Die „Zehn Maximen für gute Vermögensverwaltung“ sind speziell für Single Family Offices und Multi Family Offices von Bedeutung, da diese sehr grosse, komplex strukturierte Vermögen von mindestens 100 Millionen US-Dollar vertreten und höchste Anforderungen an die gewählten Partner (Spezialisten) haben. Die Maximen sind angepasst natürlich auch für Privatinvestoren geeignet.
Die Vermögensverwaltungs- und Strukturbedürfnisse müssen auf die Interessengruppen: „For me, my business or my heirs“ – für mich, mein Geschäft oder meine Familie – ausgerichtet sein. Was die Reihenfolge der Prioritäten angeht, ist diese natürlich nicht immer gleich; sie kann und muss sich den Gegebenheiten und Bedürfnissen der Single oder Multi Family Offices anpassen.
Die Offices setzen sehr auf Diskretion und suchen sich die kompetentesten Experten, die auch einen emotionalen Abstand zu Anlageentscheidungen sicherstellen. Dabei versteht es sich von selbst, dass diese gewählten Partner die Bedürfnisse und Strukturen verstehen müssen.
Das Motto der Lego-Gruppe lautet: Nur das Beste ist gut genug. Das ist genau das Motto, gemäss dem die Family Offices ihre Partner aussuchen. Es muss auch als Leitbild für die betreffenden Partner dienen.
Sehr wohlhabende Familien wollen nur bedingt und nach ihren eigenen Regeln mit Banken zusammenarbeiten, da eine Bank nicht per se die Experten hat, die den gewünschten Qualifikations- und Unabhängigkeitsansprüchen entsprechen.
Es gibt Family Offices, die ihre Prioritäten dahingehend setzen, dass sie mit ihrem Vermögen (Aktien, Immobilien, Devisen, Rohstoffe, Hedge Fonds, Private Equity etc.) die bestmögliche Rendite erzielen und den Schwerpunkt deshalb auf Vermögensverwaltung / Wealth Management legen.
Andere legen den Schwerpunkt auf Strukturbedürfnisse wie Cash Flow Management, Controlling (Budget, Kosten, Investitionen, Vermögen), administrative Dienstleistungen, Family Governance, Gesellschaftsstrukturen, Erbschaftsplanung, Nachfolgeregelung, Philanthropie, Steuer- und Rechtsfragen, Betreuung (Kunst, Immobilien, Yachten, Flugzeuge), Reporting, Risikoüberwachung, Vermögensplanung.
Die zwei Bedürfnisse schliessen sich nicht aus, sondern sind immer unausweichlich miteinander verbunden.
Wenn von Vermögensverwaltung die Rede ist, können die Ansätze der Anlagepolitik je nach Familie andere Formen annehmen
In der Vermögensverwaltung sind die Investitionsstrategie, Selektion der Portfoliomanager, die Vermögenskonsolidierung und das Monitoring der Performance integriert. Die meisten Offices bestimmen im voraus ihre optimalen strategischen Anlageallokationen, welche immer auch auf Liquiditäts-, Rendite- und Risikoziele Rücksicht nehmen müssen.
Die folgenden zehn Maximen beziehen sich allein auf Vermögensverwaltungen; ob sie intern oder extern vergeben werden, ist unerheblich.
Natürlich gibt es zu diesem Thema eine unendliche Anzahl von Maximen, aber hier sollen nur die wichtigsten Zehn hervorgehoben werden. Mit diesen sollte ein Office – oder auch ein Privatinvestor – prüfen können, ob die internen oder externen Vermögensverwalter die richtigen Einstellungen und Fähigkeiten besitzen, um ein komplex strukturiertes Vermögen zu den gewünschten Zielrenditen zu führen.
Sie dienen damit als Leitbild der Anforderungen eines Family Offices zur Evaluierung und Auswahl der Partner ihrer Anlagestrategien und -interessen.
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Die Frage, die sich Family Offices immer wieder stellen müssen: „Ist meine Vermögensverwaltung gut genug?“ Genügt sie den Ansprüchen, die im Folgenden in Form von zehn Maximen formuliert sind?
1. Verlier kein Geld. Dies ist das erste und oberste Gebot. Das Einzige, das noch schwieriger ist, als Geld zu verdienen, ist, einen Verlust wettzumachen.
Am besten kann man es daran erkennen, wenn man sich einen Verlust von 20 Prozent vorstellt. In dem Fall muss man 25 Prozent vom verbleibenden Vermögen gewinnen, um wieder auf das Ursprungsniveau zu gelangen. Bei einem Verlust von 50 Prozent sind es 100 Prozent.
2. Verdien Geld. Nur mit Performance ist eine Vermögensverwaltung zu betreiben oder ein Mandat möglich.
3. Mit „Leib und Seele“. Partner müssen mit vollem Einsatz ihr Bestes geben und sich ihrer Verantwortung bewusst sein, dass das Vermögen nicht leicht erwirtschaftet wurde und immer ein Verlustrisiko besteht. Dazu gehört auch, dass die Partner eine unabhängige Beratung bieten müssen.
4. „Skin in the game“. Das Eigeninteresse, kein Geld zu verlieren, muss ein starker Motivator sein. Mit anderen Worten, ein Misserfolg muss auch schmerzhaft für die Partner, die Spezialisten sein.
5. Fokus. Spezialisierung hilft, das Meiste aus einer Expertise herauszuholen und einen klaren Mehrwert für den Auftraggeber zu schaffen. Dabei müssen sich die Partner durch aussergewöhnliche Professionalität und Know-how auszeichnen.
Das Mandat sollte zurückgegeben werden, wenn die Partner keine Anlage-Opportunitäten innerhalb ihrer Expertise sehen und deshalb das anvertraute Geld keine bessere Verwendung finden kann.
6. Begegne dem Wettbewerb. Mit all seinen Höhen und Tiefen hilft er allen Beteiligten, eine nötige objektive Beurteilung der Leistungen zu gewährleisten.
Rückschläge sind Teil des Geschäfts. Es stellt sich die Frage, wie damit umzugehen und die Zukunft danach zu gestalten ist.
„Wir können die Karten nicht ändern, die wir bekommen, aber die Art, wie wir sie ausspielen.“ (Randy Pausch, 1960-2008)
7. „Put the fish on the table“. Es ist besser, als Partner das Telefon zuerst in die Hand zu nehmen – auch wenn es unangenehm ist.
Dann verstehen alle die Situation, und das Family Office kann die weitere Vorgehensweise wie die Einhaltung einer einmal eingeschlagenen Strategie oder deren Wechsel besser beurteilen.
8. Akzeptiere den Druck. Wenn die Partner mit dem Druck nicht umgehen können, sollten sie sich die englische Redewendung in Erinnerung rufen: „Wer keine Hitze verträgt, hat in der Küche nichts verloren.“ (Harry S. Truman, 1884-1972)
9. Einordnen von Chancen und Risiken. Ohne Risiken einzugehen, gibt es keine Chance einer Rendite; oder anders ausgedrückt: „Ohne Risiko keine Chance.“
10. Vergiss nie Punkt 1. „Regel Nr. 1: Verliere niemals Geld. Regel Nr. 2: Vergiss niemals Regel Nr. 1.“ (Warren Buffett, 1930)
„No question is so difficult to answer as that to which the answer is obvious.“ (George Bernard Shaw, 1856-1950)
THE BRAVE STEP, Zehn Maximen für gute Vermögensverwaltung (PDF MAGAZIN)
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Don’t try this at home unless you are a professional.
Diese so scheinbar einfachen kurzen 10 Fragen – vom Autor „Maximen“ genannt – haben es in sich, wenn man sie anwenden und vor allem die Antworten der Vermögensverwalter dann noch richtig interpretieren will.
Kaum ein Vermögensverwalter kann gemäß meiner langjährigen Erfahrung alle Fragen je befriedigend beantworten.
Jeder Vermögensverwalter wird insgeheim wissen, dass nur die Besten ihrer Zunft sich dem Ziel von „10 von 10 befriedigenden Antworten“ annähern können, aber nie langfristig und beständig erfüllen werden können.
Eine Kritik, die ich anbringen will, sind die vielen Zitate in dem Artikel, aber ich kann nicht sagen, dass sie mich wirklich stören.
Warren Buffett, der von vielen Autoren oft zitiert wird, braucht vieler solcher scheinbar einfachen Weisheiten, wie zum Beispiel „Kreditwürdigkeit ist wie Jungfräulichkeit“, oder „Value Investing ist simpel, aber nicht einfach“ um auf den Punkt zu kommen.
Was gut für Warren Buffett ist, kann nicht so schlecht für diesen Artikel sein. Dies scheint auch der Autor zu glauben, angesichts der Verwendung der vielen Zitate.
Diesbezüglich interessant für manch Leser ist der Artikel „Warren Buffetts Tipps für Kleinanleger“ des Wall Street Journal Deutschland.
Viele erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett, Peter Lynch, oder George Soros sprechen immer wieder von ihren scheinbar ganz einfachen Anlagestrategien. Doch dass die Umsetzung dieser Prinzipien schwierig ist, wissen wir doch alle nur zu gut.
Ich kann mir nicht verkneifen, hier eine Weisheit – mit einem Augenzwinkern – beizufügen: „Don’t try this at home.“
Die 10 Fragen eignen sich sehr wahrscheinlich mehr für Family Office Investoren, obwohl der Autor versucht, sie allen Lesern schmackhaft zu machen.
Viele Leser würden sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, die scheinbaren einfachen Fragen mit zusätzlichen Fragen zu ergänzen, die Antworten der Vermögensverwalter zu interpretieren und dann, die richtigen Schlüsse zu ziehen und noch wichtiger sie umzusetzen.
Einfache Maximen, aber auf den „einfachen“ Punkt gebracht. Kompliment.
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Gerne werfen wir einen Fünfliber ins heilige Phrasen-Schwein. Hoffe der Autor hat nicht wesentlich mehr bezahlt für die Platzierung der Stammtisch Publireportage.
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Das kann ich nicht Ernst nehmen. Vor vier Wochen, R-Bank Kanton Zürich (am See): „Natürlich habe ich einen USA Pass – und einen CH Pass und einen Israelischen Pass. Wo ist das Problem?“
„…Da nehmen wir einfach das Israel Dokument. Können Sie min. 100K einlegen? Dann gehts!“Ich konnte, – darum habe ich nun als USA Mensch ein Konto in der CH.
PS: Name geändert – aber der Bank bekannt!
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Mussten Sie nicht noch einen Fragebogen ausfüllen, ob Sie eine US-Person sind?
–> eigentlich üblich bei den grösseren CH-Banken, wie Herr Hässig bereits in einem Bericht über Pierin erwähnteDann hätten Sie nämlich Lügen müssen…
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Meine Kritik an den Autor.
Die Maximen sind so kurz beschrieben, dass es schwierig sein wird, um von sogenannten Nicht-Profis verstanden zu werden.
Dem Autor dienen die vielen Zitate, um die minimalistischen „less is more“ Aussagen zu ergänzen. Vielleicht wäre aber mehr Text für manch Leser hilfreicher, um die Punkte und die Erklärungen des Autors näher zu bringen.
Die Maximen spiegeln die Wunschliste des perfekten Money Mangers. Wie im wirklichen Leben wird kaum ein Kandidat alle Punkte erfüllen oder immer aufrechterhalten können.
Den perfekten Kandidat gibt es nicht. Schön wäre wenn doch …
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Vermögenverwaltung mit Kalendersprüchen! Das nennt man griechische Schule.
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Vermögenverwaltung mit Kalendersprüchen! Das nennt man griechische Schule.
Meine Kritik an den Autor. Die Maximen sind so kurz beschrieben, dass es schwierig sein wird, um von sogenannten Nicht-Profis…
Das kann ich nicht Ernst nehmen. Vor vier Wochen, R-Bank Kanton Zürich (am See): "Natürlich habe ich einen USA Pass…