Unzweifelhaft die enttäuschendsten Fonds der letzten Jahre sind die Absolute Return (oder Total Return) Fonds. Erinnern wir uns: Absolute Return Fonds verfolgen das Ziel, unabhängig von der Wirtschafts- oder Börsenentwicklung einen positiven absoluten Wertzuwachs zu erzielen.
Weiter hiess es: Manager können das Ziel, in jeder Marktsituation eine positive Performance zu erzielen, dadurch erreichen, indem sie in einer Vielzahl von Marktsegmenten aktiv sind und unterschiedliche Strategieansätze nutzen.
Diese Fonds würden sich eignen, um ein traditionelles Portfolio zu diversifizieren und das Risiko- /Ertragsverhältnis insgesamt deutlich zu verbessern.
Wie sieht die Situation heute, rund 10 Jahre nach Gründung der ersten dieser Produkte aus?
Die beiden Grossbanken UBS und CS zogen bereits 2009 die Notbremse und schlossen einige der Fonds; bei Verlusten von über 20 Prozent.
Was den Fonds grösstenteils zum Verhängnis wurde, waren die Anlagen in CDOs und ähnlichen Instrumenten mit verbrieften Schuldpapieren. Beabsichtigt war, durch diese Investments scheinbar ohne grosses Risiko Mehrertrag durch höhere Zinsen zu generieren. Was gründlich schiefging.
Andere Anbieter haben sich „durchgeseucht“ und bieten dieselben Fonds mit deutlich bodenständigeren Versprechungen an.
So ist nun von „Verlustobergrenzen“ die Rede, davon, wie mit noch professionellerer Verwaltung Risiken minimiert werden.
Tatsache jedoch ist, dass die Fonds in den Baissejahren genauso getaucht sind wie traditionelle gemischte Fonds. Bei einer Markterholung wie beispielsweise 2012 partizipieren sie aber weit weniger.
Zwei Erklärungen: Je mehr Anlageformen in einem Fonds vereint sind, desto diffiziler ist es, je nach Situation rechtzeitig über- oder unterzugewichten.
Es ist schlicht Hybris, den Kunden vorzugaukeln, dieses Timing jederzeit richtig zu handhaben.
Zum zweiten soll hier nochmals von den Kosten die Rede sein.
Während traditionelle gemischte Fonds für eine Total Expense Ratio (TER) von 1 Prozent zu haben sind, kosteten die Absolute Return Fonds allesamt 2 oder mehr Prozent pro Jahr. Der dadurch entstehende Wettbewerbsnachteil ist selbstverständlich frappant.
Vergleichen wir zwei Performancewerte über 5 Jahre (von Mitte März 2008 bis 2013):
Credit Suisse Total Return Fond (CHF): Performance minus 23,5 Prozent (TER 2,22);
UBS Key Selection SICAF – Absolute Return Medium CHF: Performance minus 15,1 Prozent (TER 1,74).
Beide Fonds haben sich nach dem extremen Kursverlust 2008 kaum mehr erholt.
Letzte Woche nun hat die Credit Suisse die (von der Clariden Leu) übernommenen Total Return Fonds mit ihrem CS „Interest and Dividend Focus“ – Income CHF (Ex Triamant Fonds) fusioniert.
Dieser Fonds ist ein Dachfonds, der ausschliesslich in ausgewählte Fonds investiert; und zwar selbstverständlich in solche, die über die letzten Jahre überdurchschnittlich abschnitten, die also über eine gewisse Grösse und einen ausgewiesenen Track record verfügen.
Zwei Dinge führen diesen Ansatz ad absurdum.
Einerseits ist es oft so, dass Fonds, die über einen gewissen Zeitraum outperformen, später eher wieder zurückfallen.
Andererseits ist eine TER von rund 2 Prozent nicht förderlich, wie ein kurzer Vergleich zeigt: (Quelle Cash.ch)
CS „Interest and Dividend Focus“ balanced CHF: 5-Jahres-Performance minus 6 Prozent, TER 2,07;
zum Vergleich: Migros Bank (CH) 50: 5-Jahres-Performance plus 15,4 Prozent, TER 1,09.
Oder: CS „Interest and Dividend Focus“ – Income CHF: 5- Jahres-Performance minus 8,3 Prozent, TER 1,99;
zum Vergleich: Migros Bank (CH) 30: 5-Jahres-Performance plus 14,8 Prozent, TER 1,05.
Der Vergleich über 5 Jahre macht am ehesten Sinn, da ein Investment in einen Fonds über einen längeren Zeitraum gehalten werden sollte.
Dass bei einem Unterschied von rund 1 Prozent pro Jahr die Kosten über 5 Jahre ein sehr entscheidender Faktor für eine gute Performance sind, wird hier augenscheinlich.
Die Credit Suisse hat seit Anfang Jahr bei diesen Dachfonds das „Single Swinging Pricing“ eingeführt, das heisst, Ausgaben und Rücknahmen erfolgen mit einem leichten Auf- respektive Abschlag zum realen Net Asset Value (NAV).
Der Grund: Verursacherprinzip, da diese Zu- und Abflüsse investiert respektive de-investiert werden müssen, was Transaktionskosten verursacht.
Die Berechnung ist komplex, und die Frage stellt sich, weshalb bei Investitionen in andere – oft eigene – Fonds, die eigentlich ohne Ausgabekommission zu tätigen sind, Kosten für den Fonds anfallen.
Vielleicht soll hier der mässigen Performance der Fonds mit einigen wenigen Basispunkten pro Jahr nachgeholfen werden?
Sinnvoller wäre es, die Verwaltungskommission respektive die Total Expense Ratio so zu gestalten, dass die Fonds konkurrenzfähig werden.
Letztlich wird dem Fondsgeschäft in der Schweiz nur geholfen, wenn die belasteten Kosten sinken, die Produkte einfacher werden und die Kunden auch darüber informiert werden, dass Kursschwankungen nach unten möglich sind.
Kurz: dass ein Investment in Fonds einen längeren Atem erfordert.
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Die beliebtesten Kommentare
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Fonds waren und sind eine schlechte Geldanlage. Wer im heutige (finanz)-Wirtschaftumfeld noch Fondsanteile kauft, dem rate ich dringend, einmal über die Bücher zu gehen.
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Den Artikel finde ich sehr gut! Er zeigt klar auf wie das Gros der Fondsanbieter funktioniert und laufend Management Fees abgeschöpft werden, unabhängig davon ob der Fonds eine positive Rendite erzielt oder nicht. Bsp. UCITS Fund of Hedge Funds haben oft eine M-Fee von bis zu 2.5% bzw. eine TER, die sich auf Grund des mehrstufigen Konstrukts, gar nicht erst berechnen lässt. Sie würde wohl aber bei ca. 6% oder sogar mehr zu liegen kommen. Solche Fonds wurden nach Madoff und der Finanzkrise von den Banken extrem gepusht. Die meisten dieser Fonds notieren heute 10% tiefer als bei der lancierung. Die Bank verdient immer!
Peter Kühnis kenne ich übrigens persönlich und meine zu wissen, dass er die Fondsbrache nach über 20 Jahren Berufserfahrung wohl besser kennt als mancher Fondsanalyst und „Bankenexperte“. Gut gibt es noch Leute, die das Gebärden der Banke kritisch hinterfragen.
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@Robin Hood
Sie bringen es auf den Punkt: Die Anleger haben mit diesen Produkten – auch über mehrere Zyklen und im Quervergleich mit sog. „langweiligen“ Anlagen – praktisch nur verloren. Dagegen haben die emittierenden Institute ihre Gebühren-Wertschöpfungskette über mehrere Stufen maximiert. Daher auch der Grund, dass diese Produkte von den Anlageberatern „gestossen“ wurden und Laien-Kunden mit Anscheinsversprechen zum Kauf animiert wurden. Mit seriöser Beratung hat das nichts zu tun. Die Banken haben zwar – auch gegenüber dem Ombudsman – stets behauptet, die Kunden seien über den Verlauf aufgeklärt gewesen. Als ich diesbezüglich für einen Mandanten bei einer Grossbank die entsprechende Gesprächsnotiz sowie Einsicht ins Kundendossier verlangte, hat man mir dies mit formellen „Hinweisen“ verwehrt. Die Taktik dahinter war, mit formellen Argumenten solange zu prozessieren bis dann die Verjährung erreicht wird. Das betreffende Institut hatte entweder gar keine Gesprächsnotiz oder fürchtete sich vor einer materiellen Auseinandersetzung.
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Bitte auch das Kleingedruckte lesen: Absolute return heisst, auf jeden Fall gute Boni für die Fondsmanager !
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Aerzte haben auch ein hohes TER (wenn man sie aufsucht) und sie verschreiben Medikamente, die ihnen auch dienen und Nebeneffekte aufweisen können. Einige Behandlungen oder Operationen haben die gleichen Chance auf Erfolg wie einige Anlageinstrumente der Banken – ausser, dass man sich im positiven Falle bei der Behandlung mit dem Arzt freut, aber den Erfolg beim Banker voraussetzt resp im negativen Fall die nächste ärztliche Behandlung angeht – den Banker aber verklagt….
Vielleicht sollten Banker in der Beratung einen weissen Kittel tragen, oder die Kunden versuchen zu verstehen, dass eine Bank auch eine betriebswirtschaftliche Gravitation hat. -
„Absolute Return“ erweckt bei Laien den Anschein als ob der Ertrag immer positiv sei. Einige Anbieter haben diese Konstrukte sogar als Alternative zu Festverzinslichen an Laie „verkauft“. Auch wurden Anlageberater angehalten, diese Produkte zu pushen, da sehr margenintensiv und bonuswirksam! Solche Produkte stellen aber ein Anscheinsversprechen dar, das in der Realität nicht eingehalten werden kann. Zudem investierten einige Anbieter massiv in CDO’s um scheinbare Returns darzustellen. Mich erstaunt, dass die FINMA für solche Produkte einen Persilschein ausgestellt hat. Diese Produkte müssten a) umbenannt und b) der wahre Risikogehalt in einem Prospekt (nicht nur in einer Information) aufgezeigt werden, und zwar nicht nur mit einer Schwankungsgrafik. Zudem ist der Ansatz weder systematisch-gehaltvoll, noch nachvollziehbar und entbehrt jeglicher Finanzlogik. Nicht korrelierende Ergebnisse sind reine Zufallstreffer!
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Ja das denke ich auch. Als mir der Trimant schmackhaft gemacht wurde, da hat der Berater ganz „treuhärzig“ geschaut. Und noch gesagt ab 50T würde ich sogar die Q-Berichte bekommen. Aber ich wollte nicht so ein Ding, den auf meine fragen bekam ich nur Ausflüchte. Wenn ich zurück schaue, hatte ich sehr Recht, diese nicht zu kaufen. Aber mein Berater ist ein ganz harter Bursche, beim letzten treffen in der Bank wollte mir wieder so was unter Jubeln. Fragte Ihn ob der gleich Performt wie der Trimant, ne alles ganz anders und viel besser, sie müssen jetzt ganz genau und gut beraten ( ich dachte was machten sie vorher?) Sagte ihm nein kaufe das nicht und werde die Kursentwicklung anschauen sollte er gleich schlecht sein so würde ich Ihn das nächste mal beraten. Sogar da hatte er noch ein lächeln auf der Lippe, die Bänker der ganz Normalewahnsinn.
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Auch die Anlageberater verkauften diese als
„ABSOLUTE RETURN“. Weil sie es auch nicht besser wussten. -
@Trudi: anhand deiner Grammatik und Ausdrucksweise bezweifle ich, dass du überhaupt das Mindestalter zum Erwerb eines Fonds hast, geschweige denn jemals in der Lage sein wirst, ein Vermögen zu erarbeiten wo du einfach so 50k für einen Fonds übrig hast. Überlass das Kommentieren denen die wirklich etwas beizutragen haben. Danke.
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@Peter Zwygart
Sehr geehrter Herr Zwygart
Bevor Sie so scharf auf den Kommentar von @Trudi reagieren, sollten Sie vielleicht die anderen Kommentare von ihr in anderen Themen lesen. Dann wüssten Sie, dass es sich um eine ältere Damen mit Vermögen handelt, welche jedoch Einzelanlagen bevorzugt. Daher auch ihr Kommentar zu den Absolute Return Funds. Also bitte den Ball flach halten!PS Bin schon über 30 Jahre im Banking-Business und habe NIE Absolute Return Funds empfohlen, da das Konzept meiner Meinung nach nicht funktionieren konnte. Wenn der Fondsmanager reagiert, ist es meistens zu spät. Er kann ja nicht einen hohen Cash-Anteil halten und dann auch noch 2.09 % Kosten verlangen! Ist gleich wie bei den Analysten – die hinken auch immer dem Markt hinterher….
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@walter meier: triamant hat mit abs ret überhaupt nichts zu tun. sorry, sollten sie nach über 30 j banking wissen!
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@insider
Meine Antwort bezieht sich generell auf den Kommentar von @Peter Zwygart an @Trudi und nicht auf den Kommentar zu Absolute Return/Triamant. Bitte richtig lesen und verstehen!PS Wenn bei Triamant von realem Kapitalerhalt als Ziel die Rede ist und bei Absolute Return von „in jeder Marklage Wertzuwächse zu generieren“, liegt der Unterschied nur im Deutsch und im Marketing! (heute ist mit Absolute Return kein Stein mehr zu gewinnen…)
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@walter meier: triamant und abs ret unterscheiden sich aufgrund der zugrundliegenden investment stile und nicht wie das marketing ziele formuliert. als profi sollten sie wissen, dass sie nicht nur die verpackung anschauen sollten, sondern was drin ist. und es gibt sehr wohl gute abs ret fonds im markt. aber um diese zu finden muss man sich zuerst mal richtig damit beschäftigen und nicht pauschal urteilen.
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Fondsmanager kochen auch nur mit Wasser… Der überwiegende Teil der Fonds schlägt ja die Indexe ohnehin nicht. Darum schlafe ich besser mit ETF
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Wer einer Bank Geld zur Verwaltung übergibt oder in Fonds von Banken investiert, hat scheinbar immer noch nicht begriffen, wie das Geschäftsmodell einer Bank funktioniert…
Schnipp Schnapp Schnipp Schnapp Schnipp Schnapp
Ziel ist es, dass die Bank Geld verdient, jedesmal, wenn sich ein Fränkli bewegt (oder besser sogar noch ohne Bewegung). Sollte dem Kunden am Schluss auch noch was bleiben, ist das reiner Zufall. Und von der Börsen- und Marktentwicklung kann man von Banken eh nichts erwarten, man verdient ja nur am Kunden (Spread, Flow, Parallelrunning, Insider)…
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@fredy hinz – besser kann man es nicht sagen.
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Sehe ich genauso. Wer seine Investments aufgrund von Empfehlungen des Bankberaters tätigt und Verluste erleidet ist zu 100% selbst schuld. Auch hier gilt: Verlass dich auf andere und du bist verlassen. Jeder Privatinvestor sollte als Pflichtlektüre ein paar Bücher zum Thema lesen, z.B. ‚A Random Walk Down Wall Street‘. Wer zu faul ist ein paar Stunden in Basisausbildung zu investieren ist selber verantwortlich wenn am Schluss das Resultat nicht stimmt.
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Der gute Herr Kühnis ist ja auch eher ein ehemaliger SGK Sachbearbeiter in der Buchhaltung als ein Fondsexperte…
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I couldn’t agree more…. Aber wenn er schon das TER auf die x-te Kommastelle berechnen kann, hätte ich ihm trotzdem etwas mehr zugetraut.
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Morningstar Auswahl:
http://www.cash.ch/boerse/fonds/fondsguide/liste/facette/view/uebersicht/order/ms326+desc -
Mag schon sein, dass mit dem Artikel nur an der Oberfläche gekratzt wurde – dennoch: die untersuchten Zahlen und die beschriebene Entwicklung stehen für sich und die abgeleitete Conclusio trifft – IMHO – direkt und ohne Umwege ins Schwarze!
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sehr oberflächlicher artikel… lieber nichts schreiben. auch wenn ostern dazwischen lag.
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Schliess mich deinem Kommentar an.
„Einerseits ist es oft so, dass Fonds, die über einen gewissen Zeitraum outperformen, später eher wieder zurückfallen“ – so ein Quatsch…
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sehr oberflächlicher artikel... lieber nichts schreiben. auch wenn ostern dazwischen lag.
Mag schon sein, dass mit dem Artikel nur an der Oberfläche gekratzt wurde - dennoch: die untersuchten Zahlen und die…
Schliess mich deinem Kommentar an. "Einerseits ist es oft so, dass Fonds, die über einen gewissen Zeitraum outperformen, später eher…