Team Savary geht an: Julius Bär. Der Wechsel von rund 10 Clariden-Leu-Kundenberatern und 8 Support-Leuten zur Zürcher Konkurrenz sorgte vor ein paar Wochen für Aufregung.
Nun zeigt sich, dass die 3 Milliarden Vermögen von Middle-East-Seniorberater Daniel Savary und seinen Leuten Risiken mit sich bringen.
„Julius Bär handelt sich mit dem Transfer viel europäisches Schwarzgeld ein“, sagt ein Zürcher Banker mit Bezug auf Bär-Manager.
Savary&Co. hätten bei der Clariden Leu ein buntes Nebeneinander von vermögenden Kunden betreut, sagt die Quelle. „Viele Italiener und andere Reiche aus alten EU-Ländern gehören dazu“, betont der Insider.
Erstmals zeigt sich, dass die schwierige Clariden-Leu-Integration ins Mutterhaus Credit Suisse (CS) eine Medaille mit zwei Seiten ist.
Die Kehrseite der Vermögenszuflüsse für die Konkurrenz sind die Altlasten, welche sich diese mit den Clariden-Geldern allenfalls ins Haus holen.
Weil die CS spätestens seit „Tenero“ – das ist der Projektname für eine scharfe geographische Segmentierung der Kundenvermögen – maximal noch zwei Länder pro Kundenberater akzeptiert, war für viele grosse Clariden-Kundenberater ein Wechsel zur Grossbank ein „No-go“.
Je konsequenter die CS-Verantwortlichen auf „Tenero“ beharrten, desto naheliegender wurde für die Clariden-Vermögensverwalter ein Wechsel zur Konkurrenz.
Erstmals bestätigt die Zürcher Privatbank Julius Bär, dass sie aktiv Clariden-Teams anheuert. „Mit dem Team von Daniel Savary verstärken wir gezielt unsere bestehende Middle-East-Equipe“, sagt Julius-Bär-Sprecher Jan Vonder Mühll. „Das war eine bewusste und fokussierte Verpflichtung.“
Der Bär-Manager bestreitet nicht, dass sich im Team Savary auch regionenfremde Kunden befinden. Was mit diesen passieren soll, ist noch offen.
„Welche allfälligen Kundengelder aus anderen Regionen zu uns passen und welche nicht, werden wir von Fall zu Fall beurteilen“, sagt der Bär-Sprecher.
Das Interesse liege eindeutig auf den Middle-East-Geldern. Diese seien der Grund für die Verpflichtung der Clariden-Leute, dort wolle Julius Bär wachsen, sagt der Bär-Banker.
Die Bank Julius Bär sei nach den beiden Grossbanken am weitesten fortgeschritten mit einer klaren Regionen-Struktur.
Mit über 2 Dutzend „Country-Paper“ würde die Privatbank die Einhaltung lokaler Gesetze weitestgehend sicherstellen, sagt Vonder Mühll. Die Kundenberater müssten sich für die Verwaltung von Offshore-Vermögen aus der jeweiligen Gegend mit einem eigenen Test zertifizieren.
Das Bär-Compliance-Programm laufe seit 2 Jahren und umfasse auch exotische Märkte, sagt der Bär-Sprecher.
Tatsache bleibt, dass jede Verpflichtung von Teams der Clariden Leu, wo es keine klare Länder-Struktur gab, neue Altlasten zu den bereits bestehenden bedeuten könnte.
Die Risiken mit unversteuerten Altgeldern erklären, warum die CS-Oberen strikt auf eine Integration in die bestehende Regionen-Struktur pochten.
„Grundsätzlich wechseln ganze Teams mit ihren Portfolios zur Credit Suisse“, steht in einem Frage-Antwort-Blatt der Bank von Ende Januar.
„Dabei werden diese Teams in der Credit Suisse entsprechend dem gegenwärtigen Hauptsegment beziehungsweise Hauptmarkt zugeordnet.“
Was kompliziert klingt, ist im Kern einfach: Der Markt, in dem ein Clariden-Team am meisten Kundengelder verwaltet, entscheidet über die Zuteilung zur jeweiligen CS-Region.
Offenbar ist Julius Bär nicht die einzige Privatbank, die sich bei der Anheuerung von Clariden-Teams flexibel zeigt.
Auch andere mittelgrosse Privatbanken sollen trotz öffentlichem Bekenntnis zu einer rigorosen Weissgeld-Strategie Clariden-Gelder akzeptieren, die später zu einem Problem werden könnten. Das sagt ein Zürcher Berater mit Kenntnis von Russland-Vermögen.
„Entscheidend für die Zuständigen ist, dass die erste Ebene der Struktur sauber ist“, sagt die Quelle. „Was hinter der Oberstruktur liegt, wird nicht thematisiert.“
Ausschlaggebend sei allein, dass die internen Richtlinien formell eingehalten würden.
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Um in den Worten von Hans Geiger zu sprechen: Es ist zwar tatsache, aber keine Strategie – nur: welcher Strategie folgen wir eigentlich, wenn alles von aussen nach Schwarzgeldstrategie aussieht? Ich ziehe da den US-amerikanischen Ententest heran: „Wenn es schwimmt, fliegt, und Quak! macht, dann ist es eine Ente und es wird geschossen (in der Entenjagt) – später sieht man dann, welches Tier zu Boden fiel…“ In diesem Sinne: En Guete Morge.
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Savary ein „Middle East“-Experte! – Mir kommen gleich die Tränen… Ein weiterer „overpaid under-performer“. – Da hat Bär aber einen kapitalen Bock(nicht Hecht)an Land geholt.
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Das ist eine nette Wortschöpfung: Würde ich abkürzen mit „OPUP“ oder „OPU“ oder „OVPAUP“… 🙂
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Den Begriff sollten wir wirklich standardisiert etablieren. „OPUP“ finde ich gut. Danke für Hinweis.
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Wunderschön! HH Kant u Senn. Bin gespannt wie kurz / lang es dauert bis die Definition OPUP Kult ist.
Interessant sicher auch die interne Competition zwischen den OPUP und (andersrum) den UPOP bezüglich erwirkten Ertragsverhältnis mit HNWI und deren AuM… (Basis Net Income Ratio) -
Na aber Herr Schindler: das setzt ja dem Ganzen die Krone auf. Hervorragend – ich werde mich sogleich an die Verbreitung machen. Unseren Trail werde ich speichern (für den Fall, dass wir dereinst vom Geistigen Eigentum via nachgelagerte Klagen leben wollen). Einfach zu merken sind die Abkürzungen auch: OPUP erinnert an Pupsen (im Umgangssprachlichen für ‚eine schlecht riechende Sache‘) und UPOP erinnert an ‚You POP up‘ (im Angelsächsischen für in die Höhe hüpfen‘) – beim Vereleich dann: Pupsen stinkt, Hüpfen ist gut. Leider hat dies (noch) nichts mit dem Leben zu tun, doch wer weiss, die Menschheit kann sich ja noch verbessern!
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Savary ein "Middle East"-Experte! - Mir kommen gleich die Tränen... Ein weiterer "overpaid under-performer". - Da hat Bär aber einen…
Um in den Worten von Hans Geiger zu sprechen: Es ist zwar tatsache, aber keine Strategie - nur: welcher Strategie…
Das ist eine nette Wortschöpfung: Würde ich abkürzen mit "OPUP" oder "OPU" oder "OVPAUP"... :-)