Im heutigen Stabilitätsbericht der Nationalbank (SNB) kommt der Name Raiffeisen nur in einem kurzen Abschnitt vor.
Doch die Mini-Nennung hat es in sich. Die Hüter über den Finanzplatz stellen damit die grosse Raiffeisen an den Pranger.
Das ist neu. Und ungewohnt. Und zeigt, was für Risiken der Bauern- und Genossenschaftsriese unter seinem charismatischen und egozentrischen Leithammel Pierin Vincenz aufgetürmt hat.
Im Zentrum steht das Zinsänderungsrisiko. Damit meinen die Finanzhüter von der Börsenstrasse Verluste, welche die Banken bei einem plötzlichen Anstieg der Zinsen erleiden könnten.
Im Fokus hat die SNB die Inlandbanken. Dort ist das Risko hochschnellender Zinsen wegen dem Immobilien-Boom und der lockeren Vergabe von Hypotheken besonders gross.
Die Auswirkungen einer Express-Zinserhöhung um 2 Prozent auf das Kapital der Inlandbanken seien 2013 im Vergleich zu 2012 leicht gestiegen, schreibt die SNB in ihrem Report.
Besonders schwarz sieht die Lage aus, wenn man auf das Gros der Inlandbanken fokussiere. Dort zeige sich bei einem 2-Prozent-Zinsaufschlag ein massiver Rückgang des Kapitals.
Dann kommt’s. Dass das Zinsrisiko in der Gesamtbetrachtung lediglich leicht angestiegen sei, kontrastiere mit dem Fakt, dass viele Banken – darunter auch grössere – im 2013 ihre Risiken reduziert hätten.
„This slight rise reflects the impact of the Raiffeisen Group, which increased its interest rate risk exposure substantially year-on-year, from an already high level“, folgern die Finanzhüter.
Da die Raiffeisen-Gruppe rund „20 Prozent aller Aktiven der Inland-fokussierten Banken“ ausmache, könne das Institut einen „massgeblichen Einfluss“ auf die Durchschnittswerte haben.
„Substanzielle Risiko-Erhöhung“, „von bereits hohem Niveau aus“, „massgeblicher Einfluss“ – die Warnung der SNB ist unmissverständlich.
Das Herausstreichen der Raiffeisen als besonders grosses Risiko für den Bankenplatz lässt aufhorchen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Die SNB pickt immer dann ein Institut heraus, wenn sie überzeugt ist, dass dort eine grosse Gefahr für das Land lauert.
Vor 2 Jahren musste die Credit Suisse dran glauben. Die SNB forderte die Nummer 2 der Schweiz ultimativ auf, Frischkapital in Milliardenhöhe zu beschaffen.
Zuerst stellte sich CS-CEO Brady Dougan quer und kritisierte die Notenbank. Wenig später gab Dougan kleinlaut bei und schaufelte 15 Milliarden Neugeld heran.
Die Raiffeisen verhält sich ähnlich resistent wie damals Dougan und seine CS. Die Bauernbank betont bei jeder Gelegenheit, dass sie eher weniger Risiken hätte als ihre Konkurrenz.
Man finanziere vor allem Häuser und Wohnungen in der Provinz, lautet ihr Standardargument. Dort sei der Preisschub und damit die mögliche Überhitzung im Immo-Markt tiefer als in „Hot Spots“ wie Zürich, Genf, Basel und anderen Grossstädten.
Zudem läge die Durchschnittshöhe bei Neu-Hypotheken mit 400’000 Franken tiefer als bei anderen Banken, meinte Raiffeisen-CEO Vincenz schon früh.
Schliesslich prognostizieren die Raiffeisen-Ökonomen dem helvetischen Immobilienmarkt ein „Soft Landing“. Ein Crash sei unwahrscheinlich.
Chef Vincenz, der mit der Privatbank Notenstein, der Assetmanagerin Total Capital Management Group, der Partnerin Vontobel und dem IT-Naubau an mehreren Fronten herausgefordert ist, setzt sein ganzes Gewicht ein, damit er weitere Hypo-Risiken auftürmen darf.
Mit Erfolg. Wie der Tages-Anzeiger heute schreibt, haben die grossen Hypo-Banken eine Einschränkung, die diesen Namen verdient, soeben abgewendet.
Die Finanzaufsicht Finma wollte zusammen mit der Nationalbank der Raiffeisen und den übrigen führenden Inlandbanken mit besonders hohen Hypo-Risiken einen Mindestzins aufzwingen.
Den Kunden wären trotz rekordtiefen Zinsen 5 Prozent auf ihre Hypo-Kredite belastet worden. Mit dem Überschussbetrag wären die Schulden abbezahlt worden.
Nun hat die Hypo-Lobby, angeführt von Vincenz, dieses Schreckensszenario abgewendet. Stattdessen hat man sich mit den Behörden auf eine Amortisation der 2. Hypothek innert 15 statt wie bisher 20 Jahren geeinigt.
Der Weichspüler ist ein grosser Sieg für Vincenz. Der Hypo-König der Alpenrepublik kann im Immobilien-Business weiter klotzen statt kleckern.
Die Entwicklung erinnert an den Fall der UBS. Unter einer abgehobenen Führung vervielfachte die Grossbank ihre Bilanz mit viel zu kleinem Eigenkapital.
Zuletzt hatte die Grossbank einen Hebel von 50 – das eigene Geld wurde 50 Mal fremd-multipliziert. Das viele Geld landete via Investmentbank in amerikanischen Lotterhäusern.
Als der US-Häusermarkt crashte, war die UBS Pleite. Als letzte Stütze blieb der Steuerzahler.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
@Leser, gerne wiederhole und ergänze ich meine Thesen. Ich werde Teile von älteren Beiträgen kopieren und einfügen.
Sie und viele andere unerliegen diesem Trugschluss, dass die Bank den vollen Kaufpreis der Sachanlage erwirtschaften muss. Wenn man mit der Buchführung im Allgemeinen sehr gut vertaut ist unterliegt man dem „Erbsenzähler“ denken. Bei Menschen mit ausgeprägtem Buchführungsverständnis schwingt sozusagen die Bilanz im Hinterkopf immer mit. Sie sind der Meinung, dass Banken aus der Giralgeldschöpfung keinen oder nur einen geringen Vorteil ziehen können, weil sie eine Bilanz legen müssen.
Anhand eines Beispiels sollen hier die Gedanken der Buchführungsexperten nachvollzogen werden. Wie wird ein von der Bank gekauftes Bürogebäude in der Buchführung der Bank dokumentiert? Das neu erworbene Bürogebäude wird nach dem Vorbild der Realwirtschaft in die betriebswirtschaftliche Erfolgsrechnung der Bank eingetragen. Hier die vereinfachte Beispielrechnung eines Gebäudes, welches die Bank vermietet:
Ankauf des Gebäudes: Per f. Geschäftsbauten an Girokonto 1.000.000 CHF.
Abschreibung: Per Eigenkapital an f. Geschäftsbauten 20.000 CHF.Nicht in den Nebenkosten enthaltener Aufwand: Per Eigenkapital an Girokonto 5.000 CHF.
Mietertrag ohne Nebenkosten: Per Girokonto an Eigenkapital 50.000 CHF.Aus dieser Aufstellung ergibt sich ein Gewinn für die betrachtete Periode von 25.000 CHF. Der Buchführungsexperte kann folgendes Fazit ziehen:
Wenn die Abschreibungen genauso groß wie die Nettoerlöse aus der Nutzung der Sachanlagen sind, dann ist für die Bank dieses Geschäft gewinnneutral.
Wenn die Abschreibungen kleiner als die Nettoerlöse aus der Nutzung der Sachanlage sind. Dann fällt ein zusätzlicher Gewinn bei der Bank an. (Das ist der Normalfall und in unserem Beispiel 25.000 CHF).
Wenn die Abschreibungen größer als die Nettoerlöse aus der Nutzung der Sachanlagen sind, dann fällt ein Verlust in Höhe der Differenz (Nettoerlöse – Abschreibung) bei der Bank an. (Dieser Fall kommt nur selten vor, weil in diesem Fall die Bank ein Gebäude, bei dem der Erlös nicht einmal die Abschreibungen deckt, wieder verkaufen würde).
Welche Erkenntnis liefert die Beispielrechnung?
Die Banken erhalten die Sachanlagen annähernd kostenlos auf Grund der Geldflüsse auf Interbankenebene. Auch die nachfolgenden Abschreibungen schmälern ihre Vorteilsnahme nicht, da sie auch im Nachhinein nicht darauf angewiesen sind, die vollständigen Anschaffungskosten für die Sachanlagen am Markt zu verdienen. Die zeitliche Wertminderung ihrer Sachanlagen können sie nach Bedarf durch den Kauf neuer Sachanlagen kompensieren, ohne das Geld dafür erwirtschaften zu müssen.
Diese Aussagen lösen befremden bei den Buchführungsexperten aus. Sie erkennen zwar an, dass die Banken eine komfortable Situation haben, in dem sie durch einen Schreibvorgang das Geld für die Sachanlagen dem Verkäufer zur Verfügung stellen können, verwehren sich aber dagegen, dass dieser Vorgang gleichzusetzen wäre mit einem Kauf ohne Mittelerwirtschaftung. Sie verweisen darauf, dass bei der Aktivierung der Sachanlage in der Bilanz auf der Passiva-Seite Verbindlichkeiten geg. Kunden gegenüberstehen. Sie bezeichnen es als bargeldlose Finanzierung der Sachanlage. In ihrer Vorstellung gibt sich die Bank selbst einen Kredit, um die Sachanlage zu kaufen. Sie übersehen dabei aber, dass diese Verbindlichkeiten geg. Kunden von den Banken nie eingelöst werden müssen, es sei denn, es gäbe einen Bankenrun auf das Bargeld (5% der Geldmenge)!.
Also, nur bei einem Komplettzusammenbruch des Geldsystems wären die Verbindlichkeiten fällig und dann doch nicht einlösbar. Das haben sich die Banken fein ausgedacht. Der Systemzusammenbruch muss im Interesse aller unter allen Umständen verhindert werden, sodass sie ihre Schulden nie begleichen müssen. Schulden, die nie beglichen werden müssen, sind keine Schulden.
Sie werden aber in den Bilanzen der Banken laut Buchführungsregeln als Schulden aufgeführt und somit der Geschäftserfolg der Banken falsch dargestellt.
Sie und Andere Diskutatanten behaupten immer wieder diese seien theoretische
Zirkelschlüsse!Nein! Das sind harte Fakten die Ihr und unser Leben täglich beeinflussen und steuern, nur, diese Prozesse spielen sich in den Hintergrund ab. Ganz wenige Menschen in den oberen Etagen wissen wie das Spiel wirklich läuft, darunter gehören bestimmt, die Goldenboy’s und Bankster der Raiffeisen, CS, UBS usw.
Grüsse
Der Praktiker-
so ein quatsch
-
@Daniel Müller, das ist keine fachliche Antwort. Wenn Sie Argumente haben reden wir weiter.
Grüsse
Der Praktiker -
… und der Praktiker gehört natürlich auch dazu. Sorry, Praktiker, kein Argument zum weiter redden!
-
-
Zinsänderungsrisiko? Betreibt denn Raiffeisen kein Asset- & Liability-Management? Beachtet denn Raiffeisen nicht den uralten Grundsatz der Fristenkongruenz? Wie wahrscheinlich ist denn ein urplötzlicher Anstieg des Zinsniveaus in CHF um 2 Prozent? Wie hoch wäre bei diesem Szenario die Minderung des Kapitals genau? Würden dadurch die gesetzlichen Eigenkapitalerfordernisse tangiert? Wenn auf diese Fragen genauer eingegangen würde, wäre vielleicht auch klarer, weshalb der Autor schreibt: „Das Herausstreichen der Raiffeisen als besonders grosses Risiko für den Bankenplatz lässt aufhorchen.“
-
die haben eine Fristenkongruenz, die drucken eine Liste aus. Und steuern die Geschichte mit Kassenobligationen
-
-
Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, ist der „Goldenboy“ der Raiffeisen eine tickende Bombe! Ebensosehr, habe ich in diesem Forum auf das hingewiesen, welches jetzt „langsam“ im Vordergrund tritt, weil es einfach nicht mehr zu verbergen ist – und das ist nur eine kleine Kostprobe dessen was uns erwartet (Steuerzahler, Rentner, Angestellte).
Die Banken können die Kontostände ihrer Kunden unter bestimmten Bedingungen ändern. Kauft sich z.B. eine Bank einen Schreibtisch für das Büro, so ist es ihr nach dem Gesetz nicht verboten, das Bankkonto des Lieferanten unter Einhaltung bestimmter Formalitäten einfach zu erhöhen. Die Bank lässt neues Geld entstehen, um ihre Rechnung zu bezahlen.
Man sollte meinen, dass diese Formalitäten, wie Buchhaltung und Bilanz, dazu dienen, dass alles mit rechten Dingen zu geht, also dass die Bank dieses zusätzliche Geld auch erwirtschaften muss. Das ist leider nicht so. Die Erwirtschaftung der Mittel wird nur an Hand scheinbar unbestechlicher Bilanzen belegt. Es werden in der Bilanz der Banken „Verbindlichkeiten“ angegeben, die keine echten Verbindlichkeiten sind und somit eine Erwirtschaftung der Mittel nur vorgetäuscht.Der Finanzplatz Schweiz ist TOD! Wir müssen endlich aufwachen und gemeinsam unsere Kräfte bündeln, damit etwas neues und gesundes enstehen kann.
Grüsse
Der Praktiker-
Jaja, schon wieder eine gute Gelegenheit, die Vollgeldinitiative zu propagieren… die Argumente drehen sich im Kreis, immer schneller und inflationieren deshalb. Rhetorik erste Stunde: Wiederhole 100x, was Du selber nicht glaubst, dann wird es wahr… Lieber Praktiker, Du bist wohl eher ein Theoretiker!
-
@Praktiker
Sie zeigen mit Ihrem Beitrag einmal mehr, dass Sie von Buchhaltung und insb. von Rechnungslegungsvorschriften keine Ahnung haben. Sonst würden Sie kaum solchen Unsinn schreiben. Haben Sie die Investition in einen neuen Bürotisch schon Mal bei einer Bank von A-Z gebucht? Wohl kaum. Ich frage mich, von was Sie „Praktiker“ sein wollen.
-
@Kritikus, @Leser,
ich stelle fest, dass die Mutter der Dummen immer schwanger ist!
Grüsse
Der PraktikerP.S. Stichhaltige Argumente die meine Thesen widerlegen sind willkommen!
-
@Praktiker
Sie haben gar keine These. Höchsten falsche Vorstellungen. Eine Investition in die Sachanlagen (Ihr Bürotisch) ist erfolgswirksam. Ergo muss die Bank das Geld dafür sehr wohl erwirtschaften. Eine Buchhaltung besteht nicht nur aus der Bilanz. Und die stichhaltigen Argumente sind Sie uns schuldig. Schliesslich behaupten Sie, dass alles ganz anders ist.
-
-
Man kann alles und jedes schlecht reden. Denke, der Vinzenz macht seine Sache gut. Für mich ist die Sache bei einer CS viel schlimmer mit der unheiligen Allianz Dougan/Rohner. Da müsste angeprangert werden und endlich einen Wechsel eingeleitet werden.
-
WTG: und wenn sie das nicht getan hätte, dann wären die Hypo-Probeme noch grösser. Denken Sie an die dann „nicht mehr hart Arbeitenden“ und die Bedienung der Hypo-Kredite. Ich hoffe, Sie sind auch für die Amortisation der Hypos,
Abschaffung des Eigenmietwertes sowie der Hypo-Zinsabzüge und dann wäre dieses Geschäft, egal ob Pirmin oder andere, wieder auf soliden Füssen.
-
-
Also wenn wir schon von Risiko reden, dann müssten wir bei der SNB anfangen.
Eine SNB Bilanz muss einem zu Denken geben!Raiffeisen gibt das Geld in erster Linie an hart arbeitende Leute, die sich ein Eigenheim leisten möchten. Das sind keine Spekulanten und die werden auch hart dafür kämpfen, dass sie ihr Eigenheim behalten können, im Falle eines Zinsanstieges.
Die Leute von der Finma und der SNB dagegen sind nicht hart Arbeitende, sondern verwöhnte Allerweltsredner, die immer wissen, was für andere gut wäre, anstatt im eigenen Stall für Ordnung zu sorgen.
In den Fällen UBS, CS etc.etc.etc. haben Finma (resp. EBK) und SNB geschlafen und wollen nun den „starken Mann“ markieren, um damit die eigenen Schwächen und Versäumnisse beim Steuerzahler, der zu Recht stinkesauer ist, zu kaschieren.
Die Finma sofort abschaffen und das so eingesparte Geld in einen Fonds für allenfalls notleidende Hypo-Schuldner legen, wäre viel gescheiter.
-
-
WTG: alle reden über die Bilanzen der Zentralbanken, dort wird aber Geld mittels Computertaste „gedruckt“…..da müsste man vertieft über Geldpolitik und Geldtheorien reden……
-
@RC: Einverstanden, aber das Risiko ist dennoch da, insbesondere da die SNB die Handlungsfreiheit an den Euro-Raum verloren hat.
-
WTC hat völlig recht.
Längst müsste man bei der SNB handeln. Aber man tut es nicht, weil die unfähigen Politiker mitreden und die SNB einen brand- gefährlichen Kurs fährt mit der CHF-Anbindung an den Euro. Müsste man längst stoppen!
-
Also wenn wir schon von Risiko reden, dann müssten wir bei der SNB anfangen. Eine SNB Bilanz muss einem zu…
Man kann alles und jedes schlecht reden. Denke, der Vinzenz macht seine Sache gut. Für mich ist die Sache bei…
WTG: alle reden über die Bilanzen der Zentralbanken, dort wird aber Geld mittels Computertaste "gedruckt".....da müsste man vertieft über Geldpolitik…