Bald zieht Boris Collardi als Pictet-Herrscher in Zürich mit Triumphgebaren in den Leuenhof, den neuen Vorzeige-Sitz der Genfer Privatbank an der Bahnhofstrasse.
Die ehrwürdige Prachtsliegenschaft liegt direkt gegenüber der Julius Bär. Dort ist Collardi heute Persona non grata.
Die Bank leidet schwer unter der Hinterlassenschaft ihres einstigen Chefs. Soeben musste sie einen nächsten Abschreiber offenlegen: 80 Millionen Dollar für korrupte Fifa-Funktionäre.
Es ist der jüngste Taucher, der aus der fast 10jährigen Ära Collardi stammt. Vor 5 Jahren musste die Bär bereits 550 Millionen Dollar Strafe für US-Schwarzgeld leisten.
Vor kurzem strich sie sich 190 Millionen Franken für die italienische Beteiligung Kairos ans Bein, womit bei dieser der Gesamtabschreiber auf gegen 300 Millionen hochschoss.
Die Altlasten aus Collardis Regentschaft türmen sich Wolkenkratzer-hoch. Allein die drei erwähnten Fälle machen ein Minus von fast einer Milliarde aus.
Demgegenüber hat Collardi als CEO regelmässig 5 Millionen und mehr für seine Arbeit erhalten.
In seiner Zeit von 2009, als er zum operativen Chef gekürt worden war, bis Ende 2017, als er Hals über Kopf zur Konkurrenz rannte, kam er insgesamt auf deutlich über 50 Millionen.
Den Schaden hat nun die Bär. Ihre neue Führung versucht sich zurückzuholen, was noch geht. Sie hält die bis jetzt nicht ausgeschütteten Boni-Anteile von Collardi und dessen rechter Hand Bernhard Hodler zurück.
Collardi steht auch bei den Zürcher Strafbehörden zur Debatte. Diese haben schon vor Monaten eine Voruntersuchung gegen ihn und weitere Ex-Bär-Manager gestartet.
Daran hat sich über den Sommer nichts geändert. Ein offizielles Strafverfahren gibt es somit weiterhin nicht.
Für Collardis Partner-Kollegen bei der Pictet heisst das: Alles in Butter.
Collardi sei wichtig und willkommen, meinte der Chef-Partner der Genfer Privatbank vor ein paar Wochen in der NZZ am Sonntag.
Die heute bekannt gegebenen 80 Millionen für Fifa-Kunden sind ein besonderes Armutszeugnis.
Sie stammen mehrheitlich aus Lateinamerika, steckten in Korruptionsverfahren und sind teilweise in den USA geständig.
Viele von ihnen waren bei der Merrill Lynch International, das was das Private Banking der US-Grossbank ausserhalb der USA.
Boris Collardi hatte dieses 2012 für rund 800 Millionen erworben. Nun müssen die Bären die riskanten Kunden loswerden und das Geschäft in der Region neu aufbauen.
Zuständig ist Betty Sanchez, eine Ex-Bankerin von Goldman Sachs, die noch von Collardi zur Bär geholt worden war. Der neue CEO, Philipp Rickenbacher, schwört auf Sanchez.
Effektiv haben in den letzten Jahren unter Sanchez über 40 bekannte Lateinamerika-Berater die Julius Bär verlassen. Umgekehrt holte Sanchez’ Mann für die Region, Andreas Cuomo, vor allem seine Vetrauten von der CS.
Dort war Cuomo zuvor tätig. Die Weggefährten sind nicht von der Front, sondern hatten Stabs- und Backoffice-Funktionen. Laut einer Quelle hätten sie bei der CS kaum Erfolge vorzuweisen.
Sanchez und ihr Lateinamerika-Chef Cuomo hätten in ihrer ganzen Zeit keinen einzigen Kundenberater zur Bär gebracht, der für Aufsehen gesorgt hätte. Bürolisten statt Kundenleute, so das Credo der zwei.
Wenn das stimmt, dann überrascht die jüngste Aussage von Bär-CEO Rickenbacher nicht, wonach er wieder grössere Akquisitionen tätigen wolle.
What else? Um in Lateinamerika schnell Tritt zu fassen, ist nach dem Desaster in der Ära Collardi ein anderer Weg kaum denkbar.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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An die Pictet Teilhaber. Schaut mit bitte dem Boris genau auf die Finger, dass er in Zürich keine narzisstische Schau abzieht, die viel Geld kosten wird (siehe Julius Bär).
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Ja ihr „von Tubu“- Banker- geht endlich nach Brasilien dort habt ihr freie Wildbahn! Verlasst diesen scheiss Schweizer Finanzplatz! Da sollen jetzt die Sozis hohe Kontoführungsgebühren zahlen und damit die Grossbanken durchfüttern! Sie sind es ja auch die das Bakgeheimnis gebodigt haben!!
Gott straft sofort! Bravo von Tubu! -
Why am I not surprised…?
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Zum wieder Tritt in Lateinamerika zu fassen muss JB Sanchez entlassen.
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Collardi sei wichtig und willkommen, heisst es bei Pictet. Nun, das hiess es vor wenigen Jahren auch bei Bär. Heute Persona non grata dort. Ein Omen für Pictet ?
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Pictet hat nichts studiert und ist auch reingefallen auf diesen charakterlosen Abzocker.
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Worauf wartet die Staatsanwaltschaft III ?
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Alle diese Grossmaul Banker Boris Collardi, Iqbal Khan und Claudio De Sanctis stammen aus dem gleichen CS Stall.
CS produziert am Laufmeter derartige Banker.
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Cuomo stammt aus demselben CS Stall
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Ist bei UBS nicht besser, Khan, Stadler, Kuhnert, Novakovic etc.
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„Bürolisten statt Kundenleute“ klingt so negativ. Vielleicht ist es aber genau das, was das Geschäft wieder auf die -langfristige- Erfolgsstrasse bringt als Blender und Schwätzer. Seriosität, Bodenständigkeit und Realitätssinn finde ich keine so schlechten Eigenschaften.
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Kurzum: Er sanierte seine persönliche Kasse dank den Kundenkontakten seiner Mitarbeiter und hinterliess viel verbrannte Erde-
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So wie es aussieht, ist auch die Collardi-Geschichte (die noch nicht fertig geschrieben ist) demnächst filmreif. Ueberhaupt hat diese Branche extrem viel Verfilmungs-Potenzial.
LH: Bleiben Sie dran, wir brauchen weiteren Stoff! -
Das war abzusehen! Als Ziehsohn, was Collardi ja ist- kann man käumlichst etwas Anderes erwarten!
Da nützt es dann auch nichts, ihn als Persona non grata darzustellen weil, der Schaden den Collardi angerichtet hatte, wird die Bär Bank mehr als 1 Mrd. kosten am langen Ende des Tages…..
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An Herrn Raymond J. Bär:
Wenn ihr ehrenwerter Vater, Herr Hans J. Bär, das lesen könnte, würde er sich im Grabe umdrehen…
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Umdrehen?!?
Der würde in einer solchen Geschwindigkeit rotieren, dass man ihn als CO2-freie Klimaanlage für sämtliche Gebäude an der Bahnhofstrasse benutzen könnte! -
Das ist mit Sicherheit so.
Tragisch, was passiert, wenn man die falschen Leute einsetzt.
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40 Berater haben die Bank verlassen? Dann meint es diese Bank wohl ernst mit der Bereinigung und der Absicht es zukünftig besser zu machen. Die Verbesserung der Risikokultur erforderte wohl diesen Zwischenschritt.
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Herr Collardi in der Person als CEO war das Eine, aber was noch viel schlimmer war/ist, ist der VR, welcher ‚gewährt‘ und entsprechend seine Pflichten NICHT erfüllt hat!
Offenbar haben die Damen und Herren Verwaltungsräte noch nie etwas von CORPORATE GOVERNANCE gehört.
Und was das Salär/die Vergütung(en) von Herrn Collardi betrifft…wer legt den diese(s) fest respektive bestimmt darüber? Der VR!
Hier muss ganz klar der VR zur Rechenschaft gezogen werden! Herr Collardi hat lediglich seine grosszügigen Leitplanken ausgenutzt…
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Das kommt ja gut. Rickenbacher, völlig ohne Erfahrung im Privatkundengeschäft, will Akquisitionen tätigen… Der nächste Absturz der Bank Bär ist damit vorbereitet.
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Zudem sollten die Schäden wohl zumindest teilweise durch D&O-Versicherungen gedeckt sein, deren Versicherungsprämie selbstverständlich vom Arbeitgeber bezahlt werden. Der Abschreibungsverlust trägt letztlich wie immer der Lohnarbeiter und Mieter. Wer denn sonst? Die einfache Frage ist sowieso anderswo zu beantworten: Wie lange wollen wir als Gemeinschaft von Ü25 und gestandenen Eltern diese treudoofen Sandkästelispieli eigentlich noch zulassen?
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Mit anderen Worten, damit die Boni der Grossmanager der Banken gigantischer werden, müssen dubiose Geschäfte getätigt werden, die kurzfristig hohe Gewinne bringen und langfristig saftige Strafen. Wenn die Aktionäre das dulden muss das wohl respektieren.
Gunther Kropp, Basel -
Nun, der Blender arbeitet nicht mehr bei Bär, aber einige Herren in der Geschäftsleitung, die all diesen Schrott abgenickt haben, schon. Und ich bin sicher, dass man Sauter und Hodler noch belangen könnte, wenn man nur wollte. Rudolf Elmer ist man jahrelang mit Privatdetektiven und einer Heerschar von Anwälten auf die Pelle gerückt, aber bei dieser sauberen Gesellschaft haben die Verantwortlichen plötzlich Beisshemmung.
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Eigentlich alle die in der Geschaeftsleitung waren und die Geschaefte durchgewunken haben und noch in der aktuellen Geschaeftsleitung sind, muessten zur Rechenschaft gezogen werden.
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Na da hoffe ich doch mal, das die aktuelle Führung der Bank daraus eine lehre gezogen hat, und sich nie wieder mit solchen Blendern abgibt. Seltsam, das Pictet sich mit so jemanden abgibt. Wobei, wenn ich da meine fussballerische Erfahrung einbringen darf – wenn der Vorstand einen Trainer über alles lobt, dann ist er intern schon fast gefeuert.
JB wird auch dieses 80 Mio verkraften, wenn sie vernünftig arbeitet. Und mal unter der Gürtellinie gesprochen ist das ein Steilpass, das es dieses Jahr ‚leider‘ keinen Bonus geben wird. Für die unteren Chargen wohlgemerkt… -
Warum dieser Unsägliche weiter wüten kann und die Finma in Voruntersuchungen steckenbleibt, zeigt doch, dass da noch ganz andere Bomben zu entschärfen wären, als die läppischen 80 Mio. von hochkorrupten FIFA-Compagneros.
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Bei jeder Übernahme verliert das Unternehmen ein grosses Stück mehr an Integrität und Identität, war auch bei UBS, CS, Bär und Vontobel so.
Als Manager würde ich mich fragen, warum 87% aller Übernahmen Flopps werden.
Es lockt scheinbar das zinslose Gratisgeld zu sehr, wenn man keine Strategie zu innerem Wachstum generieren kann. Mit Übernahmen kann man schneller wachsen, wenn man einfallslose Manager hat, welche die Digitalisierung vor lauter Bonus-Selbstbedienung voll verschlafen hat. -
Was wunderten wir uns vor ein paar Jahren, als die Bären NNM en masse anzogen und wir selber um jeden (Neu-)Kunden kämpften und doch nicht annähernd auf deren Zahlen kamen. Immer wieder Mal machten wir zweiter, da uns die Bären mit ihrem sportlichen Pricings massiv unterboten. Solche Kunden waren, und sind es bestimmt auch heute noch, nie und nimmer rentabel. Es war nicht nur Collardi, der mit seinem Husarenritt profitierte, sondern auch Team-Leader und Private Banker, die auf der Welle mitsurfen konnten. Jetzt kochen sie wohl wieder mit dem gleichem Wasser.
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Zu Collardi: Man kann sich die Frage stellen, weshalb die FINMA den trotz Gewährsbestimmungen im Gesetz weiterhin im Swiss Banking agieren lässt.
Zu Bär: Mir scheinen die Prioritäten von Sanchez sowohl für die Bank wie auch für den Finanzplatz richtig gesetzt. Erst mal aufräumen, Altlasten bereinigen und dann wieder mit den richtigen Leuten Fokus aufs Business. Lateinamerika ist ein sehr interessanter Markt wenn man die Risiken im Griff hat:
https://www.finews.ch/news/banken/38254-julius-baer-brasilien-credit-suisse-jorje-torea
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JB Pressestelle wie immer schnell Zürich Stelle im “Pasten” der von ihnen selber lancierten Artikel!
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Die Bär-Compliance-Truppe hat ja auch immer in vorauseilendem Gehorsam dem Collardi den Weg freigemacht. Allen voran der „GWG-Spezialist“ M.Eichmann – und die werden nicht belangt…
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Die Affäre Collardi ist eine Bilderbuch-Story ohne Vor- und Nachher.
Das totale Unvermögen der Bank Bär den Italo-Bluffer Collardi über Jahre zu gewähren, bzw. noch hochzujubeln, grenzt an Verhältnis-Blödsinn.
Die Connections nur um des Wachstumswillen haben a) die Augen des VR getrübt und b) hat Collardi fintenreich dazu benützt sein Ego ad absurdum hochzufahren.
Ein gigantischer und nicht mehr korrigierbarer Schandfleck ist die Berufung dieses Mega-Jongleurs als Partner von Pictet & Co.
Eine Personalie welche den Schweizer Bankenplatz in Verruf brachte und weiterhin bringt. Wenn ein renommiertes Haus einen derartigen Missgriff begeht,
gehen und stehen alle Ampeln auf Rot.Swiss Banking ist und bleibt beschädigt.
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Auch hier zeigt sich, die teuersten bezahlten MA kosten auch am meisten, aufgrund ihres hohen absolut ungerechtfertig viel zu hohen Salär, sind alle dies Schaumschläger und Sackoblender gezwungen hohe Risiken für die Bank einzugehen, es werden Geschäfte und Transaktionen getätigt, die kein CEO einer Industriefirma sich leisten kann, geschweige denn überhaubt gegenüber ihren Arbeitnehmern, diesen Top-Useless Shaumschläger Blender ist dies egal. Deshalb plediere ich, dass sämtlichen MA ab CHF 300 000 aufwärts, sollte der Lohn um 30 % reduziert werden. Somit könnte der Bankenplatz Schweiz bei 5000 dieser Showmaster locker weit über eine halbe Milliarde Franken an Kosten einsparen.
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Collardi und Bär wie andere Häuser: Die Sünden (sprich das Wegschauen) des VR aus der Vergangenheit holen die Banken irgendwann ein. Und vielleicht auch mal die CEO’s.
Zu Collardi: Man kann sich die Frage stellen, weshalb die FINMA den trotz Gewährsbestimmungen im Gesetz weiterhin im Swiss Banking…
Alle diese Grossmaul Banker Boris Collardi, Iqbal Khan und Claudio De Sanctis stammen aus dem gleichen CS Stall. CS produziert…
Pictet hat nichts studiert und ist auch reingefallen auf diesen charakterlosen Abzocker.