„Dank anhaltender Kostendisziplin sind wir gut unterwegs (…)“, meinte UBS-CEO Sergio Ermotti diese Woche. „Wir haben unser Ziel (…) bereits 18 Monate früher erreicht“, hatte CS-Kapitän Brady Dougan zuvor jubiliert.
Die Realität zeigt Anderes. Die Einnahmen sinken auf breiter Front, die Kosten bleiben hoch.
Ermottis UBS wies im 2. Quartal Totalkosten von 5’457 Millionen aus. Vor einem Jahr waren es für die gleiche 3-Monats-Periode 5’516 Millionen. Minus 59 Millionen oder 1 Prozent.
Nicht viel besser schlug sich Brady Dougan. Seine CS verschlang für den laufenden Betrieb 5’119, vor Jahresfrist waren es fürs Quartal 5’239 Millionen. Einsparung: 120 Millionen, gut 2 Prozent.
Rechnet man den Mini-Kostenabbau der beiden Finanzmultis aufs Jahr hoch, macht sich Ernüchterung breit.
Die UBS kommt dabei auf rund 250 Millionen Einsparungen im Jahr, die CS auf 500 Millionen.
Die Zahlen kontrastieren mit den Versprechen. „Marathon Man“ Dougan und „Clooney“ Ermotti übertreffen sich mit Kostenspar-Programmen in Milliardenhöhe.
Laut Dougan hat die CS ihr Ziel von jährlich 2 Milliarden vorzeitig erreicht. Bis Ende 2013 soll die nächste Milliarde folgen.
Ermotti sieht die UBS derweil in der Hälfte ihres 2-Milliarden-Fitnessparcours.
Wo sind die postulierten Einsparungen geblieben?
Im 2012 könne es Kosten gegeben haben, die im Vorjahr noch nicht angefallen seien, begründet ein CS-Sprecher die Differenz zwischen Anspruch und Zahlen.
Beispiele seien Kosten für das Sparprogramm und Bonusprogramme des Managements.
UBS-Ermotti meinte am Dienstag, dass „sämtliche der geplanten Einsparungen bis Ende 2013“ realisiert würden, und schob dann nach, dass die Bank „weiter nach Möglichkeiten für mehr Effizienz“ suchen würde.
Hartes Sparen tönt anders.
Tatsache ist: Am Ende bleiben die Kosten in beiden Grossbanken im Jahr 1 nach Ausrufen der grossen Sparübung stolz.
Ganz im Unterschied zu den Einnahmen. Die sinken auf breiter Front.
Zum Teil brechen sie sogar weg. Der Aktienhandel als Paradedisziplin der UBS-Investmentbank sackte von 1 Milliarde Umsatz auf noch 250 Millionen ab. Der Taucher stiess die UBS-Division Investmentbank als Ganzes ins Minus.
Problematisch wird die Lage, wenn die gesamten Einnahmen mit den gesamten Kosten verglichen werden.
Da zeigt sich, dass jeder KMU, der in eine Krise gerät und seine Ausgaben den Einnahmen anpassen muss, besser arbeitet als die beiden Schweizer Big Banks.
Die UBS-Erträge sanken im 2. Quartal um 11 Prozent, jene der CS um 9 Prozent.
Das Kernproblem der Grossbanken liegt somit auf dem Tisch. Es ist die Top line, also der Ertrag. Dieser sinkt und sinkt. Also müssen die Kosten runter.
Warum bleiben sie hoch?
Der wichtigste Grund: Weder UBS-Ermotti noch CS-Dougan wagen sich an den „heiligen“ Personalaufwand.
Die CS-Löhne und -Boni summierten sich im zweiten Quartal auf 3’005 Millionen. Das sind nur unwesentlich weniger, als die Bank im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor ausgegeben hatte. Damals waren es 3’096 Millionen.
Etwas mehr hat die UBS eingespart, dort sanken die Personalkosten von 3’925 Millionen im Quartal auf noch 3’601 Millionen.
Das führt zu Durchschnittslöhnen, von denen Angestellte anderer Industrien nur träumen können.
Im ersten Halbjahr verdiente jeder der 63’500 UBS-Mitarbeiter im Schnitt 114’000 Franken. Aufs Gesamtjahr hochgerechnet macht das 228’000 Franken.
CS-Leute belächeln diesen Wert. Umgelegt auf die 48’200 Mitarbeiter ergab sich bis Juni ein Pro-Kopf-Einkommen von 139’000 Franken. Wenns so weiter geht, kriegt jeder CS-Banker fürs ganze 2012 im Schnitt fast 280’000 Franken.
Und das Beste: Im Vergleich zu 2011 bleibt – zumindest bei der CS – fast alles beim Alten.
Dort verdiente ein Angestellter im ersten Halbjahr 141’000, das waren genau 2’000 Franken mehr als jetzt.
Die UBS trat auf die Bremse. Dort lag der Durchschnittslohn für die erste Jahreshälfte 2011 mit 129’000 spürbar höher.
Ob sich auch der Lohn für CEO Ermotti reduzieren wird, muss sich noch weisen.
Obwohl Ermotti erst im Frühling zur Bank gestossen war und lediglich die letzten 3 Monate des Jahres als CEO agierte, kriegte er 6,4 Millionen.
Daneben wirken Dougans 5,8 Millionen bescheiden. Dafür winkt dem CS-Chef ein nächster Bonus-Jackpot.
So oder so gilt: Beurteilt man ihre Leistung als Sanierer, sind beide – Dougan und Ermotti – überbezahlt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Stört es niemanden, dass LH Personalaufwand und Lohn gleichstellt? Ich interpretiere die 228k bzw. 280k als Aufwand, d.h. Lohn + Lohnnebenkosten + Arbeitsplatz (Stuhl, Raum, Tisch, IT, Telefon) etc, etc…
Oder sehe ich da was falsch? -
Ich und 80% der Angestellten bei der CS erhalten nicht mal den Bruchteil der oben genannten Duchschnittslöhne.
Hört doch mal auf mit dem immer die Banker verdienen so gut! Es sind 20% die das grosse Geld abholen.-
Faktoren die ihr Gehalt spürbar reduzieren dürften:
– kein uni abschluss (master)
– instradierung U oder K
– arbeitspensum 90t plus Nebenleistungen drin, was im vergleich zu anderen branchen äusserst grosszügig ist. Nicht wahr?
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Es wäre höchste Zeit, dass die beiden Grossen endlich einmal ihre Spartenrechnung auch (und insbesondere) zuhanden der Aktionäre konkret offenlegen. Die Aktionäre erwarten konkrete Antworten zur Frage:”Wieviel Eigenmittel in % der Gesamtbankunterlegung bindet das Investmentbanking und welches ist der Brutto-Gewinnbeitrag des Investmentbanking in % des Gesamtbank-Bruttogewinns. Dies bitte vor Quersubventionierung durch das Private Banking. Ferner die Durchschnittslöhne p.a. je Sparte. Gemäss unbestätigten Quellen sollen diese im Investmentbanking bei 300T und beim Privatebanking bei 170T gelegen haben (vor Bonus). Alle Zahlen sodann im Durchschnitt der letzten 5 Jahre sowie neu mit den aktuellen Unterlegungsvorschriften. Erst auf dieser Grundlage liessen sich dann allfällige (evtl. auch überfällige) Massnahmen diskutieren…
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Gemäss Jahresbericht 2011 ergeben sich pro Mitarbeiter folgende Zahlen für „Compensation & Benefits“:
– Private Banking CHF 182’579
– Investment Banking CHF 318’995
– Asset Management CHF 345’185Für die total Operatimg Expenses ergibt sich
– Private Banking CHF 296’786
– Investment Banking CHF 542’584
– Asset Management CHF 590’000Und wo fällt schon wieder der Gewinn und wo die Verluste an….?
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Hier Aufwand und Ertrag der UBS der ersten beiden Quartale graphisch im Zusammenhang dargestellt.
https://plus.google.com/107048744275438760860/posts/B2xH1dmzows -
Alle lügen alle an. So isssses.
Keiner von oben nimmt Verantwortung – nur Geld, Geld, Geld, das nehmen die in unverschämten Mengen für ihre Unfähigkeit.
Super – auch das alte Rom ist so untergegangen.Warten wir, bis der erste Pseudokönig der Banken seinem Brutus begegnet.
Das Volk würde klatschen. -
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Aber eben: Solange die Konkurrenz (vor allem im Ausland) im Gesamtbild als schlechter erscheint, so bleibt der Einäugige König…
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der markt wird’s richten…
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…hoffentlich bald!
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…hoffentlich sehr bald…
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Welcher Markt? Finanzmarkt; Markt für Ablassscheine; Staaten, die sich auf dem Finanzmarkt tummeln; Steuermarkt; Markt für Auftragskiller;….
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Markt für Unternehmenskontrolle oder Mediamarkt?
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Die Kassierinnen und Kassiers der UBS und CS freuen sich, wenn ihr Lohn sich zwischen 228 000 und 280 000 einpendelt. Endlich!
Aber eben, das mit dem Durschnittslohn ist so eine Sache. Für jeden MD Bonus gibt’s 5 Mitarbeiter die einen anständigen Lohn erhalten, der mit anderen kaufmännischen Salären in etwa übereinstimmt.
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…Markt füR Schlümpfe
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Stimmt leider nicht ganz gespart wir nur bei den sogenannten Blumenmädchen, bei der Kaffedame usw. Die vielen nutzlosen und geschäftsverhindernden Direktoren da sollte gespart werden und endlich wiedermal konzentration aufs Geschäft! Hat Euer CEO oder VR-Präsi schon Kunden gebracht oder haben diese sich schon mal unters Volk gemischt……… Nein!!!! Wen wunderts! Sie werden ja bezahlt fürs Stillhalten! Ein netter Gruss von denen die das neue Kapital zur Verfügung stellen – Wen wunderts Suiza non existe – Pecunia non olet!!
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Bravo Hawkeye !!
Diese Zahlenspielereien der IP sind ja rein rechnerisch. Ein Durchschnittsangestellter verdient etwas mehr als die Hälfte. Das ist die Realität. -
Tendenziöse Plauderei – bleibt doch bei den Fakten.
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Stimmt leider nicht ganz gespart wir nur bei den sogenannten Blumenmädchen, bei der Kaffedame usw. Die vielen nutzlosen und geschäftsverhindernden…
Bravo Hawkeye !! Diese Zahlenspielereien der IP sind ja rein rechnerisch. Ein Durchschnittsangestellter verdient etwas mehr als die Hälfte. Das…
Die Kassierinnen und Kassiers der UBS und CS freuen sich, wenn ihr Lohn sich zwischen 228 000 und 280 000…