Andreas Thiel ist stolz darauf, für seinen Spielfilm „Kalbermatten“ nicht um Steuergelder gebettelt zu haben.
Jetzt droht, dass er sein eigenes Geld und jenes allfälliger Mitinvestoren verbrennt. Denn das Projekt dürfte sich als finanzieller Fehlschlag entpuppen.
Am Samstagabend des Startwochenendes zeigen die Besucherzahlen in den Blue Cinema-Kinos jedenfalls keine berauschende Bilanz:
Bern und Chur etwa 27 Besucher, Zürich rund 18, St. Gallen circa 30, Winterthur gezählte 17. Schliesslich Luzern mit rund 50, der höchsten Zahl.
Im Schnitt macht das ungefähr 28 Besucher pro Kino.
Kein totaler Absturz. Aber: Wenns so weiter geht, sind das viel zu wenig Einnahmen, um die Millionen-Ausgaben einzuspielen. Bei Produktionskosten von rund sechs Millionen Franken war selbst Thiel bewusst:
„Dieser Film ist im Schweizer Markt nicht refinanzierbar. 150’000 Schweizer Franken Einnahmen wären schon ein grosser Erfolg.“
Damit bliebe ein Minus von 5,85 Millionen. Thiel gambelt und hofft auf Lizenzeinnahmen aus dem Ausland, um das Defizit auszugleichen.
Obwohl sich Thiel beim finanziellen Einmaleins verzockt haben dürfte, hält er unbeirrt an seinem Traum fest. In Regensdorf will er das „grösste private Filmstudio der Schweiz“ aufbauen.
Thiel, einst gefeiert als Satiriker, wurde teils zum Buhmann. Die damalige öffentliche Ächtung zeigte Folge: In den Kultur-Kreisen wurde der Satiriker oft gemieden.
Der Film „Kalbermatten“ könnte als Thiels Versuch gesehen werden, gesellschaftliche Anerkennung zurückzuerlangen.
Ob sich Thiel vom möglichen Millionen-Loch erholen oder ob dies sein endgültiger Rückzug aus der Kulturszene sein wird, bleibt abzuwarten.
Eines ist sicher: Der Satiriker, der sich einst über alles lustig machte, hat nun selbst wenig zu lachen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Es ist doch höchst erfreulich, wenn jemand es wagt, einen Film zu drehen, ausserhalb dieses unsäglichen SRF-Sumpfs (Motto: Langweilig, bieder und gleichzeitig „woke“).
Ich war zwar seit vielen Jahren nicht mehr im Kino, aber ich denke, ich schau mir das mal mit meiner Frau zusammen an. -
Das ganze Artwork ist KI mit einer Barbie-Mattel Schrift. Neu ist hier nichts. Nur die übliche Corona Irrläufer Thematik. Thiel hat dasselbe Problem wie viele andere, die sich während der Pandemie seltsam entwickelt haben und völlig überdreht haben. Konstruktive Kritik war bei denen Fehlanzeige. Man wollte gleich die ganze Gesellschaft umstürzten. Nun hat Thiel das Problem das er nicht wieder normal werden kann und seine Thesen immer weiter spinnt. Tja, viel Glück damit.
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Dank dem Artikel und die vielen positiven Kommentare werde ich den Film erst recht anschauen und ich denke, es werden dies noch weitere Personen tun, die hier auf der Platform verkehren.
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Wie kann man mit dem Drehen eines Films 6 Millionen verbrennen? Was daran kann so viel kosten?
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Finde ich ganz übel, wenn sich jemand über einen Misserfolg (wenn es denn einer ist) freut. Oder ist es eher Neid, weil man für einen Blog schreiben muss, um über die Runden zu kommen?
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In Luzern war das Kino so voll, dass Stühle in den Flur gebracht werden mussten. Nun läuft der Film am nächsten Sonntag nochmal.
Am letzten Sonntag in Chur waren es gegen 80Zuschauer. Dieser Artikel ist genau so fakemanipuliert, wie viele Berichte. Und sehr einseitig beleuchtet. -
Warum diese unterschwellige Schadenfreude? Sind ihnen die subventionierten humorlosen Links“künstler“ lieber? Thiel ist Erfolg zu wünschen, einer der ganz wenigen, der nicht am staatlichen Tropf hängt und das linke Lied singt. Zudem kann der Mann was.
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Wem Bon Schuur Ticino gefallen hat, gefällt auch Kalbermatten. Der Film ist unterhaltsam, handwerklich gut gemacht und fällt mit intelligentem Anarcho-Humor auf. Wer den Film verschreit, hat vieles nicht verstanden. Die Filmwelt schon gar nicht. Ich gratuliere Andreas Thiel, David Dürr und Konsorten für ihren Mut, ein solches Projekt überhaupt zu wagen.
Wir werden den Film auf jeden Fall die nächsten Wochen unterstützen.
Christian Riesen, Kino Onik im Hotel Chrüz in Oensingen (SO) -
Vonwegen verkalkuliert – welcher Film holt am ersten Tag schon seine gesammten Kosten heraus? Ist es noch ein wenig früh ein solches Urteil abzugeben?
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Gestern habe ich den Film geschaut. Der Kinosaal war recht gut belegt. Der Film war leicht und unterhaltsam, gut gemacht. Eine gute Sache. Es lohnt sich, den Film zu sehen.
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Interessanterweise schafft es Reto Brennwald mit einem Mini-Budget wirtschaftlich erfolgreiche Filme zu drehen – ohne jede Subvention.
Thiel hat hier mit der grossen Kelle angerichtet. Kann man machen, aber ein wirtschaftlicher Erfolg ist so nicht möglich.
Hoffentlich war den „Investoren“ bewusst, dass sie eigentlich eine Spende geleistet haben. -
Die Chuzpe von Thiel ist bemerkenswert. In Filmindustrie oder dem, was in der Digitalwirtschaft davon übrig geblieben ist, betitelt man diese Art der Strategie der Finanzierung „FFF“. Fools, Family and Friends investieren und/oder glauben an ein Filmprojekt. Kommt hinzu: Filme oder Serien, die im Heimmarkt „bomben“, sind selten ein Garant für Auslandseinnahmen, dazu sind die Märkte zu sehr umkämpft und potenzielle Lizenznehmer zu risikoscheu. Aber, um es mit Regisseur und Schauspieler Werner Herzog zu sagen, auch Zwerge haben klein angefangen.“
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Er hat zumindest Mut etwas Neues zu wagen. Da ist er 99 Prozent der Bevölkerung voraus.
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ANDREAS THIEL hat mit seinem Film „Kalbermatten“ eine intelligente, schweizerische, liebenswürdige, skurill-schräge Komödie geschaffen. Der tiefsinnige Film ist sehr unterhaltsam.
Die freiheitliche Sicht von Mitproduzent Prof. Dr. David Dürr, Anarchokapitalist und VRP der Filmgesellschaft, spürt man im ganzen Film.
P.S. Meine Prognose: Der Film wird finanziell erfolgreich sein.
Martin Janssen
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Er hat zumindest Mut etwas Neues zu wagen. Da ist er 99 Prozent der Bevölkerung voraus.
Gestern habe ich den Film geschaut. Der Kinosaal war recht gut belegt. Der Film war leicht und unterhaltsam, gut gemacht.…
Vonwegen verkalkuliert - welcher Film holt am ersten Tag schon seine gesammten Kosten heraus? Ist es noch ein wenig früh…