Thomas Meier wurde in den letzten 10 Jahren als Asienchef der Julius Bär und Mitglied der Geschäftsleitung Super-Millionär.
Genug zum Gehen, nachdem er im Sommer abberufen wurde. Dachte man. Doch nun wird Meier Chef Nachhaltigkeit der Bank.
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Ein Sonderjöbli, das gut tönt, aber kaum Bedeutung hat. Head Corporate Sustainability heisst Meiers neue Funktion, wie er kürzlich auf seinem LinkedIn-Profil bekanntmachte.
Meier reiht sich ein in eine Reihe abgehalfterter Bär-Spitzenleute, die weiter vergoldet werden – bezahlt vom Aktionär.
Gleichzeitig werden Mitarbeiter auf die Strasse gestellt. So vor Jahresfrist mittels Massenabbau in einer PR-Aktion im Nachgang zum Frankenschock, es folgten ältere Sekretärinnen, die offenbar nicht mehr ins Bild passten.
Zu den Privilegierten gehört Giovanni Flury.
Der Ex-Spitzenmann gab das Schweizer Private Banking kürzlich ab. Auch er erhielt hochbezahlte Frühstücksaufgaben ohne wirkliche Verantwortung.
Oder Jan Bielinski, ein Schlachtross der Bär. Wie alle langjährigen Bär-Manager sitzt auch der Kommunikationschef auf einem riesigen Aktienpaket und erhält viel Geld.
Doch die operative Kommunikations-Arbeit für Investoren und Medien machen andere.
Kein Wunder, sitzen Meier, Bielinski und Flury auch im Stiftungsrat. Dort entscheiden sie, wer Geld der Bank zur Unterstützung erhält.
Das Muster ist klar. Bei den drei Genannten handelt es sich um enge Vertraute von Bär-Chef Boris Collardi.
Der ist bekannt dafür, dass er seine Macht konsolidiert, indem er seine Vasallen reich beschenkt.
Es ist das Führungsprinzip der römischen Kaiser. Divide et impera, teil und herrsche – bei Collardi abgewandelt in „Verteile und herrsche“.
Nämlich mit Bonus und hohem Fixlohn. Weder Bielinski noch Flury noch Thomas Meier haben eine wichtige Funktion.
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Aber superteure Büros, hohe Boni und schön klingende Positionen. Auch Burkhard Varnholt passt in dieses Schema.
Den Luxus berappen können die Eigentümer. Das spielt denen offenbar keine Rolle. Die vielen US-Hedgefunds, die Bär mehr oder weniger kontrollieren, wollen mit dem Aktienkurs auf die Rechnung kommen.
Die reich beschenkten Abgehalfterten könnten sich nützlich für die Bank machen, wenn sie schon weiter gross abkassieren.
Doch das tun sie offenbar nicht, wie das Beispiel von Thomas Meier zeigt.
Der hat seine Interessen nämlich aufs Private verlegt. Seit 2011 ist er Geschäftsleiter einer Weinfirma, die seiner Frau gehört.
Das Unternehmen, das Meiers von ihrem Wohnort am Zürichsee aus steuern, produziert exquisite Rot- und Weissweine auf einem eigenen Weingut in Portugal für den Verkauf vor allem in der Schweiz.
Der Auftritt im Internet lässt sich sehen. Elegant ist das Logo, bodenständig wirkt die Arbeit auf dem Gut, attraktiv kommen die Weine in ihrem schlichten Etikett daher.
Meier machte schon als Asien-Chef keinen Hehl aus seiner Leidenschaft. Intern erzählte er stolz von seinem Hobby, das offenbar mehr und mehr seiner Zeit in Anspruch nahm.
Derweil häuften sich die Probleme in Meiers eigentlichem Geschäft: dem Ausbau des Asienauftritts der Bär-Bank.
Dort hatte Meier ab 2006 das Kommando. Von der Credit Suisse war er seinem Kollegen Boris Collardi zur Zürcher Privatbank gefolgt und zuständig dafür, Asien für Bär zum zweiten Heimmarkt zu machen.
Das gelang – umsatzmässig. Bei Gewinn und Risiken ist Bär, wie viele andere Schweizer Banken, noch lange nicht auf sicherem Terrain.
Das Wachstum wurde eingekauft, mit teuren Söldner-Bankern, die oft rasch zum nächsten Konkurrenten weiterziehen.
Zudem musste Bär gleich wie die Mitbewerber den Asien-Kunden mit ihrem ausgeprägten Trading-Flair viel Kredit bereitstellen.
Das ausgewiesene Wachstum – in Assets under Management – ist also zu einem rechten Teil durch unterlegte Lombardkredite getrieben.
Sobald die Kurse einbrechen, wie sie das in letzter Zeit getan haben, beschleunigt sich die Reise in umgekehrter Richtung: nach unten.
Dann sinken die Assets und werden Kredite fällig.
Dass Bär in Asien Handlungsbedarf hat, zeigte die Auswechslung Meiers durch Jimmy Lee im August 2015.
Meier kehrte zurück in die Zentrale in Zürich.
Mit gefüllten Taschen. 2014 betrug die Gesamtentschädigung für die Geschäftsleitung gut 12 Millionen; ohne die über 6 Millionen für Collardi, die schon abgezogen sind.
Geteilt durch die Anzahl Geschäftsleitungsmitglieder ergibt das im Schnitt 2 Millionen pro Kopf. Auf 10 Jahre Asien-Chefzeit hochgerechnet gäbe das bei Thomas Meier 20 Millionen.
Nun war Meier faktisch abgesetzt. Statt zu gehen, darf er als Quasi-Frühpensionär weitermachen.
Dank seiner Zugehörigkeit zum Zirkel der „Friends of Boris“.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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@ all:
have you heard about the seven thinking steps ??
you dream…..dreamer……neiii
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Vielleicht verhält es sich ja auch so, dass all diese Herren einfach zu viel wissen.
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An was denkt Realo hier konkret?
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@Realo
ja, das möchte ich auch gerne wissen!
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wie eine Bank zulasten der Aktionaere pluendern:, das lernten wohl einige der Herren bei der Credit Suisse; so fiel der Aktienpreis in 5 Jahren – von Fr. 60 auf jetzt bei Fr. 12!
und wie richtig geschrieben, grosse Portfolios lassen sich in Asien fast nur mit Krediten gewinnen – also wenn die Maerkte fallen – fallen die Assets in sich zusammen
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Die CS ist Klasse oder besser gesagt eine Katastrophe für sich. Seit 15 Jahren wird sie umgebaut wie ein alternder Hollywoodstar, der sich immer wieder neuen Schönheits-OPs unterzieht. Dabei verdienen tun eigentlich nur die Chirurgen, die, wenn sie sich aus dem Staub machen, da die Lage hoffnungslos scheint, aller Welt weismachen wolllen, dass der ausgenommene Patient „most admired“ sei. Dann sucht man sich das nächste Opfer. Doch die Aktienmärkte fallen nicht mehr auf die Sprücheklopfer rein. Einem Hollywoodstar, dem so was passiert, würde man sagen, dass er einen schlechten Manager hat, einer Bank wohl eher, dass sie schlecht beraten ist und sich um mehr Vernunft bemühen sollte, was sich durch mehr Angemessenheit bei der Managersaläre und Bonusbemessung auch erreichen lässt. Die CS ist in der Situation, dass sie die falschen Leute bei der Besetzung von Führungspositionen anzieht.
Schlimm, dass diese Individuen jetzt in anderen Firmen landen, weil bei der CS nicht mehr zu holen ist. Man muss aufpassen, dass sie dort nicht dieselbe Masche durchziehen, sonst gibt es noch mehr „meistbewunderte Institute“.
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….und auch die UBS-Aktie war seinerzeit bei rund CHF 80.- und so tief gefallen wie die CS. Auch UBS hat einen Striptease bei ihren Aktionären/Innen vollführt mit unverhältnismässig hohen Risiken. Spielte aber für die GL keine Rolle, da ja nur die Aktionäre mit gefallenen Kursen bezahlten…..Und jetzt bezahlen halt die Kunden mit Spitzen-Gebühren usw. Und NB: und auch heute noch, keine Bussen ohne dass die CS&UBS dabei sind!
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Wenn ich nur schon Begriffe wie „Head Corporate Sustainability“ lese sträuben sich meine Nackenhaare. (Namen sind) Schall und Rauch, dass wusste schon Goethe in seinem Faust erster Teil. Und so liest man immer wieder aus der Umgebung vom Zürcher Paradeplatz wie es offenbar wimmelt von Phrasendreschern und Titelträger, kein Wunder ist der einstmals seriöse CH-Finanzplatz dem Money-Pöbel gewichen.
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Head Corporate Sustainability = Frühstücksdirektor
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So ist es!
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Mit dem „erstklassigen internen Research, dem robusten Anlageansatz und der Next-Generation-Anlagephilosophie“ sollte es keine Probleme mit den asiatischen Lombardkrediten geben.
Falls doch, hinkt der eigene Anspruch der Wirklichkeit hinterher.
Ich habe viele Publikationen der bankeigenen Reasearchabteilungen zur Erweiterung meines Horizonts und zu Vergleichszwecken abonniert. Anfang bis Mitte letzten Jahres hat aber niemand zum Ausstieg aus Aktien und riskanten Vermögensanlagen geraten, so wie ich ihn vollzogen habe.
Ich würde sehr viel Geld für ein gutes Research ausgeben. Könnte ich so doch mehr Zeit finden, meine Übergewinne zu genießen anstatt stundenlang vor dem Rechner hunderte von Einzelwerten und dutzende von Indizes im Wochentakt durchzuforsten.
Den Wert der Publikationen erkennt man daran, daß falsche Angaben darin offenkundig niemand auffallen (beispielsweise LGT, angeblich war der Datenlieferant Bloomberg schuld). Die Publikationen werden also versandt, ohne daß jemand, der von der Materie Ahnung hat, diese nochmals Korrektur liest. Ggf. gibt es aber auch niemand, der von der Materie Ahnung hat…
Insofern viel Freude bei der Weinproduktion und der Bonusoptimierung, so lange wie es noch möglich ist.
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Die Meiers, Flurys und Bielinskis in der Finanzwelt machen es vor: wenig bis nichts liefern, dafür viel garnieren und am Sessel kleben. Tolle Vorbilder für den Nachwuchs. Und überaus motivierend für die zweite Garde, die sich operativ abstrampelt.
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Aber gibt es auch etwas zu Boris selber ? Was wird es in 2016 sein ? CHF 7 mio total comp ? Oder nur 6 ?
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Ich weiss nicht, wie es Anderen ergeht?
Aber mir kommt diese Bär(en)-Bank je länger je mehr vor wie die FIFA:
Protegieren, Abkassieren und Brüskieren .Da lobe ich mir die FIFA welche gerade am Aufräumen ist!
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Wer die Verantwortung für Nachhaltigkeit als Gspürschmi-Job abtut, disqualifiziert nur sich selbst – ganz abgesehen davon, dass „sich spüren“ nicht nur eine elementare Lebens- sondern auch eine wichtige Führungsqualität ist.
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Wenn es echte Verantwortung und Interesse für Nachhaltigkeit wäre, würde ich Ihnen beipflichten. Aber in solchen Institutionen geht es nur um Image-Pflege nach aussen, wenn sie wirklich glauben, dass JB, oder viele andere Konzerne, welche sich dies auf die Fahne schreiben, echt an Nachhaltigkeit interessiert wäre, sind Sie ein schöner Träumer. Es gibt sie die Firmen, die wirklich Interesse an Nachhaltigkeit haben, aber die bauen keine solchen Abteilungen medienwirksam auf, sondern agieren einfach nachhaltig.
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@Scary Harry: Chapeau! Das war ein Volltreffer. Besser und vor allem ehrlicher kann man es nicht auf den Punkt bringen. Kann es nicht fassen, dass gewisse Leute noch immer glauben, dass diese Pseudo-Streichler-Augenwischerei-Masche in dieser Industrie tatsächlich echt gemeint ist.
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Wusste gar nicht, dass dieser Kommunikationsmann immer noch fürstlich von der Bär finanziert wird. Gehört doch schon lange rausgespühlt und zwar ohne viel Geld und Aktien.
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Ich find ich gut, endlich einer der auf Nachhaltigkeit und Lebensfreude Wert legt. Wer will schon mit all den Sauertöpfen abhängen?
Ich find ich gut, endlich einer der auf Nachhaltigkeit und Lebensfreude Wert legt. Wer will schon mit all den Sauertöpfen…
Wusste gar nicht, dass dieser Kommunikationsmann immer noch fürstlich von der Bär finanziert wird. Gehört doch schon lange rausgespühlt und…
Wer die Verantwortung für Nachhaltigkeit als Gspürschmi-Job abtut, disqualifiziert nur sich selbst - ganz abgesehen davon, dass "sich spüren" nicht…