Mit klassischen Medien wird man nicht mehr schwer reich, diese Zeiten sind lange vorbei. Heute gilt: Wenn man trotz Medien nicht Vermögen einbüsst, hat man nicht alles falsch gemacht.
Die beiden grössten Verlegerfamilien – Ringier und Coninx – können davon ein Lied singen.
In den letzten 35 Jahren sind sie häufig daneben gelegen, haben Millionen in den Sand gesteckt und in sinnlose Projekte investiert.
Als die Bilanz 1989 zum ersten Mal die 100 reichsten Schweizer vorstellte, waren Zeitungen noch Ziegelsteine.
Derart vollgepackt mit Inseraten, dass sie nur mit Gewalt durch den Briefkastenschlitz durchgingen.
Die Familie Ringier, mit Oberhaupt Michael, gehörte zu den Reichsten-Topten.
Man besass das mit Abstand grösste privatwirtschaftliche Medienunternehmen der Schweiz, eine der grössten Druckereien der USA und war in Hongkong am Drücker.
Ringier: „Fast zu gross für die Schweiz“, so das ehrfürchtige Staunen der Bilanz.
Das war 1989, vor 35 Jahren.
Die Auflage des Blicks lag über 350’000. Die Zeitung eine Gelddruckmaschine.
1990 trat Michael Ringier als Verwaltungsratspräsident an die Spitze des Verlages. Wenn man auf sein Schaffen zurückschaut, muss man Milde walten lassen.
Die wichtigsten Trends hatte er verschlafen, dafür hielt er an den Redaktionen fest.
10 Jahre nach dem Höhepunkt zum Ende des Kalten Kriegs, also 1999, wurde sein Vermögen auf 800 bis 900 Millionen geschätzt.
Er war da bereits nicht mehr der zehntreichste Schweizer, sondern nur noch Nr. 72.
1999 war das Jahr, als die ersten Gratiszeitungen Tritt in der Schweiz fassten. Michael Ringier hatte das total verschlafen.
Neun Jahre wartete man ab, bis man „Blick am Abend“ initiierte. Das Projekt kam zu spät, war zu teuer und galt als publizistisch irrelevant.
Nochmals zehn Jahre später verlor Ringier weitere Ränge in der Bilanz der Superreichen des Landfes. Neu „nur“ noch auf Position 87.
Das Familienvermögen wurde 2009 auf 1 bis 1,5 Milliarden geschätzt – genau gleich wie schon 20 Jahre zuvor. Treten an Ort.
Der Milliardär sagte damals: „2009 war das härteste Jahr, das ich je erlebt habe“. Fünf Jahre später verlor die Familie eine halbe Milliarde Franken.
Fast forward: 2024 liegt die Familie Ringer auf Rang 105. Ihr Vermögen wird von der – hauseigenen – „Bilanz“ auf 1,5 bis 2 Milliarden geschätzt.
Michael Ringier ist nun 75 Jahre alt. Ins Tagesgeschäft greift er nicht mehr ein.
Seine Passion, das ist die Kunst. Überall hängen seine Bilder. In der Villa und im Verlagshaus.
Auch die ewige Konkurrenten-Familie in der reichen Limmatstadt, Coninx, sah sich 1989 weit oben im „Bilanz“-Ranking.
Nummer 25 mit einem geschätzten Vermögen zwischen 700 und 800 Millionen Franken.
Der Börsengang im Jahr 2000, als dann bald die Blase platzen würde, machte die weitverzweigte Familie nicht reicher, trotz hohen Dividendenausschüttungen.
Fast zwei Generationen später wird das Vermögen der Familie auf 1,5 bis 2 Milliarden geschätzt.
Wenn Medien über Verleger schreiben, fällt häufig der Begriff „Imperium“. Zum Beispiel das „Wanner-Imperium“ des AZ-Medien-Unternehmers Peter Wanner.
Der Tages-Anzeiger erfand eine Steigerung von Mediumimperium: „gigantisches Medienimperium“. Die Rede war von Somedia-Verleger Hanspeter Lebrument.
Ins Heft der Allerreichsten haben es Wanner und Lebrument aber nicht geschafft.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Kein Wunder, geht’s auch bei Wanners rasant talwärts: Das heutige „Tagblatt“ (St. Gallen) von CH-Media präsentiert sich als jämmerlich ausgemergeltes, dünnes Blättchen mit einer Handvoll echt bezahlter Kleininserate. Infolge prononciertem Linkskurs haben sich viele Inserenten längst konsequent verabschiedet. Journalistisch präsentiert sich das „Tagblatt“ derart ausgedünnt und irrelevant, dass auf die Lektüre hinfort aus Zeitspargründen getrost verzichtet werden kann.
-
Anstatt die unverantwortliche Zuwanderungspolitik zu kritisieren, versuchen Blick und Tagi seit 40 Jahren, ohne Erfolg, die Gruenen und die SP hochzujubeln. Als Gegenleistung erhaelt der Verlag dann die Corona Insidernews immer einen Tag früher, bevor das einfache Volk dann erfahren darf ob es wieder eine Beiz aufsuchen kann. Dass die Leser sich von diesen “Nachrichten” abwenden ist klar.
-
Der staatlich orchestrierte Propagandaschrott läuft nicht mehr. Bitter festzustellen, dass man nun zu den ärmsten der reichsten gehört.
-
Wenn Medien Superreichen gehören, ist schon etwas mächtig falsch gelaufen.
Anstatt die unverantwortliche Zuwanderungspolitik zu kritisieren, versuchen Blick und Tagi seit 40 Jahren, ohne Erfolg, die Gruenen und die SP…
Der staatlich orchestrierte Propagandaschrott läuft nicht mehr. Bitter festzustellen, dass man nun zu den ärmsten der reichsten gehört.
Wenn Medien Superreichen gehören, ist schon etwas mächtig falsch gelaufen.