Schwarzgeld Kunden immer noch gemelkt werden und die Bottom Line über Null halten. That’s the Truth. Das „Weissgeld“ Geschäft ist mit diesen Wasserkopf Organisationen der hiesigen Banken und den exorbitanten Bezügen schlicht und einfach nicht profitabel. Datendiebstahl bis zum totalen Vertrauensverlust ist die Folge.
-
Es kommt noch etwas dazu: Eine offizielle Trennung käme einem Geständnis gleich, dass „Schwarzgeld“ eine Strategie ist und war. Von dem gehen zwar die meisten aus, doch ist es immer noch offizielle Terminologie, dass dem nicht so sei. Folge wäre: Die strategische Ebene der Banken könnte zur Rechenschaft gezogen werden! Darum: man wird hier dilettantisch bleiben „müssen“, somit diese Kunden frustrieren, ihr Vertrauen verlieren – und das Geschäft unter gehen lassen…
-
-
Es müssten ‚mal all diese in den letzten Jahren zugewanderten ausländischen Vollidioten-Toptalente-Opportunisten, welche bei CH-Banken angeheuert haben, um es sich hier in der Schweiz gut gehen zu lassen, nach Hause geschickt werden. Wetten, dass dann diese Datendiebstähle sofort zurückgingen. – Diese Opportunisten-Ausländer machen die Marke Schweiz zur Sau. Sie sind nicht hier sozialisiert worden (im Gegensatz zu Zweitgeneration-Ausländern) und haben den Kern der Marke Schweiz , welcher Tatsächlich Begriffe wie „Verlässlichkeit“, „Präzision“, „Vertrauenswürdigkeit“ umfasst, nicht verinnerlicht. Bei denen geht es nur darum, in der Schweiz möglichst bequem und mit viel BS möglichst viel zu verdienen. – Unbrauchbar, für die Banken als auch für die Schweiz.
-
Rassistischer Schwachsinn, den Sie da von sich geben! Schauen wir mal, was für eine Nationalität der Dieb bei JB hat.
-
Kann ich nachvollziehen, an konkreten Beispielen (D) bei uns im Betrieb.
-
@ Hans Meister: Ev. tönt der Kommentar rassistisch und der Zusammenhang ist einwenig zu direkt dargestellt. Was jedoch absolut stimmt ist, dass diejenigen, welche das Swiss Banking nicht von der Kultur her in sich spüren, kein Verständnis für eine angemessene Datensicherheit nach einheimischem Muster haben. Der Kommentar stimmt also indirekt genau.
-
@Chrüsimüsi. Grundsätzlich richtig.
-
Trifft zu z. Bsp. für die CS in einem bestimmten Marktgebiet des PB: durch Vetternwirtschaft holten sich Griechen gegenseitig ins Boot. Verstehen jedoch nichts vom Swiss Banking oder einer Qualitätskultur, und glänzen mit Inkompetenz, Arroganz und Fehlen von jeglicher Sozialkompetenz. Und das passend zum Ausbleiben irgendeiner Leistung.
-
Es müssten 'mal all diese in den letzten Jahren zugewanderten ausländischen Vollidioten-Toptalente-Opportunisten, welche bei CH-Banken angeheuert haben, um es sich…
Rassistischer Schwachsinn, den Sie da von sich geben! Schauen wir mal, was für eine Nationalität der Dieb bei JB hat.
Kann ich nachvollziehen, an konkreten Beispielen (D) bei uns im Betrieb.