Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) verdienten im Geschäftsjahr 2023/24 per Ende September auf Gruppenebene 149 Millionen.
Ein Rekord.
Die selbständige Anstalt des kantonalen öffentlichen Rechts spielt das herunter und schreibt: Der Unternehmensgewinn blieb mit 149,1 Millionen auf einem hohen Niveau.
Massgeblich dazu beigetragen haben die Beteiligungen, vorab der 38 Prozent-Anteil an der Bündner Repower AG.
Aufwertung in der Bilanz, Auflösung einer letzten Badwill-Rückstellung, Dividenden. Zusammen knapp 100 Millionen.
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Die rund eine Million Menschen als Endverbraucher und die Tausenden von Gewerblern und KMU können zufrieden sein.
99.998 Prozent sei das Netz verfügbar. Dafür habe man mehr als 100 Millionen Franken in die Netz-Stabilität investiert, so die EKZ-Führung.
Es sind die Kosten vor Ort für die laufende Energiewende.
Die Vergütungen an die langjährige „5 Men“-Geschäftsleitung liegen seit Jahren bei etwas über 2 Millionen.
Im Schnitt kommt damit ein Mitglied des obersten EKZ-Gremiums immer noch auf mehr als ein Mitglied der kantonalen Regierung.
Skandalträchtig wie jüngst bei der Axpo ist das nicht.
Für den CEO des EKZ gibt es zusätzlich noch etwas mehr. Er sitzt auch im VR der Repower AG mit Sitz in Poschiavo.
Die durchschnittliche Compensation für ein Mitglied ist rund 120’000 Franken.
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Nun wird das Geld verteilt: 26 Millionen fliessen an den Kanton. Budgetiert sind 20 Millionen. Den Finanzdirektor, der selbst im VR der EKZ sitzt, wird es freuen.
Sein Budget mit einem Überschuss von 180 Millionen verkommt bereits nach nur 5 Wochen im neuen Jahr zur Makulatur.
Die Riesen-Bonanza von Nationalbank (357 Millionen anstatt 119 Millionen) und Axpo (120 Millionen anstatt 37 Millionen) in die Staatskasse lassen grüssen.
Die Gemeinden erhalten von der EKZ seit Jahren rund 11 Millionen an freiwilligen Ausgleichsvergütungen. Dieses Gratisgeld aus Sicht der Kommunen versickert jedoch in den Gemeindehaushalten.
Die restlichen 40 Millionen gehen ins Eigenkapital. Dieses beträgt auf Gruppenebene über 2.3 Milliarden, die Eigenkapitalquote erreicht 82 Prozent.
Die Schulden sind mit Cash und Wertschriften gedeckt.
Wäre die Beteiligung an der Axpo nicht nur mit knapp 70 Millionen bilanziert, wäre das Eigenkapital nochmals um astronomische Dimensionen höher.
Das grosse Thema bei den EKZ in diesem Jahr heisst: Verteilkampf um die Axpo-Dividende. Vor wenigen Tagen sind den EKZ nämlich 120 Millionen überwiesen worden.
Weiter bunkern, investieren (Ausland vs. Inland), noch mehr an Kanton und Gemeinden ausschütten?
Oder sehen die End-Kunden endlich etwas von den Profiten der Energiemultis?
Der lang bestehende und geschätzte Kundenbonus, de facto eine spontane Rückerstattung von zu hohen Tarifen in der Vergangenheit, musste 2020 auf Anordnung der Eidgenössischen Elektrizitätskommission abgeschafft werden.
Dafür sind die Tarife wegen der Ukraine-Krieg bedingten Verwerfungen an den Spotmärkten 2023 und 2024 und dem Gespenst einer Energie-Mangellage um rund 15 Rappen pro kWh angehoben worden.
Von unter 20 Rappen auf über 30 Rappen pro kWh. Um zu viel, wie im Nachhinein klar wird.
Ab 2025 gelten leicht niedrige Tarife in der Grössenordnung von 28 Rappen pro kWh. Auch dieses Jahr dürfte es sich ex-post herausstellen, dass die Kunden überzahlt haben.
„Clients last“.
Die EKZ haben einen grossen Spielraum, ab 2026 die Tarife mindestens unter 25, besser sogar unter 20 Rappen pro kWh zu drücken.
Das schont die Portemonnaies von Hunderttausenden von Zürcher Haushalten und Familien.
Links-grüne Umverteilung-Ideen wie eine Energiekostenzulage wären definitiv vom Tisch.
Gewerbler und energieintensive Betriebe werden konkurrenzfähiger und können ihre Preise senken.
Dienstleistungsmässig will man die Kunden hingegen umgarnen. Es werden nicht nur Kilowatt-Stunden aus der Steckdose angeboten, sondern ein ganzes Bündel an Produkten und Beratungen.
Cloud, Cabling, Security, Solar, Ladestationen, Alarmanlagen, Videoüberwachung, Zutrittskontrollen, Steuerungssysteme, Lampen, Glühbirnen, neu auch Wärmepumpen.
You name it.
Mit Staatsgarantie und befreit von allen Staats- und Gemeindesteuern werden private Firmen konkurrenziert.
Eine Entwicklung hüben und drüben in der Schweiz: BKW, Post, SBB, um nur ein paar der bekanntesten Beispiele zu nennen.
Die Politik zögert, dem einen radikalen Riegel zu schieben.
Die strikte Einhaltung des Zweckartikels im EKZ-Gesetz wäre eigentlich die Basis dazu. Dieser wird aber in der regierungsrätlichen Eigentümerstrategie vom letzten Sommer verwässert. Das Geschäft ist im Kantonsrat pendent.
Die EKZ sollen „Alles aus einer Hand anbieten“. So steht es auf der Webseite.
Politischer Unwille besteht auch, wenn es um die Corporate Governance geht. Sie verharrt in der Denke des letzten Jahrhunderts.
Der VR der EKZ konstituiert sich selbst. Die Mitglieder des nach Parteistärke zusammengesetzten Gremiums wählen ihren Präsidenten. Nicht der Kantonsrat.
Der VR kürt die Revisionsstelle. Nicht der Kantonsrat.
Der VR setzt seine eigene Entschädigung fest. Zuletzt tat er das im 2021. Damals genehmigte er sich ein Plus von rund 30 Prozent auf jetzt annähernd 0.6 Millionen.
Wiederum nicht der Kantonsrat.
Der ist in dieser Sache ein schlechtes Vorbild. Etwas früher hatte er für sich auch die Entschädigung erhöht.
Eine Volksabstimmung, wie diesen Sonntag in der Stadt Zürich, wurde politisch verhindert.
Der VR der EKZ beschliesst über die Gewinnverwendung, der Kantonsrat kann davon nur Kenntnis nehmen.
Der Eigentümer wird also bei einer entscheidenden Fragestellung neutralisiert.
Ein freisinniger Versuch für Anpassungen der obigen Missstände ist vor ein paar Jahren im Kantonsrat kläglich gescheitert.
Stillstand bei der Governance. Stillstand bei der vollständigen Markt-Liberalisierung der letzten Meile auf Bundesebene. Zunehmende Regulationsdichte.
Die an die EKZ gebundenen Kundinnen und Kunden erhalten weiterhin periodisch die Rechnungen in ihrem Briefkasten respektive in ihrer Inbox. Zu konsistent überhöhten Tarifen.
Der EKZ-Verwaltungsrat ernennt sich selbst zu „Energiekaisern“ und bestimmt sein Honorar per Münzwurf. Der Kantonsrat protestiert – doch vergeblich! Statt Tarifsenkungen gibt es nun goldene Stromzähler für die Chefetage.
Ja und nein. Trilliarden Trillionen. Im Minimum.
Die Strompreise sind viel zu hoch. Alle wissen das, aber es gibt viel zu viele Profiteure der jeutigen Situation, zuvorderst die Kommunen.
Üble Sache Maloney…