Risk-Chef Oliver Bartholet musste nach einem Hinweis eines Whistleblowers bei der Finma gehen. Er soll frühpensioniert werden – deshalb bleibt er bis Ende Jahr auf der Payroll.
Dabei ist das Kontroll-Versagen bei Julius Bär noch viel grösser als vermutet. Der soeben aufgeflogene neue 130 Millionen-Verlust betrifft nämlich einen einzigen Kunden.
Dem haben die Zürcher eine Kommerz-Immobilie finanziert.
Das erinnert an René Benko; mit dem Turmbauer aus Innsbruck hatte die Privatbank bereits vor Jahresfrist 600 Millionen verspielt.
Es gab somit neben Benko einen zweiten Immo-Schuldner der Kingsize-Klasse.
Das wirft die Frage auf: Was suchte die Julius Bär im anspruchsvollen Gewerbe-Hypo-Business?
Ihre Chefs streichen bei jeder Gelegenheit ihr „Pure Play“-Privatebanking hervor. Jetzt zeigt sich:
Hinter dieser konservativen Kulisse spielten die Bär-Boys „Big Spender für Big Gambler“.
Zuerst bei Benko, jetzt bei einem Zweiten.
Um wen es sich handelt, bleibt vorerst unbekannt.
Hinweise auf einen deutschen Tausendsassa, der bei Bär dick drin gewesen war und heute von den Behörden gejagt wird, erhärteten sich nicht.
Oliver Bartholet, der dieses Jahr 59 wird, hatte ein rigoroses Risk-Management und Controlling bei den Bären installiert.
„Seine Compliance-Leute nahmen uns mit immer neuen Formalitäten die ganze Freude“, sagt ein Front-Mann.
Zu jedem noch so kleinen Detail bis hinunter zu Zahlungen über ein paar Tausend Franken hätten sie Bartholets aufgeblähte Truppen mit Fragen bombardiert.
„Und die gleichen Leute sahen null und nichts bei Benko und weiteren“, enerviert sich der Gesprächspartner.
Während Bartholet seine Spitzenposition mit Sitz in der obersten operativen Führung bereits per Mitte Jahr abgeben muss, bleibt er noch bis Ende Jahr auf der Payroll.
Ob er fürs 2025 voll Bonus berechtigt bleibe, darauf gab es keine Antwort von der Medienstelle.
400 Stellen verschwinden, wer exponiert ist, wird per sofort aus dem Haus geführt. Anders Bartholet: Er bleibt monatelang bei Top-Entschädigung.
Die Bär-Führung hatte nach dem Benko-Desaster von 2023 und 2024 versprochen, rigoros auszumisten.
Der neue 130-Millionen-Fall zeigt, dass ihr das nicht gelungen ist. Die Finma ist einmarschiert, Bartholets Kopf rollte, der neue CEO ist bereits geschwächt.
Die NZZ schreibt, jetzt dürfe nichts mehr zum Vorschein kommen, sonst wäre das Vertrauen definitiv in Gefahr.
In Luigi Vignolas Trading-Bereich sollen Altlasten „peu à peu“ abgebaut werden, so dass niemand hellhörig würde, sagt eine Quelle.
Vignola zur Seite stehe ein gewisser Jürgen Schneider. Zusammen würde das Duo versuchen, ohne weiteren Atom-Einschlag heikle Strukturen aufzulösen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Regierung im Bundeshaus müsste lediglich echtes, nachhaltiges Geld zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären und die Schweizer Franken-Falschgeldwährung stoppen. Damit würde die Kreditvergabe mittels Giralgeldschöpfung sofort verhindert, bezw. gestoppt werden, und die Probleme der Banker mit Kreditausfällen würden dann gar nicht mehr entstehen.
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Die CRO-Abteilung scheint alles im Griff zu haben. Respekt.
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spätestens nach der Benko Pleite – hätte der ganze VR inkl. top Management, Risk-Controller, usw. die auch nur ansatzweise in diesem Deal dabei waren, ausgewechselt werden sollen. Dann wäre jetzt Ruhe im Bärenstall!
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Bank, Banker, Bankrott, wie ein IP-Autor mal schrieb…
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Scheint aktuell dass Vontobel die einzige korrekte Privatbank ist… soll es Hans Vontobel gegoennt sein
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War dort mal vorstellig, die heutige Situation erstaunt mich überhaupt nicht, passt zum Bär Image!
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Die Julius Bär hat in den letzten Jahren bereits schon Massenentlassungen durchgeführt und kündigte nun weitere 400 Stellenstreichungen an, um Kosten zu senken und die Rentabilität zu verbessern? Fazit: Nach Credit Suisse kann nun auch die Bank J. Bär eine Casinolizenz beantragen. Für die Bär-Gründer und -Vorfahren eine Schande, was in ihrer damaligen renommierten Bank jetzt abgeht.
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Diese Form von Image gefällt CEO Bollinger wohl kaum und es wird fast wöchentlich etwas schlimmer.
Bin ja gespannt, ob der CEO langsam versteht, dass der Karren in die falsche Richtung gefahren wird und die Kunden so Vertrauen verlieren.
Er schweigt weiter und lässt abbauen. Das alleine reicht nicht.
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So wie es aussieht, machen heutzutage die Whistleblowers die Arbeit und nicht die hochbezahlten CEO’s!
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wenn ich eine bedeutungslose Busse von 100.– nicht bezahle, lande ich für mindestens einen Tag im Knast!?
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Ohne Whistleblowers wären die 130 Millionen, wo in kleine faule Private-Debt-Kredite angerührt waren, auch versandet. Eine berechtigte Frage: Braucht eine Bank überhaupt noch einen CEO?
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Hier läuft das Risikomanagement so reibungslos, dass selbst UBS neidisch wird. Während man dort noch Excel-Tabellen mit Zittern öffnet, werden hier Risiken schon gemanagt, bevor sie überhaupt entstehen – oder zumindest elegant ignoriert. Aber hey, Hauptsache, die PowerPoint-Präsentationen sehen gut aus!
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Wussten ja alle Bescheid – nur dachten wir nicht, dass sie es so lange unter den Teppich kehren können. Gott sei Dank hab ich meine Aktien rechtzeitig verkloppt! Jetzt schau ich mir das Drama lieber aus sicherer Entfernung an – Popcorn inklusive.
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Aha, könnte sein, dass Bär noch einem dritten „Benko“ zig Millionen hinterher warf?🤑
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ist die Finma (Das Parlament übt die Oberaufsicht aus) auf Whistleblowers angewiesen, geht dort sonst gar nichts? Gibts ja nicht?!
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Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf:
„Seine Compliance-Leute nahmen uns mit immer neuen Formalitäten die ganze Freude“, sagt ein Front-Mann.
Die Privatebanker wollen nur extravagante Happenings mit den Kunden & Boni.
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Die Privatebankerinnen stehen ihren männlichen „Kerlen“ diesbezüglich in nichts nach.
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Schon alleine die Aussage „Seine Compliance-Leute nahmen uns mit immer neuen Formalitäten die ganze Freude“, sagt ein Front-Mann.“ zeigt doch wo in der ganzen Sache das Problem liegt: Nicht bei der FINMA, sondern da wollten die Bär Private Banker schön gemütlich frei von aus ihrer Sicht „unnötigen Regelungen“ Geschäften nachgehen die provisionsmäßig offenbar nicht ganz so schlecht waren.
Das Risikomanagement muss sich aber definitiv den Schuh anziehen das man diese Geschäfte die jetzt das Kreditbuch implodieren lassen im Nachhinein nicht unterbunden hat.
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Lieber ein Ende mit Schrecken („Supermanager“ der Bank), wie ein Schrecken („Supermanager der Bank“)ohne Ende. Byby.
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Werden solche Megakredite eigentlich ohne jegliche Gegengefälligkeiten gewährt? Frage für einen Freund.
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wenn sie Risk-Chef Oliver Bartholet ganz nett fragen, auf jeden Fall!😃
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Bartholets Kopf r.o.l.l.t.e.
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…….aber nicht auf dem S.c.h.a.f.o.t.t gell?
God have mercy
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Das ganze Compliance mit den KYC/AML Truppe muss nun als nächstes gründlich durchleuchtet werden. Sie beschäftigen sich den ganzen Tag mit belanglosen Kleinsttransaktionen von Schweizer Rentnerinnen und verdächtigen mit einem Kontrolleahn jede und jeden. Aber bei den Kunden wo man wirklich hinschauen müsste da fehlt die Kompetenz. Hier braucht es auch auf Führungsebene einen Neuanfang.
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Bär’s Kreditbuch wird wohl noch weitere solche Ostereier beinhalten.
„Wer einen Schuldner belohnt, muss sich nicht wundern, wenn der noch mehr Schulden anhäuft.“
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Der weltberühmte Ösigarch freut sich auf Verbündete, also.😄
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Der gute Mann hat doch nur das gemacht, was die FINMA vorgemacht hat. Die Kleinen mit Genuss und Arroganz plagen, den Grossen hofieren und alle Augen inklusive Hühneraugen verschliessen.
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denke, es ist zeit, dass dir finma den bären den stecker zieht.
alles nur noch zum fremdschämen!
Der gute Mann hat doch nur das gemacht, was die FINMA vorgemacht hat. Die Kleinen mit Genuss und Arroganz plagen,…
denke, es ist zeit, dass dir finma den bären den stecker zieht. alles nur noch zum fremdschämen!
Bär's Kreditbuch wird wohl noch weitere solche Ostereier beinhalten. "Wer einen Schuldner belohnt, muss sich nicht wundern, wenn der noch…