Vorhang auf für die grosse Boris Collardi-Show. Der Chef der Privatbank Julius Bär hat sichergestellt, dass ab sofort in der gesamten Führungsspanne seine Leute an den Hebeln sitzen.
Schlüssel zu dieser Aufräumaktion war eine im Juli out of the blue ausgelöste Total-Rochade ganz oben in der Geschäftsleitung. Die dort Gekürten haben nun ihrerseits die Führungsleute bestimmt.
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Die neue Organisation bis auf Managementstufe n-2, wie dies im Banken-Jargon heisst, steht. Morgen tritt sie offiziell in Kraft.
Und sie birgt Leckerbissen der besonderen Art.
Von Götti-Beziehungen über St. Tropez-Showmaster bis zu einem italienischen Ex-Superbanker, der sich heute als Twitterer betätigt, liefert die neue Bär-Bank ein farbenprächtiges Panoptikum.
Und einmal mehr entpuppen sich Boris Collardi respektive seine engsten Vertrauten als Chefs, die ein Herz für gefallene CS-Spitzenleute haben.
So zementiert Carlos Recoder bei den Bären im obersten Managementteam der neu aufgestellten Region Europa seine Machtposition.
Recoder hatte zuvor die Credit Suisse in Spanien auf die Landkarte gesetzt. Er schien ein Aufsteiger, bis Ende 2015 Gerüchte über eine Absetzung umgingen.
Die CS dementierte, doch dann war der Katalane eben doch weg – um im Juni bei der Julius Bär aufzutauchen als „Sub-Head“ für 3 Märkte. Nun ist er gar Chef von ganz Westeuropa.
Die dargebotene Hand von Collardi und seiner Bär für gestrauchelte Grossbanker gehört inzwischen zum Standard-Repertoire des Bär-Kapitäns.
Es verspricht lange Loyalität.
Ausnahmen wie die Abgänge der CS-Manager Fruithof und Arni sind die Ausnahme. Sie tanzten möglicherweise weniger nach der Pfeife des Bär-Kapitäns oder verfolgten eigene Karrierepläne.
Dass Boris Collardi die entscheidende Figur für die Besetzung der 2. Managementstufe gewesen sei, davon will die Bär-Pressestelle nichts wissen.
Sie bestätigt lediglich, dass die „n-2 Kommunikation“ soeben stattgefunden habe.
Dann aber hält sie fest: „Die Ernennungen wurden von den entsprechenden Regionen- oder Bereichsleiter vorgenommen und nicht vom CEO.“
Wirklich? Ein Blick auf die neue Hierarchie fördert Figuren zutage, die eng mit Collardi verbunden sind.
Da wäre zunächst Michele Porro. Porro war der Götti eines der Kinder des verstorbenen Ex-Chefs der Julius Bär, Alex Widmer.
Widmer und Collardi, der 2009 die Nachfolge von Widmer angetreten hatte, waren ein enges Gespann. Collardi hielt Widmer den Rücken frei, während dieser um die Welt jettete.
Porro ist nun kurz vor seiner Pensionierung zur Bär zurückgekehrt. Nicht nur das. Er erhält einen Top-Posten im neuen Advisory Solutions, wo er Distributionschef wird.
Ein zweiter enger Collardi-Mann ist Marco Parroni. Dieser war bei Ferrari und kümmert sich heute ums „Front Marketing“ der Julius Bär.
Kürzlich hatte Parroni seinen grossen Auftritt an einer Gala von Hollywood-Star Leonardo DiCaprio in St. Tropez, an der Julius Bär mit Schriftzug auftrat – und natürlich mit „Boris“.
DiCaprio sammelte Millionen für seine Stiftung, die nun ins Gerede gekommen ist – wegen dem riesigen Korruptionsfall um den malaysischen Staatsfonds 1MDB.
Schliesslich Marco Mazzucchelli, ein Ex-Topshot der englischen RBS. Dieser betätigt sich neu als Twitterer. Dort sinniert er über Dinge wie „Impossible Trilemma“.
Es sind Namen, die man kennt, die eine Karriere vorzuweisen haben, die aber vor allem die Nähe zu Chef Collardi respektive besondere Dienste für diesen auszeichnet.
Umgekehrt sucht man in der neuen Schweiz-Organisation der Julius Bär unter Gian Rossi vergebens nach bekannten Figuren.
Der Mittvierziger hat sich als strammer Gefolgsmann des CEOs bewährt. Die Schweizer Chefstelle dürfte die Belohnung dafür sein.
Rossis 8 neue Linienverantwortliche – für Zentralschweiz, Waadt und Wallis, Zürich mit Ultrareichen, Basel, Tessin, Genf, die Externen Vermögensverwalter in Zürich und jene in Genf – sind für die meisten Aussenstehenden unbekannte Banker.
Sie mögen solide sein wie der Ex-Valiant-Spitzenmann Jean-Claude Mariéthod, der im nächsten Frühling ins Bär-Spitzenteam der Region Schweiz aufsteigen wird.
Aber werden sie Rossi – und damit dessen Vorgesetzten Collardi – im Ernstfall Widerstand bieten?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Und noch kein Kommentar zu Recoder, interessant. Die Loyalität ist stark, die Illusion ist gross.
Ich freue mich jedenfalls auf die Abenteuer dieser neu zusammengetrommelten Bär Rasselbande!
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Parroni verstehe ich noch … ein Ferrari Marketing Guru kann sehr nützlich sein für das Marketing einer Privatbank … sehr innovativ!
Aber was mach Investmentbäcker Marco Mazzucchelli bei Julius Baer? Welche Rolle? Welche Funktion? Geheimagent? Mädchen für Alles? Twitterer? Was ist die Cost/Income Ratio dieser Funktion?
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Der arbeitet …. zwischen Whatsapp- und Twitter- Pausen. Genial. Machiavelli würde stolz sein.
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Die Kunden die dies noch Würdigen sind selber Schuld an diesem Getue. Frag mich, ob es in der Schweiz noch eine Seriöse und Würdige Bank gibt. Anscheinend sind die Bankmanager das Spiegelbild der Politiker. War immer gegen Diktaturen aber langsam bin ich nicht mehr ganz abgeneigt.
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Diktatur?? Die Bär Aktie wird an der Börse gehandelt, pro Aktie haben sie ein Stimmrecht, also los und einkaufen.
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Was soll die Aufregung? Das läuft in der Wirtschaft überall so, bei den KMU’s wie auch in grösseren Firmen. Für mich geht das in Ordnung
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ARME Kunden & Aktionaer! welche dieses Theater mitmachen und vor allem BEZAHLEN muessen.
kein Wunder ist man bei einer Internetbank besser bedient; statt teurer Politik und Fonds haelt man direkt BlueChip Aktien – ohne Kosten und Theater ! und besserer Performance. -
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@Beobachel: scheint als hätte der Späher da einen wunden Punkt bei Dir getroffen!
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Aehnlich wie in der UK mit seinen „the BIG four“ (Lloyds Bank, RBS, Barclays Bank und HSBC) so müssen sich „the BIG three“ in der Schweiz warm anziehen. Ein Zeichen für diese Rückzugsgefechte sind etwa die erwähnten neptokratischen Verhältnisse bei der JB, wo man sich nun gar aus Opportunitätsgründen die Kaderfunktionen zuschanzt…….. den Rücken freihalten als Geschäftsmodell………..? Die völlig überteuerten, selbstzufriedenen Grossbanken sollen endlich zu Kenntnis nehmen, dass bloss etwa 5% der Kunden ihre Serviceleistungen wirklich benötigen. Die Steuerflüchtlinge, die das Schweizer Bankgeheimnis schätzten, sich jedoch nicht um die Kosten ihrer überteuerten Bankspesen scherten, gibt es entgültig nicht mehr. Die wachsende Konkurrenz durch Internetanbieter trägt das Ihre zum Kostendruck bei. In London etwa wird nächstes Jahr die Starlingbank (www.starlingbank.com) lanciert mit günstiger Kostenstruktur. Eine echte online-Bank ohne überteuerten Marmor und Kirschbaumholz-Firlefanz, aber mit wohl schlanker Kostenstruktur und aber bester IT.
Ihr Zielpublikum sind junge, gebildete Leute, die diese herkömmliche obszöne Bankenwelt gestrichen voll haben mit all dem Bluff. Eine längst fällige Entwicklung, die auch in der trägen Schweiz Fuss fassen muss.-
So wird es kommen, und die Banker wissen es, deshalb versuchen sie noch möglichts viel abzuzocken, bevor sie selbst gestrichen werden.
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Und alle fühlen sich als ebenso jung und v.a. ebenso gebildet …
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Die Bären, was für ein Theater. Vor einer Woche traf ich beim Abendessen zufällig den RTL Motorsport-Experten Christian Danner. Wir sprachen über die Formel E, wo sich die Bären ja kräftig engagieren und Geld reinpumpen, damit Zürich zum Austragungsort wird. Ich fragte Danner, ob das in Zürich möglich wird. ER lachte und meinte sehr bestimmt: kannst Du vergessen. In Zürich – nie im Leben, darauf kannst Du Wetten abschliessen. Ob die Bären da wohl doch auf das falsche Pferd setzen und nur viel Geld verpulvern?
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In diesem Märchen gibt es nur einen Bären, und zwar den, welchen Du uns hier aufbinden willst. Hast wohl nach dem Ausgang im McD am HB jemand anderes getroffen.
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Lieber Lukas Hässig, was mir für IP manchmal wirklich leid tut ist, dass Sie nicht wirklich intelligentesten Leser, wie ich an der Reaktion des Spähers grad wieder bemerke, bedienen. Was soll ich im McD? Fahre ich Zug? Weder noch. Der Späher scheint ein Mitarbeiter von Bär zu sein oder dem Boris näher zu stehen und pflegt ein Niveau, von dem man sich keine Scheibe abschneiden muss.
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PS: und bitte entschuldigen (und akzeptieren) Sie meine Schhreib- und Fall-Fehler. In der Rudolf Steiner Schule lernt man wichtigere Dinge als Interpunktion und Orthographie. Dinge für das leben eben.
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Sorry aber eine Fussballweltmeisterschaft im Dezember hätte man vor ein paar Jahren ja auch für vollkommen unmöglich gehalten – warum also nicht Formel E in Zürich ? Bei genügend finanzielleer Unterstützung durchaus denk- und machbar !
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@beobachter: der späher ist ein troll, ein primitiver und unanständiger noch dazu. jeglicher weitere kommentar erübrigt sich.
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Alles Staaten drucken Geld wie blöd- ergo gibt es immer mehr Geld rund um die Welt. Willkommen am Futtertrog, Sohn….
Anhänger von diktatorischen Machtstrukturen haben ihre Freude- auch an der Privatbank Julius Bär. So betrachtet, dürfte unter der Führung des „Königs“ in der Bank Bär diese jetzt und zukünftig guten Zeiten entgegen sehen. Warum?, weil unzählige Firmen oder sonstige Konstrukte durch diktatorische Machtstruktur geführt wird- sie sind lediglich nicht im Rampenlicht!
Bekanntlich sucht diktatorische Machtstruktur andere diktatorische Machtstrukturen auf….
Im Grunde genommen, sind es Günstlinge und Kriecher aber auch ab und zu Eine, die sich versucht hoch zu bringen, die sich um „Könige“ sammeln und, sie, diese wissen es ganz genau- wie auch der Pöbel auf der Strasse. Jedoch mit dem feinen Unterschied, dass interessiert Günstlinge und Kriecher etc. überhaupt nicht, zumal es in ihren Augen nichts Besseres gibt als die eigene Loyalität mit barer Münze kaufen zu können.
Das Bankgeschäft selbst, läuft ja automatisch und wenn man keine allzu grossen Böcke schiesst, kann man das Rad noch lange drehen, über Generationen hinweg. Da hat der „König“ schon längst das zeitliche gesegnet. -
Tönt wie der Prolog zu einer Ganovenkomödie.
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Wer sich zum Alleinherrscher erhebt und Brutus nicht tötet, oder wer einen Freistaat gründet und die Söhne des Brutus nicht hinrichten läßt, wird sich nicht lange halten.
Niccoló Machiavelli
1469 – 1527-
Et tu, Brute?
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Habe zwar wie so oft vom Thema keine Ahnung, wollte aber trotzdem kurz meinen faden Senf dazu abgeben.
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Die CS braucht Geld und zwar subito, um die Eigenkapitalanforderungen von FINMA und SNB zu erfüllen.
Warum sich diesen ganzen Ärger einer Rationalisierung der Organisation der NAB bis zur Auspressung der letzten Zitrone einhandeln? Kommt noch dazu, dass sich dieser Druck gar nichts einbringt und die Mitarbeiter der NAB jahrelang verunsichert und demotiviert. Wenn der Oberste der CS geschickt wäre, würde er die Bank für gutes Geld an den Kanton Aargau verkaufen. Der Kanton Aargau selbst könnte diesen Erwerb mit einer langfristigen Anleihe von 1 % finanzieren und durch die Fusion von AKB und NAB eine schlagkräftiges und für den Kanton sehr gewinnbringendes Institut bilden. Auch würde der Sozialplan für die Mitarbeiter der NAB großzügiger und nicht die üblichen Gemeinheiten umfassen, die jetzt von der CS wegen Geldmangel gemacht werden müssen. Aber solches wird garantiert nicht eintreffen, weil unsere Politiker ideologisch denken und nicht sachbezogen. Bei der CS wird strategisch vorgegangen nach McKinsey mit Power Point, aber ohne Tiefgang und mit der Beobachtung der Realität in der Umgebung. So wird beim Obersten nach vielen schönen Grafiken entschieden und alle sind glücklich und zufrieden, wenigstens die Chefs.-
Ein bisschen verwirrt, weil Du Pont noch nichts gesagt hat?
Heute reden wir über Bäääär -
Lieber Herr Zach
Ich bin ein bisschen verwirrt, aber da gehts mir wahrscheinlich genau so wie Ihnen. Was hat denn Ihr Kommentar mit dem obigen Artikel zu tun … äh ja genau, gar nichts …
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@ Rolf Zach
Dieser Kommentar ist wohl in der falschen Rubrik platziert. Gehört nicht ins Bären-Gehege.
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Wäre nicht bereits vor Monaten festgestanden, dass die neu ethnologische Ergebnisoptimierung selbständig fertig eigentlich weitgehend unerkannt bleibt, kann man nicht so einfach hinnehmen, dass das Zufallsprinzip dezentral konkretisiert verlaufen ist, sofern die nutzungsintensiv konkretisierte Perfektion handelsüblich postuliert einer Überprüfung nicht standhält.
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Obergeniale Ausdrucksweise, schlage dem Nobelpreiskomitee in Stockholm Scary Harry als Anwärter auf den Literaturpreis vor !
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Scheint da eine „Spaghetti“-Connection zu geben…
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Bitte präzisieren Sie, Spaghetti welche Sorte? Wir kennen verschiedene Typen:
– Spaghettini n.3,
– Spaghetti n.5 oder
– Spaghettoni n.7?
Wir mögen nicht so allgemeine Begriffe… -
sie sehen wie weit es die ’spaghetti‘-connection gebracht hat. die ‚röschti mit spiegelei‘-connection hat kläglich versagt, und das in einem heimspiel…
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Collardi hat sich von Brady Dougan einiges abschauen können. Hat sich wohl angesichts der CS-typischen Bonusorgien auch gedacht, „most admired bank können wir auch!“
Parroni verstehe ich noch ... ein Ferrari Marketing Guru kann sehr nützlich sein für das Marketing einer Privatbank ... sehr…
Sorry aber eine Fussballweltmeisterschaft im Dezember hätte man vor ein paar Jahren ja auch für vollkommen unmöglich gehalten - warum…
Collardi hat sich von Brady Dougan einiges abschauen können. Hat sich wohl angesichts der CS-typischen Bonusorgien auch gedacht, "most admired…