Die Grossbank UBS wird neu gezimmert. Mit einem Geheimprojekt namens „White Bank“ unter oberster Leitung plant die UBS drei eigenständige Töchter in Zürich, London und New York.
Die NZZ bringt heute als erste die Information, dass die UBS eine neue Schweizer Tochterfirma aufbaut. Sie sieht dahinter „erhebliche politische Bedeutung“.
Mit Verweis auf Kleingedrucktes im Quartalsbericht sollen Vermögensverwaltung, Retail-Business und Kreditgeschäft in einer Schweizer UBS landen.
Als Grund dafür nennt die Zeitung die hiesige Regulierung. Die UBS und die CS müssen beide für einen nächsten Notfall eine Auffanggesellschaft für die systemrelevante Teile bereithalten.
Der Umbau der UBS geht aber weit über die Schaffung einer Schweizer Tochtergesellschaft hinaus. Beim Geheimprojekt „White Bank“ stehe eine völlig neue Grossbank zur Debatte, sagt ein Insider.
„Die geplante „White Bank“ adressiert die verschärften Vorschriften an allen grossen Finanzplätzen dieser Welt“, sagt die Quelle. „Die UBS wird damit zur Vorreiterin eines Trends.“
Mit der Aufteilung in drei eigenständige Töchter würde die Strategie zugespitzt, meint der Gesprächspartner. „Der Markt will noch mehr Vermögensverwaltung und noch weniger Investment Banking“, sagt er. „Mit „White Bank“ passiert das automatisch.“
„White Bank“ sieht neben der Schweiz vor, an den global führenden Finanzzentren London und New York je eine eigene Tochter aufzubauen. Die insgesamt 3 „Baby“-UBS könnten einzeln restrukturiert, heruntergefahren oder verkauft werden.
Sogar separate Börsen-Kotierungen wären möglich.
Projekt „White Bank“ läuft unter oberster Aufsicht. Der Geheimplan wurde vor kurzem von der operativen Spitze unter CEO Sergio Ermotti ausgelöst.
Zielvorgabe ist die Ausarbeitung eines detaillierten Umsetzungskonzepts für eine auf die Zentren Zürich, London und New York aufgeteilte UBS zu erstellen. Der Fahrplan sieht laut der Quelle einen Entscheid für das erste Quartal von 2014 vor.
Zum Projektleiter bestimmte die UBS-Spitze Stephan Zimmermann. Der Partner von Ex-Bundesrätin Ruth Metzler hatte zuvor seine Chief-Operating-Funktion im weltweiten Wealth Management abgegeben.
Damals liess die UBS verlauten, Zimmermann würde per Ende 2013 eine „neue Funktion“ innerhalb der Bank übernehmen.
Dass es sich dabei um die Leitung eines der zentralsten Projekte der letzten Jahrzehnte handeln würde, war nicht klar.
Zimmermann muss nicht weniger gelingen, als eine neue UBS zu bauen.
Alle Prozesse, das gesamte Personal mit 60’000 weltweiten Mitarbeitern, die ganze Informatik und vor allem sämtliche Lizenzen und Bewilligungen müssen auf 3 rechtlich eigenständige Einheiten aufgeteilt werden.
In ihrem Quartalsbericht schreibt die UBS unter dem Titel „Legal entity structures“, dass sie eine „new banking subsidiary“ in der Schweiz plane.
Was dort angesiedelt würde, sei im Detail noch offen, doch derzeit rechne sie mit „Retail & Corporate business division and likely the Swiss-booked business within our Wealth Management business division“.
Neben den technischen Prozessen interessieren die regulatorischen und strategischen Implikationen von „White Bank“. Sie haben weitreichende Folgen.
„White Bank“ steht prima vista für eine Umsetzung der Aufsichts- und Kontroll-Verschärfungen in Global Banking. Die Schweizer, englische und amerikanische Tochter von „New UBS“ müssen je genug Kapital zur Abfederung zukünftiger Schläge haben.
In den USA führt die gigantische Regulierung unter dem Namen der beiden Politiker Dodd und Frank zu massiv eingeschränktem Eigenhandel.
In England geht die Entwicklung gleich wie in der Schweiz Richtung „Ringfencing“. Die für das Land überlebenswichtigen Teile wie Zahlungsverkehr und Kreditgeschäft müssen separiert und mit viel Eigenkapital ausgestattet werden.
Der Rest wie Eigenhandel und das klassische Investment Banking mit dem Beratungsgeschäft für Firmenkunden könnte in England in eigenen Rechtseinheiten ohne einschneidende Kapitalvorschriften landen. Das würde einfache und schnelle Abspaltungen ermöglichen.
Die unterschiedlichen Vorschriften der jeweiligen Landes-Regulatoren lässt „White Bank“ als einleuchtenden Plan erscheinen. Statt wie bisher eine eierlegende Wollmilch-Bank zu sein, schafft die UBS massgeschneiderte Einheiten in den jeweiligen Rechtsräumen.
Das Regulatorische führt zum Strategischen. Konsequent zu Ende gedacht würde der neue Setup der UBS zu einer weiteren Schärfung ihres angestrebten Profils führen, sagt der UBS-Insider.
„Bei jeder der drei Töchter wird sich die UBS-Leitung fragen, welche Geschäfte sie dort ansiedeln will“, sagt der Gesprächspartner, der mit dem Vorgehen der Bank vertraut ist. „Der Spielraum für strategische Unklarheiten wird kleiner.“
Die Investoren dürften eine noch stärker auf die weltweite Vermögensverwaltung ausgerichtete UBS begrüssen.
Darauf deutet der Mini-Crash von dieser Woche hin. Nachdem die UBS am Dienstag einen 50-Prozent-Kapitalaufschlag des Watchdogs Finma für ihre operationelle Risiken bekanntgab, ging die Aktie in freien Fall über.
Da die betreffenden Risiken meistens aus dem Investment Banking stammen, würden die UBS-Aktionäre einen Abbau im besonders volatilen Bereich wohl begrüssen.
Das Aufwärtspotenzial der neuen UBS mit faktisch nur noch Wealth Management und grosser Schweizer Universalbank, aber ohne riskantes Trading wäre zwar begrenzt. Die Aktie der Bank würde vermutlich zu einem langweiligen Titel.
Doch die Nummer eins des Finanzplatzes würde stabiler und dadurch berechenbarer. Das fordern nicht nur die Regulatoren, sondern mehr und mehr auch die Investoren.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Es darf nicht mehr geschehen dass UBS Bankstern 60 Milliarden respektiv 2 Milliarden verjubeln…
Raus mit Kasino Mentalität bei United Bankstern Switzerland! -
So lange diese geplanten Einheiten als Tochtergesellschaften unter einem Dach in der gleichen Konzerngesellschaft, d.h. der Casinoteil (sie nennen es heute Investment Bank) weiter in der gleichen Gesellschaft als Tochter ihr Unwesen treiben darf wie die gute Bank, ist das ganze Konstrukt nur eine weitere Alibiübung wie jene bisherigen von den Staaten und Aufsichtsbehörden gross proklamierten erweiterten Kapitalvorschriften, welche weder eine Aushöhlung der guten Teile durch Entscheidungen der Konzernleitung zugunsten des Casinoteils noch entscheidend einen Absturz der Gesellschaft und damit Rettungsmassnahmen des Staates, wenn die Crooks im Casinoteil wieder einmal zugeschlagen haben, verhindern kann.
Solange Moral- & Ethikstandards wie die heutigen vorherrschen, d.h. die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat von Grosskonzernen von rücksichtslosen, macht- & profilgeilen sowie geldgierigen Individuen vom Schlage eines Dougan, Ermotti, Weber, Ackermann, Kielholz mit ihren HSG-ausgebildeten, McKinsey-unterstützten und von KPMG „geprüften“ Adlaten dominiert wird, gibt’s für den Staat und seine Aufsichtsbehörden, wenn er das mit der Volksvertetung ernst meint,
1. nur die Einführung eines rigorosen Trennbankensystems, wo nicht die geringste Kapitalverflechtung zwischen der guten, dem Kunden und dem Aktionär wohl gesinnten und dessen Interessen berücksichtigende (unten als „langweilig“ bezeichnete) Bank mit einer (wohl weniger langweiligen) Casino-, pardon Investmentbank besteht. Diese gute Bank ist mit einer Führung zu bestücken, welche das Geschäft in jenen Dimensionen gestaltet wie dies dereinst bei Robert Holzach geschah. Diese darf ruhig auch das Kapitalmarktgeschäft in der damaligen Ausprägung betreiben. Aufgrund der bescheideneren Gewinnmöglichkeiten, wird die gute Bank von echten Bankern geleitet, welche ihre Saläre nach diesen (langweiligen) Möglichkeiten ausrichten.2. Unerlässlich ist auch, dass sowohl der Staat wie die Jurisprudenz dieses Landes dafür sorgt, dass die Gestaltung von unmoralischen Verträgen, welche beispielsweise Abgangsentschädigungen für gescheiterte leitende Crooks wie einem Ospel inskünftig verunmöglichen.
3. Und daneben dürfen die oben erwähnten Individuen ihren RoE-Fetischismus und ihr Unwesen weiterhin in separaten Casino-, Verzeihung Investmentbanken ohne die geringste kapitalmässige Verstrickung mit guten Banken, betreiben. Dabei ist darauf zu achten, dass sowohl deren Kunden wie auch Aktionäre, so ähnlich wie die Tabakkonsumenten, in geeigneter Weise auf die Möglichkeit der „Tödlichkeit“ des unseligen Wirkens der eingangs erwähnten leitenden Figuren und ihren Ausführungs- & Kontrollorganen aufmerksam gemacht werden und zwar bei jeder einzelnen Transaktion. Wenn dann dort Schaden angerichtet wird, sind die betreffenden Gesellschaften dem Untergang preiszugeben, d.h. sie gehen Konkurs wie jede andere Firma ohne jegliches Eingreifen des Staates.
Wird versucht, solche Massnahmen gemäss 1-3 durch die angekündigten Alibi- und Volksverdummungsaktionen zu vermeiden, ist dies die Bestätigung dafür, dass der Staat und seine Aufsichtsorgane einschliesslich der Jurisprudenz weiterhin mit den vorgenannten Individuen unter einer Decke stecken.
Kurt Lehmann
Huebwiesenstrasse 50 b
CH-8954 Geroldswil
Switzerland
Phone +41 44 748 02 31
Handy +41 79 430 80 13
E-Mail klehmann530i@gmail.com
skype name klehmann523 -
Das ist alles ein alter Hut !
Unglabulich was hier für kalter Kaffee aufgetischt wird. Die meisten echten Insider wissen 100x mal mehr als der Stuss der hier verzpaft wird. Die CS hat genau solche Pläne bereits intern kommunziert … und die Finma ist 100% informiert und unterstützt das Ganze sogar mit Zückerchen für die Banken die früher als 2015 umsetzen.
Noch was: MDs in der UBS machen sich jetzt schon Hoffnung einen Teil vom neuen Kuchen in Aktien Form zu beziehen …
Nur soviel: was im IP und in den Medien steht ist nicht mal der letzte Schneekristall auf dem Eisberg der da herumtreibt … alles Hobby-Journalisten und Dilletanten.-
@ Senza Emozioni. Wenn du eh schon alles weisst, dann musst du ja nicht mitlesen! Ich jedenfalls finde diese News spannend und ich wusste bisher nichts von diesen Plànen!
-
Echte Insider sollten dann in einen Kurs für Rechtschreibung. Dann wird eventuell der Text von Leuten wie „senza emozioni“ etwas verständlicher.
-
-
——————————–
Feigling-Banking
——————————–Die Konzentration auf das risikolosere Private-Banking, mindert Ertrags-und Zukunftschancen.
Die justitische Aufsplittung in drei Einheiten, vergrößern die Kosten.
Unterm Strich schrumpfen die UBS-Klone zu Jouniorpartnern der Weltwirtschaft
-
Damit schafft die UBS endlich die so wichtigen ‚Sollbruchstellen‘, welche die Problematik ‚too big to fail‘ akkurat entschärfen. Gut so.
-
-
Sollte es wirklich diesen UBS plan der Mini UBS in London, NY und Zürich geben, wäre das ein genialer Schritt in die Zukunft. Klare und saubere Profticenter unter den jeweils gültigen Regulierungen. Fertig mit billigem CH Geld für die Ami-Zocker im grössten Handelsraum der Welt ! Global als Bank aber regional aufgestellt, das dürfte sowieso die Zukunft sein ! Was funktioniert überlebt und was nicht funktioniert stirbt (dann wäre mit 50 Mrd Schaden in den USA, die UBS USA längst weg vom Fenster und nicht die UBS CH hätte mit ihrer in jahrzenten aufgebauten Substanz das USA Geschäft retten müssen !) Genau in die Richtung müssen die grossen Banken gehen !
-
Vielleicht ist das schon ein erster Schritt was dann passiert (nicht nur bei der UBS), sollte das Schweizer Volk so dumm sein und am 24.11. den Schalmeien-Klänge der Uso zu folgen und die Wirtschaft und den Wohlstand zu zestören (so das Parteiprogramm der Roten).
-
Der UBS geht es nur darum, dass ihr Kader sich bei Annahme der 1:12 Initiative auch weiterhin im Ausland seine Pfründe sichern kann.
-
Vielleicht ist das die Lösung, dass das Schweizer Geschäft nicht jedes Jahr das Ausland subventionieren muss. Es geht doch einfach nicht an, dass das Geld in der Schweiz verdient wird und man sich die Auslandexpansion durch die Schweiz finanzieren lässt. Die UBS sollte den Mut haben, was nicht rentiert, abzustossen und sich auf den Kern konzentrieren. Das globale Denken ist vorbei denn, jeder schaut für sich!
-
@Meier: Das Kader interessiert sich nur für die persönlichen Pfründe und nicht, ob etwas rentiert und wer oder wo was bezahlt wird. Somit sind nur die letzten 4 Worte Ihres Kommentars richtig.
-
-
An alle Meckerer hier auf IP: endlich bekommen die braven Schweizer Banker auch ihre richtige Schweizer UBS. Hurra! Und die Angloamerigauner sind weg!
Das Bankerleben wird neu aufgegleist, Swissness ist angesagt und Karriere machen kann man wieder mit Schwizerdütsch. Da wächst doch gleich wieder Vertrauen. Keine Schummeleien mit Schwarzgeld mehr. Das Leben wird so richtig schön werden.
Und vor allem: kein Gemecker der Unzufriedenen mehr.
Alles wird gut.-
@springer „Ironie Off“ vergessen 🙂
-
-
Endlich wird damit auch die Frage beantwortet wieviel unterliegendes Kapital das Investmentbanking bindet und wieviel der Gewinnbeitrag des Investmentbankings ist. Dies in Gegenüberstellung zum Wealth Management, wo die Kapitalunterlegung geringer ist, die Risiken geringer sind und der Gewinnbeitrag stabiler, nachhaltiger und zudem noch grösser ist als im Investmentbanking. Zudem haben mehr und mehr auch die institutionellen Kunden, vorab Pensionskassen, die Auflage nur noch in Produkte zu investieren, die transparent und nachvollziehbar sind. Leider hat es das Investmentbanking auch in der zweiten Chane verpasst, hierzu die überfälligen und überzeugenden Antworten zu geben. Eine weitere Redimensionierung dieser Sparte ist unumgänglich.
-
Mal schön abwarten: Wir wissen ja alle, dass im aktuellen UBS Mgmt viele Schleimer und Warmduscher unterwegs sind.
Wie können diese Personen eine neue Strategie bauen und sogar umsetzen?
Wieso denken einige Leser, dass die Anglo-Boys ihre Macht freiwillig abgeben werden?
Das interessanteste wäre, wenn IP hautnah über die Umbauschlacht berichten könnte!
-
Das Schöne daran ist, dass es ein Geheimpapier ist und die NZZ und IP doch schon alles wissen. Ob da der NSA mitgewirkt hat?
-
Eine der besten Nachrichten, die ich in den letzten 5 Jahren gehört habe! Es bewegt doch etwas…
… und die Investoren freuen sich darüber. -
Endlich. Dann kann die UBS von mir aus machen was sie will im Ausland, der Schweizer Steurzahler muss nicht mehr für die Kapriolen von Investmentbankern aufkommen!
-
Du armer Tom, musst wohl sehr tief in die Tasche gegriffen haben!
-
ewig gestriger! der Steuerzahler hat davon mit einer Milliarde Provitiert!!!
-
Lesen bildet, es geht nicht nur um die Rettungsaktion 2008. Die implizite Staatsgarantie für CS und UBS kostet uns Milliarden. Siehe in der ganz unverdächtigen NZZ:
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/was-die-staatsgarantie-fuer-ubs-und-cs-wert-ist-1.7961038
PS: Profitieren bitte mit f.
-
Endlich. Dann kann die UBS von mir aus machen was sie will im Ausland, der Schweizer Steurzahler muss nicht mehr…
Eine der besten Nachrichten, die ich in den letzten 5 Jahren gehört habe! Es bewegt doch etwas... … und die…
Das Schöne daran ist, dass es ein Geheimpapier ist und die NZZ und IP doch schon alles wissen. Ob da…