Jürg Zeltner ist ein gnadenloser Power-Banker. Der 45-jährige mit der feinen Brille und dem netten Berndeutsch zieht eine Blutspur hinter sich her.
Unzählige Schweizer Spitzenleute wurden vom Chef der UBS-Vermögensverwaltung entmachtet. Alain Robert und Jürg Haller wurden zu hoch bezahlten Frühstücksdirektoren degradiert, Andy Amschwand und Christoph Schenk flogen von Bord.
Ersetzt wurden die helvetischen Topshots durch Söldner aus dem Investmentbanking. Sowohl der Chef Europa als auch der Leiter der Wachstumsmärkte sind Ausländer und stammen aus der Welt des schnellen Geldes.
Für die Bank haben sich die Wechsel bisher nicht bezahlt gemacht. Aufgeblähte Strukturen und eine magere Performance sind die ernüchternden Resultate.
Nicht überzeugende Anlageempfehlungen machen die Runde. Wichtigen Kunden empfehlen die UBS-Berater sichere Schweizer Obligationen. Diese würden langfristig mit 3 Prozent rentieren. Derzeit liegen die Renditen zwischen 1 und 2 Prozent.
Statt dass Zeltners Vermögensverwaltung die Bank herausreisst, ist sie selber zur Baustelle geworden. Die Marge ist weit weg vom erklärten Ziel von 100 Basispunkten, der Gewinn der Division ist unbefriedigend.
Für Zeltner persönlich ging die Rechnung auf. Der Berner Seebub überlebte alle Angriffe auf seine Position. „Wer sollte Zeltner jetzt noch stürzen?“, fragt ein hoher UBS-Manager.
Just im Moment, da alle Gegner ausgeschaltet scheinen, droht dem letzten einflussreichen Schweizer ganz oben in der Grossbank die grösste Gefahr.
Sie stammt von einer Truppe von engen Italo-Verbündeten von UBS-Konzernchef Sergio Ermotti. Diese plant einen Kommandoangriff auf Zeltner. Ziel ist die Machtergreifung im Wealth Management.
Angeführt wird das Einsatzkommando von Edoardo Spezzotti, einem alten Investmentbanker aus dem Bel Paese. CEO Ermotti hatte seinen Freund Spezzotti letztes Jahr zum Chef des wichtigen Family Office gekürt.
Spezzotti ist eine grosse Nummer im globalen Finanz-Business. Er leitete das Investmentbanking der italienischen Grossbank Unicredit, wo er Ermottis Ziehvater war. Aufgestiegen waren Ermotti und Spezzotti bei der US-Investmentbank Merrill Lynch.
Spezzotti war dem jüngeren Ermotti immer voraus. Er ist schwer reich, hat Einfluss, hält Beteiligungen an Firmen, darunter eine türkische Mobiltelefongesellschaft.
Seit Wochen sucht Spezzotti, offenbar hinter dem Rücken seines Chefs Zeltner, externe Investment-Profis für die UBS-Vermögensverwaltung.
Die Verpflichtungen werden ständig hinausgeschoben. Die Zeit für den Frontalangriff auf Zeltner scheint dem Italiener offenbar noch nicht reif.
Doch die Schlinge um Zeltners Kopf zieht sich zu. Letzte Woche wurde der Wechsel eines weiteren Italo-Investmentbankers zur UBS bekannt.
Piero Novelli heisst dieser, er wird Chef des Glamour-Bereichs „Merger and Acquisitions“. Novelli rapportiert an Andrea Orcel, den Chef der gesamten Investmenbank.
Spezzotti, Orcel und Novelli bilden ein Kraft-Dreieck. Sie kennen sich von Merrill Lynch her, haben italienische Wurzeln, sind Investmentbanker. Nur der direkte Zugriff aufs UBS-Kronjuwel Wealth Management fehlt noch.
Die Frage wird sein, ob Zeltner für den anstehenden Fight auf die richtigen Leute gesetzt hat. Statt interne Widersacher mit starken Meinungen zu akzeptieren, scharte er ausländische Ja-Sager um sich.
Diese leisten Einsatz gegen hohes Entgelt. Im Ernstfall sind sie nicht der Bank oder ihrem Chef Zeltner gegenüber loyal, sondern nur sich selbst.
Typischer Vertreter der neuen Gilde ist der oberste Investmentchef Alexander Friedman. Friedman stiess 2011 von der Bill Gates Stiftung zur UBS und ist als Chief Investment Officer der UBS oft auf Bloomberg TV zu sehen.
Nach wenigen Monaten hatte Friedman die alte Organisation im zentralen Investmentbereich der UBS, wo die grossen Anlageentscheide für die ganze Vermögensverwaltung fallen, auf den Kopf gestellt.
Friedman riss die unabhängige Analyseabteilung unter dem bekannten Andreas Höfert an sich, und er nahm den ebenfalls frei schwebenden Investmentchef Christoph Schenk unter seine Fittiche. Schenks Bereich wurde dabei zerschlagen.
Vor Jahresfrist hatte Schenk genug. Er schmiss den Bettel hin und wechselte in ein Berner Family Office. Höfert ist heute nur noch eine untergeordnete Nummer im Research der Vermögensverwaltung.
„UBS ist eine global tätige Bank und ist entsprechend global aufgestellt“, verteidigt ein UBS-Sprecher die Personalrochaden in Zeltners Bereich. „Das wird auch künftig so sein.“
„Das Geschäft in der Schweiz ist und bleibt ein sehr wichtiger, integraler Bestandteil der UBS-Strategie. Hier sind rund ein Drittel der UBS-Beschäftigten tätig, und sehr viele Schlüsselfunktionen sind mit Schweizern besetzt.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Also ich musste an mehreren Kaderanlässen dieses Zeltner Gerede erdulden. Aus nächster Nähe hab ich erlebt, wie langjährige Kader mit track record seinen Gefolgsleuten weichen mussten.
Ich kann es kaum erwarten, wenn er endlich abtritt.
Abgarniert hat er ja sowieso. Leider. Hoffe das sein Intimus Stähli auch gleich mit auf die Reise geschickt wird -
Entschuldigung aber der höchste schweizer bei UBS ist der CEO oder gibt es für IP und für polemische artikel sprachgrenzen?
Kennt jemand ein grösseres unternehmen, wo unbekannte leute nach abgabe des cv und 2-5 vorstellungsgesprächen in die GL aufgenommen werden? Netzwerk bedeutet auch: Ich kenne diesen Typ.
Habt ihr einmal die leistung der abgesãgten „armen“ durch jürg zeltner degradierten „top“ managern angeschaut? Das einzige was top war, waren die löhne. -
Und wieder sind die Ausländer an allem Schuld. Ohne ausländische Arbeitskräfte und Manager wäre UBS kein global Player sondern höchstens von regionaler Bedeutung. Wacht auf Schweizer. Ohne Ausländer wäre euer Land noch in der wirtschaftlichen Steinzeit.
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Ja ganz genau und mein Name ist Hase und ich weiss von nichts. Genau umgekehrt ist es in Wahrheit.
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Der Jürg will investment manager sein und keine privatbank mehr… So soo na dann
Viel glück mit 70% nicht deklarierten geldern, einem beschädigten brand, wenig geistreichen zu teuren management, below average Kundenberatern die NNM hinterher rennen und Kunden die sowieso uralt und pensioniert sind und 60% im cash sitzen, und sich nicht für den CIO interessieren… und sowieso wer soll die utopischen UBS preise bezahlen? Damit ihr die retros kassiert obendrein?? zero credibilityDa kann auch die italo connection nicht mehr viel falsch machen… Das rennen ist verloren
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>70% hit ratio haben wir in research. Da kannst du weiter suchen.
– UBS analyst
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@Chrigel> Genau so ist es.
Zuerst dachte ich, IP uebertreibt mit diesem kriegerischen Vokabular, aber leider ist es in diesem Kindergarten so. Erwachsene Personen, die sich wie Kleinkinder benehmen, anstandslos, egoistisch und gierig. Es ist leider heutzutage auch an anderen Orten so viel faules falsches und respektloses an den Machthebeln, dass man das ganze Theater gar nicht mehr Ernst nehmen kann.
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Wieder einmal ein süffig geschriebener IP-Artikel, gespickt mit Informationen, Spekulationen, „gnadenlosen“ Fakten und Falschmeldungen! Aber genau deshalb gehört IP morgens auch zu meinen ersten Klicks!
Kennt man die Internas ist man zuweilen auch amüsiert, wie sich die Informanten dieses Mediums bedienen, um ihren Karrierenfrust zu verarbeiten oder ihre Ambitionen zu befördern!-
IP eine der besten Seiten, schlussendlich hat ja nicht IP den Schlamassel angerichtet sondern die Banken und die Ego, gierigen nur auf Machtkämpfe Karrieren und Bonus getriebenen Manager. Und das finde ich gut gibt’s IP mit LH wo darüber berichten. Seit ich hier lese glaube ich meinem Bankberater nichts mehr. Und vielen von meinen Bekannten geht es ebenso, da sind sogar Beratungsgespräch, Anlageempfehlung, Vermögensverwaltung, UBS und CS schon zu Unwörter verkommen.
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Alles einmal mehr solide Gründe, dieser Bank kein Vertrauen zu schenken. Da kann noch so viel heisse Luft als Werbung daherkommen!
Der Beitrag zeigt, wie Seilschaften innerhalb der Bank sträflich funktionieren, immer zum Schaden Dritter und des Arbeitgebers.
Am besten ist, wenn man mit solchen Typen nichts zu tun hat. Und nicht in ihre Fänge gerät.
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Traurigerweise ist dieser Aussage vorbehaltlos zuzustimmen. Ein System schafft sich eher selber ab, bevor es sich verbessert – einmal mehr werden wir dies aus erster Reihe miterleben können. Einziger „Lichtblick“: Eventuell ist die internationale Konkurrenz noch schlimmer dran…
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Und genau darum wird der Service der CH-Banken nicht besser werden, weil sich diese Leute lieber ihre Energie in interne Machtkämpfe und Befriedigung des Egos stecken, anstatt die Kundenorientierung zu forcieren.
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Leider richtig… es gibt viele Mitarbeiter, die den Service hoch halten und gerne noch verbessern würden und könnten. Aber die Gier nach Geld und Macht (ich habe noch nicht herausgefunden, in welcher Reihenfolge) lässt die Manager gegeneinander kämpfen, statt sich ums Geschäft zu kümmern.
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Das Resultat zu kurzsichtiger, verblendeter Anstellungsprozeduren: wo immer möglich will man alle möglichen Positionen mit ‚an-studierten‘ Uni-Abgängern, erzogen, die neuen Top-Manager der Zukunft sein, besetzen.
Ich bin zu 100% überzeugt, dass solcherlei Auswüchse der Ego-Befriedigung und des Wirtschaftens in den eigenen Sack nicht geschieht, würde man sich auch heute noch mehr an Praktiker wenden, welche das Handwerk von Grund auf – bspw. mit einer Banklehre – erlernt haben.
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Und genau darum wird der Service der CH-Banken nicht besser werden, weil sich diese Leute lieber ihre Energie in interne…
Leider richtig... es gibt viele Mitarbeiter, die den Service hoch halten und gerne noch verbessern würden und könnten. Aber die…
Alles einmal mehr solide Gründe, dieser Bank kein Vertrauen zu schenken. Da kann noch so viel heisse Luft als Werbung…