Herbert Bolliger übergab 2017 das Migros-Steuer an Fabrice Zumbrunnen, der verlief sich mit CoffeeB und anderen Details.
2023 kriegte Denner-Chef Mario Irminger das Kommando über den Orangen Riesen. Seither bleibt kein Migros-Stein auf dem anderen.
Am frühen Donnerstagmorgen verstarb Bolliger nach langer Krankheit. Er habe „die Migros mit viel Herzblut über Jahrzehnte geprägt“, lobten ihn die aktuellen Migros-Chefs im Intranet.

Wenige Stunden später hatte Irminger, der Bigboss, einen wichtigen Auftritt. Er stellte sich den Fragen des 20-Minuten-Publikums.
Eine gute Minute lang sieht man Irminger und die Interviewerin des grossen Mediums, wie sie auf den Startschuss zum Video-Live-Gespräch warten.
Irminger reisst zu Beginn dieser Aufwärmzeit, die erstaunlicherweise im Netz für alle sichtbar war, Faxen.

Er spielt ein bisschen Clown, reisst – unhörbare – Sprüche mit den Leuten, die hinter der Kamera stehen.
Zu jenem Zeitpunkt wusste die Öffentlichkeit noch nichts vom Ableben Bolligers. Vermutlich war der Todesfall auch Irminger nicht bekannt.
Trotzdem wirkt der Kontrast der beiden eindrücklich.
Hier Bolliger, der Alte, der mit trockenem Witz und grossem Ernst den Dutti-Konzern auf Kurs gehalten hatte. Die Akquisitionen von Denner und Digitec bilden die Basis für die Weiterexistenz.
Da Irminger, dem nichts heilig scheint. Hotelplan verkauft, Mibelle verröstet, Fachmärkte eingestampft, über tausend Mitarbeiter weg.

Das Ende des Alkoholverbots, gegen das Bolliger 2022 antrat und das dann deutlich Schiffbruch erlitt, fällt nicht in seine Zeit.
Irminger zerlegt den Konzern ohne Grenzen – was aus dem Stückwerk werden soll, weiss noch keiner.
Er wolle mit Aldi und Lidl bei den Preisen mithalten, dafür müsse die Migros unrentablen Ballast wegschmeissen, so sein stetes Mantra.
Vorgetragen mit Dauer-Lächeln – so wie auch am Donnerstag im 20 Minuten-Gespräch.
Der Auftritt passte nicht zur Lage: Die Migros, die für die Schweiz unentbehrlich ist, bräuchte mehr von Bolliger.
Ernsthafte, bodenständige, überlegte Weichenstellungen, um die 90’000 Mitarbeiter und Millionen Konsumenten und Genossenschafter von einem zu überzeugen:
Uns gibt es auch noch in 100 Jahren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Irminger will ein Kerngeschäft führen.
Er soll zu Aldi oder Lidl gehen. Es scheint, dass er in der Migros überfordert ist. Aber das exorbitante Salär kassiert er ein.
Bolliger selig konnte einen Konzern hervorragend führen und weiterentwicken. Er konnte sehr gut vernetzt denken.
Die Bescheidenheit, das hervorragende analytische Denken und die unvergleichliche Sozialkompetenz brachte der MIGROS den grossen Erfolg. -
Das der Vorgänger Bollinger der Gute ist, und Irminger der Bösewicht, kann man so auch nicht sagen. Fakt ist doch dass die Migros tiefgreifenden Probleme hat, vor allem strukturelle. Die ganze genossenschaftliche Struktur wo ja keiner irgendwie benachteiligt werden darf weil er sonst beleidigt ist stellt ein Riesenproblem dar, wodurch auch keinerlei Effizienzgewinne möglich sind.
Migros wird noch über Jahre ein Sanierungsfall bleiben.
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MIGROS = Mittelmässiger Grossist. Von wegen Tiefpreisen. Wer‘s glaubt. Ein Preis- und Qualitätsvergleich mit Wettbewerbern lohnt sich allenthalben. Und die Marketingtricks zur Täuschung der Konsumenten sind hinlänglich bekannt. Damit mobilisiert man keine Kunden.
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„Die Migros, die für die Schweiz unentbehrlich ist“ warum unentbehrlich? Das einzig wirklich wertvolle an der Migros sind die Immobilien. Migros als reiner Immobilienkonzern mit gut bewirtschafteten Immobilien und die Migros wird es in 100 Jahren sicher noch geben. Die Lücke die Migros im Detailhandel hinterlassen würde, ersetzt sie voll und ganz.
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Die Bank nicht vergessen! Mit einer Bilanzsumme weit über 40 Mrd. und beinahe so hohem Hypobestand spielt sie zuvorderst mit.
Ausser der ZKB und evtl. BCV lässt sie alle Kantonalbanken klein aussehen…
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Bolliger hat nicht viel verstanden und einfach Ballast hinzugekauft.Und wie er das do it Geschäft komplett andern, vor allem Coop überlassen hat, ist ein grosser Tolggen.Er stand unter Zwang und hat die Zeichen der Zeit nie verstanden.Ich glaube auch nicht an den Erfolg von Irminger, denn der kleinen Migros wird es NIE gelingen die Stärken von Lidl und Aldi auch nur einigermassen mit eigenen Strategien zu besiegen. Uebrigens fehlt den meisten der Blick ins Ausland.Die grossen Namen (Chain stores)sind am sterben, in Frankreich,England Deutschland und bald USA.
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Die aktuellen Lieferprobleme der Migros im Käsebereich passen gut dazu – seit Tagen stehen ganze Regale leer, die softwaretechnische Zusammenführung zweier Firmen habe nicht funktioniert…
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Es betraf den Milchverarbeiter Elsa. Andere Bezüger waren ebenfalls betroffen…
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…Na ja Mario Irmiger wurstelt auf seine Art und Weise und merkt bis jetzt nicht, dass Migros keinen Millimeter unter seiner Führung voran gegangen ist…die Schliessung sämtlicher Märkte wie SportX, Melectronics, Do-it, M way nennt er schlicht Feinkorrektur….da fragt man sich wie bei ihm eine grössere Korrektur aussieht…????….Das Hauptproblem der vielen Fürstentümer mit den Fürsten in den Genossenschaften lässt er beiseite, naja, man will sich ja die Finger nicht verbrennen bei diesen Fürstentümer, obwohl genau dort am meisten Handlungsbedarf ansteht…!!!….So gesehen ist auch Mario Irmiger einer der die Migros weiter runterwurstelt und als grosser Verlierer eines Tages die Konzernzentrale in Zürich verlässt…!!!
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Was heisst das Verlierer? Der wird fürstlich bezahlt fürs Versagen mit Ansage….
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Wie wäre es, wenn die Migros ganz unten anfängt. Zum Beispiel beim Brotsortiment. Was da verkauft wird, ist einfach eine Frechheit. So gut wie keine Auswahl mít Broten, die schon seit Jahrzenten am gleiche Ort stehen. Absolut jeder Konkurent hat da die Nase weit vor der Migros.
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War da nicht McKinsey am Werk? Deren Rezept ist hinlänglich bekannt: Das Tafelsilber verkaufen und Personal abbauen. Der kurzfristige Erfolg, McKinsey hat sich inzwischen verabschiedet, ist dann die Basis für das nächste Desaster.
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Herbert Bolliger bei der Migros, Benedikt Weibel bei der SBB, Robert Holzach bei der SBG, Armin Baltensweiler bei der Swssair das waren noch Grössen alten Schrot und Korns. Heute findet man nur noch irgendwelche Hasadeure. Mit diesem Ausdruck ist bereits alles gesagt.
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Also wenn Mc Kinsey mal da ist, ist ja eigentlich klar dass das Unternehmen keine langfristige Zukunft mehr hat.
Gabs jemals Unternehmen die mit Mc Kinseys plännen erfolgreich wurden? Oder ist das einfach eine aneinandereihung von
Hunter Strategien alla Swissair? -
Aktuelles Beispiel:
https://www.blick.ch/wirtschaft/so-ein-quark-migros-kunden-suchen-vergebens-nach-milchprodukten-id20955658.htmlVon einer „Versorgungskrise“ kann man in unserer Überfluss-Gesellschaft mit vielen anderen Optionen im Detailhandel natürlich nicht sprechen. Aber von einer systemischen Krise im Migros-Konzern eben schon. Wenn nicht mal mehr der Nachschub von eigenen Betrieben in die Läden klappt (wg. „Systemumstellung“), dann ist doch etwas ganz faul. Oder es hat andere Gründe, als öffentlich bekannt gegeben wird.
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Hoffe der neue Migros Dietlikon jetzt im Rohbau
wird noch zu ende gebaut.
Bevor das Geld ausgeht, wegen Deutschland Geschäften
mit Millionen Verlusten. -
Bitte nie vergessen LH: Irminger muss den Sauladen aufräumen den seine Vorgänger geschaffen haben. Dazu zählt auch Bollinger. Der Grüssaugust der an jede Promiveranstaltung ging, hat das Dutti-Erbe einfach verwaltet, mehr nicht. Aber bekanntlich wird nie mehr geheuchelt, als in einem Nachruf.
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Bolliger hat auch die Globus Gruppe zur Migros gekauft und das war ja auch keine Glanzleistung-Interio Office World ging alles Bachab..Benko lässt grüssen!
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„La Migros n’existe pas“ würde gut ins 2025 passen. Sie hat ja schliesslich auch das Recht auf ihre „künstlerische Freiheit“. N’est pas.
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Wenn man sich bei 20Min-Lesern anbiedern muss, hat man sowieso schon verloren.
Kommt davon wenn brav nachdackelt was die McKinsey Trostpreise von sich geben.
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Ich vertraue der Migros schon lange nicht mehr, weder Punkto Preis, noch Punkto Qualität noch Frische. Und dem Management traue ich schon gar nicht mehr. Der Gründer hat einmal gesagt: „Der Geist muss grösser sein als der Apparat.“ Das hat die Migros schon lange vergessen. Für mich ist Lidl heute meine Migros.
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Irminger? Nöö. McKinsey im Quadrat!
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Die Führung der Migros lag schon seit vielen Jahren im Argen. Herr Bolliger war kein Held, er war einer der vielen Nullen in der Führung.
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Im Thurgau hören sie das Wort Nulle nicht gern. Obwohl es so ist.
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Sollte es mit der Migros weiter abwärts gegen, ist rasch Väterchen Staat zur Stelle und anschliessend die Konkurrenz. Mir kann’s nur recht sein.
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Dass es aber gerade Herbert Bolliger war, der jeden Ramschladen für zu teures Geld dazu gekauft hatte, wird hier etwas zu elegant übersprungen. Und das es sein Nachfolger nicht besser machte ist auch kein Trost
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Genau so, ja genau so war das. Bolliger stand für zahllose, gescheiterte, sehr teure Expansionsprojekte; genau genommen, hat mit ihm das Debakel so richtig Fahrt aufgenommene. Ein bisschen Recherche bringt das klar zu Tage. Und ja, da waren auch zwei sinnmachende Engagements dabei.
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Ja Umsicht und Weitsicht sowie Führungsqualitäten kann man nicht kaufen.
In der Migros Chefetage schon gar nicht! 😉🥲 -
Ein Großteil der Kosteneinsparungen ist auf die gescheiterte SAP S4-Implementierung bei Deloitte zurückzuführen. Über 100 Millionen wurden ausgegeben. Hoffentlich hat Migros Deloitte nun davon abgehalten, weitere Dienstleistungen anzubieten.
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Zumbrunnen hat viele der fragwürdigen Akquisitionen wie Bestsmile, hair & skin getätigt. Die Korrektur seit 2024 scheint aber zu stark zu sein. Gerade die Schliessung von do it + Garden wird man später sicher zu 99% bereuen. Jumbo und Hornbach freut’s natürlich. Für diese bedeutet es ein profitables Geschäft noch profitabler werden zu lassen, weil ein Hauptkonkurrent einfach aufgegeben hat.
Man bekommt den Eindruck, als ob bei der Migros die klassische Aufteilung zwischen dem Verwaltungsrat – bei der Migros einfach Verwaltung genannt – und dem Geschäftsführer – bei der Migros Präsident der Generaldirektion genannt – nicht funktioniert. Die Verwaltung hat eigentlich die Aufgabe, die Strategie vorzugeben, die Generaldirektion sie umzusetzen.
Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund. Die ausführende Instanz sagt der strategischen Instanz, was gemacht werden soll. Nicht dass es einzigartig ist, das läuft so bei vielen Firmen und Institutionen. Fragwürdig bleibt es trotzdem.
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bro aldi und lidl sind megawichtig🔥gehe etz ausland einkaufen ❤️
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irgendwie habe ich den Eindruck, “chef” ist einfach ein “Bezahlsklave”🤡
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Wieso an nicht rentablen Fachmärkten festhalten? Damit die Kunden die Produkte anfassen, anschauen und dann im Netz bestellen können? Müller und Hotelplan verstehe ich auch nicht. Aber sonst macht Mario einen guten und längst überfällig ein Job.
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Baumärkte rentieren bei allen – ausser der Migros. Wo die Regionalfürsten – trotz fehlendem Know-How – ständig ins Steuer gefasst haben.
Das war kein Marktproblem, sondern ein Führungsproblem.
Wie so vieles bei der Migros, die sich hoffnungslos verzettelt hat.
Sogar M-Electronics litt vor allem unter dem komplizierten 2-stufigen Modell.
Und die neue Sipermarkt AG macht alles nochmals komplizierter, statt einfacher.
Dies vor allem in der Logistik (das Rückgrat jedes erfolgreichen Retailers). -
Der letzt Umbau des Do-it im Zugerland dauerte 8 Monate. Kunden wanderten ab zum Jumbo nebenan. Und das neue ‘Erlebniskonzept’ lockte keinen Handwerker mehr zurück. Schlechte Strategie – kein Bezug mehr zu den Kunden.
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Super Mario Irminger rettet den Migros – Konzern gerade vor dem
Niedergang. Man denke nur an den Deutschen Laden Tegut. Verluste
von gegen CHF 800.– Millionen. Herr Hässig, die gute alte Zeit ist vorbei.
Baumärkte rentieren bei allen - ausser der Migros. Wo die Regionalfürsten - trotz fehlendem Know-How - ständig ins Steuer gefasst…
Ja Umsicht und Weitsicht sowie Führungsqualitäten kann man nicht kaufen. In der Migros Chefetage schon gar nicht! 😉🥲
Super Mario Irminger rettet den Migros - Konzern gerade vor dem Niedergang. Man denke nur an den Deutschen Laden Tegut.…