Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu, und selbst die Spätbucher kommen wieder aus den Sommerferien zurück. Einzig die Konzernleitung der UBS und CS-CEO Brady Dougan befinden sich noch in den Tauchferien.
Nicht etwa auf den Malediven, sondern irgendwo in den Tiefen der SIX Swiss Exchange – zumindest deren Vergütungen aus dem Jahre 2010 und 2011 in Form von Optionen.
Definitiv „gebucht“ wurden die Tauchferien am 31. Januar respektive am 28. Februar dieses Jahres, als unzählige Optionen von der UBS wertlos verfielen. CS-Dougan wiederum „buchte“ seine Tauchferien am 25. Januar 2011, als seine 368’400 Optionen für das Jahr 2010 wertlos verfielen.
Nehmen wir als Beispiel die Vergütungen in Optionen für die Jahre 2010 und 2011 der Konzernleitung der UBS. Nicht alle Optionen sind bis zum heutigen Datum bereits verfallen. Jene jedoch, die es sind, dürften dem einen oder anderen Topshot wenig Freude bereiten.
Bei der UBS bezogen die damaligen und aktuellen Konzernleitungsmitglieder John Fraser, Philip Lofts, Tom Naratil, Chi-Won Yoon, Jürg Zeltner, John Cryan, Carsten Kengeter, Alexander Wilmot-Sitwell und Robert Wolf eine Vergütung in Form von Optionen. Dabei berechtige 1 Option der UBS den Besitzer zum Kauf von 1 Aktie der UBS zum im Voraus definierten Ausübungspreis, dem Strike.
Eine Option ist ein Kaufrecht, keine Kaufpflicht. Wird die Option bis zum Verfallsdatum nicht ausgeübt, dann verfällt sie, ohne dass der Besitzer das Recht ausüben muss.
Ein Gewinn aus einer Option resultiert dann, wenn er sie zum tieferen Strike – dem Ausübungspreis – ausübt und die dadurch erhaltene Aktie zum höheren Kurs wieder verkauft.
Übe ich also eine Option zum Strike von 1 Franken aus und verkaufe die erhaltene Aktie gleich wieder für 3 Franken, beträgt mein Gewinn 2 Franken.
Konkret bezog John Cryan, der ehemalige Finanzchef der UBS, für das Jahr 2010 total 382’673 Optionen. Davon sind bis heute 78’858 wertlos verfallen. 62’818 verfielen am 31. Januar 2012 (der Strike dieser Optionen betrug 36.49 Franken), weitere 16’040 am 28. Februar 2012 (Strike 36.65).
Der theoretische Mindestwert der Pakete des hochgelobten Ex-UBS-Topshots Cryan, die wertlos verfallen sind, betrug 2.9 Millionen. Wäre der Kurs der UBS-Aktie rechtzeitig über die erwähnten Strike-Preise gestiegen, dann hätte der Engländer diesen Minimalgewinn als zusätzliche Vergütung einstreichen können.
Hätte, wenn und aber – in Sachen Wertlos-Optionen gilt das für weitere Topshots der UBS. Die so entgangenen Vergütungen kumulieren sich bei der UBS auf 23.6 Millionen, verteilt auf sechs Konzernleitungsmitglieder.
Bei der Credit Suisse bezogen nur CEO Brady Dougan, Finanzchef David Mathers und Risk-Chef Tobias Guldimann Optionen für die Jahre 2010 und 2011.
Allein Dougan „tauchte“ am 25. Januar 2011 mit 31.2 Millionen. Bei Guldimann waren es 1.3 Millionen, die wertlos verfielen.
Bei CFO Mathers dürfte es am 3. Dezember so weit sein. Es sei denn, die CS-Aktie würde in den nächsten 3 Monaten über den Strike von 84.75 Franken hochschiessen.
Beklagen können sich die CS-Spitzenleute nicht. Vor allem Dougan wurde durch frühere Bonus-Programme mit Dutzenden von Millionen vergoldet. Auch letztes Jahr, als die CS definitiv in die Krise geriet, erhielt Dougan ein festes Basissalär von 2.5 Millionen und obendrauf noch einen variablen Teil.
Treibt man das Spielchen mit den verfallenen Optionen noch etwas weiter und kumuliert die entgangenen Vergütungen der Konzernleitungsmitglieder der UBS und der CS, kommt man auf ein Total von 56.2 Millionen Franken.
Eine stolze Summe, die da „baden“ ging. Den Chefs bleibt die Hoffnung, dass der Aktienkurs ihrer Arbeitgeber kräftig ansteigt.
Wenn möglich jetzt. Bei der UBS ist das nächste Verfallsdatum, das die Vergütung in Optionen für die Jahre 2010 und 2011 tangiert, bereits am 31. Januar 2013. Den CS-Spitzenleuten bleibt sogar nur bis zum 3. Dezember Zeit.
Kräftig bedeutet einen Sprung über 27.81 Franken bei der UBS und über 34.10 bei der CS. Trotz Schub durch die unlimitierten Staatsanleihen-Käufe von EZB-Chef Mario Draghi ein weiter Weg. Die UBS-Aktie liegt bei 12 Franken, jene der CS nähert sich der 21-Franken-Grenze.
Die Optionen sind somit nach wie vor weit „out of the money“ und dürften dies noch lange bleiben.
Das verlangt beispielsweise von UBS-Asien-Manager Chi-Won Yoon viel Geduld. Sein am 27. Februar 2019 verfallendes Optionspaket über 7.9 Millionen Franken ist bei Strike 11.35 werthaltig.
Wetten, dass die UBS-Konzernleitung auch im kommenden Winter in den Tauchferien ist?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Habe noch einen Fehler im Titel gefunden: Statt „Topshots“ müsste es eher „Schüsse in den Ofen“ heissen.
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Nehme die Wette an. Sind Sie wirklich sicher, dass Chi-Won mit Strike 11.35 drin ist?
Sooo mies scheint mir dies nicht zu sein. Damit wäre er doch schon fett in the money, es sei denn, er hatte Puts geordert…:-)Auch John Cryan soll mit Strike 36.xy drin sein. Wie kann sowas gehen, ist doch die UBS N während dem ganzen 2010 nicht über 20.– gestiegen. Also, woher dieser Strike?
M.W. sind die Strikes bei der Zuteilung jeweils unweit höher als der aktuelle Kurs.Ich versteh nur noch Bahnhof. Strange, sei’s drum.
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@fh – wer eine Schreibfehler findet – darf ihn behalten!!!
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@fh – Grundsätzlich kein schlechter Bericht heute. Wenn ich mir aber das Lesen der Kommentare mit unzähligen Schreibfehlern zumute, wird es mir echt übel…
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Insider wo oder von was? Offenbar haben Sie hier nichts zur Abrundung des Themas mitzuteilen.
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Sicherlich ein CS-ler…dem die Argumente fehlen. Shame on you!
PS: Hab ich alles richtig geschrieben? Who cares!
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Zu den Optionen, da wird immer argumentiert das sie im gleichen Boot sin wie die Aktionäre.Solange es gut läuft sind die Aktienkurse oben weil sie so gut sind.Fallen die Aktiekurse ist eben der Markt schuld daran.Und dann muss die Fixentlöhnung steigen.Ist doch ganz KLAR oder? Zu den Pfeifen, ja da gebe ich euch vollkommen recht, früher war der PB ein Mann (oder natürlich auch eine Frau) mit top Marktkentnissen, die den Kunden beraten konnte, damit dieser sein Vermögen vermehrte.Heute braucht der PB resp. der überbezahle Produkte Verkäufer, einfach eine „schmerzfreie“ Kundschaft wo gut ausgenommen werden kann, ohne das dieser blöde fragen stellt oder reklamiert. Die wichtigsten kenntnisse eines heutigen Bänker der beraten wil, ist die liste der Provision, und das beste Produkt ist damit schnell evaluiert, das mit der höcsten Provision. Aber die Kunden machen das ja noch mit. Ich denke die Kunden ändern sich erst wenn sie eine Kartoffel mentalität angenommen haben. Die Kartoffel öffnet die Augen erst wenn sie im Dreck steckt.
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Darum wohl der neue Musik Verfassungsartikel (!) damit die Kunden von Tuten und Blasen eine Ahnung haben?
Seriöser: Es ist schlimm, dass sonst recht gut Ausgebildeten teilweise rudimentärste Kenntnis fehlen, von Kapital und Geldfluss, geschweige doppelte Buchhaltung. Besonders bei den Science Popo’s in gewissen Kantonen (die haben es mir besonders angetan) scheut man solche ‚kapitalistische‘ Bildung. Darum nicht wundern, wenn auch Volksvertreter von solch Tuten und Blasen keine Ahnung haben aber dann Milliarden Entscheide treffen müssen, von Bankenregulierung, AHV, Pensions-, Krankenkassen bis zum Budget, Staatsetat. Ohne solide Finanz- und Wirtschaftsausbildung dürften die imho überhaupt nicht gewählt werden diese gemein-gefährliche Gutmenschen so zu sagen.
Aber jetzt bin ich bös off topic – nur Sorgen machen sie schon, zum Beispiel unsere programmierten SP Antikapitalisten: Lieber sich finanziell und wirtschaftlich umnebelt durchs Leben tasten und bescheissen lassen als von Finanzen, investieren, dem schnöden Mammon etwas verstehen wollen. Und die Bankberater freuen sich natürlich sehr.
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Die CS ist die grösse Pfeiffen-Vereinigung. Da kommt man meistens (zu 90%!) nur weiter, wenn man gut im Speichellecken ist. Ich könnte hier einige Beispiele nennen – aber es würde mir dabei nur schlecht. Wenn die Kunden wüssten, wieviel Know-How und Erfahrung hinter der Fassade ihrer Berater stecken…nämlich keine! Dann hätten Sie schon lange die Bank gewechselt! Diese Bank ist ein Vereinigung der Nach-Plapperer und Willenlosen. Die Mitarbeiter von heute haben keine *Eier*! Vom Speichellecken steigen eben keine Aktienkurse! Trauriges Kapitel.
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…wozu brauchen die CS-Leute Eier? – Die Säcke müssen ja möglichst leer sein, damit abgezocktes Geld reingeht.
Bezüglich Know-how steht es bei der CS, aber auch bei vielen anderen Banken in Zürich, wirklich nicht zum besten. – Habe viele Trottel mit Direktors- bzw. MD-Titel getroffen, denen man anderswo keinen „Kiosk“ zur Führung anvertrauen würde; – aber eine riesige Anspruchs- und Versorgungsmentalität haben die Leute…!
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Ich würde wetten, dass die Abzocker neue Wege
finden werden, die Verluste zu kompensieren.
Wenn die CS weiterhin ihr „Tafelsilber“ ver-
scherbelt, dann hat’s bald wieder genügend Geld in der Kasse, damit sich BD und UR nach
Lust und Laune bedienen können.
Ihre einzige (Strategie) ist Eigentum zu ver-
kaufen, Arbeitsplätze nach Polen zu verlagern
und hier in CH verdiente Mitarbeiter zu entlassen, wobei leider stark gemobbt wird.
Die besten Karten haben Raucher und Nieten!-
…so wird es wohl sein. Keiner von denen könnte glaubhaft eine Pfadigruppe führen.
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Nichts ist verloren. Hier gibts Ersatz, bis 30 % von den Steuereinnahmen!
http://www.irs.gov/uac/Whistleblower—Informant-Award
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Who cares? Es ist absolut richtig, dass die GL-Mitglieder in schlechten Zeiten mit ihren Aktionären leiden, wobei die Zeiten gar nicht so schlecht sind, sofern man etwas kann und nicht bloss locker als Schönwetter-Kapitänlein auf einer Welle mitsurft. Sie bestimmen ja den schlechten Kurs der Aktien weitgehend mit bzw. haben, mit ihrer amalgamierten Dussligkeit resp. bestenfalls Fähigkeit, Einfluss auf den Kurs.
Who cares? Es ist absolut richtig, dass die GL-Mitglieder in schlechten Zeiten mit ihren Aktionären leiden, wobei die Zeiten gar…
Ich würde wetten, dass die Abzocker neue Wege finden werden, die Verluste zu kompensieren. Wenn die CS weiterhin ihr "Tafelsilber"…
...so wird es wohl sein. Keiner von denen könnte glaubhaft eine Pfadigruppe führen.