Um Adrian Künzi wird es einsam. Einer nach dem anderen seiner Weggefährten bei der Notenstein Privatbank dreht dem korrekten und netten Künzi den Rücken und verlässt die Raiffeisen-Tochter.
Nun auch der Leiter des sogenannten Portfolio-Managements, jenes Bereichs also, wo entschieden wird, was die Notenstein ihren vermögenden Kunden als Investment empfiehlt.
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Fabian Dori heisst der Manager, auf ihn war Künzi besonders stolz, wie aus dem Kommentar seiner Pressefrau hervorgeht.
„Dass sich Fabian Dori entschieden hat, eine neue Herausforderung anzunehmen, bedauern wir sehr“, sagt diese.
Aber man müsse Personalien wie diese im grösseren Zusammenhang sehen: dem Umbau der Notenstein auf rasender Fahrt.
„Wie bereits im Oktober kommuniziert, verschlanken wir unsere Organisation, überarbeiten unser Produktangebot und werden dieses Jahr ein neues Kernbankensystem einführen“, meint die Notenstein-Sprecherin.
„Dass es im Zuge solch tiefgreifender Veränderungen zu personellen Veränderungen kommt, ist unvermeidbar.“
Der Abgang von Dori sei nicht zu unterschätzen, sagt ein Ex-Notenstein-Banker. „Das Investment House fliegt nun auseinander“, meint der Insider.
„Dori war der Chef des Investment Houses, und dieses ist das Anlagekompetenz-Zentrum der ganzen Notenstein. Wenn es dort kracht, dann hat die Bank bald gar nichts mehr anzubieten.“
Tatsächlich nimmt der Exodus unter Künzi allmählich besorgniserregende Ausmasse an. Erste hohe Wellen schlug der Abgang von Silvan Schriber, Chef von Notenstein in Zürich.
Der Grund, warum Schribers Wechsel zu Additiv (eine Software-Schmiede, die soeben 21 Millionen von Martin Ebner erhalten hat) zu reden gab, liegt im Verhältnis zwischen ihm und Künzi.
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Dieses war innig. Die beiden kennen sich seit Jahren, der eine ist Götti eines Kindes des anderen. Ein Herz und eine Seele.
Es half alles nichts, Schriber hatte keine Lust mehr zu bleiben, weil Künzi ihn nicht zum ganz grossen Chef küren wollte.
Auf Schriber, der ein ganzes Team von seiner Ex-Firma UBS mit zur Notenstein gebracht hatte, folgte ein Banker als neuer Zürich-Chef der Notenstein, dem der Ruf eines wenig charismatischen Chefs vorauseilte.
War Schriber bekannt, so galt sein Nachfolger noch als B-Ligist. Manche würden sogar sagen, er gehöre ins C.
Das Bonmot machte die Runde. A-Chefs zögen A-Leute an, bei B-Chefs wären es C-Leute.
Künzi, so die Konklusion, wäre ein B-Mann.
Die folgenden Entwicklungen gaben diesen Kritikern recht. Ein regelrechter Aderlass bei gestanden Beratern und Chefs der Notenstein setzte ein.
In St. Gallen, Chur, Luzern geschah das, was zuvor schon in Zürich, Basel und Bern passiert war. Tragende Notenstein-Manager und -Banker sprangen von Bord.
Weil das Schiff in Schieflage geraten war? Oder weil sie nicht mehr an ihren Chef Künzi und dessen Strategie glaubten und ihm deshalb nicht mehr folgen wollten?
Künzi, der in seiner Karriere noch nie gestolpert ist, steht vor seinem persönlichen Fiasko. Aus der Raiffeisenzentrale heisst es schon seit Monaten, dass er zwar noch nicht vor dem Aus stünde.
Doch zufrieden mit den Resultaten könne niemand sein.
Zur Rückenstärkung des Notenstein-CEOs taugen solche Informationen wenig. Künzis Problem, und das dürften seine Vorgesetzten im Raiffeisen-Headquarter inzwischen auch realisiert haben, ist sein fehlender Esprit.
Künzi ist gescheit. Aber er inspiriert nicht. Er begeistert nicht.
Dementsprechend sieht auch seine Strategie aus. Diese trägt zwar den klangvollen Namen „Papillon“. Doch dieser Schmetterlin stammt aus den Gefilden von McKinsey. Und von dort kommt üblicherweise hartes Brot.
Sparübungen.
Genau so führt Künzi seit über 5 Jahren, seit es die Notenstein Privatbank als Nachfolgerin der legendären Wegelin gibt.
Nach langem Zögern und Zaudern und der Hoffnung auf bessere Zeiten baut Künzi seit Monaten nur noch ab. Zerschlägt die Kosten, zerlegt die Organisation, zwingt Mitarbeiter zum Lohnverzicht.
Eine Spirale nach unten, die sich mit den Abgängen vieler Leistungsträger beschleunigt hat. Die Konsequenzen für das Business könnten weitreichend sein.
„Alle guten bis halbwegs brauchbaren Kundenberater sind weg, die Kunden laufen davon, Anlagekompetenzen dünnen massiv aus“, urteilt einer der Gesprächspartner.
Im lukrativen Vorsorgegeschäft, wo die Notenstein Privatbank stark gewesen sei, habe die Konkurrenz Blut gerochen.
Bald Game over?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das war absehbar. Es hätte mich auch gewundert, wenn sich Dori so eine miese Behandlung hätte bieten lassen.
Weder McKinsey noch Künzi haben verstanden, dass das IO eines der wichtigsten Assets von Notenstein war.
Sie werden es bald auf die harte Tour lernen. -
Diese Notenstein wird bald ein billiger Takeover-Kandidat..
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Was ist ein Topmann in der Bänklerwelt?
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Einer der für Null Leistung Millionen einsackt?
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Und wiederum hält sich der super gekleidete mit Gel-gesteilte Sakko-Blender von Zürich Hr. T.B., eine auf dem Bankenplatz Zürich tragische Figur, die von Führung, noch fachlich ein sehr schwaches Zeugnis aufzuweisen hat.
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Verstehe beim besten Willen nicht, wie T.B. weiterhin eine Führungsfunktion bei der Notenstein Privatbank haben kann.
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Vor einem Jahr hatte Raiffeisen eine zwar wenig rentable, aber immerhin funktionierende mittelgrosse Privatbank. Wäre am Markt viel Wert gewesen.
Dann wurde eine „bekannte“ Beratungsfirma (Schlüsselreferenz: Swissair) mit diesem schwierigen Fall betraut und was hat nun Raiffeisen? Ist Notenstein nun mehr oder weniger Wert? -
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Warum muss jede Bank in der Schweiz seine eigenen Anlagefonds haben. Vor allem schlimm ist es auf dem Gebiet der Index-Fonds. Dort kommt es auf die Kosten an und nichts als auf die Kosten. Aber hier hat das Ausland einfach grössere und billigere Indexfonds und dies zählt.
Nicht nur die Indexfonds, sondern auch die anderen sind zu klein und zu teuer. Die Raiffeisenkasse hat nun einmal die Kundschaft, die auch nach Abzahlung ihrer Hypothek eher die ideale Klientel für Index-Fonds darstellen. Übrigens Warren Buffet hat seine Wette betreffend Index-Fonds gewonnen.
Im neuen Zeitalter des automatischen Informationsaustausches ist es wichtig den Finanzplatz so zu organisieren, dass dieser effizienteste unter den Finanzplätzen von Europa ist, politisch kann man es am besten absichern mit der EU-Mitgliedschaft. Aber alle schreien hier Tod der EU und dem Euro, aber beide leben komischerweise fröhlich weiter.
England hat sich mit dem Brexit selbst ins Bein geschossen, aber wir sind unfähig es auszunützen und im Finanzplatz London zu wildern. Warum zum Beispiel nicht mehr Trade Finance in der Schweiz, anstatt in London?-
Die Notenstein hat eine offene Produktepalette und arbeitet nicht mit eigenen Fonds…
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Jein. Die Guten gehen auch, weil die McKinsey-Hobby-Matrosen Luv und Lee nicht unterscheiden können und schon gar keine Ahnung haben vom kundenorientierten Banking. Okay, das hat die Raiffeisen-GL auch nicht wirklich.
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Silvan Schriber war GANZ SICHER kein A-Mann. Von Künzi mit einem 9-Mann Team von UBS geholt zu werden ist schliesslich keine Leistung. Versprochen wurden 2mrd AUM, geliefert wurde… NICHTS.
Dori ist ein intelligenter junger Mann. Künzi lockte ihn mit GL-Posten und kaum war LaRoche da warf er ihn wieder aus der Geschäftsleitung. Wen wundert es da, dass er geht.
Viele A-Leute gibt es bei Notenstein ganz sicher nicht mehr… es bleibt nur wer muss weil unflexibel oder Mitarbeiterhypothek. Das Leiden der Notenstein wird noch lange weitergehen, ausser Raiffeisen erlöst die Bank und gibt sie an Vontobel…
Silvan Schriber war GANZ SICHER kein A-Mann. Von Künzi mit einem 9-Mann Team von UBS geholt zu werden ist schliesslich…
Jein. Die Guten gehen auch, weil die McKinsey-Hobby-Matrosen Luv und Lee nicht unterscheiden können und schon gar keine Ahnung haben…
Vor einem Jahr hatte Raiffeisen eine zwar wenig rentable, aber immerhin funktionierende mittelgrosse Privatbank. Wäre am Markt viel Wert gewesen.…