Urs Achermann ist ein erfahrener Bildungsmanager, mit Karriere vom Lehrer über die grosse Privatschule Akad an die Spitze der KV Business Schule.
Nun setzt Achermann zu seinem grössten Coup an. In einer generalstabsmässig orchestrierten Geheimaktion hat er seinen Chef, den Präsidenten des KV Zürich, weggeputscht.
So heisst der kantonale kaufmännische Verband. Er untersteht dem KV Schweiz, wo SP-Schwergewicht Daniel Jositsch das Zepter schwingt.
Hinter dem Coup von Achermann und seinen Verbündeten aus dem operativen Management der Weiterbildungsstätte vermuten Beobachter den Versuch, sich die KV Business School unter den Nagel zu reissen.
„Sie planen einen Unfriendly Takeover“, sagt ein Gesprächspartner. Achermann wollte nichts sagen und verwies an den Geschäftsführer des KV Zürich, Rolf Butz.
Butz meldete sich heute früh. Von feindlicher Übernahme könne keine Rede sein. „Der Prozess zur Verselbstständigung der Schuleinheit Weiterbildung ist schon seit längerem im Gang und ist mit der Eintragung im Handelsregister nunmehr abgeschlossen.
„Verband und Schule entsprechen damit einer expliziten Vorgabe des Kantons.“
Der Putsch beim KV Zürich wurde still und heimlich vorbereitet. Im März schritt Business-School-Chef Achermann zur Tat. Er bat seinen Präsidenten zu sich ins Büro und eröffnete ihm dessen Absetzung.
Mehr oder weniger unverblümt. Der fiel aus allen Wolken. „Die wollen mich aus dem Weg räumen“, sagte er entgeistert im kleinen Kreis.
High noon sollte die ordentliche Jahresversammlung des KV Zürich sein. Die fand Anfang April statt. Achermann hatte vorgesorgt.
Der Anführer der Aufständischen erhielt massive Unterstützung aus dem Plenum. Dort befanden sich auch Rechtsanwälte, die bisher nie aufgefallen waren.
Sie stärkten Achermann den Rücken. Der sagte, er wolle die KV Business Schule fit für den harten Wettbewerb um Weiterbildungskurse machen.
Das Mittel dafür sei, die bereits aufgegleiste Umwandlung der Business School in eine AG für private Aktionäre zu öffnen – in einem ersten Schritt im Umfang von knapp 50 Prozent.
Beobachter sahen im Manöver den tatsächlichen Plan von Achermann und den Meuterern. Sie wollten die Schule faktisch übernehmen.
Der Plan wurde in der chaotischen Generalversammlung von April abgeschmettert. Der Präsident des KV Zürich – er heisst Rico Roth und arbeitet als Steuerexperte beim Staat – liess die Aufrührer auflaufen.
Wolf im Schafspelz: Geschäftsführer (Zweiter von rechts) gegen Präsident (vorne)
Die holten darauf zum Frontangriff aus. Am 16. April verschickte der Chef der KV Business School ein Mail an alle wichtigen Leute rund um das Thema. Dabei „schoss“ er direkt auf seinen Präsidenten.
„Auch eine Woche nach der GV ist die Frustration über die Art und Weise, wie das oberste Organ des Verbandes (nämlich die GV) mit juristischen Winkelzügen ausgehebelt wurde, enorm gross.
„In all den Gesprächen, die ich seither geführt habe, ist der gemeinsame Wille spürbar: Eine solche „undemokratische“ GV darf es beim kaufmännischen Verband NIE mehr geben.“
Der aufgebrachte Bildungsmanager kochte vor Wut. Sein Putschplan war zunächst schief gelaufen. Nun rief er zur General-Mobilmachung auf: eine rasche ausserordentliche Generalversammlung.
Dabei gehe es „nicht um Personen oder Gruppierungen“, gab der Aufständische seinem Vorstoss einen altruistischen Anstrich, sondern es gehe um eine „zeitgerechte“ und „professionelle“ Veranstaltung.
Ausgerechnet, findet ein Kritiker. Es sei ja gerade der Chef der Business School gewesen, sprich ein hoher Angestellter des Zürcher KVs, der mittels Putschversuch die GV missbraucht habe.
Mit dem Aufruf zur Meuterei gegen den Vorstand lagen die Karten auf dem Tisch. Der Vorstand unter Führung des Präsidenten Roth wusste, worum es ging: um sein eigenes Überleben.
Roth hätte nun den Fight gegen seine Unterstellten aufnehmen müssen. Er tat es nicht. Statt dessen akzeptierte er die Hauptforderung seiner Gegner, den Rücktritt einzureichen.
Damit gibt Roth die Schlüssel zur goldenen Gans namens KV Business School aus der Hand. Das Sagen haben neu die Aufrührer um Achermann.
Noch-Präsident Roth wollte sich am Telefon nicht zum Machtkampf hinter nur scheinbar ruhigen Mauern äussern. Er habe sich entschieden zurückzutreten, sagte er gestern.
Die Eroberung des KV Zürichs ist damit ausgemachte Sache. Nächsten Mittwoch, wenn die ausserordentliche Generalversammlung des KV Zürichs stattfindet, ist alles entschieden.
Neue Präsidentin wird eine Frau namens Andrea Kuhn-Senn, die seit Jahren in der Erwachsenenbildung unterwegs ist.
Fragen mochte Kuhn-Senn nicht innert 2 Tagen beantworten. Sie sei in Schweden in den Ferien und würde mehr Zeit benötigen.
Neben der neuen Präsidentin hat Eroberer Achermann zwei weitere Vorstands-Mitglieder ins Obergremium hineingedrückt. Damit steigt die Zahl von 7 auf 11 Mitglieder.
Als nächstes dürften mehrere Bisherige ausscheiden. Dann wäre der Coup vollbracht. Der KV Zürich kommt in fremde Hände.
Aus den Reihen des scheidenden Vorstands ist zu hören, dass an der Versammlung vom 4. Juli wenigstens nochmals bekräftigt würde, dass die Aktien der KV Business School zu 100 Prozent beim Verband bleiben würden.
Wie lange dieses Bekenntnis unter der neuen Führung gültig bleibt, muss man abwarten.
Sicher ist, dass hinter dem Manöver harte Zahlen und grosse Risiken schlummern. Business-School-Chef Achermann hat seine Schule in die umgebaute Sihlpost beim Hauptbahnhof Zürich verlegt.
Gemäss Geschäftsbericht läuft der Mietvertrag dort bis 2036, also fast 20 Jahre. Kosten pro Jahr: 3 Millionen.
Ein irrwitziges Risiko für einen Verband wie der KV. Mit was würde der haften? Mit seinem wertvollen Hauptgebäude „Wir Kaufleute“ am Zürcher Pelikanplatz, unweit von der Bahnhofstrasse.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wir vom Vorstand „wir vom Service Public“ verurteilen den Vorfall von der Geschäftsleitung kvz unter Leitung von Rolf Butz und der bezahlten Geschäftsleitung unter dem Vorsitz von Urs Ackermann, was an der GV 2018 abgelaufen ist. Bei einer Firma wären diese beiden Herren gekündigt worden und bei einem Verband, welcher sich in erster Linie für das Personal einsetzen sollte, dürfen diese handeln als wenn die Schule und der Verband zu ihren Pfründen gehören. Hat Methode Putin im KV Zürich Einzug genommen? Welch eine Schande für den ehemaligen stolzen KV Zürich .
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Mein Kommentar vom 28.6 22.52 Uhr war nicht als Antwort auf den Kommentar von Oliver Fehr gedacht, sondern als eigenständiges Statement:
Ob der Autor dieses Textes etwas von dem was er schreibt versteht ist mir nicht klar: Eine AG beschränkt die Haftung der Eigentümer. Schützt also weitergesponnen das Kaufleuten. Hätte der Herr Hässig nicht nur nachgeplappert, sondern recherchiert, hätte er gemerkt, dass die Weiterbildung schon immer privat war. Ein weiteres Beispiel journalistischer Brilianz. Sandkastenskandal…
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Das ist ein super Foto. 2 Personen wurden rein geschnitten und es hat braune Schuhe inclusive einer Hose, die zu niemandem gehört. Sieht rund um professionell aus.
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Was am meisten irritiert, ist das man auf den Website von KV Zürich, KV Weiterbildung und KV Business School keine Infos zu Organisationsform, Statuten, Angaben zur Corporate Governance, Jahresrechnungen etc findet. Und das bei Instituten, die kaufmännische Profis ausbilden (angeblich)…
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Ob der Autor dieses Textes etwas von dem was er schreibt versteht ist mir nicht klar: Eine AG beschränkt die Haftung der Eigentümer. Schützt also weitergesponnen das Kaufleuten. Hätte der Herr Hässig nicht nur nachgeplappert, sondern recherchiert, hätte er gemerkt, dass die Weiterbildung schon immer privat war. Ein weiteres Beispiel journalistischer Brilianz. Sandkastenskandal…
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Der Weiterbildungsmarkt ist knallhart. Wie Mietkosten von 3 Millionen pro Jahr sowie die Abschreibungen für den mieterseitigen Ausbau der Luxus-Räumlichkeiten wieder reingespielt werden sollen ist unklar. Im Zuge der Digitalisierung werden so oder so viele KV-Arbeitsplätze verschwinden und somit die Nachfrage nach KV-Weiterbildung einbrechen (z.B. Buchhalter sind zum Aussterben verdammt). Woher die Weiterbildungswilligen für die vielen Lehrgänge rekrutiert werden sollen ist mir schleierhaft.
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Würde mich mal interessieren, wer die Buchhaltungen der Unternehmungen führen wird, wenn es nach der Einschätzung dieses Kommentators keine Buchhalter mehr braucht. Derzeit auf jeden Fall ist die Nachfrage nach Buchhalter und Controller grösser als je…..
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Unter „KV“ sind ca. 100 – 150 Berufsfelder sowie dem kompletten Tertiär B Bereich (EFZ, FA, HF, HFP) subsumiert. Betrifft somit 80% des CH- Dienstleistungssektors.
PS: Es geht schon lange nicht mehr um Lehrlingsausbildung 😂😂😂😂😂
Sämtliche Bankausbildungen gehören auch zum „KV“ (ausgenommen BSc und MSc) -
Es wäre eigentlich für Führungsfiguren wir Ermotti und Jordan nützlich und für die jeweilige Firma ein Sicherheitsfaktor, wenn die Herren etwas von Buchhaltung verstünden und die Bilanz und die Erfolgsrechnung ihrer Gesellschaften geistig zu durchdringen vermöchten. Gut, Jordan scheint da mittlerweile etwas nachgearbeitet zu haben, Ermotti scheint hingegen noch auf das Diplom-Kürsli mit Abschluss-Zertifikat einer grossen Uni zu warten, wo es ihm der Herr zwischen Networking-Dinner und Frühstück bequem im Schlaf gibt…
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Who cares? Ist das neu „Inside Escher-Wyss-Platz“?
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Hübscher Primeur wieder Mal, Herr Hässig.
An die mitlesenden TAGI- und Blick-Journalisten: Den „Ermotti Fall“ habt ihr ja ignoriert (könnte damit vielleicht der ständige Leserschwund zu tun haben?). Aber zumindest diese Story müsste eigentlich im Rahmen eurer Fähigkeiten liegen. Motto: Besser gut abschreiben als schlecht selber recherchieren. -
Habt Ihr Euch die Knorrlis auf dem Bild angeschaut? Es stellen sich mir hier Fragen zur KV Business School ganz generell…
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Nicht einmal Photoshop beherrschen sie… 😉
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…und das Bild ist manipuliert (Beine ohne Oberkörper hinter Roth, etc.). Offenbar schaffen die es nicht einmal, für eine Gruppenfotografie zusammenzukommen.
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….bedenklich, dass ein Vorstand es nicht schafft, für ein Gruppenfoto vollständig zusammenzukommen – wie sieht denn die Beteiligung an Vorstandssitzungen aus?
N.B. Effektiv scheint niemand in der Kommunikationsabteilung Photoshop oder Illustrator zu beherrschen; Neben Beine ohne Oberkörper gibt es auch Oberkörper ohne Beine (Martin Naef und Sébastien Pabst). -
Das ist Photoshop? Ich dachte da eher an Schere und Prittstift.
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Hübscher Primeur wieder Mal, Herr Hässig. An die mitlesenden TAGI- und Blick-Journalisten: Den „Ermotti Fall“ habt ihr ja ignoriert (könnte…
Habt Ihr Euch die Knorrlis auf dem Bild angeschaut? Es stellen sich mir hier Fragen zur KV Business School ganz…
Was am meisten irritiert, ist das man auf den Website von KV Zürich, KV Weiterbildung und KV Business School keine…