Patrick Frost war der Star dieses Sommers. Er besiegte den Krebs, berichtete öffentlich von seinen Ängsten, wurde vom CEO-Gott zum Menschen.
Nun steht Frost vor dem nächsten Härtetest. Seine Swiss Life wird von der US-Strafjustiz gejagt. Es geht um die dunkle Steuer-Vergangenheit des vermeintlich unbelasteten Lebensversicherers.
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Dies meldete heute die Swiss Life überraschend mit einem Communiqué um 7 Uhr. Man sei „im Gespräch mit dem amerikanischen Department of Justice zum Crossborder-Geschäft mit US-Kunden“.
Heute verwalte man 250 Millionen Franken von US-Privatkunden. Früher waren es 1’000 Millionen.
Man werde „die Möglichkeit zum Dialog nutzen, um in Kooperation mit den US-Behörden“ das „Crossborder-Geschäft aus der Vergangenheit darzulegen“, hält die Swiss Life fest.
Das klingt nach Kaffeekränzchen. Tatsächlich ist die Gefahr gross, dass die Amerikaner die Swiss Life hart anpacken werden.
Die USA haben dies bei den Banken vorexerziert. Und sie sitzen auf einem Schatz von Daten und Zeugen; auch gegen die Swiss Life, wie zu vermuten ist.
Einer der Auskunftsgeber der Amerikaner im Fall Swiss Life ist möglicherweise Stefan Buck. Buck war Private Banking-Chef der Zürcher Bank Frey.
Bucks Prozess in den USA ist auf nächsten Montag angesetzt.
Bucks Bank Frey spielt eine zentrale Rolle beim Swiss Life-Drama. Bei ihr waren Gelder von US-Kunden deponiert.
Die Geschichte geht zurück ins letzte Jahrzehnt. Swiss Life war damals Pionierin im Wrapper-Business. Dabei werden Wertpapiere von Reichen mit einer Police umhüllt.
Die Swiss Life trieb unter Frosts Vorgänger Bruno Pfister in den Nullerjahren das Wrapper-Business aus Vaduz heraus immer weiter nach oben. Pfister wurde nicht zuletzt deshalb im 2008 CEO der Gruppe.
Pfister war also der Mister Wrapper der Swiss Life. Vor 3 Jahren räumte er sein Büro. Danach tauchte er bei der Rothschild Bank auf und später bei einer CS-Tochter. Von dort war er ursprünglich gekommen.
Das operative Steuer übernahm im Juli 2014 Patrick Frost. Er ist scheinbar unbelastet von den Schatten der US-Steuervergangenheit.
So sieht es aus Schweizer Sicht aus. Doch die USA könnten dies anders interpretieren. Frost gehört seit 11 Jahren zur obersten Führung der Swiss Life. Bis 2014 war er als Zahlenmann Mitglied der Konzernleitung, seither agiert er als CEO.
Pfister, Frost und die Swiss Life betonten stets, dass sie nichts wüssten von US-Ermittlungen gegen sie. Erstmals war das Thema im Februar vor 3 Jahren hochgekommen.
Damals berichtete das Wall Street Journal von einer Untersuchung des DOJs gegen die Swiss Life. Schon damals war klar, dass es um die Wrapper-Policen der Schweizer ging.
Auch andere Versicherungen könnten ins Visier der USA geraten, lautete die Einschätzung im Bericht. Doch konkret wurde einzig die Swiss Life genannt.
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Im Tages-Anzeiger meinte die Swiss Life-Führung wenige Wochen nach dem Artikel im „Journal“, dass man im Dunkeln tappe.
Man habe „keine Kenntnis von einer laufenden oder Anzeichen für eine bevorstehende Untersuchung zu Versicherungsabschlüssen mit US-Personen“, hielt die Pressestelle fest.
Das Problem der Swiss Life heisst CapitalLeben. Die Schweizer hatten den liechtensteinischen Lebensversicherer vor 10 Jahren gekauft und dann integriert.
Kundengelder der CapitalLeben waren bei der Zürcher Bank Frey. Diese musste im 2013 unter US-Druck den Betrieb einstellen.
Via die Bank Frey könnten die USA auf die Praktiken der Swiss Life gestossen sein. Jedenfalls ging es nicht lange, bis die USA gegen Swiss Life zu ermitteln begannen.
Die CapitalLeben ist bis heute ein Problemfall der Swiss Life. Sie wurde teuer erworben, kurz danach brach die Finanzkrise aus.
In den Büchern der Swiss Life schlummert immer noch ein hoher Goodwill für die CapitalLeben. Er hält sich seit Jahren bei 150 Millionen Franken.
Nun kommen die US-Ermittlungen des Department of Justice hinzu. Laut einem Insider droht der Swiss Life eine Strafe im dreistelligen Millionenbereich.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lebenslüge seitens Swiss Life..??? Dabei ist es doch gerade dieses Medium, welches sich kaum an den Fakten orientiert. Aufmerksamkeit wird schliesslich mit schrillen Informationen erzeugt. Im Bewusstsein, dass diese falsch und/oder weit übertrieben sind. Die Wahrheit und Konkretes wird dabei gerne ausgeblendet. Und nicht zuletzt auch die Tatsache, dass sich die USA letztlich dem modernen Raubrittertum bedient und sich wenig darum kümmert, ob sich ein Unternehmen korrekt verhalten hat oder nicht. Massgebend ist einzig, in welchem Unternehmen Substanz vorhanden ist und es somit etwas zu holen gibt! Macht geht vor Recht!
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Und Fressen geht offenbar vor Moral!
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Und wo taucht der Bruno Pfister nun ganz still und heimlich im Verwaltungsrat auf? Bei der Lombard International Assurance in Luxemburg – die ist im Wrapper-Geschaeft noch viel groesser dabei und hier ein Hauptkonkurrent der Swiss Life.
http://www.lombardinternational.com/en-US/Global/About-us/Leadership
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Ethik war immer ein Fremdwort bei gewissen Swisslife Managern…
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Compliance und Ethik sind Fremdwoerter fuer gewisse hoch platzierte Leute bei der Swiss Life…
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Ich würde Pfister und Dörig anraten, keinen Urlaub in den USA zu buchen.
Die Leute, die sie in der Schweiz mit indexierten Lebensversicherunen beglückt haben, können sich leider nicht wehren. Die Amis werden ihnen hoffentlich einheizen -
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Schon vor mehreren Jahren konnte man erkennen, dass dieser Kapitalversteckis-Trick mit dem Aktien-wrapping einmal auffliegen wird. Die USA lassen sich eben nicht auf der Nase herumtanzen. Die Gefahr wollte keiner sehen, wie man weiss auch bei gewissen Banken nicht, zu verlockend waren die kreativ-illegalen Geschäftsmodelle. Die damaligen Teppichetagenherren und -damen haben ihre Boni im Trockenen, die heutigen Aktionäre und Angestellten werden die Konsequenzen spüren wenn es denn zu Verfahren kommt.
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Mit Insurace Wrappers (PPLI) verhält es sich ähnlich wie mit Offshore-Gesellschaften und Trusts. Es mag legitime Gründe für solche Konstrukte geben, aber komischerweise werden sie immer wieder im grossen Stil dazu missbraucht, um Steuern zu umgehen und andere zweifelhafte Gelder zu verstecken und zu verschieben.
Bis es 2013 brenzlig wurde, waren offenbar auch problematische US-Kunden willkommen. Als ihre Depotbank (Bank Frey) aufgeben musste, liess Swiss Life dieselben Kunden wie heisse Kartoffeln fallen, löste die Policen auf und schickte die Gelder zurück. Wollte ein düpierter Kunde nicht im Gefängnis landen, hatte er keinen anderen Weg als am Voluntary Disclosure teilzunehmen. Kein Wunder sind die US-Behörden nun bestens über die früheren Praktiken der Swiss Life und ihrer Liechtensteiner Tochter informiert.
Die Moral von der Geschicht: Lieber eine warme secondhand Jacke aus dem Caritas-Laden als ein teures Versicherungs-Mäntelchen, das nur mit heisser Luft gestrickt wurde.
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Schade ist das solche Verantwortlichen welche wissentlich der ganzen Branche Schaden zufügen und wichtige Kunden für immer vergraulen, meist nicht mal in der eigenen Branche geschasst werden. Das bedeutet es ist gar kein Wille da etwas zu leisten, es ist nur der Wille da für sich selbst zu schauen und egal ob man in der Zukunft noch viel mehr verdienen könnte, das jetzt zählt und man begnügt sich mit diesem Millionen. Scheinbar fehlt einfach der Ergeiz und man verbraucht lieber die Energie für eigene Zwecke statt für den Arbeitgeber, diese Arbeitsweise ist ja inzwischen auch in der untersten Hierarchiestufen angekommen. An dieser feigen Mentalität wird die Schweiz noch lange leiden.
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Das musste so kommen. Selbst nachdem die Schweizer Banken schon auf dem US-Schafott standen, haben die Schweizer Versicherer (allen voran SwissLife, aber auch Baloise und andere) munter ihr Wrapper Business vorangetrieben. Wobei man sich nicht nur auf den Platz Liechtenstein verlassen hat (und noch immer verlässt), sondern auch in Luxemburg und den Niederlanden neue Geldwaschmaschinen aufgestellt hat.
Aber wie immer: FINMA sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, und vergeht sich lieber an kleinen Privatbänklein. -
Interessant dass Rolf Doerig nirgend erscheint. Man erinnere sich, dass zu etwa jener Zeit die gesamte Konzernleitung mit Ausnahme der Herren Doerig und Pfister in die Wüste geschickt wurden. Ziemlich klar woher der Wind weht. Frage zieht Herr RD die Konsequenz und tritt als VRP zurück?
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RD ist einer der mächtigsten Leute in unserem Land.
Er hat Aufgaben abgedeckt, welche sich die Leser hier nicht vorstellen können.Diese betreffen nicht nur Lebensversicherungen. Die Finanzindustrie (besonders Versicherungen) decken formelle Bereiche ab welche dem einfachen Bürger verborgen sind.
Ich schreibe dies bewusst ohne eine Bewertung über gute/schlechte Absichten oder Auswirkungen dieser Aufgaben.
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ich vermisse den Hässig-en Kommentar: Frost in der Kälte….
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Vom Frost in die bittere Kälte, kann man da nur noch sagen. – Und alle CEOs können irgendwie „Auto fahren“, aber ein „Auto“ auch bauen, bloss die wenigsten…
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„einfach nur unverschämt:“ Aus eigener Erfahrung bekam ich damals wiederholt Anrufe aus Vaduz, an diesem famosen Wrapping teilzuhaben und zukünftige oder bestehende Steuern (Schwarzgeld-Parkierung) zu umgehen. Zwecks Ueberzeugung wurde immer wieder festgestellt: „Die Swiss Life“ steht dahinter, also könnte gar rein nichts schiefgehen!“
Stets entgegnete ich, dass auch Wrapping sehr bald als Umgehung gebrandmarkt würde, die Folgen daraus nicht absehbar wären. Geld verdienen mit Umgehungs-Geschäften als letzten Hort und Bankgeheimnis-Ersatz hätten kurze Beine! Nein danke.
Scheinbar wurden mit diesem Geschäftsmodell sehr viele Kunden auf das Glatteis geführt, wie sich heute bei Inside Paradeplatz liest.
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Wie es scheint, droht der Swiss Life Ungemach in Form von hohen Abschreibungen und einer Megabusse. Die Verantwortung für den damaligen Kauf der überteuerten und mit Altlasten kontaminierten CapitalLeben trägt aber der Verwaltungsrat und nicht Herr Pfister.
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was war der sinn und zweck einer ‚wrapper-konstruktion‘? waren diese konstruktionen für die swisslife und bank frey rentabel?
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Mit sogenanntem Goodwill hat Swiss Life m.E. genügend negative Erfahrungen gemacht. Capital Leben mit CHF 150 Mio. in den Büchern zu führen ist einfach nur grotesk. Nichts gelernt aus der WMD – Pleite?
Und die nächsten Pleiten sind bereits unterwegs? Auf dem Immo-Sektor bleibt kein Stein mehr über dem anderen. Allein mit „Circle“ am Airport Zürich wird sich der Versicherer noch die Zähne ausbeissen:
http://www.watson.ch/Wirtschaft/Z%C3%BCrich/734505430-Floppt-der-Milliarden-Bau-beim-Flughafen-Z%C3%BCrich–Dem-%C2%ABCircle%C2%BB-fehlen-die-MieterSwiss Life ein Kurs-Ballon an der Börse? Jedenfalls scheint mir höchste Vorsicht angezeigt.
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„Via die Bank Frey könnten die USA auf die Praktiken der Swiss Life gestossen sein.“ … richtig denn bei der cleveren Raiffeisen konnten sie keinen Einblick kriegen! Die Innerschweiz mischte da nämlich auch gross mit!
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Die SwissR sollte man den Stecker ziehen. Die Schweizer Regierung hat nätürlich auch die Finger darin in unsauberen Geschäften.
Es würde mich nicht wundern, wenn sie den Namen wieder wechselt. Schauen sie mal nach , wer alles im Verwaltungsrat sitzt, wo vom Geschäft keine Ahnung hat!!!!!-
Swiss Life nicht SwissR(e) …. richtig lesen 😉
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Vermutlich wird die Busse $ 397 Mio betragen. Wie man zu diesem Betrag kommt?
Keine Ahnung – die Amis wissen es auch nicht, hauptsache CH Firmen zahlen! -
Täusche ich mich?
Oder wird mein Eindruck geteilt, dass in den letzten Jahren vor allem Manager mit einem gerüttelt Mass an krimineller Energie an die Macht kamen?
Der Arbeitsame, der Fleissige, der Ehrbare, der Redliche, der Strebsame, der Anständige wird mit der Illusion genährt, dass wenn er nur richtig chrampft, von 7-7, oder besser auch von noch früher bis noch später, dass er es dann vielleicht, gegebenenfalls, unter Umständen auch mal auf die Teppichetage schafft – wenn er denn nicht vorher zusammenklappt oder kapituliert, weil er das Dirty Game durchschaut.
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Well done!
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Nur der Zuwachs an Assets und Neukunden zählt! Das ist jetzt noch die Realität.
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Beobachter
Nein Herr Thalmann sie teuschen sich absolut nicht. Die Realität ist heute leider genau so. Abzocken und gehen. Und natürlich keine Verantwortung übernehmen. Inklusive ausgebildet von nahmhaften Elite-UNI’s. -
Nein, Herr Thalmann sie täuschen sich nicht. Eine vielzahl von Manager sind einfach nur gierig und kriminell. Ausgebildet von Elite UNi’s.
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Mit der Ansicht stehen Sie nicht alleine da. In den USA wird dies als «control fraud» genannt. Beschrieben wird dies z.B. von Rechts- und Wirtschaftsprofessor Wliiam K. Black in «When Fragile becomes Friable: Endemic Control Fraud as a Cause of Economic Collapse». Geschrieben im Jahre 2005, also noch vor der globalen Finanzkriese. Zwölf Seiten, die es sich zu lesen lohnt. Natürlich hat weder Politik noch Wirtschaft ein Interesse daran dies zu thematisieren geschweige denn zu ändern. Aus offensichtlichen Gründen.
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Die Amis haben eben Biss, mein Sohn! Die FINMA und andere (BRD bei VW) üben einen falsch Schutz aus, welcher morsche Konstruktionen läger leben lässt als nötig, zum Preis eines dauerhaften Schadens.
Da Manager auf alle Gerüchte und Intrigen achten, ist ein Nichtwissen unglaubwürdig.
Täusche ich mich? Oder wird mein Eindruck geteilt, dass in den letzten Jahren vor allem Manager mit einem gerüttelt Mass…
Die Amis haben eben Biss, mein Sohn! Die FINMA und andere (BRD bei VW) üben einen falsch Schutz aus, welcher…
Vermutlich wird die Busse $ 397 Mio betragen. Wie man zu diesem Betrag kommt? Keine Ahnung - die Amis wissen…