Die brasilianische Grossbank der Safra-Sarasin-Besitzer sinkt auf Junk-Niveau. Ihre Schulden sind nicht mehr für seriöse Investoren.
Die Folgen treffen die Schweiz. Ein 100-Millionen-Franken-Bond der Banco Safra S.A. in der Karibik schoss in den letzten Tagen von einst 104 Prozent auf gegen 90 Prozent in die Tiefe.
Gestern Abend ging die Obligation mit einem Coupon von 1,5 Prozent und einer Laufzeit von 2014 bis 2019 mit 92,50 Prozent aus dem Markt.
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Der Grund für den freien Fall des Safra-Schuldpapiers ist die Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Brasilien. Standard & Poor’s hat den Lateinamerika-Riesen vor kurzem auf Junk gesetzt.
Weil kein Schuldner ein Rating haben kann, das über jenem seines Herkunftslands liegt, sind nun auch sämtliche Verpflichtungen der Banco Safra Schrott und ein No-go für Institutionelle.
Betroffen sind die Obligationäre der Safra-Anleihe, darunter viele in der Schweiz. Sie kauften die 100 Millionen Franken mit den 1,5 Prozent Zinssatz letzten Dezember.
Die Schuldnerqualität des Banco Safra ist durch die Probleme in Brasilien massiv gesunken. Auch die Brasilien-Ableger der CS, UBS, Citibank und HSBC wurden herabgestuft.
Hinter dem Banco Safra steht die einflussreiche Familie Safra. Dieser ist Ende 2011 als Coup die Milliardenübernahme der alteingesessenen „Daig“-Bank geglückt.
Ein Sprecher betonte gestern Abend, der Bond sei von der Banco Safra herausgegeben worden, einer „separaten brasilianischen Bank“. Deshalb könne die Schweizer Safra Sarasin keine Stellung nehmen.
Er legte Wert auf die Feststellung, dass die Bank Safra Sarasin weiterhin über ein A-Rating verfüge.
Der Junk-Status für den Banco Safra wirft ein Licht auf den vierjährigen Sinkflug der Basler Safra Sarasin.
Das Geldhaus blutet personell aus, ist in Deutschland rot und ächzt unter Rechtshändel. Eine Komplett-Pleite.
Die Misere zieht sich durch alle Bereiche. Die Safras entlassen Leute am Laufmeter, sie haben null Vertrauen in die langjährigen Basler Banker und setzen allein auf ihre Statthalter.
Diese kennen das Swiss Banking nicht. CEO Edmond Michaan, Verwaltungsrat Jacob Safra und zwei weitere Leute des Inner Circles wachen über jeden Schritt – von Kaffeekapseln bis zum Geschäftssitz.
Dort installieren sie jüdische Glaubensbekenntnisse, was unter langjährigen Kunden zu reden gibt.
Die Folge sind massive Abgänge. Zum Teil handelt es sich um eigene Kündigungen, zum Teil um Rausschmisse.
Und immer, wenn die Bonusrunde ansteht, kommt es offenbar zu einer systematischen Entlassungswelle.
Im März habe die Bank jeden Tag ein paar wenige Mitarbeiter – vom Kundenberater an der Front bis zum Handlanger ganz hinten – auf die Strasse gesetzt, weiss eine Quelle.
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Vor Alter und Betriebszugehörigkeit wird nicht Halt gemacht. Die Safras stellten laut dem Insider einen 57-Jährigen auf die Strasse, ohne mit der Wimper zu zucken.
Topshots nehmen Reissaus oder müssen gehen. Die Liste liest sich wie ein Who-is-Who der Bank.
Pieter Strobos, Chef der Externen Vermögensverwalter: weg; Alessandro Bee, Chef Makro: weg; Patrick Wanner, Trading: weg; Research-Abteilung in Zürich: verwaist.
Letzte Woche wurde der Wechsel eines grossen Schweiz-Teams unter Führung von Claudio Chicchini mit über 1 Milliarde Kundenassets zur Liechtensteinischen LGT bekannt.
Das sei nur die Spitze des Eisbergs, sagen Banker auf dem Finanzplatz Zürich.
Die Julius Bär und andere Konkurrenten stehen offenbar in Verhandlung mit weiteren Safra-Sarasin-Teams.
Rette sich, wer kann – so der Schlachtruf in Basel.
Die Safra-Machthaber wollten nur noch Befehlsempfänger, begründet ein Gesprächspartner. Das passe wie die Faust aufs Auge zur alten Sarasin-Kultur.
Die Kunden würden die Berater vor ein Ultimatum stellen. Entweder du wechselst, oder wir gehen.
Das alte Sarasin-Erbe ist kaputt. Ein einziger Vertreter mit Stammbaum hält die Stellung.
Der 43-Jährige Yves Sarasin, Grossenkel des Firmengründers, hat noch eine Kaderposition in einstigen Familienbank.
„Er glaubt immer noch an die Safras“, sagt ein Gesprächspartner.
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Die beliebtesten Kommentare
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Habe eigentlich gehofft, dass das BJSS bashing mal aufhört, aber seit dem ich von diesem Mid-Management gefeuert wurde, hoffe ich auf ein baldiges Ende dieser Joschi-Bank.
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Die Bank J. Safra Sarasin hat seit der Übernahme der Bank Sarasin jeden Monat maximal 20 Angestellte entlassen, damit sie keinen Sozialplan erstellen musste. Zudem mussten wie bei den Grossbanken primär die ¨über 50-jährigen gehen. Dabei hat es auch über 60-jährige getroffen… ohne Übergangsrente etc. Das ist einfach eine Riesenschweinerei, aber heute gilt ja Ethik nichts mehr. Diese Zeiten sind längst vorbei. Trotzdem ist es erstaunlich, dass immer noch neues Personal den Weg zur Safra findet, obwohl sich diese Machenschaften im Markt rumsprechen.
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nicht: „gehen 90% in die Tiefe“, sondern „a u f gegen 90%“
die erste Version sinuiert eine Fall um 90% – wogegen
der Kurs (lediglich) um ca. 15% ‚auf gegen 90‘ gefallen ist.
so sehe ich das, zumindest ?! -
@Thomas & Obligationär:
Stimme Ihnen völlig zu. Zum Beispiel: Die BNDES-Obligation 2,75%, fällig Dez-2016 ist
nach der Rückstufung von Brasilien plötzlich einige Punkte gefallen. Gut für die Spekulanten schlecht für den Verkäufer, denn: BNDES ist eine der grössten Entwicklungsbanken der Welt und hat seit Jahrzehnten ihre Schulden stets und prompt beglichen, auch während den ganz schwierigen Jahren mit Devisenkontrollen und weit über 100% Inflation.
Schaut mal die Bilanz und die GVR an, das sagt alles: BNDES wird ihre Verpflichtungen ganz bestimmt erfüllen und ich verkaufe meine Oblis nicht. -
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Es ist sehr schade und bedenklich was im hause safra sarasin heute geschieht. Heute muss man sagen ‚just close your little shop of horror“ – ein solches institut braucht der schweizer finanzplatz nun wirklich nicht mehr.
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Pingback: Anonymous
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Zur Safra-Sarasin gehört auch die bankzweiplus mit zehntausenden von Kunden. Kein schöner Kommentar zu lesen.
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Jüdische „Corporate Culture“ gegenüber hugenottischer „Corporate Culture“? Ich glaube, es hat eher was mit brasilianischer gegenüber (deutsch-)schweizerischer Corporate Culture zu tun! Brasilien als korruptes Rohstoffland kennt viel extremere Konjunktur-Ausschläge als die Schweiz. In Brasiliens Städten gibt es Safra-Bankhäuser wie in der Schweiz Raiffeisen-Kassen. Die Safras durchlaufen nicht die erste Krise – die kennen das schon. Nur die Schweizer meinen, dass dort vor allem Karneval gefeiert wird. Es wird langsam Zeit, dass die naiven Schweizer merken, wie hart und herzlos man sein muss, um in solchen Schwellenländern Geld zu machen.
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Vielen Wohlstandsschweizern fehlt halt die Gabe zu kämpfen und sich durchzusetzen. Eine Erbengeneration ist nie so stark wie die, die sich alles erarbeiten und ersparen musste.
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Ich hoffe die Finma verzettelt sich hier nicht wieder in Nebensächlichkeiten, sondern schaut wenigstens hier mal sehr sorgfältig, was genau mit den Kundengeldern geschieht und ob sich nicht plötzlich im Kreditbuch Klumpenrisiken an „Friends and Family“ finden.
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Der generelle Grundsatz, dass keine Firma besser sein kann als ihr Herkunftsland, ist, wie das Beispiel Sarasin zeigt, doch einfach nur absurd.
Beim durchschnittlich Begabten sind doch die Qualität der Aktiven, die Strategie und Qualität des Managements und die Position und die Zukunftsaussichten im Markt im Vordergrund.
Die Rating-Agentur-Fritzen haben aus dem Ghetto, das sie bei der letzten Finanzkrise mit angerichtet haben (ohne dass sie jemals dafür gebührend belangt wurden), herzlich wenig gelernt und setzen ihr unseliges Treiben ungehindert fort.
Und die unfähige Politik schaut, einmal mehr, tatenlos zu!
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Verstehe ebenfalls nicht, wieso eine Bank ohne Staatsgarantie schlechter sein muss, als der Staat.
Das ist das traurige an der staatlichen Regulierung. Sie führt die Märkte ad Absurdum. Nur weil der brasilianische Staat heruntergestuft wurde, müssen jetzt auf einmal alle Fund-Manager ihre Anleihen verkaufen, weil es die staatliche Aufsicht bestraft, solche Bonds zu halten.
Liebe Leser, schauen Sie sich den Bond mit der ISIN CH0234487418 an. Von 100.7 (Rendite 1.7%) auf 96.80 (Rendite 4.15%). Und das nur wegen dem Downgrade in Junk (welches man im übrigen für Brasilien schon lange erwartet). Sind wir den alle so blöd?? Entweder haben wir die Hausaufgaben vor dem Kauf völlig falsch gemacht, denn sonst wäre die Rendite von 1.7% völlig ungerechtfertigt gewesen, oder wir versagen jetzt komplett und verfallen in Massenpanik. Ich vermute letzteres.
Ich rate deshalb allen: Bond sofort kaufen! Rendite von 4.1% in CHF auf 2 Jahre ist eine Perle. Die Banco Safra geht nicht Konkurs.
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Wenn schon denn schon würde ich der Safra Obligation die 5% Obli von Meyer Burger vorziehen, welche ebenfalls noch bis 2017 läuft und aktuell bei 97.55 steht.
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„Die Safra-Machhaber wollten nur noch Befehlsempfänger“. In welcher Schweizer Bank ist das nicht so? Nennt mir bitte eine…
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Die Recherchen von Herr Hässig stimmen bis ins Detail.
Die Mitarbeiter denken, dass die Bank durch die Abermilliarden Vermögen des Safra-Clans bestens dasteht. Nur nützt einem das im Alltag mit den Kunden wenig – der sich hauptsächlich durch Schadenbegrenzung und Erklärungsversuchen zu immer wirreren und teilweise neu erfundenen Gebühren abzeichnet – wie z.B. eine absurd hohe Kontosaldierungsgebühr von Sfr. 2’500 um nur ein Beispiel zu nennen.
Trotz allem, so schlecht kann die Safra Sarasin nicht dastehen zumal bei Kundenanlässen passend zu den koscheren Häppchen, anstelle von günstigem Schweizer Wein, teuer importierter Wein aus Israel serviert wird.
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Gerade wenn’s schlecht steht muss man klotzen damit alle glauben es stehe gut. Andersrum, sparen wäre ein Signal des Untergangs.
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War es nicht der selbsternannte Superstar Joe Strehle, der aus purem Selbstinteresse und Egoismus alles dafür getan hat, dass eine vielleicht bessere und nachhaltigere Lösung mit Julius Bär nicht zu Stande kam?
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Yes, genauso. Pures Eigeninteresse.
Und vor allem hat er den Amis alles noch rausgegeben, was er in seiner ganzen „Karriere“ von Baer und CS erfahren hat, nur weil er keine bessere Idee für Ferien mit den Kid(s) hatte als in die USA zu fliegen… Wassss für ein Niveau! -
Bingo. aus purem Selbstschutz, ansonsten er nämlich den Hut hätte nehmen dürfen.
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Hier stehen wir vermutlich erst am Anfang vom Ende.
Das ‚brasilianische‘ Institut in der Schweiz hat nie ein Rating geschafft, welches anderen Banken ebenbürtig war. Der Sarasin-Deal ging von allem Anfang an förmlich in die Hose.
Die Eigentümer haben sich, wie es seit längerer Zeit aussieht, völlig verspekuliert. Das spüren seit Monaten die treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche immer schneller das sinkende Schiff verlassen.
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Überheblichkeit mit Religion scheitert immer.
Sehr schade für Sarasin, Basel
Überheblichkeit mit Religion scheitert immer. Sehr schade für Sarasin, Basel
Hier stehen wir vermutlich erst am Anfang vom Ende. Das 'brasilianische' Institut in der Schweiz hat nie ein Rating geschafft,…
War es nicht der selbsternannte Superstar Joe Strehle, der aus purem Selbstinteresse und Egoismus alles dafür getan hat, dass eine…