Die jährliche Bescherung zu Weihnachten provoziert bei der Credit Suisse viele lachende Amerikaner. Sie sind die grossen Gewinner bei den Beförderungen zu Managing Directors (MD).
Das zeigen die gestern intern bei der Grossbank veröffentlichten Ranglisten. Von 140 neuen MDs stammen 43 aus New York, 29 aus London und 20 aus Zürich.
Dabei wäre Zürich das Headoffice und damit die Befehlszentrale. Entsprechend sollte man meinen, dass in der Limmatstadt am meisten Manager in die Super-Kader-Liga gehievt würden.
Doch dem ist nicht so. Vielmehr verfestigt sich das Bild einer „American Big Bank“ mit Schweizer Anstrich. Ganz besonders kommt man zu diesem Schluss beim Vergleich der MD-Beförderungen zwischen den Divisionen.
Mit 77 neuen MDs räumt das angelsächsisch dominierte Investment Banking grossflächig ab. Damit stammt mehr als jeder zweite per 2014 zum MD beförderte CS-Manager aus dem Trading und dem Dealmaking.
Daneben verblassen die aufsteigenden Stars in der Vermögensverwaltung. Nur 37 der 140 neuen MDs kommen von der Division „Private Banking & Wealth Management“.
Das Missverhältnis wäre wohl noch grösser ausgefallen, wenn die beiden früheren Bereiche Vermögensverwaltung und Asset Management im auslaufenden 2013 nicht fusioniert hätten.
Mit der einseitigen Bevorzugung von Angelsachsen und Investmentbanker bei der Wahl zu MDs giesst die CS-Spitze Öl ins Feuer. Unter ihrer obersten Führung gilt die Bank schon lange als Amerika-hörig.
Die jährlichen MD-Beförderungen spielen eine entscheidende Rolle für die interne Machtordnung. Nur wem den Sprung vom Director zum Managing Director gelingt, kommt an die grosse „Spritze“ heran.
Ein MD verdient bei der CS fix zwischen 300’000 und 500’000 Franken, hinzu kommen derzeit rund eine Viertelmillion Bonus.
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Am oberen Ende der Bandbreite liegen die MDs des Investmentbankings in London und New York, während die Schweizer in der Vermögensverwaltung sich mit tieferen Bezügen begnügen müssen.
Es ist wie im Aschenputtel-Märchen: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – wobei die Guten die Investmentbanker aus Übersee und die Schlechten die Schweizer Private Banker sind.
Einmal etabliert, ist das System der Zweiklassengesellschaft selbstbefruchtend und -beschleunigend. Angelsächsische MD-Investmentbanker ziehen angelsächsische Investmentbanker in die MD-Kaste nach.
Das ergibt sich aus den hohen Hürden, welche die Kandidaten für eine Wahl zum MD überspringen müssen. Die Regeln sind auf die Investmentbanker zugeschnitten. Und diese sitzen nun mal in London und New York.
Am einfachsten ist eine MD-Beförderung für Manager, die in einem bestimmten Jahr einen grossen Deal an Land ziehen. Dealmaking gibts faktisch nur im Investment Banking.
Zweite Möglichkeit ist, dass jemand bei der CS nur unter der Bedingung anheuert, den Titel eines Managing Directors zu erhalten. Die Angelsachsen beherrschen in der Regel das Spiel der Selbstvermarktung, die Helvetier weniger.
Drittens kann man sich den MD-Rang über die harte Tour erarbeiten. Das bedingt jährlich wiederkehrend Top-Qualifikationen. Ein einziger Ausrutscher wirft einen Kandidaten zurück.
Diesen Weg gehen die meisten Schweizer, die wiederum vor allem in der Vermögensverwaltung zuhause sind. Sie warten brav, bis sie endlich in den begehrten Club vorgelassen werden.
Die Mitgliedschaft zur MD-Gilde ist für die Karriere und das Einkommen zentral. Zwischen Vice President und Director ist der Sprung viel kleiner als zwischen Director und Managing Director.
Es ist das ultimative Ziel vieler Manager bei der CS und in anderen Grossbanken, in den obersten Rang zu gelangen. Bei der CS gehört man dann zu rund 2’000 Auserwählten, die es geschafft haben.
Geschafft haben es bei der Credit Suisse vor allem die Amerikaner und Engländer. Führungs- und salärmässig haben sie sich die Schweizer Grossbank faktisch unter den Nagel gerissen.
Das Missverhältnis zwischen MD-Beförderungen diesseits und jenseits des Teichs wird bei relativer Betrachtung eklatant.
Per Ende 2012 arbeiteten bei der CS 19’400 Leute im Mutterland Schweiz und 11’300 in der Region Americas, die sich von Nord- bis Südamerika erstreckt.
Nimmt man die MD-Beförderungen für die Schweiz, so kommen zu den 20 in Zürich noch eine in Lausanne und zwei in Genf, insgesamt also 23.
Stellt man die 23 in Relation zu den 19’400 Beschäftigten im Heimmarkt, dann ergibt das ein Verhältnis von 0,119 Prozent.
In Übersee kommen zu den 43 neuen MDs in New York noch 5 in San Francisco hinzu, weitere 5 in Sao Paulo, 2 in Houston Texas, 2 in Toronto und 1 in Miami, macht insgesamt 58.
Diese 58 neuen MDs entsprechen bei einer Gesamtbelegschaft von 11’300 in Americas 0,513 Prozent. Das entspricht relativ betrachtet 4,3 Mal mehr MD-Beförderungen als im CS-Heimland Schweiz.
Will heissen: Die Chancen, dass ein Schweizer im Wealth Management der CS jemals MD wird, ist mehr als vier Mal kleiner als für einen Investmentbanker, der in Übersee seine Wetten abschliesst.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mir ist es noch allemal lieber, wenn sich ein CS-Gewächs wie P. Schwyzer über Jahre nach ober „arbeitet“, als dass einem ein super arroganter McKinsey Nichtswisser von aussen direkt vor die Nase gesetzt wird!
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@ Peter Hoernli: tickst Du noch ganz richtig??? Mit „Arbeiten“ hat die Promotion von P. Schwyzer ja wohl noch am wenigsten zu tun!
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@ Leisure Suit Larry: völlig einerstanden! Ich hatte ja auch „nach oben schleimt“ geschrieben, aber der liebe Hr. Hässig hat meinen Beitrag zensiert und aus „schleimt“ dann „arbeitet“ gemacht…
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Die inzestuösen Beziehungen im Banking gehen weiter und wird mit hohen Bonusen quittiert. BOHICA = Bend over here it comes again!!!
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Naja, jetzt relativiert sich der Artikel recht schnell. Wenn die CS Private Bank in Zürich Gestalten wie Patrick Schwyzer zum MD macht, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die IB in New York ihre Guys promoted. Hier wie dort haben diese Typen der Bank doch ausser Kosten, Spesen und Risiken sowieso kaum etwas eingebracht.
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Neid muss man sich verdienen, mitleid kriegt man geschenkt. Ob schwyzer es verdient hat oder nicht, entscheidet ein mehrköpfiges gremium. Mein mitleid all den neidern, welchen das know-how, die erfahrung und die beziehungen fehlen… Es braucht nämlich alle 3… Nicht nur gute freunde…
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Ich finde auch, dass schwyzer einen grundsoliden job macht. Seine spesenabrechnung kommt jedenfalls immer fruehzeitig.
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@Tadeus Was ist das denn für eine peinliche Argumentation? Wer sagt denn, dass die Qualität einer Entscheidung besser wird, wenn mehrere Deppen an der Entscheidung beteiligt sind? Erzähl das mal den Leuten, die ein Mandat bei der CS haben und seit 2009 (!) dreissig bis vierzig Prozent ihres Vermögens verloren haben – und das bei täglich neuen Höchstständen an den Börsen! Die optimale Asset Allocation wird nämlich auch stets von einem „mehrköpfigen Gremium“, dem Investment Committee, festgelegt. Scheint ja toll zu klappen…
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Chapeau, Herr Hässig! Ihr Artikel „Comeback der CS-Überfliegerin“ vom 27.9. war gut recherchiert. Sie hatten damals schon angekündigt, was sich jetzt bewahrheitet hat: St. Pauli hat ihren Knecht Patrick Schwyzer nun zum Ritter geschlagen. Er ist jetzt in den MD-Olymp aufgestiegen – obwohl bei ihm von Leistung nicht viel zu sehen war…
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ist politisch interessant – somit kann der asset management hedge fund mensch, der auch äusserst erfolglos ist, ausser beim verursachen von kosten und reinholen von buddies, richtig gechallenged werden, mal schauen
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Schwyzer und Pauli haben geschafft, wovon hierdrin die meisten nur träumen… Wahrscheinlich lästert ihr hier ab und habt gleichzeitig Schwyzer eine peinliche Gratulationsmail geschickt… So läufts nämlich – auch ihr versucht alle nur möglichen Kontakte zu pflegen… Also relax und schaut zu, dass ihr wenigstens euren Job gebacken kriegt…
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@ Thomas I.: Du bist offensichtlich mal wieder so ein Paradebeispiel für die CS-Banker der heutigen Zeit: die denken immer nur an sich, ihre Peers und die eigenen Karriereperspektiven. Mir musst Du allerdings nicht sagen, wie ich meinen Job zu machen habe – ich schaffe nämlich nicht bei der CS, ja noch nicht einmal im Banking. Vielmehr finde ich es als CS-Aktionär höchstbedenklich, wenn Personen mit mediokren Leistungsausweisen aufgrund persönlicher Netzwerke befördert werden. Das hilft mir absolut gar nicht. Versuch doch mal an andere Stakeholder als nur dich selbst zu denken. Neue Dimensionen werden sich dir auftun!
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Also wenn der Titel dieses Artikels richtig ist, dann müssten ja alle zufrieden sein. Was wollen Aktionäre?…..Kurse steil nach oben.
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Ich habe gehört das wenn mann SVP-Mitglied ist dann bekomt mann shnell Befördert.
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Wer die Rechtschreibung beherrscht, wird auch eher befördert.
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Ich hab gehört, dass wen man fehlerfrei schreiben kann seine Kommentare kundtuen soll.
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@ So ein Müll,
wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Zwei Fehler in einem Satz….
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Anstatt Abzockerinitiative oder 1:12 sollte man den Banken in dieser Beziehung mal den Riegel vorschieben! Das ist der wirkliche, immer propagierte Ausverkauf der Heimat.
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Ich mache eine Prognose für’s 2014: Es wird das gleiche sein…
Ich kann den Unmut der Schweizer Banker verstehen, muss aber hervorheben, dass von den CH-„TOP-Shots“ nur Personen auf Niveau Abziehbildchen existieren, die ungeniert echte Stars absagen, damit ihre Karriere nicht in Gefahr gerät! Desweiteren wird in der CH immer mehr Vettern-Wirtschaft gelebt/geliebt!
Schöne Weihnachten noch 😀
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Ich find’s amüsant! Ich staune nur, dass sich die Schweizer Private Banking Mitarbeiter der CS Jahr-auf’s-Jahr vera****en lassen. Ist ja schliesslich nichts Neues. Erinnert mich irgendwie an „Und täglich grüßt das Murmeltier“. 🙂
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Die einen verdienen das Geld (Vermögensverwaltung) und die anderen geben es über ihre enormen Löhne und Verluste wieder aus(Investmentbanker)!! Aufspalten den Landen in Investmentbank und Vermögensverwaltung und alles wäre gut, aber eben ein CEO will viele Mitarbeitern „führen“ nur schon damit er einen grossen Bonus kriegt !
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schön recherchiert. geht bei der cs alleridngs bereits seit jahren so, ist doch schon ok. das weiss ja jeder der zur cs geht. man muss auch bedenken, dass die mds auf der insel und in übersee eine viel geringere loyalität zur cs haben und bald weiterziehen. insofern braucht es stetigen md nachwuchs. im wealth management gibt es halt nicht viele zu befördern, da die seniors ewig und noch länger sitzen bleiben. wo sollen die auch hin? entsprechend ist der wettbewerb auf md stufe nicht sehr ausgeprägt, man richtet sich seine privilegien ein, schart halbschwache figuren rundherum. vielleicht ein grund für die mangelnde innovation und bereitschaft für veränderungen. eigentlich steht das swiss wealth management seit mind. 2 jahren im totalumbau. dumm nur, dass viele mds im wealth management dies bis heute nicht sehen oder sehen wollen.
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Wäre die CS ein kleinerer CH-Vermögensverwalter würde die FINMA sofort Bedenken betreffend der Voraussetzung für die Bewilligung anbringen. Da sie aber TBTF ist, kann sie quasi machen, was sie will.
Hier bahnen sich sehr grosse Probleme an …
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Noch grössere?
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…na klar und die Mercedes S-Klasse (einen vollausgestatteten S550, Mod. 2014) kriegt man in USA auch für knapp USD 90’000.- (also ca. 81’000 Franken), während man in der Schweiz etwa CHF 100’000.- mehr zahlen muss für das vergleichbare Fahrzeug. – Ungerechte Welt: Mit „unserem“ Geld (Schweiz als eine der Top-Gläubiger) finanzieren wir den Amis noch den billigen Konsum „unserer“ (im Bsp. deutscher) Waren. Genauso finanzieren die CS-CH-Banker den low-performenden US-Kollegen einen guten Lebensstil.
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naja, ob Ihre rechnung US=low performer (CH= highperformer??) in der realität so aufgeht bezweifle ich. ich habe bei meiner zeit in der cs die erstaunlichsten md karrieren mit schweizer passport gesehen. das die schweizer hart und zäh auf den titel hinarbeiten wärend er anderen zufällt stimmt nähmlich nicht. die schweizer beherrschen das bünzli spiel ganz prächtig und wer in zürich in den richtigen kreisen – sprich in der richtigen zunft – vekehrt dem ist der weg zum md offen, auch und gerade wenn überschüssige Kompetenz nicht zu seinen problemen zählen…
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ich muss inhaltlich beiden recht geben: es gibt blasierte, inkompetente und braunzungen-networkende md’s beidseits des grossen teichs. fact ist, dass ohne diese auf CH-seite diejenigen auf US-seite gar nie in die ränge gekommen wären. aber wer „grössen“ wie gut, kielholz oder ospel schon erlebt hat, erkennt den bünzli, der sich gerne mit pseudokompetenz umgibt, die nun einmal zugegebenermassen im wall-street-slang beeindruckender klingt als in „deigigem“ booosl-ditsch.
(@h’way: das H, das Sie dem „nämlich“ schenkten, klauten Sie dem „während“…)
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@Hemingway: Würde ich auch so sehen bezüglich der Bünzli-Schweizer. Davon gibt es auch viele, die nur wegen Vitamin B überhaupt in Positionen gerutscht sind (CS-Rohner, ex-CS-Blumer, Boris Cocolardi etc. etc.). Zuvor viel geleistet haben in Tat und Wahrheit nur wenige. Aber in Grosskonzernen genügen leider oft – neben Vitamin B – Schaumschlägerei, ein arrogant-geschniegeltes Auftreten und „aufgepeppte“ Lebensläufe…
Es muss hier allerdings erwähnt werden, dass die CS unter dem Strich mit dem US-Investment-Banking über die Jahre nicht wirklich einen Return on Investment erzielt hat… – Das Geld wird anderswo verdient.
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...na klar und die Mercedes S-Klasse (einen vollausgestatteten S550, Mod. 2014) kriegt man in USA auch für knapp USD 90'000.-…
Wäre die CS ein kleinerer CH-Vermögensverwalter würde die FINMA sofort Bedenken betreffend der Voraussetzung für die Bewilligung anbringen. Da sie…
schön recherchiert. geht bei der cs alleridngs bereits seit jahren so, ist doch schon ok. das weiss ja jeder der…