Die Julius Bär gibt sich als „Pure-play wealth management group“. Damit habe man enorm Erfolg, so die Spitze unter CEO Philipp Rickenbacher zum Jahresergebnis 2022.
Ohne Extraabschreiber habe man unter dem Strich 1’050 Millionen Gewinn gemacht, meldet die Bank heute früh. Trotz globaler Krise seien einem 9 Milliarden Frischgelder zugeflossen.
Partytime.
Auch im Trading. Dieses ist entgegen den „Pure-play“-Sirenenklängen weiter riesig. Das Gambling umfasst grosse Teile einer Bilanz, die offiziell nur fürs risikoarme Private Banking bereitsteht.
Was im „Markets“, wie der Geschäftsteil bei der Julius Bär heisst, abgeht, zeigen Flaschen des exquisiten Dom Pérignon-Champagners.
Die zuständigen Chefs türmten diese kürzlich im grossen Bär-Tradingfloor in Zürich-Altstetten zu einem eindrücklichen Berg auf.
House of Champagne.
Grund war ein Deal-Quicky der Extraklasse. Ein grosser Kunde musste eine Position in extremis abstossen, weil er mit seiner Sicherheit an die Grenze kam.
Die Bär-Händler erzielten damit einen grossen Gewinn.
Auf Kosten des Klienten.
Der Jubel war grenzenlos. Der Champagner floss in Strömen. Der Flaschen-Berg war für alle auf dem Floor sichtbar.
Seht her, wir sind die neuen Masters of the Universe.
Wenig später krachte es. Die Pérignon-Cracks landeten auf der Strasse – formell Opfer einer „Umstrukturierung“.
Tatsächlich könnte Anderes dahinterstecken. In der Bär geht um, dass grosse Verluste drohen. Ein House of Cards statt aus Champagner?
Das Trading-Resultat 2022 ist gemäss heutigem Finanzbericht eingebrochen: von 839 auf 535 Millionen, minus 32 Prozent.
Bumm.
Ein hoher Struki-Verkäufer im Bär-Trading sowie sein langjähriger enger Vertraute, der die verkauften Strukis handelte, mussten gehen.
Ihr Chef, Markets-Leiter Luigi Vignola, konnte seine beiden Buddies nicht halten.
Die Frage ist, ob CEO Philipp Rickenbacher wegen der Sache unter Druck geraten wird. Es gab einen grossen Gerichtsfall in England, bei dem ein Retro-Modell mit Kickbacks an die Bär-Leute zum Vorschein kam.
Laut einem Insider sei das die Spitze des Eisbergs. Für viele grosse Private Banking-Kunden habe die Struki-Truppe beim Bär spezielle Vehikel kreiert, die dann mit hohen Margen und auf wenig transparente Art gehandelt worden seien.
Die Frage ist, ob es auch nach dem aufgeflogenen Fall in den Zehnerjahren weiterging mit Retros und Kickbacks.
Und wer davon wann wusste.
Philipp Rickenbacher und die beiden Struki-Geschassten kennen sich seit über einem Jahrzehnt. Sie waren gemeinsam kurz bei GAM, um dann 2009 zur Bär zurückzukehren.
Dort wurde Rickenbacher Chef der Struki-Einheit und damit Vorgesetzter der beiden Struki-Cracks. Später machte Rickenbacher den Weg bis ganz nach oben.
Sein Nachfolger und neuer Shootingstar im Trading wurde Luigi Vignola. Die beiden stehen sich trotz einer gewissen Skepsis auf Seite von Rickenbacher offenbar nah.
So soll Rickenbacher Vignola kürzlich bei dessen Zermatt-Offsite besucht haben. Dies just zur Zeit, als es bei der Bär mit den Entlassungen hoch zu und her ging.
Ein Audit soll den Fall ans Tageslicht gebracht haben. Ob der Verwaltungsrat der Causa auf den Grund geht, muss sich weisen.
Bär wollte nichts Konkretes sagen. „Wir verweisen betreffend Ihren Fragen zu den Abgängen nochmals auf unser bereits gemachtes Statement“, meinte eine Sprecherin.
„Nichts mit diesen Abgängen zu tun hat das von Ihnen erwähnte England-Urteil, welches Handlungen von Drittpersonen (inklusive eines ehemaligen Mitarbeiters) betrifft, die nun rechtlich beurteilt wurden.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Bär steppt.
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Altstetten-Banker 🤣🤣🤣
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10 Flaschen, Champagnerberge …. wie die Schneewalze mit 4cm Neuschnee. Gute Zensur allerseits
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Unter dem Foto der Champagnerflaschen steht IP als Quelle…haben sie Dich extra mit aufgeboten Lukas oder wie das zu verstehen? Du wirst doch hoffentlich nicht falsche Quellen angeben? Die Leser hier kaufen Dir doch jedes Wort als reine Wahrheit ab, mach sie nicht unsicher!
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Oje Champanger.
90% der „Ehrlichen“ zieht einen feinen Rotwein vor.Generell werden echte Erfolge viel zu wenig gefeiert!
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Ui nei, IP mit Zensur durch Nichtveröffentlichung von Kommentaren. Was sagt August Haller dazu?
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„Ein hoher Struki-Verkäufer im Bär-Trading sowie sei langjähriger enge Vertraute, der die verkauften Strukis handelte, mussten gehen.“
Alles in einem: Deutsche Rechtschreibung, Grammatik – nicht sehr stimmig!
Bei so viel Detailverliebtheit muss der Inhalt wohl stimmen…
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Eindrücklich wäre es dann, wenn die geizigen Spiesser von Bär wenigstens Methusalems auftürmen würden, aber die handelsübliche 75cl.-Flasche ist nur armselig.
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Not your Ernst!😂
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Die Dom Perignon Etikette ausdrucken, auf einer Flasche Rotkäppchen kleben, in die Schachtel stellen und keiner merkt den Unterschied.
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Wie wär mal mit eine Rechtschreibkurs?
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Ist doch alles Hans wie Heiri!
Offensichtlich benötigst Du ja selbst noch einen Kurs in Rechtschreiung und als Linker noch einen “Rechtsschreiberkurs“.
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Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.
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Korrektur:
Man muss die Feste feiern, wie die Kurse fallen.
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Vor den Bär Tradern kann man denken, was man möchte. Aber sie sind wenigstens ehrlich. Wenn es den Kunden „verbäset“ und aber gleichzeitig der Bonus der Trader (Gegenpartei für’s Geschäft) massiv steigt, gibt es sehr wohl etwas zu feiern. Kunden die denken, die Bank handelt zu ihrem Wohle, denen ist sowieso nicht mehr zu helfen :). Kommt die Redewendung „Dem Kunden einen Bären“ aufbinden evtl. von der Julius Bär Bank?
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So gut wie Struki Cracks von Périgord-Schnüffelschweinchen abgeleitet wird.
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Wer keine Klasse hat, kauft sich eine Rolex oder eine Omega. Feiert mit Dom Pérignon… Es gibt weitaus exklusivere Uhren und alkohol Marken um sich mit Stil zu betrinken. Bauern bleiben Bauern. Das Bauerntum und das dazugehörige Proll-Verhalten haben sie in der DNA.
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Lieber ein gutes Bier als Champagner. Wie kann man nur?
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Bär ist anscheinend doch „the place to be“
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Party machen bei Verlusten von Kunden -Ekelhaft – Dachte die Zeiten a la „The Wolf of Wall Street“ – sind vorbei – JB scheint da aber mit diesem Herrn Vignola ein neues Talent gefunden zu haben. Bravo! Schämt Euch
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Wie in der Politik: Da zieht eine Flasche die andere nach oben!
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Selber Schuld wer sein Geld einer Privatbank „anvertraut“..
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Ja bitte, „Strukis“ sind nun einmal von einer Bank mit Einzelvertrag
mit den Kunden abgeschlossene Transaktionen, die nicht an einer Börse gehandelt werden und in der Regel so ausgestaltet sind, dass der Kunde
eher selten daran etwas verdient. Es gibt ja das berüchtigte Beispiel der Swatch Gruppe mit einer Schweizer Grossbank, die zum Prozess führte und die Swatch Gruppe schlussendlich einen heftigen Verlust erlitt.
Sie können aber durchaus auch für die Bank zu heftigen Verlusten führen, wenn sie nicht aufpasst. Transaktionen für Bankkunden mit Kryptos ist der gleiche Unsinn wie die „Strukis“. Hände weg und den
Finanzchef des Kunden aus dem Büro jagen, der dem obersten Chef so etwas vorschlägt. Solche Bankkunden zu bedauern ist fehlt am Platz.
Etwas anderes ist es dagegen solche Transaktionen an öffentlich regulierten Börsen zu tätigen, wie sich dies seit Jahrhunderten
in der kapitalistischen Welt bewährt hat. Aber bitte nicht Kryptos, die
sollen in der Senkgrube verschwinden.-
Mal abgesehen davon, dass Kryptos überhaupt nichts mit „gewöhnlichen“ Struktis gemein haben nur der Hinweis, dass richtig konstruierte Struktis durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, keiner gezwungen ist die zu kaufen und sie wahlweise auch an Börsen gelistet werden können! Dass die Banken dabei auch etwas mitverdienen wollen, stelle ich weder in Abrede noch finde das, in vernünftigem Masse, schändlich!
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Die Collardi DNA bringt man nie mehr zu dieser Hütte raus. Das Trauerspiel geht weiter.
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Diese Typen schaden der Finanzbranche. Die Aussenwahrnehmung bekommt ein falsches Bild. Eine Bank und ein Kunde sollten eine Partnerschaft bilden, welche auf Augenhöhe und Respekt basiert.
Dazu gehört, dass man sich für den Kunden freut, wenn Entscheidungen zu Gewinnen führen. Bei Verlusten leide ich mit dem Kunden mit, so wie es mein eigenes Geld wäre.
Kunde bringt Geld, er trägt das Risiko; wie krank muss man im Kopf sein, einen Verlust des Kunden zu feiern, wenn dadurch man als Bank Gewinne erzielen kann.
HÄNDLER die so reagieren… EIN NO GO.
HRs stellen Leute ein, die wohl auf dem Papier eine super Ausbildung haben, Certifikate fast schon inflationär, aber schauen zuwenig wie es mit Erziehung und der Sozialkompetenz des Kandidaten steht.
Jeder der da mitgemacht hat mit dem Champagner, sollte auf die Straße gestellt werden.
Wie kann man den Schaden eines Kunden feiern? IDIOTEN!
Wenn diese Kultur in den Handelsräumen bei Bär besteht, sollten sich Kunden fragen, ob sie da noch Kunden sein wollen! Ins Gesicht gelacht, mit gleichzeitigen Messerstich in den Rücken; moralisch gedacht! -
Generell wenn Banken selbst exhorbitant profitieren sobald Ihre eigenen Kunden Geld verlieren ist das in der Tat ein sehr trauriges und korruptes Geschäftsmodell. Dom Pérignon hin oder her.
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Da spielen Zürcher Bänkerli den Wolf of Wallstreet nach – weil die Chefs sie lassen. Wer als Kunde bei einer solchen Bank bleibt, ist selber schuld.
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Nicht Wolf of Wallstreet, sondern Wolf of Hohlstreet….
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Viele Banker wissen auch heute noch nicht, wie sie sicher gegenüber dem Rest der Gesellschaft zu verhalten haben.
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schade gibt es immer noch so viele Arrogante Leute im CH Banking. Keine gute Werbung für die Branche.
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ein richtiges Selfie kann nicht machen.
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Banker sind vollkommen überbewertet aber sie feiern sich gern. Kenne das von meinen Bankberatern die mir auch keine grossen Gewinne gebracht haben, während ich mit meinem eigenen Trading einen Schnitt von 17% hinbekommen habe in den fallenden Märkten. Ich machs lieber selber, so verdiene ich mehr.
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Geschack haben die Bären.
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Ich habe mein Geld seit eh und je bei meiner kleinen Hausbank, ein solches Fehlverhalten könnte man sich dort nie leisten. Klar, am Aktienmarkt nehmen die nicht Teil, dass mache ich selber, da ich wie andere schon gesagt haben den Leuten 0.0% Traue. Schwieriger wird es da schon bei der Altersvorsorge, da ist man ausgeliefert wo die Millionen angelegt sind und Arsch***cher mitfinanziert werden.
In Summe der Berichte, Stelle ich mir langsam die Frage, wo soll man als normaler Kunde noch hin? Betrug und moralisches Fehlverhalten ist an der Tagesordnung.
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Täglich verblödet mindestens ein Schweizer Banker . Wie konnte es nur soweit kommen?
Vor den Bär Tradern kann man denken, was man möchte. Aber sie sind wenigstens ehrlich. Wenn es den Kunden "verbäset"…
Eindrücklich wäre es dann, wenn die geizigen Spiesser von Bär wenigstens Methusalems auftürmen würden, aber die handelsübliche 75cl.-Flasche ist nur…
Die Dom Perignon Etikette ausdrucken, auf einer Flasche Rotkäppchen kleben, in die Schachtel stellen und keiner merkt den Unterschied.