Peter Hinder stammt aus Mostindien. Bei der Thurgauer Kantonalbank war er Chef, bis ihm Kollegen in seiner Geschäftsleitung in den Rücken fielen.
Dank seinem Freund John Cryan aus alten UBS-Tagen hat Hinder rasch wieder ein Auskommen gefunden. Nun mistet er aus – bei der Deutschen Bank Schweiz.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Dort geht die Reise steil nach unten. Von über 1’000 Angestellten noch vor wenigen Jahren ist der Personalbestand inzwischen auf knapp unter 700 gefallen.
Peter „Pedro“ fackelt nicht lange. Letzte Woche wurde bekannt, dass er den Standort Lugano zumacht. Bumm, adios.
Hinder macht das, was sein Vorgänger sich nie getraut hatte. Der hiess Marco Bizzozero und war ein Lieber und Netter.
Bizzozero verwaltete. Er operierte, als ob die gute alte Welt noch intakt wäre. Kunden sind gefangen, zahlen überhöhte Preise, finanzieren eigene Boni und Luxus.
Unter Bizzozero schmiss die Deutsche Bank Schweiz Geld mit beide Händen zum Fenster raus. Bezug von Luxusbüros im Prime Tower in Zürich West, nigelnagelneues Avaloq, das lange nicht funktionierte.
Bizzozero-Nachfolger Hinder ist ein anderes Kaliber. Er packt an, eckt an, riskiert Widerstand.
Noch geniesst er den Schutz seines Bekannten Cryan. Dieser muss als CEO die globale Deutsche Bank, ein torkelnder Riese, auf feste Füsse stellen.
In der kleinen Schweiz, wo die Deutsche Bank einst zu den grössten Auslandsinstituten gezählt hat, heute aber nur noch ein Schatten früherer Grosse ist, ist offen, ob die Wette gelingt.
Hinder hat einen schwierigen Fall geerbt. Eine Bank, die vor Kosten strotzt und praktisch nie schwarze Zahlen schreibt.
Das Private Banking aus der Schweiz heraus, das für den ganzen Konzern ein Juwel sein sollte, war ein ewiger Defizitgarant.
Und im Investmentbanking, das Risiken und Gewinne gleichzeitig bot, sind die bekanntesten Leute längst auf und davon.
Sie machten sich selbstständig und ziehen ihre alten Kunden weg von der Deutschen Bank hinüber in ihre eigenen Finanz-Boutiquen.
Ein Sprecher meinte am Freitag, dass der Schweizer Ableger der Deutschen Bank in den schwarzen Zahlen sei.
„Die Deutsche Bank in der Schweiz trug mit einem Vorsteuergewinn von 45 Millionen Euro positiv zum Ergebnis der Gesamtbank bei“, teilte er mit.
Auch in den beiden Jahren zuvor habe der Schweizer Ableger der Deutschen Bank schwarze Zahlen vor Steuern geschrieben.
Im internen Länder-Ranking des Konzerns liege die Schweiz auf den vorderen Rängen.
„Von den 61 Ländern ist die Schweiz auf Platz 12 betreffend Vorsteuergewinn und Platz 13 betreffend Revenues und Vollzeitstellen.“
Der Sprecher verweist auf Effizienzgewinne im tiefen zweistelligen Millionenbereich dank moderner Informatik.
Das Problem der Deutschen Bank Schweiz sei ihre Schwerfälligkeit, sagt eine Quelle. Es dauere Wochen, bis ein neues Konto eröffnet sei.
Das Beispiel eines grossen Unternehmer-Kunden aus Deutschland spricht Bände. Es handelt sich um den Erben eines Milliarden-Vermögens.
Alles weiss, nichts Gefährliches.
Doch die Deutsche Bank Schweiz sei auch Wochen nach dem Kontoeröffnungs-Antrag nicht in der Lage, dieses Geld anzunehmen, heisst es aus dem Innern der Bank.
Schwerfällig bis zum Untergang – und alle schauen zu. Dabei betrifft der Fall den Bereich eines langjährigen und gefürchteten Chefs der Deutschen Bank Schweiz.
Carsten Kahl. Der heizt sonst seinen Leuten mit E-Mails ein. Doch wenn es um einen grossen neuen Kunden und dessen „On boarding“ geht: Schweigen.
Die Ineffizienz der Schweiz-Tochter der grossen Deutschen Bank hängt stark von den vielen IT-Systemen zusammen. Daran konnte auch die Einführung des neuen Avaloq nichts ändern.
Die Prozesse sind verzettelt, ständig muss mit Handarbeit nachgeholfen werden, sagt ein Gesprächspartner.
Das geht nicht nur ins Geld, sondern führt auch zu spektakulären Risiken. Laut einer anderen Quelle wurde die Deutsche Bank Schweiz Opfer eines 3 Millionen-Betrugs.
Es ging um einen Hacker, der Gelder eines portugiesischen Kunden verschieben konnte. „Das war ganz einfach“, sagt der Insider, „niemand schaute hin, Vier-Augen-Kontrollen waren inexistent.“
Bei der Deutschen Bank Schweiz hiess es, man wisse nichts von einem Portugal-Grossbetrug.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Herzig, ein Thurgauerli räumt den Laden auf.
-
Sie wollen viel und können nichts
-
Die Deutsche Bank wird den Sitz in Zürich auch noch schliessen und nur noch in Genf sässig sein, keine ausl. Bank braucht in der Schweiz mehr wie 1 Sitz und 7/8 der ausländischen Banken sollten ihre Daseitsberechtigung in der Schweiz hinterfragen.
-
Gut so Pedro !! Lass Dich nicht von der Aufgabe ablenken auch wenn es Kritik hagelt. It is not a popularity contest !
-
… das war schon immer ein Saftladen mit zu hoch bezahlten Mitarbeiter.
-
-
Wird Zeit, dass mal jemand auskehrt und die know how befreite Italoclique zerschlägt. Und wenns dann Einer ist, der ein Private Banking von innen gesehen hat, hilft es vielleicht.
-
Wirklich? Der Carsten Kahl(schlag) ist immer noch am Ruder? Unfassbar, durch seine Arroganz und unprofessionellen Führungsstil verscheucht er auch die letzten guten Leute bei der DB.. Und Kahl scheint unfassbares Glück zu haben, dass die Zentrale in Frankfurt seine schützende Hand über ihn hält.
Noch schlimmer allerdings ist das angesprochene Thema mit den Kontoeröffnungsanträgen: damit demotiviert man nicht nur die eigenen Kunden Berater sondern auch die Neukunden, die überhaupt keine Lust mehr auf so einen langen komplizierten on Boarding Prozess haben…
Man muss natürlich auch dazu sagen dass die Compliance Abteilung der Deutschen Bank Schweiz nur aus wenigen Leuten in Zürich besteht und völlig überfordert und überlastet ist mit den Aufgaben..-
Vielleicht sollte die Deutsche Bank Schweiz weniger gegen alles und jeden prozessieren, dann hätte sie auch mehr Ressourcen um Konti zu eröffnen. Eine Firma, die Neukunden nicht innert kürzester Frist aufnehmen kann hat keine Daseinsberechtigung und dürfte über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Die Schliessung von Lugano ist vielleicht nur der Anfang. Habe noch nie eine Firma gesehen, die ohne Kunden existieren kann.
-
-
Das wurde auch Zeit. Habe mich immer gewundert, dass DB Schweiz im Sales für Löhne bezahlt („new hires“ teils mit 500k CHF plus), ohne dass dann die Umsätze nur ansatzweise entsprechend gestiegen wären.
-
So endlich kenne ich wiedermal einen persönlich, der in diesem Beitrag erwähnt wird. Der Beitrag von Lukas ist sehr zutreffend. Der Liebe Marco B. war wirklich nur ein Repräsentant. Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Seine Angst und Vorsicht (das ist nett formuliert) hat ihn davon abgehalten, ein guter Manager zu sein. Er hat sich lediglich durchgeschlängelt. Er ist kein Banker, sondern ihn würde ich in einer Bank als hübschen Relationship Manager einstellen, der keine Erfolge bringen aber die Kunden etwas unterhalten muss. Das, was normalerweise hübsche Girls machen, die man sonst in der Bank nirgends brauchen kann, ausser vielleicht als Pausensnack. Marco hat aber mehr als genug Geld verdient. Er kann eigentlich in Rente gehen. Um ihn muss sich keiner Sorgen machen.
-
@ T. Felber
In was für einem Shop arbeiten denn Sie? Nur ein alter frustrierter Macho zieht so über hübsche Girls her. Nicht gerade eine feine Art Herr T. Felber. pfui pfui
-
-
Na, da arbeiten noch genügend Hülsen, die sich wichtig machen! „Saftladen“ trifft voll zu. Mindestens 30% des Personals sind dort immer noch flüssiger als überflüssig.
-
blabla
https://www.nzz.ch/wirtschaft/razzien-credit-suisse-wirbt-nach-razzien-um-vertrauen-ld.155029
-
was ist daran schlecht, wenn jemand aus dem Thurgau kommt? Herr Hässig, ihre Sprache ist unwürdig und populistisch. Eigentlich sollten Sie die Werbung von Hornbach kommentieren
-
Ja, der liebe Pedro. Er ist ein grosser Aufräumer. Das kann er wirklich. Ob bei der UBS, der TKB oder jetzt bei der DB, der Pedro greift zu und dort wo er hingelangt hat, wächst kein Gras mehr. Seine grosse Herausforderung: die Menschen um ihn rum. Seine Empathie ist unterirdisch und die Art wie er auch mit GL-Kollegen umspringt ist kaum zumutbar.
Wie bei seinen letzten Engagements zeigt sich dann aber, dass irgendwann genug ist. Dann werden die Vorgesetzten seiner überdrüssig und der Pedro muss seine Karriere ausserhalb weiter entwickeln. Nächstes Mal vielleicht bei der CS?
-
Pedro packt die Sache wenigstens an. Es gibt genügend Manager, die sich nicht trauen und den Tag mit sesselfurzen verbringen!
-
He Hirni, hat’s Dir rein gsch….?
Zackige Meinungen hast Du! Kommt wahrscheinlich vom Rang.
Doch muss ich sagen: was Du von Dir gibst ist normalerweise Dünnpfiff.
Wie erfrischend im Vergleich waren doch die Geschichten von Captain Klutz!
-
-
Was sind die Vorteile dieser Bank für einen – zukünftigen – Kunden?
Gilt so übrigens auch für alle anderen!
_____________________________________________
“Es ist nicht die stärkste Spezie die überlebt,
auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige,
die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.”Charles Darwin
* 12. Februar 1809 † 19. April 1882-
Ja, es stimmt! Ich habe jetzt meine erste Prototyp der Bank entwickelt, im moment gerade ein Kubib Meter, aber kann alle Diestleistungen einer GB abwickeln für zirka 1 Mrd. KUNDE! Die Flat Fees werden nicht hoher sls 12 bps. Cool oder?
-
Pedro packt die Sache wenigstens an. Es gibt genügend Manager, die sich nicht trauen und den Tag mit sesselfurzen verbringen!
Was sind die Vorteile dieser Bank für einen - zukünftigen - Kunden? Gilt so übrigens auch für alle anderen! _____________________________________________…
Gut so Pedro !! Lass Dich nicht von der Aufgabe ablenken auch wenn es Kritik hagelt. It is not a…