Julius Bär-CEO Philipp Rickenbacher will nicht mehr flüchtige Gewinne, sondern nachhaltiges Geschäft. Dies sei von Januar bis Juni gelungen.
„Die hervorragenden Ergebnisse in der ersten Hälfte des Jahres 2020 stellen die Stärke und Resilienz unseres reinen Wealth-Management-Geschäftsmodells unter Beweis“, lässt er sich zitieren.
Tatsächlich schoss der Profit der Bär-Bank durch die Decke. Der Konzerngewinn stieg um 43 Prozent auf 491 Millionen Franken. Pro Aktie machte das 45 Prozent mehr als im Vorjahr.
Dass dieser Schub mit nachhaltigem Wirtschaften zusammenhängt, ist allerdings nicht ersichtlich. Das Plus stammt nämlich hauptsächlich aus dem Trading.
Die Julius Bär nennt das „Erfolg aus Finanzinstrumenten“. Dort erwirtschaftete die Zürcher Privatbank im Vorjahresvergleich sage und schreibe 71 Prozent mehr Gewinn.
„Das veränderte Marktumfeld, inklusive stark erhöhter Marktvolatilität, führte zu einer spürbaren Zunahme der Kundenaktivität im Devisen-, Derivat- und Edelmetallhandel sowie zu höheren Erträgen von strukturierten Produkten“, hält die Bank zum Erst-Halbjahr-Resultat von heute fest.
Umgekehrt sanken die Zinsgewinne um 19 Prozent. Und im Anlagegeschäft, wo die Bär solide zulegen sollte, wenn es nach der Strategie ihres CEOs geht, hielt sich das Plus mit 8 Prozent in Grenzen.
Super-Gambling dank Superbörsen nach dem Corona-Einbruch im März: Es ist noch nicht das Modell, das die Bär anstrebt.
Das zeigen auch die Neugeldzahlen. Diese sinken. Stetig weniger Kunden und Vermögen kommen zur Zürcher Bank. Mit einem Plus von noch gut 2 Prozent liegt die Bank hinter ihrem eigenen Ziel.
Umgekehrt geht die Bonanza mit den Erfolgsentschädigungen los. „Während der monatliche durchschnittliche Personalbestand gegenüber dem Vorjahr um 1% zurückging, führte der starke Anstieg des Betriebsertrags zu höheren leistungsbezogenen Vergütungen“, schreibt die Bank.
Will heissen: Boni Ahoi. Schliesslich schreibt die Bank ja Rekordergebnisse. Dass diese Erfolgszahlen vor allem auf Strukis und Trading fussen, geht vor lauter Jubeln vergessen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Superlativen tönen immer gut, abet der Markt lässt sich nicht düpieren! Knapp 10 Prozent Ertragssteigerung ist gut, aber nichts Ausserordentliches. Das Private Banking ist nicht auf der Überholspur, sondern vielmehr aufgrund zu hoher Saläre und einem stockenden Neugeldzufluss auf dem Pannenstreifen!
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Gemaess bericht IP steht „Anstieg der leistungsbezogenen verguetungen“ – wie bei allen banken – von leistung zu reden wenn kunden ihre positionen abbauen muessen und die zentralbanken die maerkte zu gunsten der reichen und banken mit riesigen bilanzaufblaehungen stuetzen ist ev. etwas zu selbstueberschaetzt…
Dafuer scheint baer reinen tisch gemacht zu haben und bessere qualitaet der neuen kundengelder anzustreben und erfolgreich zu sein -
Eine hohe Vola freut die Privatbanken ganz fest, bei weitem nicht nur die Bären. Es bedeutet, dass man unbedingt das Portfolio re-positionieren muss und in einem VV-mandat kann das schnell Mal 10 Verkäufe und 10 Käufe auslösen. Nebst den sonst schon stattlichen Managementgebühren wird auch noch die Unsitte der Ticket-Fees gepflegt. Das bedeutet dann 20 x CHF 150.-, also CHF 3000.- extra in die Kasse der Bank. Der CIO meint dann noch, dass Europäische Aktien wieder Mal übergewichtet werde sollen und deshalb müssen Euro beschafft werden. Der Change kostet weitere, läppische 1 % Marge.
Um bisschen Vola aus dem Portfolio zu nehmen, taugen Strukis ganz toll. Da verdient die Bank dann nochmals 1-2 % dazu. In der Krise besinnt man sich auch öfters Mal auf die eigenen Fonds, die zwar schlechter als der Markt sind, aber hey, die kennt man wenigstens! Und kassiert wiederum zweimal.Es ist also keine Kunst für (Privat-)banken mit einer turbulenten Börse Geld zu scheffeln. Dem Kunden hingegen fehlen dann all die abgezwackten Ticket-Fees, FX-Spreads, Struki-Kosten und Underperformance von Hausprodukten.
Die Hyperaktivität von Banken kosten nur und bringen deren Kunden nichts.-
Sorry muss da aber etwas nachhelfen.
FX Forwards/ FX Spots kosten meist 0.2-0.4% und nicht 1%.
Zudem belastet keinr seriöse Bank bei einer VV die Ticketfee!
Wenn Sie schon etwas behaupten, dann bitte fundiert. -
@MadMax
Tja, da kennt wohl jemand nicht alle (Genfer) Privatbanken. Die Ticket Fee für Hedge Funds in VV-Mandaten können auch Mal mit CHF 450.- zu Buche schlagen. Die Höhe der FX-Spreads ist ein gut gehütetes Geheimnis. Nur die wenigsten PBs haben eine Ahnung wie hoch die ist, geschweige denn die Kunden. -
@Adi Künzi:
Mein Kommentar war auch den seriösen Banken gewidmet;)
Der FX Markt ist immernoch wilder Westen!
Die Spreads kann man nie zu 100% kennen, aber sagen wir es mal so:
Die Marge schon!
Und wenn die bei einer VV 1% beträgt ist es für mich unseriös.
Der Kunde bezahlt den Preis X für eine Dienstleistung und das soll genügen! -
@Adi Künzi:
Grundsätzlich richtige Überlegungen. Vor ca 18-12 Jahren hatten wir bei JB noch Advisory Kunden mit Ticketfee 200 Stutz (altes Auslaufmodell für VIP Kunden). Es hiess damals, die Interne Abrechnung kostet 120. Dazu kam natürlich bei diesen Konti eine hohe Admin Q Fee. Aber das war für die Zockerkunden das beste Modell (und die Bank). Die Normalos haben nur degressive % Courtagen, und 150 Stutz haben wir wohl seit 30 Jahren nicht mehr in Privatbanken. Auch nicht bei Pictet, hatte ich ein Konto. FX und Struk Margen sind klar höher, wie MadMax gesagt hat. Die VV sind trotz allem nicht so schnell im Umschichten.
Das schönste Beispiel das ich sehr aktiv mitmachte war der Panikverkauf von GE aus den VVs und Fonds im Juli 2009 als die Aktie zerbröselte wegen Angst vor GE Finance liabillities. Vorher war GE ein gerngesehenes Konglomerat und daher in sehr vielen Konti/Mandaten vertreten. Am Tag des Selloffs kaufte ich den ganzen Tag gegen mein eigenes PB und hatte im Avg. $6.60 für die Aktie bezahlt, etwa soviel wie die Mandate erhielten (iw Day) (Deren Einstand war zwischen 19$ und 36$). Opening an dem Tag war ca 7.50, low war $ 5.73. Das grosse Geld für die Advisory Kunden machten wir aber durch Kauf Calls und vor allem enorme Size short put 2.50. Aber eben, nur für Profikunden. Die VV sind brav und hötterlen oft hintendrein. Welcher CIO ist schon Visionär? Vielleicht einige Male, aber genau wie alle andern Investoren/Trader, im Durchschnitt alle ähnliche Performance. Nicht vergessen früher gab es noch mehr Service für weniger Gebühren und bessere generelle Performance (was in Zeiten von QE x und FAANG x nicht mehr möglich ist). Ein Problem ist höhere Kosten wegen Compliance, aktive advisory war ohne Disclaimer erlaubt etc. Dann machten wir Trading ideas auf 1 A4 Seite, und der Disclaimer war 3 Seiten! etc ad inf. Aber, der Service einer guten Privatbank für eine vermögende Familie lässt sich nicht nur mit diesen läppischen Zahlen erklären. Es gibt sehr viele Kundenberater, die viel für die Kunden erledigen, in andern Sachgebieten. Die Depotgeschichte ist nur ein Teil. Daher ist diese Diskussion eh überflüssig.
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Sehr erfolgreich gegen die eigenen Kunden gewettet. Das macht die Gewinne bei Strukkis.. Na ja, wer das von seiner Bank erwartet, soll auch da hin gehen.
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Nicht unbedingt, weil zusätzlich noch Optionen an einer Terminbörse emittiert werden. Die Bank ist im Idealfall lediglich Vermittler und lebt von der TER. Was du meinst, würde zuviel Risiko bedeuten
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Herrlich – Boni ahoi !! Wir von der IT haben der Front ein ums andere neue Tools gebastelt, erklären im 3rd Level Bereich den Juppies an der Front Bankenbasics. Freue mich schon auf die Argumentation zum Jahresende, warum auch dieses Jahr ( wie in den allen Jahren zuvor ) von den fetten Boni nichts für die IT über ist. Wir setzten immer 2 Monate vorher ein BullShit Bingo auf und sammeln die wahrscheinlichsten Argumente. was wir denn als Grund zu hören bekommen. Mein Tip für dieses Jahr – Corona.
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Glaubt ihr ernsthaft ihr macht einen guten Job?
Habe selten so eine lächerliche IT Infrastruktur gesehen wie bei JB – und ich habe schon vieles gesehen. Ihr steht 9h am Tag vor dem Büro, seid am rauchen und verbietet Prozesse. Ist das effizient und gut?
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Ich bin gespannt, ob jetzt nur noch sauberes Geld reinkommt oder bald auch gegen Rickibachi gesucht wird.
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„…hielt sich das Plus in Grenzen: plus 8 Prozent.“
Wann hatte IP das letzte Mal ein plus von 8%? Mal abgesehen von der Anzahl an (stupiden) Verschwörungsartikeln?
"...hielt sich das Plus in Grenzen: plus 8 Prozent." Wann hatte IP das letzte Mal ein plus von 8%? Mal…
Herrlich - Boni ahoi !! Wir von der IT haben der Front ein ums andere neue Tools gebastelt, erklären im…
Eine hohe Vola freut die Privatbanken ganz fest, bei weitem nicht nur die Bären. Es bedeutet, dass man unbedingt das…