Raiffeisen und Leonteq wollen Schweizer Kleinkunden zu Spekulanten machen. Ihre Kooperation hat zum Ziel, den 3 Millionen Raiffeisen-Klienten Strukturierte Produkte zu verklickern.
Nun erleiden die Partner einen Rückschlag. Ein ganzes Team mit 7 Bankern, das sich bei der Raiffeisen ausschliesslich um den Verkauf der Leonteq-Produkte kümmerte, ist abgesprungen.
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Neu sind die Produkteverkäufer bei der Luzerner Kantonalbank. Diese bestätigt, dass die „Mitglieder des zukünftigen Kernteams (…) aktuell bei Raiffeisen tätig“ sind.
Die LUKB, wie die Innerschweizer Staatsbank kurz heisst, hat Grosses vor im Geschäft mit den heissen Spekulationen für den kleinen Mann.
Man baue ein „Kompetenzzentrum für strukturierte Produkte auf“, vermeldeten die Zentralschweizer vor 3 Wochen per Communiqué.
Ziel sei die „Entwicklung und Emission von strukturierten Produkten“ ab 2018. Die LUKB würde „damit hauptsächlich als Zulieferer für andere Banken und für Vermögensverwalter auftreten“.
Hintergrund sind die Grenzen im Zinsgeschäft. „Die LUKB will mit diesem Schritt unter anderem ihre Ertragsbasis breiter abstützen“, schrieben die Innerschweizer am 7. März.
Ein Sprecher bestätigte gestern, dass die LUKB in Konkurrenz zur Leonteq und zu anderen Anbietern von Produkten mit Kick-in, Goal etcetera auftreten würde.
„Wir werden eigenständig als Emittent tätig sein“, meinte er.
Damit verschärft sich der Wettbewerb in einem Markt, bei dem sich fragt, ob der Zenit bereits überschritten ist.
Die Krise der Leonteq deutet darauf hin. Das Wachstum bei der Derivate- und Strukturierten-Firma ist letztes Jahr jäh ins Stocken geraten.
Umso wichtiger sind Kooperationen mit grossen Partnern. So wie mit der Raiffeisen.
Dort heisst es auf Anfrage, dass ein „Team von sieben Mitarbeitenden eine neue Herausforderung bei einem anderen Bankeninstitut angenommen“ habe.
Eine Sprecherin betonte, die Suche nach neuen Leuten sei im Gang.
„Der umgehend gestartete Rekrutierungsprozess ist inzwischen bereits weit fortgeschritten und wir sind zuversichtlich, in Kürze adäquate Spezialisten an Bord zu haben“, sagte sie.
Das abspringende Team war zuvor bei der Raiffeisen-Privatbanken-Tochter Notenstein LaRoche. Diese wurde letztes Jahr wegen ihres Kostenproblems entschlackt.
In der Folge gab die Notenstein nicht nur weite Teiles ihres Backoffices inklusive eigener Informatik an die Mutter Raiffeisen ab, sondern auch ihr „Leonteq“-Team wechselte zum Roten Riesen.
Danach begannen die Schwierigkeiten. Laut einer Quelle gab es Reibereien zwischen der Raiffeisen-Führung in St.Gallen und dem Strukturierten-Verkaufs-Team, das von der Notenstein hergekommen war.
Möglicherweise suchte das Team danach eine neue Bank. Die Luzerner Kantonalbank nahm es auf.
Somit könnte der Auslöser für den Vorstoss der Innerschweizer in den Derivate-Markt der Wechsel des Raiffeisen-Teams sein.
Also keine langfristig geplante Strategie, sondern eine Gelegenheit beim Schopf gepackt.
Ob die Rechnung aufgeht, bleibt abzuwarten. Der Markt ist mittlerweile voll.
Die Zürcher Vontobel als Marktleaderin wächst im Strukturierten-Geschäft im Vergleich zu ihrem anderen Haupt-Standbein, dem Assetmanagement, nicht mehr stark.
Die Leonteq muss Boden finden und ihr Geschäft neu aufbauen. Und die Raiffeisen-Kunden sollen bisher kühl auf die „Strukis“ der Leonteq reagiert haben.
Gut möglich, dass der von LUKB, Raiffeisen et al. mit ihren neuen Spekulations-Cocktails für die Retail-Kundschaft erhoffte Erfolg nicht so schnell eintreten wird.
Jedenfalls nicht, bevor die Börsenblase platzt. Und danach wäre es definitv zu spät.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mit Struck-Anlagen werden ausschliesslich Kader MA quersubventioniert, Kunden verdienen langfristig nichts mit diesem Schrott, Grossinvestoren, siehe 350 Reichsten in der Schweiz und auch Kunden die ich bis CHF Mio 20 betreue, halten keinen Schweizer Franken in Strukies.
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Haben sich da womöglich ein paar Basler wiedergefunden?!
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Gemäss Schoch und seinen teuren PR Helfershelfern am Bleicherweg hat Leonteq ja keine Konkurrenz. Darum sollte Leonteq dieser Abgang ja nicht gross ärgern.
Oder etwa doch? -
Ganz grosses Kino…ausgerechnet die LUKB, die sich bereits schon einmal in diesem Geschäft verbrannt hat (Lehman Produkte unter LUKB-Label) und als Folge mit Klagen eingedeckt wurde, sieht jetzt bei den Strukis das grosse Geschäft. Obwohl das Geschäft stagniert bzw. rückläufig ist und die Marktbedingungen (tiefe Zinsen, tiefe Volas) äusserst schlecht sind für die Produkte. Die Gewinner: Topatigh & Co., die mit ganz wenig Substanz, aber dafür ganz vielen Worten eine Total Compensation von > CHF 500’000 p.a. beziehen. Dachte mal ernsthaft, dass die LUKB eine seriöse Bank ist. Nach den jüngsten Ereignissen (Internet-Banking & jetzt Strukis) bin ich mir da nicht mehr so sicher. Auch im B2B ist das Geschäft beschränkt. Nur wenige PKs werden sich hoffentlich zu Struki-Investment hinreissen lassen, da diese unter BVV2 als Alternative Anlagen eingestuft werden und wohl kaum jemand sich mit Strukis diese Quote „verbauen“ lassen will
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Gemäss Schoch und seinen teuren PR Helfershelfern am Bleicherweg hat Leonteq ja keinerlei Konkurrenz. Darum sollte Leonteq dieser Abgang ja nicht gross ärgern.
Oder etwa doch? -
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Die grossen Verlierer werden die Kunden der LUKB sein, welchen man nun noch mehr Struki-Schrott in die Konti jubeln wird. Dank der Intransparenz dieser Dinge werden die Kunden nicht einmal merken, wie sehr sie abgezockt werden.
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@ rax
Gratuliere zu ihrer Ansicht. Strukki Schrott ist gut gewählt bzw. geschrieben.
Also los, ihr LKB -ler, „Kick-in“ die Depots und schiesst eure
Eigen-„Goals“.
Kick-out die fürstlichen Saläre für die Anlage-Zauberer. -
Alternativ würde man vielleicht einem Kunden ein CHF Obli-Fond verticken, bei welchem der Kunde ganz sicher gar nichts verdient aber ordentlich Fees abdrückt? Sicherlich eine tolle Alternative im Negativzins-Umfeld! Nestlé, Novartis, Roche mit 30%-40% Kapitalschutz-Puffer und Coupon 4-5% p.a. scheint mir da jetzt nicht unbedingt „Teufelzeugs“… Gebühren stehen übrigens im Termsheet unter „Gebühren“ bei allen Produkten, die an der SIX gelistet sind. Von wegen intransparent 🙂
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Wenn der Kommentator Intransparenz mit Inkompetenz verwechselt; ist ihm leider auch nicht zu helfen. Wie Hexenjagd richtig bemerkt, gibt es auch Produkte, welche im aktuellen Anlageumfeld durchaus Sinn machen. Ich würde rax mal dringend empfehlen, wenigstens ein Term-Sheet durchzulesen, vielleicht wäre das ein klein wenig lehrreich.
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@Zauberlehrling und Supermario: steht im Termsheet auch die Voladifferenz zwischen dem Marktpreis für die Underlyings und dem Pricing für das Produkts drin? Und die Negativzinsen, die zur Anwendung kommen? Die in den Konditionen „versteckten“ Kosten (=Erträge für den Emittenten) kennen nur Profis.
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Einen „Free Lunch“ gibt es nicht, auch nicht bei den Strukkis.
Ein Kleinanleger hat z.B. 4x eine „tolle Rendite“, aber beim fünften Versuch knallt es ….
Was versteht der Kleinanleger schon von Volatilitäten?
Warren Buffetts Bemerkung („derivatives as weapons of mass destruction“) gilt nach wie vor. -
@Barth
Selbstverständlich kann – mit relativ einfachen Mitteln – bei „normalen“ Produkten die Konditionen mit börsengehandelten Optionen verglichen werden.
„Gute“ Emittenten weisen dazu auch den „TER“-Faktor auf ihren Terms aus.
Was zum Teufel brauchst Du denn noch? Schlussendlich sollte jeder Investor die eingesetzten Produkte verstehen und das Ergebnis muss für ihn stimmen. Ansonsten ist von einem Einsatz solcher Anlagen eh abzuraten! -
@ Hexenjagd Strukis
Wenn Sie glauben, dass die Gebühren im Termsheet die Gesamtkosten von Strukis darstellen, sind Sie der Traumkunde der Struki-Anbieter (siehe Barth’s Kommentar).
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Die Strukis haben heutzutage knockins und dergleichen, da sieht beim Pricing ein Laie nicht durch. Von multibarrier schon gar nicht zu reden.
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Schade, dass Lukas seinen voll ausgestatteten Büroplatz nicht loswird. Will wohl niemand das Reputationsrisiko eingehen und mit ihm in Verbindung gebracht werden. By the way: bei den Artikel gibt es jeweils zwei für einen: die Story am morgen ist meist eine ganz andere als dann nach der Überarbeitung am Abend. Beim Thiam Artikel sind es bspw. Nicht mehr 100 Mio, sondern ’nur‘ noch 86. Minus 14 Mio an einem Tag. Holy cow…
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Inhaltlicher Beitrag zum Thema? Wie immer Fehlanzeige…
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Zu welchem Thema denn? Let’s blame Rohner, Schoch, Thiam, Vinzenz, Collardi, CS, UBS,…….weil wir es nicht gebracht haben und unser einziger Moment im Leben, in welchem wir uns nicht völlig ausgeschlossen und unnnütz fühlen, der tägliche, immer gleich lautende Hass- und Neidkommentar auf IP ist?
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Ganz grosses Kino...ausgerechnet die LUKB, die sich bereits schon einmal in diesem Geschäft verbrannt hat (Lehman Produkte unter LUKB-Label) und…
Alternativ würde man vielleicht einem Kunden ein CHF Obli-Fond verticken, bei welchem der Kunde ganz sicher gar nichts verdient aber…
Die grossen Verlierer werden die Kunden der LUKB sein, welchen man nun noch mehr Struki-Schrott in die Konti jubeln wird.…