Anfang dieser Woche wurden am Schweizer Finanzplatz Fakten geschaffen, die bis dato undenkbar waren.
Dass sie jetzt Wirklichkeit werden, macht trotzdem Sinn. Mit einem Status Quo auf Dauer ist niemandem geholfen.
Die eingesetzte Flucht nach vorne könnte stattdessen einmalige Chancen für das Swiss Banking eröffnen.
Size matters. More than ever.
Welche Opportunitäten sich in diesen turbulenten Zeiten eröffnen, wenn man in der allerobersten Gewichtsklasse mitmischen kann, hat nicht nur die UBS erkannt.
Einer solchen Aussicht müssen jetzt zügig Taten folgen. Das ist das Gebot der Stunde für Player in der finanziellen Champions League.
Gesagt, getan?
Es wird sicher noch etwas dauern, bis alles über die Bühne ist. Dazu vorab hier ein Rückblick auf das Geschehen in den vergangenen Wochen.
Der Eifer der Bank, an Format zulegen zu können, scheint gross. Er hat vermutlich nicht erst in diesem Frühling eingesetzt.
Als Stand-up Sketch kann man den Masterplan zur neuen UBS auf jeden Fall nicht bezeichnen. Das Go am 19. März hat mittlerweile eine Kaskade an Aktivitäten an allen Fronten ausgelöst.
Was dabei vom Spielfeldrand aus auffällt: Auch bei der Aufarbeitung vom Supercrash am Finanzplatz setzen wieder die routinemässig vorgesehenen Prozessschritte ein.
Wieder die gleichen Rituale. Wieder die gleichen Player und Stimmen, die das Geschehen lenken und bestimmen.
Das Land ist hinlänglich erfahren, wenn es darum geht, Banker, wenn sie es wieder einmal gar wild getrieben haben, freizukaufen, um sie nach kurzer Pause mit erhobenem Finger zurück an den Markt zu führen.
Bis jetzt ist nicht absehbar, ob Banken, Bundesrat, Finma oder Nationalbank an dieser Praxis grundsätzlich etwas verändern wollen.
Die Gesellschaft als Ganzes spielt erneut nur eine Nebenrolle.
Dabei sind es die Steuerzahlenden, die letzten Endes für die nicht auszuschliessenden Risiken bei diesem kapitalen Höhenflug gerade stehen.
Diese Wahrheit vergessen Banker nur allzu gern.
In ihrem Stand und Selbstverständnis leben viele quasi in einer eigenen Welt. Und an manchen Realitäten vorbei.
Sehr vieles muss man ihnen durchgehen lassen. Für Fehler haften sie weit seltener als Normalbürger.
Die Banker sind die Royals der Schweiz.
Aus ihrer Sicht ist es ein nationales Gebot der Solidarität, dass das Land – par ordre du banquier – stets zur Hilfe eilt, wenn eine Bank in der Klemme sitzt.
Wenn man sich vor Augen führt, welche Risiken sich damit bei einem nächsten Banken-Unfall für die Gesellschaft auftürmen können, ist das ein Unding.
Es braucht ein dickes Fell, um die sozialen Faktoren einer gesellschaftlichen Mitverantwortung für das Handeln von Banken nach Belieben auszublenden.
Da pocht man lieber auf technokratische Effizienz.
Ungehalten waren jedenfalls die Reaktionen, als sich die sonst gewohnte Eilfertigkeit bei der Unterbreitung eines Lösungsangebots aus Bern in diesem Fall verzögerte.
Ständerat und Bundesrat wollten im Prinzip den Rahmen dazu bereits durchwinken. Dann stellte sich der Nationalrat quer und mahnte taktlos einen vertieften Diskussionsbedarf an.
Die Frust danach war gross und die Bankpolitiker erbosten. Ruedi Noser ging voran und forderte lauthals dazu auf, „mit diesem Affentheater“ aufzuhören.
Insubordination sind Banken nicht gewohnt. Wie schwer sie sich mit aufkommenden Emotionen und kritischen Fragen tun, zeigte auch Sergio Ermotti.
„Ich muss Realpolitik betreiben“, formulierte er in einem Interview, „ich fälle Entscheide ausschliesslich aufgrund von Fakten, nicht aufgrund von Emotionen oder Nostalgie.“
Wie bitte? Fakten statt Emotionen?
Fakt ist, dass kritische Emotionen in der Schweizer Bevölkerung und Politik erst durch eine gewaltige Katastrophe befeuert wurden, die die Banker selbst ausgelöst haben.
Fakt ist, dass man Menschen ihre Gefühle und Sorgen nicht verübeln sollte, wenn man ihnen ungefragt an einem Sonntag im März eine Haftung im doppelten Umfang ihres Bruttosozialprodukts aufbürdet.
Fakt ist, dass die Öffentlichkeit nach Erklärungen sucht, wenn ausgerechnet der für den CS-Absturz verantwortliche Chefpilot der Bank anschliessend in der Führungsetage der UBS willkommen geheissen wird.
Von aussen gesehen, kann man diesen Schritt nicht als Strafe interpretieren. Als Belohnung oder gar Bonus ebenfalls wohl kaum.
Bleibt das wichtige und wertvolle interne CS-Wissen. Aber hätte man das in diesem Fall nicht auch anders lösen können?
Etwas weniger aufreizend und nicht ganz so provokativ?
So handeln Sieger.
Aber so verfährt kein Kapitän, der mit seiner Marke und den Produkten eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit Land und Bevölkerung anstrebt.
Klar, mit einer solchen Aktion, kann man allen zeigen, wer Herr im Hause ist, wenn einem der Kragen platzt.
Rückwirkend sei aber die Anmerkung erlaubt, dass etwas mehr staatsmännisches Geschick gerade in diesem Fall sicher nicht geschadet hätte.
Bleibt der Blick nach vorn.
Die UBS wird in ihrer neuen Dimension, Bedeutung und Reichweite für das Land zu einer Art „zweiten“ Nationalbank.
Das adäquate Rollenmodell zur Führung einer solchen Bank – einschliesslich Kompetenz als Banker und Staatsmann – verkörperte in der Schweiz bis dato Alfred Escher.
Ein ebenbürtiger Nachfolger ist überfällig.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die UBS sollte auf die CS Fischkutter setzen, es findet sich immer ein Libanese welche diese für einen kleinen Teil des Versicherungswert versenkt.
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Die neuen Supergrossbanker könnten wohl erkannt haben, dass Kohle über allem steht und die Politik dafür sorgen muss, dass es so bleibt. Alte Erkenntnis: Wer keine Macht über die Kohle hat, der muss sich fügen und gehorchen und so bestimmen Bank-Vögte das Schicksal der Schweiz. Wo steckt Wilhelm Tell?
Gunther Kropp, Basel -
„zweiten“ Nationalbank?
Jetzt geht’s scho wieder de chäs los.In der Schweiz haben Kantonalbank/en einen Markanteil von über 60%.
Im Vergleich ist UBS-CS trotz systemrelevanz ein „Winzling“. -
Was Cyber-Attacks von aufgebrachten IT-Soldaten sind, werden die lahmarschigen Banker, Managerli, Werbetexter, Marketing-Honks, etc. heute am eigenen Leibe erfahren!
#KillNet #REvil #Anonymous #Sudan let’s go Midnightrunners!
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Was wohl in einem Bonus-Banker Hirn los ist, wenn er merkt, dass die New UBS zu gross ist, dass sie jemals saldiert wird? BONI, BONI, BONI generieren. Die Sauerei putzt dann sowieso der Steuerzahler auf!
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Linken, Grünen, Woken, lbqt plus/minus, Klimaweltuntergangspropheten, Gender 60 Geschlechter Fans, ungewaschene Göre anhimmelnden, Flugpistenverweigerer, Züri-Beamten und Genossenschaftswohnung Bewohner, sich den Angestellten und Gewerbetreibenden Ueberlegen fühlenden, die noch nie einen Bleistift verkauft haben, à la Wermut, Tigrillo und Mauchs, inlusive der EU Desaster-Turbos…..
Alle, werden an die Decke springen vor Wut beim nächsten Satz und heimlich wissen, es stimmt, dass dieser Held der uns vor der untergehenden EU gerettet hat und dem zerfallenden Euro, einen Namen hat, und würdiger Nachfolger Eschers ist
Erfolgreicher Unternehmer, Politiker und grosser Staatsmann
Christoph Blocher
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Der schönste Tag war, als er im Bundesrat abgewählt wurde. Sein Leben lang über die Linke geflucht und nach jeder Bundesratssitzung: Ich war dagegen.
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Blocher und Stöhlker sind ähnlich im Geiste, vom Teutonenland eingewandert, Besserwisser, Stänkerer, Rechthaber und alles in unserem Land schlecht reden.
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Gucken sie doch mal über unsere Landesgrenzen. Frankreich „leistet“ sich noch zwei, die bevölkerungsmässig ebenfalls viel grösseren Deutschland und Italien sogar nur noch eine wirkliche Universalbank. Dass die „neue“ UBS speziell geregelt und beobachtet werden muss, stellt wohl niemand mehr in Abrede. Allerdings erwarte ich von den Medien vielleicht ein einziges Mal ein halbvolles und nicht dutzendweise nur halbleere Gläser.
NB Ich kann mich noch schwach daran erinnern, dass die Schweizer mehrheitlich stolz auf ihre Schlüsselindustrien wie eben Banking, Uhren oder Schoggi waren, aktuell wird – medial befeuert – jegliches verteufelt, wo auch nur ein Franken zusätzlicher Cash-Flow erzielt wird. Fragen sie sich lieber, wohin unser Nationalstolz und die Loyalität zum Arbeitgeber verflogen sind und mehrheitlich alle Bürger nur noch vom System profitieren wollen, ohne selbst etwas beizutragen!-
„Fragen sie sich lieber, wohin unser Nationalstolz und die Loyalität zum Arbeitgeber verflogen sind und mehrheitlich alle Bürger nur noch vom System profitieren wollen, ohne selbst etwas beizutragen!“
Angesichts dieses Kommentars sieht man, dass das Ziel, weitere Emotionalisierung und Empörung, erreicht wurde.
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Sehr gute Einschätzung. Der Ruf nach einem Escher führt etwas am Ziel vorbei. Nicht einer der schreit sondern ein allgemeiner Aufschrei aller ist nötig.
Das Ei das man sich legt diesen Bankern auf den Leim zu gehen ist noch nicht ausgebrütet. Liest man aber über die Totalrisiken ob der Derivategeschäfte wird einem Angst und Bange, auch wenn der andere urliberale Player (USA) gerne Druck ausübt und auch die heisse Kartoffel fallen lässt. Sich auf den Staat verlassen, dass er es für uns richten wird, wenn man nur brav nichts sagt, ist die dümmste aller Strategien -
Der Marken Heini hat gerade noch gefehlt…
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Das ist schlecht geschrieben und macht Kopfweh.
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Ein neuer Alfred Escher als Bankier ist also überfällig, schreiben Sie?
Ein schöner Traum. Mittelmass ist alles, was zählt. Oder sehen Sie irgendwo, dass Charaktere und Spitzenklasse in politische Führungsämter gewählt werden? In der demokratischen Schweiz oder im Ausland? In Deutschland, Italien, den USA usw?Das Volk will aalglattes Mittelmass. Spitzenkräfte haben Ecken und Kanten und sind unerwünscht.
Da dürfen Sie nicht erwarten, dass es in der Wirtschaft / im Banking anders läuft.
Panama Papers
Oft kopiert – nie erreicht -
Ein gut dressierter Dämonkrat sieht in allen Führungsgestalten etwas königliches oder göttliches! Besonders die Elite-Schmarotzer der Politik, des Sports, der Unterhaltungsindustrie und eben der Finanzwirtschaft haben es ihm angetan.
Altwerber allen Orten beschäftigten sich beruflich mit der Entwicklung und Positionierung von Marken und Idolen, um dem Volk eine Scheinwelt der besonderen Art vorzugaukeln. Calypso, das Gaukelspiel der Marketing-Affen ist so effizient, wie die Anlage in Cryptowährungen …
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Die Banken bräuchten Menschen mit Charakter, das fehlt seit Jahren.
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Es gab sie, die Menschen mit Charakter, doch diese ehrlichen wurden von Hamers entsorgt.
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escher gibts nicht mehr.
unsere milliardäre sind selbstzufriedene egoisten
und horten ihr geld lieber, als in grossen visionen
zu investieren.
fertige schweizer bünzli’s halt. -
Fakt ist, dass die Rettung der UBS dem Staat und SNB Summen in Milliardenhöhe eingespielt hat und der Steuerzahler zum Schluss keinen Rappen absetzen musst.
Fakt ist auch, dass die new UBS für die erhaltenen Garantien bereits jetzt monatlich mehr als 20 Mio Zins bezahlt ob die Garantien genutzt werden oder nicht.
Wollte ich einfach der Vollständigkeithalber noch ergänzen.
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Die UBS-Rettung war für den Bund lukrativ, WEIL er die UBS gerettet hat. Das ist nicht etwa das Verdienst der UBS, sondern des Bundes. Die UBS war am Ende.
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Was wohl in einem Bonus-Banker Hirn los ist, wenn er merkt, dass die New UBS zu gross ist, dass sie…
Linken, Grünen, Woken, lbqt plus/minus, Klimaweltuntergangspropheten, Gender 60 Geschlechter Fans, ungewaschene Göre anhimmelnden, Flugpistenverweigerer, Züri-Beamten und Genossenschaftswohnung Bewohner, sich den…
Ein neuer Alfred Escher als Bankier ist also überfällig, schreiben Sie? Ein schöner Traum. Mittelmass ist alles, was zählt. Oder…