Der Jurassier, der am Montag Abend im Stadion von Bukarest völlig aus dem Häuschen war, ist ein bodenständiger Junger aus dem Jura. „Der Mann des Spiels“, twitterte Londons Bürgermeister.
In den Medien wurde der Fan der Schweizer National-Mannschaft zum Star. Er selbst merkte nichts vom Trubel, blieb bescheiden.
Ein guter Typ. Die Swiss Airline hat rasch geschaltet und das Potential erkannt. Als der Super-Fan, der schon 50 Länderspiele der National-Elf vor Ort verfolgte, um Hilfe für die Reise ans Viertelfinal in Russland bat, reagierte die Firma quicklebendig.
„Kontaktier uns“. Nun gibts einen Gratisflug für den Star einer Nacht.
So geht Marketing. Chance packen, Puck versenken. Oder Ball. Die Swiss springt geschickt auf den Zug der Emotionen auf. Für die Airline, die im Covid vom Staat gerettet wurde, ein Volltreffer.
Blick Romandie, welche den Fan am Flughafen interviewte, Tages-Anzeiger, der ihn zum Kopf des Tages erhob – alle merkten, wie es für Land und Leute nur noch ein Thema gibt.
Alle? Die NZZ nicht. Sie sieht den Jurassier als „Kasper auf Twitter und Co.“ und fragt: „Doch muss man sich das gefallen lassen?“
Die Medien würden ungefragt Menschen ins Rampenlicht rücken, könnten diese so zu einem „Opfer von Persönlichkeitsverletzung“ machen, das „nicht nur Schadenersatz und Genugtuung verlangen kann, sondern darüber hinaus auch die Herausgabe eines allfälligen Gewinns“.
Der 28jährige Romand, der in der 90. Minute des Franzosen-Spiels innert weniger Sekunden von totaler Verzweiflung zu überwältigender Freude wechselte, dürfte nur Bahnhof verstehen. Er freue sich einfach „für das ganze Land und alle Schweizerinnen und Schweizer“.
Die Swiss begriff, wie man aus Emotionen Image generiert. Die NZZ nicht.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Man könnte vom Mittelland bis Berneroberland auch von Bern-Belp aus fliegen. Doch die Reisebüros tun sich schwer damit dies anzupreisen. Würden sich mehr Personen dazu entschliessen, ab Bern zu fliegen, würde mit der Zeit sicher auch das Angebot grösser. Aber eben, man will lieber stundenlang am Flughafen Zürich oder Mulhouse warten.
-
Zitat von oben: „Idioten haben bei uns keinen Platz“…….. Refrain: „Bei uduns…. duns….. Suns Idlioten hababen adauch kedeine Padassagierere pladatz z z“.
Der Wirkreis hat sich geschlossen,Peter. -
Lukas bleib bei denen Leisten……
-
Gratulation Herr Hässig!! Für einmal eine durchweg positive Nachricht. Toll! Mir gefällt es und ich würde mir wünschen auch mal ein paar positive Paradeplatz Inside News zu lesen.
-
Ist Russland nicht gerade eins der Topländer mit der Deltavariante ??? Dank Jogi Löw muss kein deutscher Fussballfan mehr nach England zum Finale und so bleibt die Chance gewahrt, das der Delta Virus sich nicht in Deutschland ausbreitet.
Wenn die Schweiz das braucht…. -
-
die NZZ hat das richtig aufgegriffen, auch wenn dies vielleicht grad nicht in die Welle passt. Aber wieviele Personenphotos werden für Memes verbraucht, ohne deren Einwilligung? wieviele Cash fliesst durch solche Klicks, obwohl die Person hinden dran, nichts davon hat? wären Sie, lieber Herr Hässig, mit dem solchen Verwenden ihrer Texte, einverstanden?
Ja die Swiss hat richtig reagiert, SM vergisst nie, ist aber auch schnell da und schnell weg. aber es bleibt eine spannende geschichte mit zwei kehrseiten der medaille. und seien wir doch froh, dass auch diese hinterfragt wird.
hat jemand den erfolg der schweizer nati hinterfragt? nein. wir sehen das wo wir sehen wollen. und andere werden abgestempelt.
seien auch sie offen.
-
Alles garantiert mit der Bürgschaftsvergewaltigung der Schweizer Steuerzahler.
So ist das in all diesen korrupten Staaten, Regierungen und Politiker/-.innen, mit denen diese Erdkugel verschmutzt wurde. -
IP wird immer suspekter, ist das schon das Sommerloch?
-
IP wird immer mehr zum Inside Klatsch-Platz.
-
Die NZZ ist ja auch DIE Filz-Zeitung! Nur der Filz-Zeitung und dem Establishment verpflichtet! Schlechter Journalismus pur!
-
Als Superfan gratis nach St. Petersburg und als Superspreader dann wieder zurück in die Schweiz. Trotzdem viel Spass und hopp “unserem” multikulti- Team
-
und etwaige Haftungsfragen regelt die Deutsche Lufthansa
-
-
Kosten/Nutzen… Der Swiss dürfte dieses Flugticket wesentlich weniger Kosten als eine teure Werbeaktion… Und da alle Medien nun darüber berichten wird die Rechnung gut aufgehen.
-
Einmal mehr ist es erbärmlich, wie Unternehmen der Meute auf den sozialen Medien gefallen wollen.
Einerseits kassiert(e) die Swiss hunderte Millionen Corona-Hilfsgelder, andererseits werden hunderte Mitarbeiter gleichzeitig entlassen (toller neuer Ansatz des neuen CEO – sehr einfallsreich). Wäre ich dieser „Super-Fan“ würde ich mich nicht zu einem Instrument der Swiss missbrauchen lassen. Aber halt – genau den Hebel der Meute der sozialen Medien nutzt er ja für seine Zwecke – und erhält noch Applaus. OMG-
Peter H. Huber
Sie dürfen wohl Ihre Meinung zu diesem fall äussern.
Habe allerdings den Eindruck wenn ich Ihr Kommentar lese,dass Sie
sich als Vorbild halten. So ist es natürlich nicht.
Es gibt noch andere Ansichten als nur diejenige von Ihnen. -
Wissen Sie was erbärmlich ist, zu behaupten dass die Swiss Millionen von Corona Hilfsgelder kassiert hat, die Swiss hat einen vom Bund gedeckten Kredit erhalten den sie selbstverständlich auch wieder zurückzahlen muss, wenn nicht gehört die Airline dem Staat und falls sie jetzt mit Kurzarbeitsgelder kommen, diese sind von den Angestellten erbrachte Versicherungsleistungen so wie es 10^000 andere auch auch das Recht dazu haben. Was das abgebaute Personal betrifft, war Teil des Deals aber gell einfach mal meckern. So nebenbei, Sie nützen hier ja auch SoMe für ihre Zwecke- und erhalten Applaus. OMG.
-
-
Sehr guter Artikel Lukas ….. genau so was braucht Inside Paradeplatz!!!!!
Danke, Danke. -
Die kommerzielle Ausschlachtung von Emotionen ist Folge der wachsenden Selbstdarstellungs- und Sozialmedien-Geilheit der heutigen Generationen. Da es aber immer noch Menschen gibt, die solches nicht brauchen um sich zu verwirklichen, ist die Frage der NZZ berechtigt.
-
Haben die Eltern der heutigen Generationen diesbezüglich einfach einen miserablen Job gemacht…
-
-
Guter Beitrag, danke, Herr Hässig!
-
Hopp Schwiizz!
-
Dieser Hype um einen einzigen Fan zeigt den galoppierenden Niedergang unserer Medien, die bald noch subventioniert werden wollen. Es geht um Fussball – dieser findet bekanntlich auf dem Platz statt. Alles andere ist peinliche Inszenierung und zeigt in diesem Fall, dass der junge Mann kein Hobby hat. Eigentlich armselig, der Nati jahrelang hinterherzureisen. Jedem das Seine, aber muss das die Öffentlichkeit interessieren?
-
die medien welche SM-Beitrage übernimmt, das ist nicht mehr journalismus. das ist CP.
-
-
Herr Hässig: wenn ein Volltrottel wie „Londons Bürgermeister“, der einen rasanten Anstieg der Kriminalität in der Stadt sowie den finanziellen Niedergang der Verkehrsbetriebe als Erfolg verkauft, seinen Quatsch zu irgendeinem Ereignis gibt, ist das genau das Gegenteil von positiv.
-
Ist ja toll, wenn der Fan die Swiss so einfach kontaktieren konnte. Das gleiche versuchte ich vor ca. einem Jahr, nachdem unsere Flüge Corona-bedingt gecancelled wurden, über mehrere Monate leider erfolglos. Der Konzern hat sich systematisch verbarrikadiert. Unmöglich, jemanden Zuständigen zu finden oder mit jemandem zu sprechen. Das Geld für die Flugtickets schuldet mir die Swiss heute noch. Die können Marketing-Aktionen veranstalten bis sie schwarz werden, ich werde niemals mehr mit ihnen fliegen.
-
Da sind jetzt die Deutschen am Ruder. Da können Sie lange auf eine Entschädigung warten.
-
@CS Xenophob ist einfach. Bei dem unfassbar schlechten Kundenservice von Schweizer Unternehmen sollten wir den Mund nicht so voll nehmen. Von der Einzelfirma übers KMU zum Konzern. Alle übersättigt und nicht am Kunden interessiert.
-
-
Ganz Unrecht hat Sie nicht fie NZZ, das Recht am Bild gehört dem Mann selbst.
Er sollte sich mal juristisch beraten lassen, ein jurist versteht mehr als Bahnhof und dann muss er um den nächsten Flug auch nicht betteln.
Das andere Gewinne erzielen mit fremdem Eigentum und der Besitzer dann Bittsteller ist, finde ich schon auch berichtenswert. Womit die sympathische Reaktion der Swiss nicht geschmälert wird
-
Genau.
-
-
Was ist dämlicher, als diesen eitlen Gockeln zu huldigen? Die mit ihren Lamborghinis, Doppeladler-Grüssen, gelackten Frisuren? Wer dann noch für einen Freiflug bettelt, dem ist jetzt wirklich nicht mehr zu helfen…
Liebe IP, ich habe grössten Respekt für eure gut recherchierten Artikel. Danke dafür, aber können wir diese Sportmeldungen wieder hinter uns lassen? -
Die NZZ begreift immer weniger. Keine klare Linie mit einem deutschen Chefredakteur, und dann noch den Arena-Jüngling Projer. als Chef der NZZ am Sonntag, dann kann es nur noch abwärts gehen.
-
Er ist nicht aus Deutschland, biedert sich dort jedoch an. Wie FAM.
-
Der Chefredakteur hat früher in Deutschland gearbeitet. Deshalb ist er natürlich aus Deutschland. Dann sind Sie aber auch aus Deutschland, wenn Sie vom Billgishopping ennet der Grenze retour kommen. Nur, weil sich jemand vernünftig in Hochdeutsch artikulieren kann, kann er trotzdem Schweizer sein.
-
-
Für wen schreibt die NZZ überhaupt noch?
-
Für gebildete Leute, die sich auch für rechtliche Themen interessieren.
-
Ist ja toll, wenn der Fan die Swiss so einfach kontaktieren konnte. Das gleiche versuchte ich vor ca. einem Jahr,…
Kosten/Nutzen... Der Swiss dürfte dieses Flugticket wesentlich weniger Kosten als eine teure Werbeaktion... Und da alle Medien nun darüber berichten…
Einmal mehr ist es erbärmlich, wie Unternehmen der Meute auf den sozialen Medien gefallen wollen. Einerseits kassiert(e) die Swiss hunderte…