Seit 2020 unterstehen Vermögensverwalter einer Bewilligung der Finma. Bis Ende 2023 sind 70% der Bewilligungsgesuche genehmigt.
Inyova ist einer der letzten und am längsten wartenden Antragsteller bei der Finma.
Aktuell nennt die Bankenaufsicht auf Anfrage, „eine grosse Mehrheit der per Ende 2022 eingereichten Gesuche sind mittlerweile bearbeitet“.
Warum hat Inyova noch keine Bewilligung?
Das Unternehmen nannte gegenüber Finews kürzlich ihren Ansatz mit Impact Investing als Grund. Kann Inyova ihr Geschäftsmodell gegenüber der Finma nicht ausreichend darstellen?
Die Tatsache, dass Inyova bisher keine Bewilligung des Regulators erhalten hat, wirft jedenfalls Fragen auf. Auf Anfrage kommentieren weder die Finma noch Inyova den laufenden Gesuchsprozess.
Impact Investing auf Regulatorisches abzuklopfen ist komplex und zeitaufwendig. Greenwashing-Skandale sind medial gegenwärtig.
Auch die Wirkung von Impact Investing wird in der Branche intensiv diskutiert.
Das Reporting der Impact-Messung ist eine enorme Herausforderung. Für den Anleger soll die Wirksamkeit seiner Investments verständlich nachvollziehbar sein.
Auch hierfür erwartet die Finma für die Bewilligung ausführliche Informationen. Beispielsweise: Wie werden Kunden angemessen aufgeklärt und dokumentiert.
Auf Anfrage schreibt die Behörde:
„Die FINMA verlangt im Rahmen von Bewilligungsgesuchen von Instituten mit einem offensichtlichen Nachhaltigkeitsbezug zusätzliche Angaben zu den verfolgten Nachhaltigkeitszielen, deren Umsetzung sowie der allenfalls beabsichtigten Wirkung, um Anlegerinnen und Anleger vor möglichen Täuschungen zu schützen.“
Wie Inyova Investitionen wirkungsvoll umsetzt, steht in einem 26-seitigen Whitepaper. Für Kunden ein nicht leichtes Unterfangen: 82% der Inyova-Kunden sind Erstinvestoren.
Die Frage des Impact Investings mag ein Aspekt sein, warum Inyova länger auf die Bewilligung wartet. Ist möglicherweise das Business Modell von Inyova insgesamt im Fokus der Finma?
Die Doppelstrategie in den Märkten Schweiz und Deutschland ist anspruchsvoll. Es sind in- und ausländische Vorschriften zu berücksichtigen.
Für die Markterschliessung sind die finanziellen Aufwendungen für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit enorm. Gegenüber 2022 hat Inyova ihre Werbe-Auslagen im Jahr 2023 dennoch um fast 2/3 zurückgenommen.
Steht die Doppelstrategie zur Disposition?
Ein Rückzug aus Deutschland hätte für Inyova wiederum drastische Auswirkungen auf den jetzt noch substanziellen Beteilligungswert ihrer Tochter Inyova Impact Investing GmbH.
Stagnation also, weder vorwärts noch rückwärts?
Unabhängig davon vermerkt der Revisor der Inyova zum Beteiligungswert: „Da die Werthaltigkeit von Annahmen und zukünftigen Ereignissen abhängt, besteht diesbezüglich eine wesentliche Unsicherheit.“
Inyova braucht in kurzer Zeit ein enormes Wachstum.
Europa-Expansion: Was Radicant mit 100 Millionen Investment in der Schweiz bisher nicht schafft, soll für Inyova keine Schwierigkeit bedeuten (Quelle: Crowdinvesting-Broschüre Inyova).
2023 hatte Inyova die Fixkosten stark reduziert. Um die operativen Fixkosten zu decken, dürfte ein Kunden-Anlagevolumen von 600 bis 800 Millionen Franken erforderlich sein – von heute 250 Millionen.
Wie soll das Wachstum mit grünen Anlagen gelingen?
Anleger wenden sich vermehrt von nachhaltigen Investments ab, wie Entwicklungen zeigen. Bedenken und Unsicherheiten überwiegen, nachhaltige Investments geraten in den Hintergrund.
Den Nachhaltigkeits-Gegenwind zu spüren bekommen haben die zwei anderen grünen Fintechs: Pando von SwissLife und die genannte Radicant Bank der Basellandschaftlichen KB.
SwissLife hatte mit ihrer 3a-Anlage-App kaum eine Anfrage nach grünen Anlagen ausgelöst. Geschäftsalternativen fehlten. Als Folge hat SwissLife per Mai 2024 den Betrieb nach nur zwei Jahren eingestellt.
Radicant wirft derweil viel ihrer Grün- und Sozial-DNA über Bord und mutiert zur Alltagsbank.
(Kommentar Radicant: „Diese Aussage stimmt nicht. Das Gegenteil ist richtig. radicant steht zur Nachhaltigkeit. radicant will mit wirkungsvollen Investmentstrategien das Renditepotential der Kunden optimieren. Dank einem auf die Nachhaltigkeitsziele der UNO ausgerichteten Impact Ratings schaffen es nur diejenigen Unternehmen ins Anlageuniversum, die positiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.“)
Eine weitere Gemeinsamkeit von Inyova, Pando und Radicant: Die Produkte sind teuer und teilweise doppelt so hoch wie bei der digitalen Konkurrenz.
(Kommentar Radicant: „Auch das stimmt nicht: Die radicant-Produkte sind äusserst kostengünstig im Konkurrenzvergleich. Mit Kosten von 0.4 – 0.47 % (je nach Produkt) muss radicant die Konkurrenz nicht fürchten. Hinzu kommt die Jahresgebühr für die Portfolios, die ab 0.45 % beginnt.“)
Steckt Inyova in der ESG-Falle? Was sind die Optionen? Ein Robo-Advisor-Vergleich des Handelsblatts vor zwei Monaten zeigte.: „Ganz unten im Ranking steht mit der Note 3,1 Inyova.“
Die Marge auf das verwaltete Vermögen ist mit 1 Prozent ordentlich. Doch das erreichte Anlagevolumen von 250 Millionen Franken hat Inyova mit 33 Millionen bisherigen Investitionen teuer erkauft.
Ende 2023 hatte Inyova noch Cash für 7 Monate. Nebst den laufenden Erlösen (2023 betrugen diese 2,3 Millionen) hat Inyova im laufenden 2024 zwei weitere Kapiteleinkünfte gehabt.
Das soeben beendete „Crowd“ mit etwas über 1 Million (geplant war die Ausgabe einer Wandelanleihe im Gesamtwert von bis zu 6 Millionen).
Und die abgeschlossene Finanzierungsrunde des 2. Quartals 2024. (Keine Auskunft von Inyova bis zur Publikation dieses Artikels.)
Mit dem Crowd-Erlös und den betrieblichen Einkünften dürfte für Inyova bis Mitte 2025 genug Cash haben. Dann aber würde je nach Entwicklung im Business eine nächste Finanzierungsrunde nötig.
Wie aber will Inyova mit angezogener Handbremse das zwingend nötige Wachstum erreichen?
Mit dem eng geschneiderten Business-Kleid mit Fokus auf Nachhaltigkeit ist Inyova in den nächsten Monaten stark extern getrieben: zunehmende Volatilität der Märkte, geopolitische Risiken, Greenwashing-Bedenken.
Inyova kämpft in einem hart umkämpften Robo-Advisor-Markt, besonders ausgeprägt in Deutschland. Der Wettbewerb treibt Inyova an seine Grenzen und der wachsende Druck durch die Konkurrenz setzt Inyova zu.
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Die beliebtesten Kommentare
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Nun ja, eine von unzähligen Buden, die das Loch im Schnittlauch neu erfinden wollen. Weitere Worte erübrigen sich!
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Das Deppensprüchli fehlt noch.
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Wow, ein (1) Kommentar! Ansonsten Funkstille bei anderen Beiträgen. Sommerflaute herrscht bei IP.
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Lohnt sich der Aufwand noch, wenn sich der Vorgang in 3-6 Monaten von selbst erledigt?
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Diese und andere Tech Fimen sind eigentlich nur ein Haufen Müll. Improvisierte, gescheiterte- oder ex -Anlageberater versuchen, mit einer Internet-Seite, Geld zu machen.
Behörden und Finma müssen diese Herrschaft stoppen ! -
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Viel Gendersprech und dann muss – wie bei Radicant – einmal mehr und ungefragt dass Matterhorn herhalten. Der „Impact bei jedem Investment“ wird durch die mit Windrädern zugespargelte Landschaft bestens dokumentiert. Nein Danke.
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Schon mal versucht, das Matterhorn zu fragen, ob es für was-auch-immer „herhalten“ will?
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Inzwischen ist ESG out. Alle Mühe vergebens.
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Womöglich befindet sich das Management im Homeoffice in z.b. Thailand zum die Extremitäten besser hochlagern.
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Wie bereits erwähnt, es sind alles Papierkonstruktionen wie ETF / Zertifikate(!),etc., oder irgendwelche Digitalkonstruktionen die in Fiatmoney (Falschgeldwährungen durch Kredit gegen Wucherzins, des globalen Bankenkartells) bewertet werden. Werthaltigkeit sucht man da wohl eher vergeblich.
Wer seine Vermögen in solche Dinge steckt ist selber schuld, wenn eines Tages nichts mehr da ist.
Mit Sicherheit kassieren die Herausgeber solcher angeblichen Nachhaltigkeits-Schrottpapiere ihre „Verwaltungskosten“ Depotgebühren, Courtagen etc.. Mit Nachhaltigkeit hat das alles nichts zu tun.Wer sein Vermögen nachhaltig bewahren will tauscht seine Bankkontoguthaben in echtes Geld, wie Gold und Silber. Im Jahr 1971 kostete die Unze Gold $ 35.-, heute kostet sie ca. $ 2400.-. Hier wird deutlich, dass Gold seinen Wert über lange Zeit bewahrt, im Gegensatz zu praktisch allen inflationären Währungen des Bankenkartells, die ständig ihre Kaufkraft verlieren.
Gold ist das nachhaltige echte Geld, braucht deshalb keinen Zins, wie die Falschgeldwährungen des Bankenkartells.
Die Zentralbanker wissen das natürlich, deshalb Bunkern sie das Gold in ihren Tresoren und vergeben ihre wertlosen Währungen gegen Wucherzins an Staaten und Bevölkerung, die dann immer höher verschuldet sind und systematisch dem Bankenkartell Kreditzinsen abliefern für Falschgeldwährungen, die durch Kreditbuchung und Computermausclick entstehen.Finanzmarktaufsichten wie FINMA sind tatsächlich völlig unnötige Einrichtungen, die nur zur Täuschung der Menschen ursprünglich von der Finanzmafia selbst eingerichtet wurden.
Das gesamte Finanzsystem ist schon nicht nachhaltig, wie sollen da grüne Papierkonstruktionen die in Fiat-Falschgeldwährungen bewertet werden Nachhaltigkeit aufweisen?
Immer mehr Menschen verstehen das Problem und lassen die Finger weg vom „Nachhaltigkeitsschrott“.
Die FINMA gehört schon heute komplett liquidiert, sie ist völlig unnötig.
Das gesamte Finanzsystem des Bankenkartells beruht nur auf erzwungenem Wirtschaftswachstum mit immer höherer gesamter globaler Verschuldung, somit gibt es keine einzige Nachhaltigkeit.
Kreditschneeballsysteme sind nicht nachhaltig, geraten irgendwann komplett ausser Kontrolle, bevor sie implodieren. -
Haben Gastautoren eine Mindestanzahl an Zeichen? Oder wieso sind die Texte immer so überaus lang? Das Gesagte kann man in 3 Sätzen zusammen fassen…
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Ich würde vorschlagen, dass radicant hier übernimmt. Damit würde radicant die Assets auf einen Schlag um das 20ig fache erhöhen und andrerseits hätte Inyova kein Kostenproblem. Diese würden nämlich durch den Kanton Basel-Landschaft getragen werden. Dann noch die Produktkosten auf 0.00% senken. Damit könnten die Assets weiter wachsen.
Der Bankrat der BLKB würde dann den Break Even des laufenden Geschäfts auf 2032 deklarieren. Erfolgreiche Konzepte benötigen Schliesslich genügend Zeit. Das war auch bei Google, Amazon, Tesla etc. so. Bis dann würden sich die Verluste auf 120 Millionen (aktuelle Verluste) + 320 Millionen (40 Millionen pro Jahr analog heute) belaufen. Also 440 Millionen. Leider leider wird sich dann der erfolgloseste CEO aller Zeiten, John, in die Pension verabschieden.
Da er seine Porsches, Frauen und Alimenten nicht mit seinem aufgelaufenen Gehalt von der Blkb (7 Mio. Stand heute plus 8 Mio. Also 15 Mio bis zur Pensionierung finanzieren kann) stellt er sich als Nachfolger von Thomi als Bankratspräsident der Blkb) zur Verfügung.
Radicant wird dann eingestampft, da die Märkte äusserst anspruchsvoll waren😂
Immerhin hat er bis anhin 750 Mio verlocht. Und ist überzeugt, dass er 1 Mrd erreichen könnte bis zum Ende seiner Amtszeit als Bankratspräsident.
Go Johnny, go! -
Ich bin seit einigen Jahren Kunde bei Inyova und mit der Leistung und ihren Nachhaltigkeitsimpulsen sehr zufrieden. Es wäre schade, wenn die Firma nicht mehr am Markt wäre.
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Wie kommt man auf einen Runway bis Mitte 2025? 2m Erlös, 1m Crowd und, wenns gut ging, nochmals 1m Investorengelder reichen bei einer Burnrate von über 5m pro Jahr gerade Mal bis Anfang 2025… Aber ja, evtl. findet sich ja noch ein Investor bevors fertig ist. Oder es ist sogar vorher fertig, weil die FINMA einen Riegel schiebt?
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Invoya tönt ja schon nach Luftballon.
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33m Investitionen + Crowd + nochmals mehr Finanzierung bei 2.5m Einnahmen vor Gehältern, Miete, Werbung? C’mon. Das ist doch schon zu Ende bevors angefangen hat.
Game over, sorry. Wer da Geld reinbuttert ist selbst schuld.
Sobald ein FinTech mit Crowdfunding kommt, weiss man ja was die Uhr geschlagen hat.
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Ein aufsummieren von Anglizismen ist noch lange kein Business-case. Erst recht nicht ein Nachhaltiger. Es tönt fast wie bei elleXX, einfach den Feminismus durch Grün ersetzt.
Derweil ging die tatsächlich nachhaltigste Produktion von Solar-Panels unserer Schweizer Firma Meyer-Burger in Freiberg DE, den Bach hinunter. Noch mehr vor Augen geführt, was die Realität und was schönes bla bla ist, kann man es nicht haben. Und dann kommen so fintechbasketjudihuitracker Welterfinder und gaukeln vor, sie würden mehr für Nachhaltigkeit tun als man selber kann. Geld her, das reicht. So ist es aber nicht. Man muss schon selber bestimmen oder der der schnöde Mammon sucht sich den Weg wie das Hochwasser bevor es versickert.
Ich habe mein Geld in überbezahlte (gegenüber Ware aus PRC) Panels von MB investiert, da ging es wenigstens für tatsächliche Nachhaltigkeit „verloren“. Think about
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Fintech ist inzwischen ein Synonym für Bireweich
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Inyova schafft das nie. Keine Träne vergeuden.
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Wow. Die Bildli auf deren Homepage sind ja noch schöner als diejenigen bei Radicant. Gegendert wird so perfekt, dass einem das Herz vor Freude aufgeht.
Wo so viele Ex-McKenseyaner dabei sind kann ja gar nichts mehr schief gehen. Da freut man sich schon auf das zukünftige unfriendly? takeover von L+XX oder so ähnlich.
Falls es dann doch nicht hinhaut: dann ist fürs Personal auch bestens vorgesorgt: „Psychische Gesundheit
Vertrauliche Therapie- und Self-Care-Programme von Inyova finanziert“ siehe unter „jobs“ – na ja, sofern dann noch genügend Kohle vorhanden ist…Kurz: Freude herrscht!
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Typische Gaga-Bude. Hat bald fertig.
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Freude herrscht. Aber natürlich. Wenn dann dieses Impact Investing scheitert, und die Inbestoren erneut Geld verlieren, im Westen nichts Neues. Viel Spaß zusammen.
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@Werner: Der hiess nicht Kurz sondern Ogi. 😉
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Wow. Die Bildli auf deren Homepage sind ja noch schöner als diejenigen bei Radicant. Gegendert wird so perfekt, dass einem…
Inzwischen ist ESG out. Alle Mühe vergebens.
Inyova schafft das nie. Keine Träne vergeuden.