Unter diesem Titel war am letzten Freitag ein Beitrag im „Echo der Zeit“ über und mit dem Harvard-Ökonomen Benjamin Friedman zu den Grossbanken zu hören. Auch als Antwort auf die häufigen Too Big To Fail-Debatten, mit denen das Dilemma der Finanzgiganten rund um den Globus diskutiert wird.
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Wobei das Too Big To Manage im Too Big To Fail bereits präsent ist, verlangen doch die Schweizer Regulatoren, dass sich ihre Grossbanken umorganisieren, um das Schweizer und das internationale Geschäft im Falle einer Pleite auseinander dividieren zu können.
Nur: Obwohl eine Bank wie die Credit Suisse seit 4 Jahren daran arbeitet, schafft es ihre Organisation nicht, eine saubere Trennung zu vollziehen.
Auf der anderen Seite hat sie es nie geschafft, aus der „Kreditanstalt“ und der First Boston eine neue, einheitliche Bank Credit Suisse zu machen. Ich kenne das persönlich aus der Informatik, dort haben die beiden Organisationen mehr gegeneinander wie miteinander gearbeitet.
Im Gegensatz zur deutschen Wiedervereinigung müsste man hier sagen: Es sollte sich trennen, was nicht zusammengehört. Und genau das schafft man nicht mehr. Das Too Big To Manage wirkt in zwei Richtungen: Es verhindert eine Einheit und gleichzeitig eine Trennung.
Dass Beratungsfirmen wie McKinsey das Problem des Too Big To Manage nicht lösen, ist verständlich. Niemand sägt freiwillig an einem lukrativen Ast, auf dem er sich eingenistet hat.
Bei den Banken selbst wird auch ein gewisser Stolz den fehlenden Willen zum Handeln mitbestimmen. Nachdem sie 20 Jahre lang ihre Ungetüme von gierigen Geldmaschinen aufgebaut haben, ja aufbauen konnten, gleicht ein Abspecken einer bösen Niederlage.
Ich sehe aber noch einen anderen Sinn im unersättlichen Streben nach Grösse. Es scheint gleichsam gewünscht, dass riesige Firmenkonglomerate, und das nicht nur in der Finanzindustrie, ihre Bodenhaftung, ihren Bezug zur Realität, verlieren.
So sind sie nicht mehr, oder nur mehr schwer ,bewertbar, insbesondere an ihrem Börsenkurs. Das lässt Raum nach oben. In blöden Fällen kann es auch weit nach unten gehen, wie der Fall Credit Suisse und jener der Deutschen Bank zeigte. Aber auch das ist Ausdruck davon, dass die wirtschaftliche Realität den Börsenkurs nicht mehr bestimmen kann.
Anstatt abzuspecken, erleben einige Branchen geradezu eine Renaissance der grossen Fusionen, so wie das bei den Banken in den 1990er Jahren der Fall war. Genau diese Fusionen machen es den Anlegern letztlich unmöglich, Kurse wirklich beurteilen zu können.
Sie dürfen sagen, das sei auch gar nicht nötig, Angebot und Nachfrage regeln es auf ihre Weise, der Markt wird es schon richten.
Nur eben, Too Big To Fail, das heisst, der Zusammenbruch einer Firma, kann zur Krise einer ganzen Gesellschaft führen.
Auch gegen „innen“ können wir das Too Big To Manage noch weiter illustrieren. Fast wie ein Naturgesetz, das sich das Management zu befolgen verpflichtet sieht, organisieren sich alle riesigen Finanzinstitute mindestens alle 4 Jahre um.
Auch wenn diese Umorganisationen immer sehr logisch begründet werden im Hinblick auf Effizienz und Synergien nutzend, sind sie in der Realität meist Ausdruck einer Hilflosigkeit.
Sie haben vor allem den Sinn, Kostentransparenz zu verhindern oder zu verschleiern und machen es so unmöglich, das Management beurteilen zu können.
Höchst bedenklich ist, dass niemand diesem irren Treiben einen Riegel vorschieben kann. TBTF ist gewissermassen „umgekehrter“ Sozialismus, von unten nach oben. Hinzu kommt die Situation mit den schariakonformen Zinsen, ein Raubzug sondergleichen. Draghi: Die Sparer können froh sein über Nullzinsen, denn die Arbeitslosigkeit ist tief, die Wirtschaft läuft. So akademisch verdreht.
Es wird wohl so kommen, wie es kommen muss: Ein Crash als Knall oder auf Raten. Zu bröckeln hat es ja schon begonnen. Und es werden nicht jene sein, die die Suppe, die sie eingebrockt haben, auch auslöffeln müssen.
Wie wahr, McKinsey sowie die Lakaien in Bern haben des (sehr grossen) Mammons wegen den Banken und Versicherungen geholfen, diese Ungetüme, von niemandem mehr steuer-, geschweige den kontrollierbaren gierige Geldmaschinen aufzubauen.
Too big to Manage heisst auch automatisieren sowie Verlagerung der Arbeitsplätze in die Billiglohnländer. die üblichen 08:15 Entscheide halt, die man bei der HSG, etc. als alleiniges Allerweltsmittel lehrt. Das könnten auch Computer hier oder in Bangladesch entscheiden die keine 15 Millionen Gehalt plus der üblichen variablen Lohnbestandteile (…) dafür kassieren.
Das die (Volks-)Gesellschaft als solches dabei flöten geht, wenn interessierte. Ob reine Unternehmer wie Carsten Maschmeyer (wer kann schon die Swiss Life mir nichts dir nichts über den Tisch ziehen) oder CEO’s (die von den Versicherungen kennt man weniger, obwohl sie genau so knallhart sind wie ihre „Kollegen“ von den Banken und auch mit genau soviel Geld Casino spielen). Als langjähriger Allianz Angestellter weiss ich von was ich spreche, denn ich habe Dinge gesehen, die meiner Meinung nach mit seriös oder verantwortungsbewusst Geschäften und/oder mittelfristig Denken absolut nichts zu tun hat. Nur Abzocken und nach mir die Sintflut. Was haben die der (Volks-)Gesellschaft irgendwann mal gegeben? Nichts! Ein Gewissen habe die alle nicht, das ist meine Erfahrung. Dabei sind wir bei den Angelsächsischen Unternehmer oder Manager noch gar nicht angelangt.
Der Abbau wird nicht erst kommen, der ist schon lange im Gange. Das sich die Finanzinstitute alle 4 Jahre neu organisieren, habe ich in den letzten 10 Jahre nicht erlebt. Dort war immer der Weg das Ziel. Ich bin aus einer permanenten Umorganisation, Restrukturierung, Umstrukturierung, Neuausrichtung, … in den letzten 10 Jahren in der Versicherungsbranche nie herausgekommen. und das etwas über natürliche Fluktuationen, Pensionierungen oder gar Umschulungen abgefedert werden soll; wie dumm und naiv muss man sein, um auch nur ein Wort davon zu glauben.
Diese too big to fail Ungetüme in Form von Banken und Versicherungen sind schon 2008 auseinander gebrochen. Im heutigen Angesicht von Google oder Facebook sowie den schier unbegrenzten Möglichkeiten die das Internet noch mehr bietet und weiter noch mehr bieten wird, werden diese Ungetüme das nächste Mal hoffentlich für immer und ewig fallen. Die absolute Hilflosigkeit und totale (nicht nur soziale) Inkompetenz der Herren, ob nun mit kurzen oder langen Haaren, ist einfach zu greifbar.
Vielen Dank für die eindrücklichen Ergänzungen. Vielleicht kann man für die Zukunft wenigstens hoffen, dass sich solche Riesenfirmen einigermassen friedlich und gesittet aufteilen. Ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber es gab auch schon solche Bewegungen im Management, die so etwas empfohlen haben. Eventuell setzt sie sich mit dem Too big to manage wieder durch.
Gruss Toni