Herbst ist bei der Credit Suisse Wahlzeit. In diesen Wochen bestimmen 18 sogenannte „Co-Chairs“ eines Komitees, wer in den erlauchten Kreis der rund 2’000 Managing Directors aufsteigt.
Die Zusammensetzung ist einseitig. Von den 18 Juroren sind 3 Schweizer: der Chef Vermögensverwaltung Zürich, der Stabschef von Konzernanwalt Cerutti sowie ein Senior im Assetmanagement mit Sitz in Singapur.
Die restlichen 15 Männer und Frauen, die Karrieren machen oder zerstören, stammen praktisch ausschliesslich aus der angelsächsischen Bankenwelt, mit Schwergewicht aus dem Investment Banking.
Am meisten Einfluss auf die Wahl haben die beiden „Co-Lead Chairs“. Sie stehen dem Gremium der erwähnten 18 Managern vor, die den Inner Circle für die Kür der neuen Managing Directors (MD) der Grossbank bilden.
Der gesamte MD-Wahlkörper umfasst 147 Mitglieder, davon 77 aus der Investmentbank und nur 37 aus dem Private Banking.
Einer der zwei „Co-Lead Chairs“ ist George Coleman, ein seit bald drei Jahrzehnten für die Credit Suisse tätiger Investmentbanker aus den USA.
Coleman stammt aus den Reihen der First Boston, die als einst kleinste der „Bulge Bracket“ – so nannte man die Gruppe der fünf einflussreichsten Wallstreet-Investmentbanken – die Segel streichen und Ende der 1980er Jahre unter die Fittiche der CS flüchten musste.
Coleman machte in der neu als CS First Boston (CSFB) auftretenden Investmentbank steile Karriere und wurde schliesslich Leiter Aktienverkauf Institutionelle in New York.
Sein Oberchef war damit Brady Dougan, CEO der CS, der seinen Weg innerhalb der Schweizer Grossbank im Aktiengeschäft gemacht hatte.
Coleman geriet in eine grosse Affäre um den Verkauf von „heissen“ Internet-Aktien an Investoren. Dabei flossen gemäss Behörden Kickbacks zur Bank.
Die Retros wurden laut Urteil als üppige Kommissionseinnahmen verbucht. Coleman und sein Manager-Kollege könnten mit höheren Boni davon profitiert haben.
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Zwei US-Aufsichtsbehörden straften die CS First Boston vor 12 Jahren mit 100 Millionen Dollar. Die Bank legte kein Geständnis ab, bestritt aber auch nicht ihre Schuld.
Die National Association of Securities Dealers (NASD) bestrafte zudem George Coleman und den zweiten CS-Manager, der ebenfalls eine grosse Nummer im Aktiengeschäft der Schweizer war, mit je 200’000 Dollar Busse.
Die Behörde untersagte den beiden darüber hinaus einen Lohn für 30 Tage und sperrte sie für weitere 30 Tage als Vorgesetzte. Beide legten kein Schuldbekenntnis ab.
Schon zuvor hatte die CS First Boston ihre zwei Topshots mit je 500’000 Dollar bestraft. 3 Subalterne wurden entlassen, einer verliess die CS.
Tempi passati. Nun darf der gebüsste Coleman zusammen mit einer Frau die Kür der neuen Managing Directors leiten.
Auch sie ist eine Amerikanerin und kennt die Welt des Investment Bankings. Patricia Horgan heisst sie und ist zuständig fürs Ineinandergreifen von Wealth und Investment Banking.
Dass viel mehr Angelsachsen im Wahlkörper sässen, liege in der Natur der Sache, ist aus der Credit Suisse heraus zu hören.
Im New Yorker und Londoner Investment Banking beschäftige die CS viele Big Shots, die den Titel eines Managing Directors verdient hätten.
Umgekehrt mache es keinen Sinn, jeden Schweizer Kadermann im Retail- und Privatkundengeschäft damit auszuzeichnen.
Das Argument könnte die heutige CS kaum treffender charakterisieren. Diese ist trotz Krise im Herzen eine Investmentbank geblieben, dominiert von angelsächsischen Investmentbankern.
Das „Suisse“ im Namen ist hingegen zur Staffage geworden. Es macht sich gut im Geschäft, wo es um Vertrauen der Kunden geht.
Doch damit hat es sich mit dem Schweizerischen. Das zeigt die jährliche Kür zum Managing Director.
Diese reflektiert den inneren Zustand einer Bank, die längst von vermeintlichen Superstars aus Übersee gelenkt wird, während den Schweizer Managern die Rolle der netten Trottel im Umzug zukommt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich glaube dass es ziemlich wurst ist, was manche Leute, vermutlich Ex-Mitarbeiter der CS, von sich geben. Entweder man kann es akzeptieren, was dort in dieser Firma läuft oder man verlässt diese Firma. Dann ist es halt vorbei. Ob es tatsächlich viele gibt, die dort was ändern können, wage ich zu bezweifeln. Und wenn, dann lesen sie nicht hier oder schreiben nicht hier. Ziemlich sinnlos das Ganze.
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das passt irgendwie zu dieser Firma.
es mehren sich die Zeichen, dass vielleicht und eventuell Geschöpfe diese Firma (nach eigenem Bekenntnis eine krminelle Vereinigung) übernommen haben, deren Vertrauenwürdigkeit nicht ganz dem entspricht, was sich die Mehrheit der Menschheit so erwarten würde in gewissen Positionen.
Total abgehoben vom Rest der Gesellschaft! -
Das ist doch einfach nur noch krank was in dieser Bude abgeht! Zum Glück arbeit ich nicht mehr dort!
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Ein MD auf 25 Mitarbeiter!?! Das kann doch gar nicht war sein!!! Da müssen aber 25 arme Seelen mächtig chrampfen, um für den einen Typen das Salär zu erwirtschaften. Unglaublich!
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So eine kranke Organisation!
Aber die sind ja ganz offiziell kriminell, also sollten wir alle nicht überrascht sein.Leider findet diese Unmenge von unfähigen „Chiefs“ immer noch genug willfährige „Indians“.
Ist die Bezahlung derart gut oder sind es einfach H….sch….er.Kein anständiger Mensch sollte für eine kriminelle Organisation arbeiten (sagt zu mindestens die CIA und das FBI), wurde die Mafia in der Schweiz plötzlich salonfähig?
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Früher gab´s keine MD´s und man konnte stolz sein für die SKA zu arbeiten. Viel davon ist nicht mehr geblieben. Ami´s führen die Bank und die Hauptaktionäre sind Araber. Ich sag´s nochmal: Alle MD´s befördern an die frische Luft und zwar ohne goldigen Fallschirm und dann kann die Bank richtig sparen und nicht alle Personalvergünstigungen streichen.
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Trottel sind fast alle CS Manager, egal ob Schweizer oder Angelsachsen. Scheint eine Voraussetzung für den Job zu sein.
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Na gut, die CS ist ja auch eine kriminelle Organisation…
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Die letzte und entscheidende Frage im MD Approval Prozess bei der CS ist: are you one of us ? Der Rest ist nicht relevant.
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Die Wahl zum MD über das Gremium ist der lange, steinige Weg. Die richtigen Top Shots der letzten Jahre sind meist
direkt als MD eingestiegen. -
2000 MD für das Budeli… ein absoluter Wahnsinn – oder halt Bankraub 2014! Wie auch immer so ein Laden lässt sich effizent mit 20MD führen jeder mehr ist raub am Aktionär.
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Raub am Aktionär ? Eher Raub am Kunden. Ohne hohe Gebühren, welche die Kunden bezahlen müssen (Gebühren wurden in den letzten Jahren beträchtlich erhöht !)hat eine von so vielen sehr teuren Häuptlingen geführte Bank Mühe, zu überleben.
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2000 MDs?! Mann-oh-Mann! Lauter Häuptlinge und wenig Indianer, oder wie?
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Häuptlinge, am Futtertrog gibt es anscheinend nie genug, die Arbeit der Indianer wird allerdings in Indien und Polen erledigt. Begründung: Weil die INDIANER zu teuer sind
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In den grossen CH-Banken hat es ungefähr so viele Directors wie Flöhe auf einem streunenden Hund.
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@Nahrungskette: Danke für den Kommentar. Habe Bauchweh vom Lachen!
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2000 MDs?! Mann-oh-Mann! Lauter Häuptlinge und wenig Indianer, oder wie?
2000 MD für das Budeli... ein absoluter Wahnsinn - oder halt Bankraub 2014! Wie auch immer so ein Laden lässt…
Häuptlinge, am Futtertrog gibt es anscheinend nie genug, die Arbeit der Indianer wird allerdings in Indien und Polen erledigt. Begründung:…