Die Mirabaud Privatbank lässt kaum einen Skandal aus. Schlagzeilen mit Cristiano Ronaldo, Geheim-Konto von Juan Carlos, US-Milliardär mit nicht deklariertem Vermögen.
Und nun auch noch Markus Braun. Der Chef der mit Getöse zusammen gekrachten deutschen Zahlfirma Wirecard hatte über 25 Millionen bei der Mirabaud in Zürich. Gestern wurde bekannt, dass er vor ein Strafgericht müsse.
Braun hatte einen stolzen Wertschriften-Kredit von seinem Zürcher Mirabaud-Banker, wie das deutsche Handelsblatt letzten Sommer in einer beeindruckenden Recherche enthüllte.
Die Zeitung schilderte in einem atemberaubenden „Protokoll“ minutiös die letzten 48 Stunden der Grosspleite. Am 18. Juni 2020 tauchte mitten im absoluten Chaos auch der Zürcher Ableger der Genfer Privatbank auf.
„Die Katastrophe trifft Braun nun auch privat“, schreiben die Journalisten der Wirtschaftszeitung. „Um 13:03 Uhr erhält er eine Mail vom Schweizer Bankhaus Mirabaud. ‚Konto 517240 – MARGINCALL‘ steht in der Betreffzeile.“
„Braun hat sich über seine private Beteiligungsgesellschaft 26,75 Millionen Euro von Mirabaud geliehen und als Sicherheit Wirecard-Aktien hinterlegt. Der Kurssturz macht die Sicherheiten nun zunichte.“
Der Text gibt danach einen Hinweis auf den Private Banker des einstigen deutschen Wunderkinds. „Man sehe sich gezwungen ‚per sofort den Belehnungswert der Wirecard-Titel auf null zu setzen‘, schreibt der Senior Vice President von Mirabaud aus Zürich.“
„Die Bank stellt Braun ein Ultimatum: ‚Wir fordern Sie hiermit auf, den fehlenden Deckungswert in der Höhe von EUR 26‘000’000 bis spätestens morgen Freitag, den 19. Juni 2020, 12.00 Uhr CET, wieder herzustellen.‘ Andernfalls werde Mirabaud Brauns Aktien verkaufen.“
Laut einer Quelle stecke hinter dem „Senior Vice President“ der Mirabaud in Zürich kein geringerer als der Chef der Niederlassung an der Limmat.
Michael Hösli ist sein Name, er leitet den Ableger der Genfer Bank seit Herbst 2019. Seinen Weg nach oben hatte Hösli zuvor bei der Safra gemacht.
Als das Handelsblatt die Mirabaud „enttarnte“, ging die Bank zu Fragen auf Tauchstation. Ein Sprecher reagierte nicht auf eine SMS-Anfrage, ob es sich beim „Senior Vice President“ um den Chef der Mirabaud Zürich handle.
Dieser sei intern wegen dem Konto von Wirecard-CEO Braun als „Hero“ gefeiert worden, so die Auskunftsperson. Dies sei umso erstaunlicher gewesen, als Analysten der Mirabaud früh vor einem Totalausfall mit Wirecard-Aktien gewarnt hätten.
In einem Interview sagten sie Finews, sie hätten im Frühling 2019, also mehr als ein Jahr vor dem Krachen des Kartenhauses, die Wirecard-Aktie auf Wert null gesetzt.
„Unter dem Strich leuchteten zu viele Alarmsignale bezüglich der Lizenzen von Wirecard auf“, sagte einer der Mirabaud-Warner im Gespräch. „Es zeichneten sich Verstösse gegen die Regulation und in der Beziehung zu den grossen Kartenfirmen ab.“
Vom eigenen Research als Nonvaleur gekennzeichnet, im Private Banking mit einem 27-Millionen-Kredit belehnt – das muss der Mirabaud erst mal einer nachmachen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Warum ist Mirabaud bei allen Skandalen dabei? Warum bleibt niemand länger als 3 Jahre bei Compliance? Warum greift die FINMA nicht ein?
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Ex CS was erwartet man anderes
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Michael Hösli wurde von Mirabaud von der J. Safra Sarasin abgeworben. Kann aber gut sein, dass er Braun von dort mitnahm.
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Nicht wirklich überraschend, man kann sich ja auch seinen eigenen Reim darauf machen wenn die eigenen Research Leute einen Titel als nicht belehnbar bezeichnen und das Management frisch und fröhlich weiter macht.
Natürlich spielen da auch einmal mehr die Regulatoren ein ganz schlechtes Game. Für einmal nicht die FINMA sondern in diesem Fall die BAFIN. Es macht schon ein wenig den Eindruck, als hätten hier einige Verantwortliche schlicht gepennt und einen miesen Job gemacht.
Zurück zu Mirabaud; dass es gerade diese Bank trifft ist Zufall. Es hätte jede andere Privat- oder Grossbank sein können. Jeder und Jede ist ja dem deutschen Wunderkind hechelnd hinterher gelaufen um auch ein Stück des vermeintlichen Filetstücks deutscher Wundergeschichte zu ergattern.
Wir kommen somit wieder zum eigentlichen Problem, nämlich dass solche Aquisitionen sich für das Management in Form von Boni auszahlen. Wir haben hier schlicht und einfach ein Branchenproblem dass nur die FINMA und der Gesetzgeber mit der Einführung eines Cap für Boni lösen könnte.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Lobby der Finanzindustrie ein solches Vorgehen zu verhindern weiss. Also Leute, nicht wundern, wenn es immer und immer wieder mal kracht; auch das ist systembedingt.
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Immer neue Pleiten reihen sich an die Vorausgehende.
Im Tanz um ‚das goldene Kalb’ haben sich die ‚gerissenen‘ Maulhelden sehr lange Zeit über sämtliche Vorsichts-Massnahmen hinweg gesetzt. Jedes Mittel war recht, die Asset-Volumen von Quartal zu Quartal höher auszuweisen und damit zu profilieren. 🤔
Die Retour-Kutsche hat jetzt Fahrt aufgenommen und wird sehr wahrscheinlich in der nächsten Kurve den Abhang runter stürzen?
Sanktionen, Inflation, Krieg und unvorhergesehene massive Kurseinbussen (Derivate-Crash) werden dazu beitragen die unzählbaren Schaum-Schläger endlich auf den Boden zurück zu holen?
Bär, Mirabaud , CS und wie sie alle heissen, werden den Jahrhundert – Crash wohl nur stark ‚gefleddert‘ überstehen.
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Hey Nachtportier:
Du hast eine Bank vergessen: Di UBS. Der Blender und Schaum-Schläger I. Khan wird die UBS genau so in die Scheisse reiten, wie er es bei der CS schon vollbracht hat, es ist leider nur eine Frage der Zeit. Die unseligen Bonussysteme mit den völlig falschen Anreizen werden die Banken ausradieren, auch das nur eine Frage der Zeit. Die Risiken werden ja zum Glück von den zahllosen „Risk-Takern“ getragen, die für die Schäden ja stets die Verantwortung übernehmen bzw. übernommen haben. Ein trauriger Witz!
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Skandalfirma & Skandalbank. Passen bestens zusammen!
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Nachmachen ? Ja Hallo das gehört doch zum Schweizer Brauchtum ? Behörde A redet nöd mit Behörde B, und so kommen
Die lustigsten Lebensgeschichten zustande -
Mirabaud war schon lange ein Saftladen mit der DNA der Gruppe CS.
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Hösli in kurzen Hosen!
Mirabaud macht Posen,
Die Bank nun unter Druck,
In Zürich hat kein Gluck🤔!ORF
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schlächter Reim .. sorry Optima – das ist aber gaar nix
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LH verwechselt wohl Braun mit Windhorst? Braun auf alle Fälle war kein Wunderkind!
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Wieso sehen Privatbanker fast alle so bescheuert aus wie Hösli?
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Das liegt am fehlenden Charakter, die wollen nur Kohle und die Kunden verarschen.
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Skandalfirma & Skandalbank. Passen bestens zusammen!
Wieso sehen Privatbanker fast alle so bescheuert aus wie Hösli?
Mirabaud war schon lange ein Saftladen mit der DNA der Gruppe CS.