Die Petrobras-Schmiergeldaffäre steuert auf einen neuen Höhepunkt hin. Der Präsident des Brasilien-Parlaments, einer der Hauptverdächtigten, hatte 4 Konten in der Schweiz.
Diese lagen alle bei Julius Bär, wie in den letzten Tagen via Brasiliens Presse bekanntwurde.
Damit rückt die Zürcher Privatbank im grossen Brasilien-Korruptionsfall in den Fokus. Weitere Schweizer Banken sind in den Fall involviert, darunter Safra Sarasin, Lombard Odier und Pictet.
Mit Bezug auf einen brasilianischen Kronzeugen schrieb die NZZ am Sonntag schon im März davon, dass „Schweizer Banken über Jahre hinweg wissend Korruptionsgelder in Multimillionenhöhe versteckt, verwaltet und angelegt“ hätten.
Die Bundesanwaltschaft hatte zuvor ein Verfahren in der Affäre Petrobras eröffnet. Dieses führte zu internen Ermittlungen bei den betroffenen Banken.
Laut einer Quelle durchleuchtete die Julius Bär seit März dieses Jahres, als der Petrobras-Sumpf in seinem ganzen Ausmass publik wurde, sämtliche bei ihr gebuchten Brasilien-Kunden.
Waren die Kunden zuvor willkommen, drehte Bär nun um 180 Grad und kannte keine Gnade mehr.
Wer auch nur den kleinsten Bezug zum brasilianischen Energiesektor hatte, wo sich der Petrobras-Skandal abwickelt, der wurde von der Schweizer Privatbank auf die Strasse gestellt, sagt die Quelle.
No mercy, hiess es also von einem Tag auf den anderen. Vor Wochenfrist wurde dann in Brasilien bekannt, dass die Ermittler auf die 4 Konten des Spitzenpolitikers bei der Bär-Bank gestossen seien.
Darauf lagen laut den Berichten rund 5 Millionen Dollar.
Die Aktion in Brasilien dürfte mit der Aufräumaktion der Julius Bär in direktem Zusammenhang stehen.
Die Bank hätte in diesem Fall die Informationen nach Bern geschickt, von wo sie weiter nach Brasilia in die Hauptstadt des riesigen Lateinamerika-Staates gelangten.
Der Brasilien-Politiker mit Namen Eduardo Cunha, um den es hier geht und der als Parlamentspräsident die Nummer 3 in einer Präsidenten-Nachfolge wäre, hatte zuvor alles bestritten.
Konten in der Schweiz? Sicher nicht.
Gemäss dem Korrespondenten der NZZ fand der mächtige Politiker rasch neue Erklärungen, als dann doch Gelder bei der Bär-Bank inklusive Kontoeröffnungs-Papieren zum Vorschein kamen.
Er habe nicht gelogen, meinte die NZZ mit Bezug auf den Politiker, denn: Die Vermögen gehörten einem Trust.
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Auch wenn er – also Cunha – der einzige Begünstigte des Trusts sei, heisse das noch lange nicht, dass er ein Lügner sei. Schliesslich habe niemand ihn präzis nach einem Trust gefragt.
Von „Geld“ könne ebenso wenig die Rede sein, schliesslich gehe es nicht um Cash. Seine Schweizer Millionen bei Bär seien nämlich in Aktien und anderen Wertpapieren angelegt.
Die Frau des Parlamentspräsidenten hat derweil laut NZZ „Tennis- und Sprachkurse für fast 1 Mio. $ bezahlt“, und zwar mit Geldern von den Schweizer Bankkonten.
Das grosse Ausmisten der Bär-Bank unter den brasilianischen Energie-Kunden kontrastiert mit einer Offensive des eigenen Ablegers in Nassau.
Dort, in der Hauptstadt der Karibik-Offshore-Insel Bahamas, unterhält die Julius Bär ein Center für Lateinamerikaner.
Man wolle mehr lateinamerikanische Reiche betreuen, sagte Bär-Chef Boris Collardi im April 2014, zu einem Zeitpunkt also, als die Petrobras-Affäre hinter den Kulissen bereits schwelte.
Chef der Julius Bär in Nassau auf den Bahamas ist mit dem Schweizer Patrick Feuz ein Banker, der bis 2004 für die UBS tätig gewesen war.
Die UBS hatte damals von der Julius Bär das US-Geschäft übernommen. Die Julius Bär machte aber weiter Geschäfte mit Amerika-Kunden.
Feuz wechselte gemäss Handelsregisterauszug im 2008 zur Zürcher Privatbank. Zunächst war er für diese in Zürich registriert, danach für die Bär in Genf.
Heute ist Feuz gemäss Homepage der Julius Bär zuständig für Nassau. Laut einem Zürcher Vermögensberater machen die Bären derzeit aggressiv Werbung für Bahamas als Plattform.
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Gemäss dem Korrespondenten der NZZ fand der mächtige Politiker rasch neue Erklärungen, als dann doch Gelder bei der Bär-Bank inklusive Kontoeröffnungs-Papieren zum Vorschein kamen.
Er habe nicht gelogen, meinte die NZZ mit Bezug auf den Politiker, denn: Die Vermögen gehörten einem Trust.
Mit dem 2. Teil insinuiert unser Super-Luki, die NZZ vertrete eine solche Meinung. Es wirft ein Licht auf die allenthalben ersichtlichen Verdrehungskünste dieses Luki, schreibe er nun über Vontobel,, ZKB, CS oder UBS ( und vergesst nicht Raiffeisen und alle anderen).
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Trotz BC, heute lass ich’s mal mit einem meiner dümmlichen Kommentare.
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Immer schön ausreizen, bis nichts mehr geht. Dann aber sofort die Reissleine ziehen wenn es brenzlig wird. Mal sehen wie lange das noch gut geht.
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Kundenberater, die in Südamerika bei Steuerbetrug und anderen Delikten behilflich waren, sollten nicht mehr dorthin reisen. Wahrscheinlich stehen ihre Namen auf der
Fahndungsliste der UNASUR (Union Südamerikanischer Nationen).-
Ich schlage vor, dass in diesem Falle nicht mehr die Kundenberater sondern ihre Chefs nun die Kunden besuchen sollten; dies um den Kunden zu zeigen wie sehr man sie schätzt.
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Sr. Koller, schön wär´s!
Leider ist die UNASUR infiltriert mit alle sorten von Ganoven. Alle beszahlt mit Steuergelder der Südamerikaner.
Eduardo Cunha, sagte, er war es nicht, es war seinen Zwillingsbruder!!! Er hat nicht gelogen, er hat nur nicht erzählt!! Der Typ ist mehr korrupter als …. Ach, es gehört alles seine Sekte (irgendwelche Evangelischer Kirche in Brasilien)!
Haben Sie schon gelesen der BSI gehört auch zu den Bank involviert in der Petrobras-Skandal? Der Ceo André Esteves wurde verhaftete. Alias ein ex UBS Man der die BTG Pactual, mal an UBS verkauft hat, dann wieder gekauft und wollte der grösste sein in der Welt. Schönen Grüssen aus Brasilien (Hochburg der Korruption in Südamerika).
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tja, weisser wäscht keiner….bald wird wohl auch der bär mal von den usa gewaschen…
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Vielleicht sollte tatsächlich mal jemand dem Boris den Kopf waschen, sofern er überhaupt versteht, was da vor sich geht.
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tja, weisser wäscht keiner....bald wird wohl auch der bär mal von den usa gewaschen...
Kundenberater, die in Südamerika bei Steuerbetrug und anderen Delikten behilflich waren, sollten nicht mehr dorthin reisen. Wahrscheinlich stehen ihre Namen…
Ich schlage vor, dass in diesem Falle nicht mehr die Kundenberater sondern ihre Chefs nun die Kunden besuchen sollten; dies…