Die Blackstone Resources von Gründer Ulrich Ernst sorgte in den letzten Jahren, seit das Schürf- und Rohstoff-Unternehmen mit Sitz in Geroldswil im Zürcher Limmattal an der Schweizer Börse ist, für spezielle Headlines.
Es musste nach dem Abgang des Finanzchefs die Publikation des Geschäftsberichts 2018 verschieben, ebenso wechselte ein erstes Mal die Revisionsgesellschaft.
Die Warnlampen leuchteten. Nun gibts Folge 2. Der neue Finanzchef ist schon wieder abgesprungen, nach wenigen Monaten und kurz vor der geplanten Zahlen-Berichterstattung fürs letzte Jahr.
Ebenso legte die neue Revisionsgesesellschaft ihr Mandat nieder. Die Blackstone Resources sah sich damit nicht in der Lage, die Resultate fürs Geschäftsjahr 2021 fristgerecht zu publizieren.
Statt dass nun die Six als Verantwortliche für einen einwandfreien Börsenhandel auf den Tisch klopfen würde, zeigt sie sich nachsichtig mit der Firma.
Diese erhielt die Chance, mit einer rudimentären, nicht geprüften Offenlegung der wichtigsten Kennziffern weiterzumachen.
Erst in vier Monaten, Ende Juli, muss die Blackstone Resources nun ordentlich Rechenschaft ablegen.
In den USA hätte die SEC, die Börsenaufsicht, wohl ganz anders Tacheles geredet. Eine Nachfrist von wenigen Wochen wäre dort vermutlich das Maximum.
Die schonungsvolle Haltung der Six mutet umso eigenartiger an, als die Blackstone Resources in verschiedenen Verfahren steckte oder noch steckt.
Kürzlich hat die Finma das Unternehmen gerügt. Es geht um Offenlegungspflichten rund um eigene Transaktionen von Gründer und Präsident Ulrich Ernst.
Die Blackstone Resources reagiert beleidigt. Die Finma würde mit ihrer Mitteilung „einer nicht rechtskräftigen Verfügung den Markt“ schädigen.
Man staunt: Wer schädigt hier wen?
Die Schweizer Börse, die ein Interesse an einem sauberen Handel haben muss, nahm das Finma-Verdikt aber tatsächlich mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Die Blackstone Resources bleibt vorerst unbehelligt. Respektive sie wendet nur homöopathische Massnahmen an.
„Mit Medienmitteilung vom 5. Januar 2021 hat SIX Exchange Regulation AG (SER) die Öffentlichkeit darüber informiert, dass die Sanktionskommission von SIX gegen Blackstone Resources AG eine Busse von CHF 40‘000 wegen Verletzung der Kotierungsvorschriften ausgesprochen hat.“
„Aktuell ist ein Sanktionsantrag von SER gegen Blackstone Resources AG bei der Sanktionskommission von SIX zur Beurteilung pendent. Nähere Informationen zu laufenden Verfahren kann SER nicht machen.“
„Kommt es seitens Emittenten zu potenziellen Verstössen gegen geltende Regularien, kommuniziert SER dies zum Zeitpunkt der Untersuchungseröffnung. Potenziell stattfindende Vorabklärungen werden von SER nicht kommuniziert und auch nicht kommentiert.“
Die Blackstone Resources reagierte nicht auf eine Anfrage. Im 2019 hatte sie ein Vorhaben in der Mongolei für einen stolzen zweistelligen Millionenbetrag verkauft.
Unter dem Strich resultierte ein schönes Plus. In der Folge konnte die Blackstone einen Gewinn ausweisen.
Beim Schürfvorhaben habe es sich erst um ein kleines Projekt gehandelt, sagt ein Insider. Der hohe Verkaufserlös erstaune.
Käuferin war eine mit der Blackstone geschäftliche verbundene Firma. Die Frage ist, wie dieser und ein folgender Deal in Norwegen genau gelaufen sind.
Die Blackstone-Aktie schloss gestern unter einem Franken.
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Die beliebtesten Kommentare
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In Deutschland bekommen sie viel gute Presse. bzw die Tochterfirma der Blackstone Resources. Dort machen sie auch ein größeres Forschungsprojekt mit Partnern wie Zeiss und der Fraunhofer Gesellschaft.
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SIX würde lieber Bananen in Loomit’s Pattaya anpflanzen!
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Dass die SIX keinen guten Job macht ist das Eine. Das andere wäre, es würde sich mal jemand um diese dubiose Firma mit seinem Chef kümmern und der Allgemeinheit mitteilte, was da genau abläuft.
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Wir brauchen uns keine Illusionen zu machen – all geldgetriebenenen Systeme sind korrupt. Es gibt keine Ausnahmen.
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„Käuferin der Mongolei Mine war eine mit der Blackstone geschäftliche verbundene Firma“..? Sorry aber das ganze stinkt vorne und hinten nach Geldwäscherei, wahrscheinlich das Zebra Modell – aus schwarz mach weiss. Die Finma ist der grösste Schlafhauben Verein, die grössten Betrüger verschont man und die kleinen Ehrlichen werden ohne Ende drangsaliert und schikaniert. Ein Saftladen die Finma.
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die Assets haben nur einen geringen, bis gar keinen Wert.
sind denn alle blind? der Goodwill (=warme Luft) ist ja nur entstanden weil Assets an nahestehende Gesellschaften verkauft und Gewinne suggeriert wurden….null Transparenz -
Warum dürfen die eigentlich Bussen erheben? Sollen die Investoren noch ein zweites Mal bestraft werden? Ich habe als Anleger jedenfalls noch nie Geld von der Börse gesehen, müsste ja an die Aktionäre zurückfliessen (ok, wer in solche Firmen investiert ist zwar wirklich selber schuld…). Die müssen das Geld entweder beim VR/GL direkt holen oder zur Strafe diese Companies für eine gewisse Zeit in einem „Besserungssegment“ oder mit einer Schwarzen Liste brandmarken.
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Hat mich interessiert, was die da eigentlich so machen und mal kurz nachgeschaut. Im Jahr 2021 konnten sie anscheinend nur bei einer einzigen Firma einen Mangel finden, bei der Achiko AG. Echt jetzt, nur eine einzige Firma und dann diese low hanging „fruit“? Sehr wahrscheinlich tolerieren sie diesen ganze Bodensatz an der Börse nur deshalb, dass sie irgendwelche Aufsichtsaktivitäten vorgaukeln können. Macht doch lieber einen Viehmarkt auf, würde irgendwie besser passen.
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SIX lebt von Nestle, Novartis, Roche und etwas Beigemüse. Anscheinend findet man es bei der SIX aber auch notwendig, ein illiquides trash segment anbieten zu können, wie es sonst in Europa nicht zu finden ist. Das es dies gibt, sagt m.E. vor allem etwas über die Qualität des Managements der Börse, aber auch der FINMA aus.
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Die SIX-Verantwortlichen haben im Februar 2022 einen Sanktionsantrag gegen den Jahresabschluss 2018 eingereicht. Unglaublich, die sind in Zürich ja noch langsamer als in Bern, und das soll was heissen! Die Sanktionskommission wird dann in zwei Jahren darüber entscheiden und mit dem publizierten Entscheid darf 2026 gerechnet werden. Gratulation, zu den effizienten und effektiven Abläufen, high-frequency à la SIX style…
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Es erkläre mir mal jemand, was der Business Case sein soll, solche Schrottfirmen zu listen? Das Reputationsrisiko steht in keinem gesunden Verhältnis zum möglichen Ertrag. Es soll mir jemand nur eine dieser dubiosen Kleinstbuden nennen, die sich an der SIX aus Anlegersicht als erfolgreiches Investment erwiesen hat (long term, nicht geshortet). Einzige Erklärung, die Anzahl neuer Listings und Gesamtzahl listed Companies ist für die Compensation des SIX MGTs relevant.
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Blackstone Resources gehört schon lange geschlossen.
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lh: wieder einmal ein tiefgründiger, von sehr grosser Sachkenntnis erfüller Bericht. Was würden wir ohne Sie bloss machen?
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An dieser Stelle kurz zur Erinnerung, wer die Mitglieder der für das korrekte Verhalten der an der SIX Exchange kotierten Gesellschaften (wie Blackstone Resources) verantwortlichen Sanktionskommission sind:
– Jürg Spring (altVerwaltungsrichter Kt. Thurgau), Präs.
– Isabelle Romy (RA bei Kellerhals Carrard), Vize-Präs.
– Claudia Backenecker (Zurich Insurance)
– Jean Berthoud (Banque Bonhote)
– Malcolm Cheetham (ex Novartis)
– Sylvain Matthey (selbständiger Berater)
– Henry Peter (RA bei Kellerhals Carrard)
– Mario Rossi (ex Swisscom)– Thomas Pletscher (selbständiger Berater), Sekretär
Interessant ist sicherlich auch die sehr spezielle Tatsache, dass die im Zusammenhang mit dem Post-Auto-Skandal ins Licht der Öffentlichkeit geratene Kanzlei Kellerhals Carrard sogar zwei der 8 Mitglieder stellt…
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Schauen Sie doch auch gleich mal noch nach, wer im Issuers Committee sitzt. Dann wissen Sie auch, warum die Regulierung der SIX auf dem Stand von ca. 1980 ist. Ein ernstzunehmender Börsenplatz sieht anders aus. Das Konzept der Selbstregulierung ist ein Witz und daher auch in allen anderen Ländern längst abgeschafft!
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Six – eine Bananen-Börse? Ich würde eher sagen SIX – eine Banane.
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Bei der SIX handelt es sich meiner traurigen Erfahrung nach wirklich eher um einen Kiosk als eine Weltbörse.
Die Liste des Versagens ist lang. Leider ist die FINMA auch nicht wirklich zuverlässiger als Aufsichtsstelle.
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Wenn man das Kotierungsreglement für Anleihen anschaut, ist es erforderlich, dass der Schuldner ein Domizil in der Schweiz hat.. damit die Gläubiger ihre Rechte in der Schweiz einklagen können (Gläubigerschutz)
de facto wird das aber von der SIX unter fadenscheinigen Begründungen nicht durchgesetzt. eine Klage vor Gericht in der Schweiz unmöglich , das Gericht ist nicht zuständig!
Die FINMA scheint auch keinen Plan zu haben… und es wird weitergewurstelt!
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Bei der SIX handelt es sich meiner traurigen Erfahrung nach wirklich eher um einen Kiosk als eine Weltbörse. Die Liste…
SIX lebt von Nestle, Novartis, Roche und etwas Beigemüse. Anscheinend findet man es bei der SIX aber auch notwendig, ein…
Dass die SIX keinen guten Job macht ist das Eine. Das andere wäre, es würde sich mal jemand um diese…