Die Julius Bär hat ein heikles Enforcement-Verfahren der Bankenaufsicht Finma am Hals.
Dies wegen des gigantischen Verlusts der Bär-Bank mit René Benko, verbucht im 2023. 2024 hat der Watchdog dann zu seiner schärfsten Waffe gegriffen.
Das geht aus dem soeben publizierten Finanzbericht der Julius Bär hervor. Auf Seite 49 schreibt die Bank zum Benko-Verlust:
„The credit event and its wider context are also subject to regulatory enforcement assessments by the Swiss Financial Market Supervisory Authority FINMA.“
Der Netto-Verlust betrage 586 Millionen Franken. Wie viel davon zurückkäme, sei abhängig von „recovery activities by the Bank“.
Es bestünden „material uncertainties related to the enforceability of collateral, including competing third-party claims and counterclaims as raised by liquidators in charge of the defaulted borrower“.
Sprich: Die Bär-Chefs gaben einem schon früher Verurteilten Hunderte von Millionen ohne Sicherheiten – oder solche, die wenig nützen.
Der kürzliche Rücktritt von Bär-Präsident Romeo Lacher muss neu in direktem Zusammenhang mit dem Finma-Enforcement betrachtet werden.
Lacher sass als Mitglied im Risk-Komitee des Bär-Verwaltungsrats und winkte die gigantischen Kredite für Benko durch.
Der einstige CS-Spitzenmann im europäischen Private Banking war somit über die Höhe und die Risiken mit dem inzwischen tief gefallenen Immobilien-Geschäftsmann aus Innsbruck direkt vertraut.
Vor 11 Tagen war Benko auf Befehl der Wiener Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Lacher verlor vor Wochenfrist auch seinen Sitz im Bankrat der Schweizerischen Nationalbank. Er wird formell im Frühling bei der Julius Bär als Präsident des Boards zurücktreten.
Wer übernimmt, soll in rund einem Monat bekannt werden.
Das Enforcement der Finma bedeutet für die Bär-Bank einen neuen Tiefschlag. Die Banken-Aufsicht hatte vor 5 Jahren nach einem Enforcement eine schwere Rüge ausgesprochen.
Die Bär habe „schwer“ gegen Geldwäscherei-Vorschriften verstossen, hielt die Behörde in den Fällen Fifa und PDVSA, der staatlichen Erdöl-Firma Venezuelas, fest.
Die Finma untersagte der Julius Bär damals „grosse und komplexe Firmenakquisitionen“; zuerst müsse sie den „ordnungsgemässen“ Zustand wiederherstellen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Mit neuem Goldman Sachs Boss an der Spitze ist BJB untouchable … wird sich im Sand verlaufen
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Wacht die Finma auf? oder wurde sie vom PUK-Bericht aufgescheucht nur zwischenzeitlich aus taktischer Sicht etwas aktiver zu sein?
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Am ganzen Benko Debakel kann ja nur die Informatik Schuld sein!
Denn weshalb sonst würde man diese nach Spanien und Indien Outsourcing?
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Es wäre zu Lachern, wenn es nicht zum Weinern wär.
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Von dem 600 Millionen Kredit an Signa kommen genau 000,000000 CHF zurück! Wie denn auch wenn man einen Kredit ohne jegliche Sicherheiten ausreicht? Da braucht die FINMA kein Enforcement-Verfahren eröffnen, da kommt man mit einfachster Logik selbst drauf.
Bei der FINMA sollte man sich lieber um die Belangung der Zuständigen für diesen Kredit kümmern. -
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Oben abbauen? Ich wusste gar nicht dass dies möglich ist bei Banken!
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JB war der skandalöseste, aber nicht der einzige, der Kredite an dubiose reale Staatsunternehmer vergab.
Das war Geschäftspraxis. Die Untersuchung der FINMA sollte zu Veränderungen im gesamten Finanzdienstleistungszentrum führen.
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Er verantwortet fast 600 Milionen Verlust. Aber er wird nicht sofort entlassen, nein, er dritt nicht mehr zur Wahl an . Seine Entscheidung. „Hauptsache er kann sein Gesicht wahren. „Unglaublich..
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Es ist beeindruckend wie die Bären aufräumen – mit und ohne FINMA. Die Aktie sprach in den letzten Monaten Bände – ich könnte mir das für meinen Arbeitgeber nur wünschen. Aber Lob ist immer schwerer auszusprechen als Kritik.
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Hammerschlag gegen Bär: Finma eröffnet Benko-Enforcement? Aha, jetzt wo praktisch alle Hauptverursacher mit vollen Säcken von Bord sind? Im ernst jetzt?
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Alles muss auf den Tisch!
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JB Head Risk wird auch bald ein frisches weisses Hemd anziehen müssen
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Die Herkunft von Lacher ist Programm (CS, Internationales Privatkundengeschäft). Er kann gar keine Ahnung vom Kreditgeschäft gehabt haben. Nicht alle sind auf Benko reingefallen. Aber es gibt zum Glück auch noch Banker die ihr Handwerk verstehen und nicht auf den Wiener Schmäh des Immobiliencasanovas reingefallen sind.
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Nicht nur Kreditgeschäfte, einer der Hauptbeweggründe war, dass man sich von René Benko noch andere lukrative Nebengeschäfte erhoffte. Als der märchenhafte Aufstieg des Ösigarchen sichtbar wurde und sein Name auf der Forbes-Liste der Milliardäre mit einem Nettovermögen von fast 5 Milliarden Dollar auftauchte, wurden die Augen bei gewissen Banker glänzend und der Verstand verabschiedete sich ins Jenseits. Wie heisst es so schön: Gier frisst Hirn, na also!
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Aber der CRO hat den Paukenschlag bis jetzt überlebt… Was muss denn noch passieren damit auf allen Stufen (CRO, KYC/AML, Frontverantwortlichen, Credit, etc.) endlich personelle Konsequenzen gezogen werden?
Die Herkunft von Lacher ist Programm (CS, Internationales Privatkundengeschäft). Er kann gar keine Ahnung vom Kreditgeschäft gehabt haben. Nicht alle…
Aber der CRO hat den Paukenschlag bis jetzt überlebt… Was muss denn noch passieren damit auf allen Stufen (CRO, KYC/AML,…
Hammerschlag gegen Bär: Finma eröffnet Benko-Enforcement? Aha, jetzt wo praktisch alle Hauptverursacher mit vollen Säcken von Bord sind? Im ernst…